Das zweite Buch der Könige

Kapitel III.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 2. Buch der Könige

 

C. III.

 

2Kon 3,1-27

 

Der Text in 25 Kapiteln

 

 

2Kon 3,1

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Das Ander Bucĥ:
von den Königen.

 

 

 

 

[204b]

 

 

VI.2

Der Krieg gegen die Moabiter

 

 

3,1-27

 

 

III.

 

 

Die zwölfjährige Regierungszeit von König Joram in Israel
(852 bis 841 v. Chr)

 

IOram der ſon Ahab ward Kö­nig vber Iſ­ra­el zu Samaria im ach­ze­hen­den jar Jo­ſa­phat des kö­nigs Ju­da / vnd re­gi­ret zwelff jar. 2Vnd thet das dem HER­RN vbel ge­fiel / Doch nicht wie ſein Vater vnd ſein Mutter / Denn er thet weg die ſeulen Baal / die ſein Va­ter machen lies. 3Aber er bleib hangen an den ſünden Je­ro­be­am des ſons Nebat / der Iſ­ra­el ſün­di­gen machet / vnd lies nicht dauon.

Joram

12. jar König vber Iſ­ra­el.

→*1)

 

 

Mesa, der König der Moabiter, fällt nach dem Tod Ahabs von Israel ab

 

MEſa aber der Moabiter könig hatte viel Schaf / Vnd zinſet dem könig Iſ­ra­el wolle von hundert tau­ſent Lem­mern / vnd von hundert tau­ſent

Meſa

felt abe vom Kö­nig Iſ­ra­el.

 

 

 

 

[204b | 205a]

 

 

Koniǵen․     C. III.

CCV.

Joſaphat.

 

 

Widdern. 5Da aber Ahab tod war / fiel der Moabiter könig abe vom könige Iſ­ra­el.

 

 

Die Könige von Israel, Juda und Edom verbünden sich gegen den die Moabiter

 

6Da zoch zur ſelben zeit aus der könig Joram von Samaria / vnd ordenet das gantz Iſ­ra­el. 7Vnd ſand­te hin zu Joſaphat dem könige Juda / vnd lies jm ſa­gen / Der Moabiter könig iſt von mir abgefallen / Kom mit mir zu ſtreitten wi­der die Moabiter. Er ſprach / Ich wil hin auff ko­men / Ich bin wie du / vnd mein Volck wie dein Volck / vnd meine roſs wie deine roſs. 8Vnd ſprach / Durch welchen weg wöl­len wir hin auff ziehen? Er ſprach durch den weg in der wü­ſten Edom.

Joram.

 

→*2)

 

 

Die drei Könige geraten mit ihren Heeren in der trockenen Wüste in Not

 

ALſo zoch hin der könig Iſ­ra­el / der könig Juda / vnd der könig Edom / Vnd da ſie ſieben Tagreiſe zogen / hatte das Heer vnd das Vieh / das vn­ter jnen war kein Waſ­ſer. 10Da ſprach der könig Iſ­ra­el / O weh / Der HERr hat die­ſe drey Kö­ni­ge geladen / das er ſie in der Moabiter hende gebe. 11Joſaphat aber ſprach / jſt kein Pro­phet des HER­RN hie / das wir den HER­RN durch jn rat fragten? Da ant­wor­tet einer vn­ter den knechten des Königs Iſ­ra­el vnd ſprach / Hie iſt Eliſa der ſon Saphat / der Elia waſ­ſer auff die hende gos. 12Joſaphat ſprach / Des HER­RN wort iſt bey jm. Al­ſo zogen zu jm hin ab der könig Iſ­ra­el vnd Joſaphat vnd der könig Edom.

 

 

 

 

 

 

 

 

Eliſa.

 

 

Elisa bewässert das Land und prophezeit die Niederlage der Moabiter

 

ELiſa aber ſprach zum könige Iſ­ra­el / Was ha­ſtu mit mir zu ſchaffen? Gehe hin zu den Pro­phe­ten deines Vaters / vnd zu den Pro­phe­ten deiner Mutter. Der könig Iſ­ra­el ſprach zu jm / Nein / Denn der HERR hat die­ſe drey Kö­ni­ge geladen / das er ſie in der Moabiter hende gebe. 14Eliſa ſprach / So war der HERR Ze­ba­oth lebt / fur dem ich ſtehe / wenn ich nicht Joſaphat den könig Juda anſehe / Ich wolt dich nicht anſehen noch achten.

 

15SO bringet mir nu einen Spielman. Vnd da der Spielman auff der ſeiten ſpielet / kam die hand des HER­RN auff jn / 16vnd er ſprach / So ſpricht der HERR / Macht hie vnd da graben / an die­ſem bach / 17Denn ſo ſpricht der HERR / Ir wer­det keinen wind noch regen ſe­hen / dennoch ſol der Bach vol waſ­ſers wer­den / das jr vnd ew­er Geſinde / vnd ewr Vieh trinckt. 18Dazu iſt das ein geringes fur dem HER­RN / Er wird auch die Moabiter in ew­re hende geben / 19das jr ſchlahen wer­det / alle feſte Stedte / vnd alle auſſerwelte Stedte / vnd wer­det fellen alle gute Bewme / vnd wer­det verſtopf­fen alle Waſ­ſerbrünnen / vnd wer­det allen guten Acker mit ſteinen verderben.

 

20DES mor­gens aber wenn man Speis­op­f­fer opffert / Sihe / da kam ein Geweſſer des weges von Edom / vnd füllet das Land mit waſ­ſer.

 

 

Die Könige von Israel, Juda und Edom verwüsten das Land der Moabiter

 

DA aber alle Moabiter hö­re­ten / das die Kö­ni­ge er auff zogen wi­der ſie zu ſtreitten / berieffen ſie alle die zur Rüſtung alt gnug vnd drüber waren / vnd tratten an die Grentze. 22Vnd da ſie ſich des mor­gens früe auffmacheten / vnd die Sonne auffgieng auff das Geweſſer / dauchte die Moabiter das Geweſſer gegen jnen rot ſein wie Blut / 23vnd ſpra­chen / Es iſt blut / Die Kö­ni­ge haben ſich mit dem Schwert verderbet / vnd einer wird den andern ge­ſchla­gen haben / Hui Moab / mach dich nur zur ausbeute. 24Aber da ſie zum Lager Iſ­ra­el ka­men / machte ſich Iſ­ra­el auff / vnd ſchlu­gen die Moabiten / Vnd ſie flohen fur jnen. Aber ſie ka­men hin ein vnd ſchlu­gen Moab / 25Die Stedte zu­bro­chen ſie / vnd ein jg­li­cher warff ſei­ne ſteine auff alle gute Ecker / vnd machten ſie vol / vnd verſtopfften alle Waſ­ſerbrünnen / vnd felleten alle gute Bewme / bis das nur die ſteine an den Zie­gel­mau­ren vberblieben / vnd ſie vmbgaben ſie mit Schleudern / vnd ſchlu­gen ſie.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Moabiter

ge­ſchla­gen.

 

 

Mesa opfert in der ausweglosen Situation seinen Sohn und designierten Nachfolger

 

Moabi-

ter König opffert ſein Son etc.

26DA aber der Moabiter könig ſa­he / das jm der ſtreit zu ſtarck war / nam er ſieben hundert Man zu ſich / die das Schwert auszogen / eraus zu reiſſen wi­der den könig Edom / Aber ſie kundten nicht. 27aDa nam er ſei­nen erſten Son / der an ſei­ne ſtat ſolt König wer­den / vnd opffert jn zum Brand­op­f­fer auff der mau­ren.

 

 

Israel zieht sich aufgrund der Gräueltat aus dem Kampf zurück

 

27bDa ward Iſ­ra­el a ſeer zornig / das ſie von jm abzogen / vnd kereten wi­der zu Land.

a

Vel / quod ipſi Iſ­ra­el offenſi / iſta abominatione timuerunt / ne Deus in ipſos quoque iraſceretur.

→*3)

 

 

 

 

1) und regiret zwelff jar

Diese Zahlengabe scheint zu einem anderen System der Zeitrechnungen zu gehören.

Tatsächlich war Jo­ram wohl nur für acht Jah­re Kö­nig in Is­ra­el.

Zeitangaben bei Re­gie­rungs­zei­ten kön­nen die rei­ne Amts­zeit von der of­fi­zi­el­len An­er­ken­nung als Kö­nig bis zur Amts­ab­ga­be (i. d. R. im To­des­fall) be­rück­sich­ti­gen, aber auch Zei­ten da­vor bzw. da­nach. Bei­spiels­wei­se konn­te der Zeit­punkt der Sal­bung zum Kö­nig lan­ge vor dem of­fi­zi­el­len Amts­an­tritt lie­gen. Es ist auch denk­bar, dass Kö­nigs­söh­ne (oder Um­stürzler) prak­tisch die Herr­schaft noch zu Leb­zei­ten des Kö­nigs über­nah­men, des­sen Amts­zeit aber bis zum Tod ge­rech­net wur­de.

Zudem ist Be­rech­nung da­von ab­hän­gig, ob die Re­gie­rungs­jah­re von Ka­len­der­jah­ren ab­hän­gig be­rech­net wur­den oder nicht.

So kann die Re­gie­rungs­zeit ei­nes Kö­nigs, der kurz vor dem 1. Nis­san (Jahres­an­fang der Kö­ni­ge) ge­krönt wu­rde, und der fünf Jah­re spä­ter kurz nach dem 1. Nis­san ver­starb, mit sie­ben Re­gie­rungs­jah­ren (un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ka­len­da­ri­schen Teil­jah­re) aus­ge­wie­sen sein, oder mit sechs Jah­ren, weil er in sei­nem sechs­ten Re­gie­rungs­jahr ver­starb, oder mit fünf Jah­ren, weil er das sechs­te Jahr nicht voll­stän­dig als Kö­nig ge­herrscht hat­te.

 

 

2) Vnd ſand­te hin zu Joſaphat dem könige Juda /

Die Nennung Jo­scha­fats als der­zei­ti­gen Kö­nig von Ju­da ent­spricht den he­brä­i­schen und alt­grie­chi­schen Quel­len.

Doch die Zeit­an­ga­ben be­wei­sen, dass der Krieg ge­gen die Mo­a­bi­ter erst unter des­sen Sohn Jo­ram von Ju­da statt­fand (nicht zu ver­wech­seln mit Jo­ram von Is­ra­el).

Vermutet wird des­halb, dass an die­ser Stel­le Jo­scha­fats Na­me für den Hel­den der Ge­schich­te ab­sicht­lich ver­wen­det wur­de, weil er den Ruf des Kö­nigs mit be­son­de­rer Fröm­mig­keit ge­niest und be­reits Kö­nig Ahab von Is­ra­el die ent­schei­den­de Nie­der­la­ge be­rei­tet hat­te (siehe →1Kon 22)

 

3) lat.: Vel / quod ipsi Israel offensi / ista abominatione timuerunt / ne Deus in ipsos quoque irasceretur.

dt.: »Oder: Weil sie [die Moabiter] damit Israels Missfallen erregt hatten, haben diese [die Israeliten] die Gräueltat gefürchtet [und zogen von ihm ab]., damit Gott nicht auch ihnen zürnen würde.«

Luther versucht, durch eine Übersetzungsvariante zu erklären, warum die Israeliten plötzlich abzogen, nachdem der König der Mobaiter seinen Sohn in einem Brandopfer geopfert hatte. Dies erscheint tatsächlich zunächst unlogisch, schließlich standen die Israeliten kurz davor, den König gefangen zu nehmen.

Bei den Israeliten hatte das Brandopfer einen hohen Stellenwert. Der König der Moabiter missbrauchte ihr Opferritual. Die Israeliten fürchteten nun, dass das Brandopfer des eigenen Sohnes bei Gott auf Missfallen stieß. Sie selbst waren sehr zornig über diese Gräueltat. Sie fürchteten daher, der Zorn Got­tes würde sich auch gegen sie richten, weil sie durch ihr Vorgehen den König der Mobaiter zu dieser Verzweiflungstat getrieben hatten.

 

 

 
 

 

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Sabrina

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