Lyſias

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Luthers Wort

Bedeutung

Lyſias

 

Claudius Lyſias

Claudius Lysias

Römischer Tribun und Befehlshaber der römischen Garnison in Jerusalem um 52 n. Chr.

 

Claudius Lysias war mindestens während der Amtszeit des →Marcus Antonius Felix Tribun. Im unterstanden in Jerusalem etwa 1200 bis 1600 römische Soldaten, zwei Kohorten. Die genau Zahl ist schwer zu ermitteln. Zwar wird Claudius Lysias ausdrücklich als Befehlshaber einer Kohorte bezeichnet (Apg 21,31), sein Rang aber macht ihn zum Befehlshaber über zwei Kohorten.

 

Zehn Kohorten bildeten eine Legion zu 6400 Mann, davon neun Kohorten zu je 600 Mann und die 1. Kohorte zu 1000 Mann. Fünf Militärtribune (Tribuni Angusticlavii) standen der kämpfenden Truppe vor, der Tribunus Laticlavius, ran­gier­te als Stellvertrter des Legatus Legionis, des Befehlshabers der Legion.

 

Daher ist anzunehmen, dass in Jüdäa unter dem zuständigen Mili­tär­tri­bun zwei Kohorten stationiert waren, von denen min­des­tens eine in Jerusalem selbst präsent war, und dort in direkter Nähe zum Tempelbezirk: Das »Lager« (→Apg 21,34), die röminische Garnison, befand sich in Jerusalem auf der Burg Antonia, die mit dem Tempelbezirk durch eine Treppe verbunden war.

 

Luther unterscheidet in der römischen Heeresführung die Titel Heuptmann bzw. öber Heuptmann und Vnterheutptmann.

 

Mit Heuptmann, oder öber Heuptmann, bzw. Oberheuptmann ist der Oberbefehlshaber der stationierten Truppen gemeint, der Militärtribun (Tribuni Angusticlavii).

Vnterheuptmann bezeichnet den Centurio, der einer Abteilung mit 100 Mann vorstand.

 

 

Im Neuen Testament

 

Insgesamt wird Claudius Lysias sechzehnmal (namentlich oder nur als Befehlshaber) in der Apostelgeschichte 21 - 24 genannt (21,31-33.37; 22,24.26-29; 23,10.15.17.19.22; 24,22).

 

Der römische Tribun Claudius Lysias hatte um das Jahr 50 n. Chr. den Apostel Paulus verhaften lassen (→Apg 22,23f.), nachdem Paulus nach einem Tempelbesuch in Jerusalem von jüdischen Kreisen, von den Hohepriestern und vom Hohen Rat des Aufruhrs und der Irrlehren beschuldigt wor­den war.

 

Vor Claudius Lysias berief sich Paulus auf sein römisches Bür­ger­recht (→Apg 22,25f.) und verhinderte die sonst üb­li­chen Aus­peitschungen und Geißelungen ohne eindeutige Anklage und ohne Urteil.

 

Da die Sache zu eskalieren drohte und ein Attentat auf Paulus ge­plant war (→Apg 23,12-15), überstellte Claudius Lysias Paulus zu →Marcus Antonius Felix nach Caesarea (→Apg 23,26-35).

 

Antonius Felix befand Paulus für unschuldig, doch die jü­di­schen Ankläger verlangten eine Verurteilung. Antonius Felix zögerte den Prozess hinaus, da er angeblich für die Freilassung des Paulus ein angemessenes Bestechungsgeld erwartete, das Paulus nie zahlte (→Apg 24,26).

 

Wahrscheinlicher ist aber, dass Antonius Felix die politische Bri­sanz fürchtete, die mit der Freilassung des Paulus verbunden war und sich in der religiösen Uneinigkeit der Pharisäer und Sadduzäer zeigte (→Apg 23,6-11). Er konnte es nicht riskieren, von einer der beiden Gruppen vor dem Kaiser angeklagt zu wer­den. Über eine solche politische Fehl­ent­schei­dung war sein Vorgänger Ventidius Cumanus gestolpert, der den inneren Frieden in Palästina nicht wahren konnte. Cumanus wurde von →Kaiser Claudius sogar als Auslöser der Kon­flikte zwischen Galiläa und Samaria verurteilt und in die Verbannung geschickt.

 

Dies erklärt auch, dass Antonius Felix bei seinem Ausscheiden aus dem Amt (um 52/53 n. Chr.) für Paulus keine (sonst übliche) Amnestie aussprach, sondern ihn in Haft behielt und die Sache seinem Nachfolger Porcius Festus überließ (→Apg 24,27).

 

 

SK Version 16.03.2024  

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