Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 14 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XI. | ||
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9,1 - 14,21 |
V. DAS KÜNFTIGE HEIL JERUSALEMS
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1 | 11,1-3 | |
2 | 11,4-17 |
[152a]
THu deine thür auff Libanon / das das Fewr deine Cedern verzehre. 2Heulet jr Tannen / denn die Cedern ſind gefallen / vnd das herrlich Gebew iſt verſtöret. Heulet jr eichen Baſan / denn der feſte Wald iſt vmbgehawen. 3Man höret die Hirten heulen / denn jr herrlich Gebew iſt verſtöret / Man höret die jungen Lewen brüllen / Denn die pracht des Jordans iſt verſtöret.
(Libanon)
Iſt Jeruſalem / aus Libano gebawet / vnd durch die Römer zerſtöret.
4SO ſpricht der HERR mein Gott / Hüte der Schlachtſchafe / 5Denn jre Herrn ſchlachten ſie / vnd haltens fur keine ſünde / Verkeuffen ſie / vnd ſprechen / Gelobt ſey der HERR / Ich bin nu Reich / Vnd jre Hirten ſchonen jr nicht. 6Darumb wil ich auch nicht mehr ſchonen der Einwoner im Lande / ſpricht der HERR / Vnd ſihe / Ich wil die Leute laſſen einen jglichen in der hand des andern / vnd in der hand ſeines Königes / das ſie das Land zuſchlahen / vnd wil ſie nicht erretten von jrer hand.
VND ich hütet der Schlachtſchafe / vmb der elenden ſchafe willen / Vnd nam zu mir zween Stebe / Einen hies ich Sanfft / Den andern hies ich Weh / vnd hütet der Schafe. 8Vnd ich vertilget drey Hirten in einem monden / Denn ich mocht jr nicht / So wolten ſie mein auch nicht. 9Vnd ich ſprach / Ich wil ewr nicht hüten / Was da ſtirbt / Das ſterbe / Was verſchmacht / Das verſchmachte / Vnd die Vbrigen freſſe ein jglichs des andern Fleiſch.
10VND ich nam meinen ſtab / Sanfft / vnd zubrach jn / das ich auffhübe meinen Bund / den ich mit allen Völckern gemacht hatte / 11Vnd er ward auffgehaben des tages. Vnd die elenden Schafe / die auff mich hielten / merckten dabey / das es des HERRN wort were. 12Vnd ich ſprach zu jnen / Gefellets euch / ſo bringt her / wie viel ich gelte / Wo nicht / ſo laſſts anſtehen / Vnd ſie wugen dar / wie viel ich galt / dreiſſig Silberlinge. 13Vnd der HERR ſprach zu mir / Wirffs hin / das dem Töpffer gegeben werde / Ey ein treffliche Summa / der ich werd geacht bin von jnen. Vnd ich nam die dreiſſig Silberlinge / vnd warff ſie ins Haus des HERRN / das dem Töpffer gegeben würde.
14VND ich zubrach meinen andern Stab / Weh / das ich auff hübe die Bruderſchafft zwiſchen Juda vnd Iſrael.
VND der HERR ſprach zu mir / Nim abermal zu dir Gerete eines törichten
[152a | 152b]
Der Próphet C. XII.
Hirten / 16Denn ſihe / Ich werde Hirten im Lande auffwecken / Die das Verſchmachte nicht beſuchen / Das Zurſchlagene nicht ſuchen / Vnd das Zebrochen nicht heilen / Vnd das Geſunde nicht verſorgen werden / Aber das fleiſch der Fetten werden ſie freſſen / vnd jre klawen zureiſſen. 17O Götzen Hirten / die die Herde laſſen / Das Schwert kome auff jren Arm vnd auff jr rechtes Auge / Ir Arm müſſe verdorren / vnd jr rechtes Auge tunckel werden.
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Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.