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Luthers Wort |
Bedeutung |
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U, u, ü |
U, u, ü (Buchstabe) In unseren Texten kommen folgende Formen vor:
Hinweise
1. Der Großbuchstabe »U« der Schmuckschrift unterscheidet sich nicht vom Großbuchstaben »V« des selben Zeichensatzes. 2. Bei Großbuchstaben findet in der Lutherbibel von 1545 keine Auszeichnung der Umlaute statt. Es gibt keinen Buchstben »Ü«. Vorkommen
Die Verwendung der Buchstaben »u« und »v« ist in der Sprache der Lutherbibel gewöhnungsbedürftig. Sie erscheint oft gerade umgekehrt zu unserer heutigen Anwendung. Ein Beispiel ist das Wort vnuerſtand (Luther: »vnuerstand«, heute: »unverstand«).
So schreibt Luther mit »v« beispielsweise vnſer (unser), vnd (und), und vnterthan (untertan), aber auch vater, vorrede, vieh und vogel. Dagegen schreibt er mit »u« beispielsweise Geuogel (Gevögel), Heua (Eva), dauon (davon), Brieue (Briefe) usw.
Der Buchstabe »U« ist eine Variante, die abgerundete Form von »V«. Zu Luthers Zeiten ist er noch wie das »V« eine Mischung aus Konsonant und Vokal, dessen Klangbild von der Stellung im Wort abhängt. Das »U« fand erst sehr viel später zu seiner Bedeutung als rein vokalischer Laut im Alphabet.
Maßgebliche Bedeutung hat die Position des Zeichens im Wort: Am Wortanfang wird fast immer »V« oder »v« benutzt. Dies auch dann, wenn das Klangbild unser heutiges »u« fordern würde. In der Wortmitte überwiegt hingegen das »u«, und zwar auch dann, wenn wir von einem »v« ausgehen würden. Als Folge davon befinden sich in unserem Wörterbuch fast alle Wörter, die wir unter den Buchstaben »U« oder »u« erwarten würden, unter »V«. Doppellaute (Diphthonge) mit »u«
Unsere heutigen Doppellaute »au«, »äu«, oder »eu« werden in der Lutherbibel sehr oft nicht mit »u« gebildet, sondern mit »w«.
Der Buchstabe »w« ist im Prinzip ein doppeltes »v« (bzw. ein doppeltes »u«) und erzeugt die Mischung aus einem u-Laut mit einem w- bzw. v-artigem An- oder Ablaut. Beispiele: Fraw (Frau), Frewlein (Fräulein), Sawrteig (Sauerteig), usw., oder das »W« in »Wasser«, das weder »V« (Vasser) noch »U« (Uasser) ist, sondern zu einem Diphtong aus beiden Lauten mit eigenem Klangbild verschmolz (deutlicher im englischen Wort water zu hören).
Daneben existieren in Luthers Bibel mit »u« ein »au«, wie in Saul, oder ein »eu«, wie in euch oder in freude. Diese Doppellaute mit »u« erzeugen aber nicht den selben an- oder abklingenden Laut wie »aw« in Fraw oder »ew« in Frewlein, sondern münden in einen kurz gesprochenen, stark kontrahierten, neuen Laut.
Diäresen
Oft sind die Zeichenfolgen »au« und »eu« nicht als kontrahierte Doppellaute, sondern als getrennte Zeichen zu lesen, wobei keine Lesehilfe in Form eines besonderen Zeichens geboten wird.
So ist Heua nicht als Heu-a zu lesen sondern als [H]e-va. Dabei ist das »H« als schwacher Anlaut zu verstehen (wofür es im Deutschen keinen besonderen Buchstaben gibt), das »v« entspricht unserem Klangbild für Luthers »u«, und die beiden Zeichen »e« und »u«(»v«) sind voneinander zu trennen (Silbentrennung). Zu lesen ist he-va, oder einfach »Eva«.
Ähnliches gilt in dauon (nicht als dau-on, sondern als da-von zu lesen). Umlaute
In den Schrifttypen der Lutherbibel von 1545 werden kleinbuchstabige Umlaute nicht mit aufgesetzten Strichen oder Punkten, sondern mit dem hochgestellten »e« ausgewiesen, aus dem sich einst die Striche (bzw. Punkte) entwickelt hatten. Das entspricht im Grunde einer besonderen Form der Ligatur (Verschmelzung zweier Buchstaben zu einer Glyphe), die nicht auftrennbar ist, und weist auf ihre Herkunft hin: »ae«, »oe«, »ue«.
Das hochgestellte »e« sollte auch bei kleinen Schrifthöhen nicht mit einem Akzent verwechselt werden.
Typografisch gibt es keine Großbuchstaben als Umlaute, obwohl solche Lettern hätten hergestellt werden können. Die Gründe sind nicht ganz klar. Manche Lettern, wie wir sie heute kennen, gab es nicht in der Lutherbibel von 1545 und fehlten in den Sätzkästen. Dazu gehörten in den Fraktur-Zeichensätzen die großbuchstabigen Umlaute (»Ä«, »Ö«, »Ü«), das »ß«, das große »Y« oder im Antiqua-Zeichensatz für Fließtext das große »W«.
Dennoch gehen wir davon aus, dass der Leser auch damals ein großes »Ä«, »Ö« oder »Ü« erkannt hatte, wenn es auch nicht gedruckt worden war, und das betreffende Wort mit korrektem Klangbild »sah« und wiedergab.
©Die bei Stilkunst.de verwendeten Zeichensätze (Font-Familien SK-Biblia1545 und SK-Biblia1534 inklusive der Ornament-Fonts) wurden nach Drucken der Lutherbibeln von 1545 und 1534 neu entwickelt und werden weiter an die von Drucker Hans Lufft verwendeten Typen angepasst. ©by Reiner Makohl | www.stilkunst.de
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