Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 42 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXX. | ||
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22 - 31 |
IV. DER DIALOG: DRITTER GESPRÄCHSGANG
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27,1 - 31,40 |
IV.5 Hiobs Schlussrede an die Freunde
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1 | 30,1-31 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[283b]
NV aber lachen mein die jünger ſind denn ich / welcher Veter ich verachtet hette zu ſtellen vnter meine Schafhunde. 2Welcher vermügen ich fur nichts hielt / die nicht zum Alter komen kundten. 3Die fur hunger vnd kumer einſam flohen in die Einöde / newlich verdorben vnd elend worden. 4Die da Neſſeln ausraufften vmb die püſſch / vnd Wegholdern wurtzel war jre ſpeiſe. 5Vnd wenn ſie die er ausriſſen / jauchzeten ſie drüber / wie ein Dieb. 6An den grawſamen Bechen woneten ſie / in den löchern der erden vnd ſteinritzen. 7Zwiſſchen den Püſſchen rieffen ſie / vnd vnter den Diſteln ſamleten ſie. 8Die Kinder loſer vnd verachter Leute / die die geringſten im Lande waren. 9Nu bin ich jr Seitenſpiel worden / vnd mus jr Merlin ſein. 10Sie haben einen Grewel an mir / vnd machen ſich ferne von mir / vnd ſchonen nicht fur meinem angeſicht zu ſpeien.
11SIe haben meine Saelen ausgeſpannen / vnd mich zu nicht gemacht / vnd das meine a abgezeumet. 12Zur rechten da ich grunet / haben ſie ſich wider mich geſetzt / Vnd haben meinen fus ausgeſtoſſen / vnd haben vber mich einen weg gemacht / mich zu verderben. 13Sie haben meine ſteige zubrochen / Es war jnen ſo leicht mich zubeſchedigen / das ſie keiner hülffe dazu durfften. 14Sie ſind komen wie zur weiten Lücken er ein / vnd ſind on ordnung daher gefallen. 15Schrecken hat ſich gegen mich gekeret / Vnd hat verfolget wie der wind meine herrligkeit / vnd wie ein lauffende wolcke meinen glückſeligen ſtand. 16Nu aber geuſſet ſich aus meine Seele vber mich / vnd mich hat ergrieffen die elende zeit. 17Des nachts wird mein Gebein durchboret allenthalben / vnd die mich jagen / legen ſich nicht ſchlaffen. 18Durch die menge der krafft werde ich anders vnd anders gekleidet / Vnd man gürtet mich da mit / wie mit dem loch meines Rocks. 19Man hat mich in Dreck getretten / vnd gleich geacht dem ſtaub vnd aſſchen.
20SChrey ich zu dir / ſo antworteſtu mir nicht / Trette ich erfur / ſo achteſtu nicht auff mich. 21Du biſt mir verwandelt in einen Grawſamen / vnd zeigeſt deinen gram an mir mit der ſtercke deiner Hand. 22Du hebeſt mich auff / vnd leſſeſt mich auff dem winde faren / vnd zurſchmeltzeſt mich krefftiglich. 23Denn ich weis du wirſt mich dem Tod vberantworten / da iſt das beſtimpte Haus aller Lebendigen. 24Doch wird er nicht die Hand ausſtrecken ins Beinhaus / vnd werden nicht ſchreien fur ſeinem verderben. 25Ich weinete ja in der harten zeit / vnd meine Seele jamert der armen. 26Ich wartete des Guten / Vnd kompt das böſe / Ich hoffte auffs Liecht / vnd kompt finſternis. 27Mein eingeweide ſieden / vnd hören nicht auff / Mich hat vberfallen die elende zeit. 28Ich gehe ſchwartz einher / vnd börnet mich doch keine Sonne nicht / Ich ſtehe auff in der Gemeine vnd ſchreie. 29Ich bin ein bruder der Schlangen / vnd ein geſelle der Strauſſen.
(Sie)
Die Chaldeer.
Id eſt, Depoſuerunt, priuarunt curru et aurigatu, id eſt domino meo.
(Gekleidet)
Das iſt / mancherley vnglück wird mir angethan gewaltiglich / das ich michs nicht erwehren kan / vnd gürtet mich / das ich nicht eraus komen kan / vnd mus es anhaben / wie einen rock am halſe.
Das iſt / im Beinhauſe werde ich je ruge haben.
[283b | 284a]
Hiob. C. XXXI.
Hiob.
CCLXXXIIII.
30Meine haut vber mir iſt ſchwartz worden / vnd meine Gebeine ſind verdorret fur hitze. 31Meine Harffe iſt eine klage worden / vnd meine Pfeiffe ein weinen.
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1) [lat.]: Id est, Deposuerunt, priuarunt curru et aurigatu, id est domino meo.
dt.: »Das bedeutet: Sie haben abgeschafft und geraubt die Wagen samt Wagenlenker, «
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Hiob | Das Buch Hiob.Biblia Vulgata: | Das Buch Hiob (Ijob) Das Buch Ijob | Hiob Ijob Hiob |
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