Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 21 Kapiteln
Nr. | Text 1545 | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XVI. | ||
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3,6 - 16,31 |
III. DIE RICHTERERZÄHLUNGEN
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13,1 - 16,31 |
III.13. RichterSimson
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1 | 16,1-3 | |
B1 |
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2 | 16,4-17 | Delila entlockt auf Verlangen der Philister Simson das Geheimnis seiner Stärke |
B2 |
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3 | 16,18-22 | Delila verrät Simson an die Philister, die Simson blenden und ihn einkerkern |
4 | 16,23-30 | |
B3 |
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5 | 16,31 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[141b | 142a]
Der Ricĥter. C․ XVI.
Simſon.
CXLII.
SImſon gieng hin gen Gaſa / vnd ſahe daſelbs eine Hure / vnd lag bey jr. 2Da ward den Gaſitern geſagt / Simſon iſt herein komen / Vnd ſie vmbgaben jn / vnd lieſſen auff jn lauren die gantze nacht in der Stadthor / vnd waren die gantze nacht ſtille / vnd ſprachen / Harr / morgen wens liecht wird / wöllen wir jn erwürgen. 3Simſon aber lag bis zu mitternacht / Da ſtund er auff zur mitternacht / vnd ergreiff beide Thür an der Stadthor / ſampt den beiden pfoſten / vnd hub ſie aus mit den rigeln / vnd legt ſie auff ſeine Schuldern / vnd trug ſie hinauff auff die höhe des bergs fur Hebron.
Delila.
DArnach gwan er ein weib lieb am bach Sorek / die hies Delila. 5Zu der kamen der Philiſter Fürſten hin auff / vnd ſprachen zu jr / Vberrede jn / vnd beſihe worinnen er ſolche groſſe Krafft hat / vnd wo mit wir jn vbermögen das wir jn binden vnd zwingen / So wöllen wir dir geben / ein jglicher tauſent vnd hundert Silberlinge.
VND Delila ſprach zu Simſon / Lieber ſage mir / worin dein groſſe Krafft ſey / vnd wo mit man dich binden müge / das man dich zwinge. 7Simſon ſprach zu jr / Wenn man mich bünde mit ſieben Seilen von friſſchem baſt / die noch nicht verdorret ſind / So würde ich ſchwach / vnd were wie ein ander Menſch. 8Da brachten der Philiſter Fürſten zu jr hin auff ſieben Seile von friſſchem baſt / die noch nicht verdorret waren / vnd ſie band jn damit 9(Man hielt aber auff jn bey jr in der Kamer) Vnd ſie ſprach zu jm / Die Philiſter vber dir Simſon / Er aber zureis die Seile wie eine flechſen Schnur zureiſt / wenn ſie ans fewr reucht / Vnd war nicht kund / wo ſeine Krafft were.
DA ſprach Delila zu Simſon / Sihe du haſt mich geteuſcht vnd mir gelogen / Nu ſo ſage mir doch / wo mit kan man dich binden? 11Er antwort jr / Wenn ſie mich bünden mit newen ſtricken / damit nie keine erbeit geſchehen iſt / So würde ich ſchwach / vnd wie ein ander Menſch. 12Da nam Delila newe ſtricke vnd band jn damit / vnd ſprach / Philiſter vber dir Simſon (Man hielt aber auff jn in der Kamer) Vnd er zureiſs ſie von ſeinen Armen / wie einen Faden.
[142a | 142b]
Das Bucĥ C․XVI․
Simſon.
DElila aber ſprach zu jm / Noch haſtu mich geteuſcht / vnd mir gelogen / Lieber ſage mir doch / wo mit kan man dich binden? Er antwortet jr / Wenn du ſieben Locke meines Heubts flöchteſt mit einem Flechtband / vnd heffteſt ſie mit einem Nagel ein. 14Vnd ſie ſprach zu jm / Philiſter vber dir Simſon / Er aber wachet auff von ſeinem ſchlaff / vnd zog die geflochten Locke mit nagel vnd flechtband eraus. 15Da ſprach ſie zu jm / Wie kanſtu ſagen / du habeſt mich lieb / ſo dein hertz doch nicht mit mir iſt? Drey mal haſtu mich geteuſcht / vnd mir nicht geſaget / worinnen deine groſſe Krafft ſey?
DA ſie jn aber treib mit jren worten alle tag / vnd zuplaget jn / ward ſeine Seele matt / bis an den tod / 17vnd ſagt jr ſein gantzes hertz / vnd ſprach zu jr / Es iſt nie kein Schermeſſer auff mein Heubt komen / Denn ich bin ein Verlobter Gottes von mutterleib an. Wenn du mich beſchöreſt / ſo wiche meine krafft von mir / das ich ſchwach würde / vnd wie alle andere Menſchen.
18Da nu Delila ſahe / das er jr alle ſein hertz offenbaret hatte / Sand ſie hin / vnd lies der Philiſter Fürſten ruffen / vnd ſagen / Kompt noch ein mal er auff / denn er hat mir alle ſein hertz offenbaret.
Sim-
ſon wird gefangen vnd jm die augen ausgeſtochen etc.
DA kamen der Philiſter Fürſten zu jr er auff / vnd brachten das Geld mit ſich in jrer hand. 19Vnd ſie lies jn entſchlaffen auff jrem ſchos / vnd rieff einem / der jm die ſieben Locke ſeines Heubts abſchöre. Vnd ſie fieng an jn zu zwingen / Da war ſeine Krafft von jm gewichen. 20Vnd ſie ſprach zu jm / Philiſter vber dir Simſon. Da er nu von ſeinem ſchlaff erwacht / gedacht er / Ich wil ausgehen wie ich mehr mal gethan hab / ich wil mich ausreiſſen / Vnd wuſte nicht das der HERR von jm gewichen war. 21Aber die Philiſter grieffen jn / vnd ſtochen jm die Augen aus / vnd füreten jn hinab gen Gaſa / vnd bunden jn mit zwo ehrnen Ketten / vnd er muſt malen im Gefengnis. 22Aber das har ſeines heubts fieng an wider zu wachſen / wo es beſchoren war.
Dagon.
DA aber der Philiſter Fürſten ſich verſamleten / jrem Gott Dagon ein gros Opffer zuthun / vnd ſich zu frewen / ſprachen ſie / Vnſer Gott hat vns vnſern feind Simſon in vnſere hende gegeben. 24Des ſelben gleichen als jn das Volck ſahe / lobten ſie jren Gott / Denn ſie ſprachen / Vnſer Gott hat vns vnſern Feind in vnſere hende gegeben / der vnſer Land verderbet / vnd vnſer
[142b | 143a]
Der Ricĥter․ C․ XVI․
Simſons
Tod.
CXLIII.
viel erſchlug. 25Da nu jr hertz guter dinge war / ſprachen ſie / Laſt Simſon holen / das er fur vns ſpiele. Da holeten ſie Simſon aus dem Gefengnis / vnd er ſpielet fur jnen / Vnd ſie ſtelleten jn zwiſſchen zwo Seulen.
SImſon aber ſprach zu dem Knaben der jn bey der hand leitet / Las mich das ich die Seulen taſte auff welchen das Haus ſtehet / das ich mich dran lehne. 27Das Haus aber war vol Menner vnd Weiber. Es waren auch der Philiſter Fürſten alle da / vnd auff dem Dach bey drey tauſent Man vnd Weib / die zuſahen wie Simſon ſpielet. 28Simſon aber rieff den HERRN an / vnd ſprach / HErr HERR gedencke mein / vnd ſtercke mich doch Gott dis mal / das ich fur meine beide Augen mich eineſt reche an den Philiſtern.
29VND er faſſet die zwo mittel Seulen / auff welchen das Haus geſetzt war / vnd drauff ſich hielt / eine in ſeine rechte / vnd die ander in ſeine lincke Hand / 30vnd ſprach / Mein Seele ſterbe mit den Philiſtern / vnd neiget ſie krefftiglich. Da fiel das Haus auff die Fürſten / vnd auff alles Volck das drinnen war / Das der Todten mehr war / die in ſeinem tod ſtorben / denn die bey ſeinem leben ſtorben.
20. jar.
31Da kamen ſeine Brüder ernider / vnd ſeines Vaters gantzes haus / vnd huben jn auff / vnd trugen jn hinauff / vnd begruben jn in ſeines vaters Manoah grab / zwiſſchen Zarea vnd Eſthaol / Er richtet aber Iſrael zwenzig jar.
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Abbildung im Buch der Richter, Kapitel XVI.
Bild 1: »Simson und die Tür des Stadttores« (Ri 16,1-3)
Bild 2: »Simson und Delila« (Ri 16,4-22)
Bild 3: »Simsons Rache und Tod« (Ri 16,23-30)
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Jud. | Das Buch der Richter. | Das Buch der Richter Das Buch der Richter | Ri Ri Ri |
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.