Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 24 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXII. | ||
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21 - 24 |
VII. DAVIDS VERMÄCHTNIS
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1 | 22,1-51 |
[182a]
VND Dauid redet fur dem HERRN die wort dieſes Liedes / Zur zeit / da jn der HERR errettet hatte / von der hand aller ſeiner Feinde / vnd von der hand Saul / vnd ſprach.
DER HERR iſt mein Fels / Vnd meine Burg / vnd mein Erretter.
3Gott iſt mein Hort / auff den ich trawe / mein Schilt vnd Horn meins heils Mein Schutz vnd meine Zuflucht / Mein Heiland / der du mir hilffſt vom freuel.
4ICH wil den HERRN loben vnd anruffen / So werde ich von meinen Feinden erlöſet werden.
5DEnn es hatten mich vmbfangen die ſchmertzen des todes / Vnd die beche Belial erſchreckten mich.
6DEr Helle band vmbfiengen mich / Vnd des Todes ſtricke vberweldigten mich.
7WEnn mir angſt iſt / So ruffe ich den HERRN an / vnd ſchrey zu mei-
[182a | 182b]
II. Bucĥ C. XXII․
Dauid.
nem Gott / So erhöret er meine ſtimme von ſeinem Tempel / Vnd mein geſchrey kompt fur jn zu ſeinen Ohren.
DIe Erde bebet vnd ward bewegt / Die grundfeſte des Himels regten ſich vnd bebeten / da er zornig war.
9Dampff gieng auff von ſeiner Naſen / Vnd verzehrend Fewr von ſeinem Munde / das es dauon blitzet.
10Er neigete den Himel / vnd fuhr er ab / Vnd tunckel war vnter ſeinen füſſen.
11Vnd er fuhr auff dem Cherub vnd floh da her / Vnd er ſchwebt auff den fittigen des winds.
12Sein Gezelt vmb jn her / war finſter / Vnd ſchwartze dicke Wolcken.
13Von dem glantz fur jm brandte es mit blitzen.
14Der HERR donnerte vom Himel / Vnd der Höheſt lies ſeinen donner aus.
15Er ſchos ſeine Strale / vnd zuſtrewet ſie / Er lies blitzen / vnd ſchrecket ſie.
16Da ſahe man Waſſergöſſe / vnd des Erdbodens grund ward auffgedeckt von dem ſchelten des HERRN / Vnd dem odem vnd ſchnauben ſeiner Naſen.
ER ſchicket aus von der höhe vnd holet mich / Vnd zog mich aus groſſen Waſſern.
18Er errettet mich von meinen ſtarcken Feinden / Von meinen Haſſern die mir zu mechtig waren.
19Die mich vberweldigten zur zeit meins vnfals / Vnd der HERR ward meine Zuuerſicht.
20ER füret mich aus in den raum / Er reis mich er aus / Denn er hatte luſt zu mir.
21Der HERR thut wol an mir / nach meiner gerechtigkeit / Er vergilt mir nach der reinigkeit meiner hende.
22Denn ich halte die Wege des HERRN / Vnd bin nicht Gottlos wider meinen Gott.
23Denn alle ſeine Rechte hab ich fur augen / Vnd ſeine Gebot werffe ich nicht von mir.
24Sondern ich bin on wandel fur jm / Vnd hüte mich fur ſünden.
25Darumb vergilt mir der HERR nach meiner gerechtigkeit / Nach meiner reinigkeit fur ſeinen Augen.
26BEy den Heiligen / biſtu heilig / Bey den Fromen / biſtu from.
27Bey den Reinen / biſtu rein / Vnd bey den Verkereten / biſtu verkeret.
DEnn du hilffeſt dem elenden volck / Vnd mit deinen Augen nidrigeſtu die Hohen.
29Denn du HERR biſt mein Liecht / der HERR macht meine finſternis liechte.
30DEnn mit dir kan ich Kriegsuolck zuſchmeiſſen / Vnd mit meinem Gott vber die Mauren ſpringen.
31Gottes wege ſind on wandel / Des HERRN Rede ſind durchleutert / Er iſt ein Schilt allen die jm vertrawen.
32Denn wo iſt ein Gott on den HERrn? Vnd wo iſt ein Hort on vnſer Gott?
33Gott ſterckt mich mit krafft / Vnd weiſet mir einen weg on wandel.
34Er macht meine füſſe gleich den Hirſſen / Vnd ſtellet mich auff meine höhe.
35Er leret meine Hende ſtreitten / Vnd leret meinen Arm den ehren Bogen ſpannen.
VND gibſt mir den Schilt deines Heils / Vnd wenn du mich demütigeſt / machſtu mich gros.
37Du machſt vnter mir raum zugehen / Das meine Knöchel nicht gleiten.
38Ich wil meinen Feinden nachiagen vnd ſie vertilgen / Vnd wil nicht vmb keren / bis ich ſie vmbbracht habe.
[182b | 183a]
Samuel.
CLXXXIII.
Dauid.
39Ich wil ſie vmbbringen vnd zuſchmeiſſen / vnd ſollen mir nicht widerſtehen / Sie müſſen vnter meine füſſe fallen.
40Du kanſt mich rüſten mit ſtercke zum ſtreit / Du kanſt vnter mich werffen / die ſich wider mich ſetzen.
41Du gibſt mir meine Feinde in die flucht / Das ich verſtöre die mich haſſen.
42Sie a lieben ſich zu / Aber da iſt kein Helffer / Zum HERRN / Aber er antwortet jnen nicht.
43Ich wil ſie zuſtoſſen wie Staub auff der erden / Wie Kot auff der gaſſen wil ich ſie verſteuben vnd zuſtrewen.
a
(Sich zulieben)
Die ſich mit vielen Gottesdienſten wollen vmb Gott wol verdienen / meinens hertzlich vnd thuns mit ernſt. Aber on Gottes wort / aus eigen erweltem furnemen / wie vnſer Münche vnd alle Abgöttiſche thun.
DV hilffſt mir von dem zenckiſchen Volck / vnd behüteſt mich zum Heubt vnter den Heiden / Ein Volck das ich nicht kandte / dienet mir.
45Den frembden Kindern hats wider mich gefeilet / Vnd gehorchen mir mit gehorſamen ohren.
46Die frembden Kinder ſind verſchmachtet / Vnd zabbeln in jren Banden.
47DEr HERR lebet / vnd gelobet ſey mein Hort / Vnd Gott der Hort meines Heils müſſe erhaben werden.
48Der Gott der mir die Rache gibt / Vnd wirfft die Völcker vnter mich.
49Er hilfft mir aus von meinen Feinden / Du erhöheſt mich aus denen die ſich wider mich ſetzen / Du hilffſt mir von den Freueln.
50DArumb wil ich dir dancken HERR vnter den Heiden / Vnd deinem Namen lobſingen.
51Der ſeinem Könige gros Heil beweiſet / Vnd wolthut ſeinem Geſalbeten Dauid / vnd ſeinem Samen ewiglich.
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.