Das Buch der Richter

Kapitel XVI.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Buch der Richter

 

C. XVI.

 

Ri 16,1-31

 

Der Text in 21 Kapiteln

 

 

Ri 16,16%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Das Bucĥ
der Ricĥter.

 

 

 

 

[141b | 142a]

 

 

Der Ricĥter.     C․ XVI.

Simſon.

CXLII.

 

 

 

XVI.

 

 

Die Geschichte vom Stadttor in Gasa

 

SImſon gieng hin gen Gaſa / vnd ſa­he da­ſelbs eine Hu­re / vnd lag bey jr. 2Da ward den Gaſitern geſagt / Simſon iſt herein komen / Vnd ſie vmbgaben jn / vnd lieſſen auff jn lauren die gantze nacht in der Stadthor / vnd waren die gantze nacht ſtille / vnd ſpra­chen / Harr / morgen wens liecht wird / wöl­len wir jn erwürgen. 3Simſon aber lag bis zu mit­ter­nacht / Da ſtund er auff zur mit­ter­nacht / vnd ergreiff beide Thür an der Stad­thor / ſampt den beiden pfoſten / vnd hub ſie aus mit den rigeln / vnd legt ſie auff ſei­ne Schuldern / vnd trug ſie hinauff auff die höhe des bergs fur Hebron.

 

 

Holzschnitt, Bild zum Buch der Richter, Kapitel 16: Simson und die Tür des Stadttores

 

 

Delila entlockt auf Verlangen der Philister Simson das Geheimnis seiner Stärke

Delila.

DArnach gwan er ein weib lieb am bach So­rek / die hies Delila. 5Zu der ka­men der Phi­li­ſter Für­ſten hin auff / vnd ſpra­chen zu jr / Vberrede jn / vnd be­ſi­he worinnen er ſolche groſ­ſe Krafft hat / vnd wo mit wir jn vbermögen das wir jn binden vnd zwingen / So wöl­len wir dir geben / ein jg­li­cher tau­ſent vnd hundert Silberlinge.

 

VND Delila ſprach zu Simſon / Lieber ſa­ge mir / worin dein groſ­ſe Krafft ſey / vnd wo mit man dich binden müge / das man dich zwinge. 7Simſon ſprach zu jr / Wenn man mich bünde mit ſieben Seilen von friſſchem baſt / die noch nicht ver­dor­ret ſind / So würde ich ſchwach / vnd we­re wie ein ander Menſch. 8Da brachten der Phi­li­ſter Für­ſten zu jr hin auff ſieben Seile von friſſchem baſt / die noch nicht verdorret waren / vnd ſie band jn damit 9(Man hielt aber auff jn bey jr in der Kamer) Vnd ſie ſprach zu jm / Die Phi­li­ſter vber dir Simſon / Er aber zureis die Seile wie eine flechſen Schnur zureiſt / wenn ſie ans fewr reucht / Vnd war nicht kund / wo ſei­ne Krafft we­re.

 

DA ſprach Delila zu Simſon / Sihe du haſt mich geteuſcht vnd mir gelogen / Nu ſo ſa­ge mir doch / wo mit kan man dich binden? 11Er antwort jr / Wenn ſie mich bünden mit newen ſtricken / damit nie keine erbeit ge­ſche­hen iſt / So würde ich ſchwach / vnd wie ein ander Menſch. 12Da nam Delila newe ſtricke vnd band jn damit / vnd ſprach / Phi­li­ſter vber dir Simſon (Man hielt aber auff jn in der Kamer) Vnd er zureiſs ſie von ſei­nen Armen / wie einen Faden.

 

 

 

 

 

[142a | 142b]

 

 

Das Bucĥ    C․XVI

Simſon.

 

 

DElila aber ſprach zu jm / Noch haſtu mich ge­teuſcht / vnd mir gelogen / Lieber ſa­ge mir doch / wo mit kan man dich binden? Er ant­wor­tet jr / Wenn du ſieben Locke meines Heubts flöchteſt mit einem Flechtband / vnd heffteſt ſie mit einem Nagel ein. 14Vnd ſie ſprach zu jm / Phi­li­ſter vber dir Sim­ſon / Er aber wachet auff von ſei­nem ſchlaff / vnd zog die geflochten Locke mit nagel vnd flechtband eraus. 15Da ſprach ſie zu jm / Wie kanſtu ſa­gen / du habeſt mich lieb / ſo dein hertz doch nicht mit mir iſt? Drey mal haſtu mich geteuſcht / vnd mir nicht ge­ſa­get / worinnen deine groſ­ſe Krafft ſey?

 

 

Holzschnitt, Bild zum Buch der Richter, Kapitel 16: Simson und Delila

 

 

DA ſie jn aber treib mit jren wor­ten alle tag / vnd zuplaget jn / ward ſei­ne Seele matt / bis an den tod / 17vnd ſagt jr ſein gantzes hertz / vnd ſprach zu jr / Es iſt nie kein Schermeſſer auff mein Heubt komen / Denn ich bin ein Verlobter Got­tes von mutterleib an. Wenn du mich beſchöreſt / ſo wiche meine krafft von mir / das ich ſchwach wür­de / vnd wie alle andere Men­ſchen.

 

 

Delila verrät Simson an die Philister, die Simson blenden und ihn einkerkern

 

18Da nu Delila ſa­he / das er jr alle ſein hertz of­fen­ba­ret hatte / Sand ſie hin / vnd lies der Phi­li­ſter Für­ſten ruffen / vnd ſa­gen / Kompt noch ein mal er auff / denn er hat mir alle ſein hertz offenbaret.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sim-

ſon wird ge­fan­gen vnd jm die au­gen aus­ge­ſto­chen etc.

DA ka­men der Phi­li­ſter Für­ſten zu jr er auff / vnd brachten das Geld mit ſich in jrer hand. 19Vnd ſie lies jn entſchlaffen auff jrem ſchos / vnd rieff einem / der jm die ſieben Locke ſei­nes Heubts abſchöre. Vnd ſie fieng an jn zu zwingen / Da war ſei­ne Krafft von jm gewichen. 20Vnd ſie ſprach zu jm / Phi­li­ſter vber dir Simſon. Da er nu von ſei­nem ſchlaff erwacht / gedacht er / Ich wil ausgehen wie ich mehr mal ge­than hab / ich wil mich ausreiſſen / Vnd wuſte nicht das der HERR von jm gewichen war. 21Aber die Phi­li­ſter grieffen jn / vnd ſtochen jm die Au­gen aus / vnd füreten jn hinab gen Gaſa / vnd bunden jn mit zwo ehrnen Ketten / vnd er muſt malen im Ge­feng­nis. 22Aber das har ſei­nes heubts fieng an wi­der zu wachſen / wo es beſchoren war.

 

 

Simsons Rache und sein Tod

 

Dagon.

DA aber der Phi­li­ſter Für­ſten ſich ver­ſam­le­ten / jrem Gott Dagon ein gros Op­ffer zu­thun / vnd ſich zu frewen / ſpra­chen ſie / Vnſer Gott hat vns vn­ſern feind Simſon in vn­ſe­re hende gegeben. 24Des ſelben gleichen als jn das Volck ſa­he / lobten ſie jren Gott / Denn ſie ſpra­chen / Vnſer Gott hat vns vn­ſern Feind in vn­ſe­re hende gegeben / der vn­ſer Land verderbet / vnd vn­ſer

 

 

 

 

 

[142b | 143a]

 

 

Der Ricĥter․     C․ XVI

Simſons

Tod.

CXLIII.

 

 

viel erſchlug. 25Da nu jr hertz guter dinge war / ſpra­chen ſie / Laſt Simſon holen / das er fur vns ſpiele. Da holeten ſie Simſon aus dem Gefengnis / vnd er ſpielet fur jnen / Vnd ſie ſtelleten jn zwiſſchen zwo Seulen.

 

SImſon aber ſprach zu dem Knaben der jn bey der hand leitet / Las mich das ich die Seulen taſte auff welchen das Haus ſtehet / das ich mich dran lehne. 27Das Haus aber war vol Men­ner vnd Wei­ber. Es waren auch der Phi­li­ſter Für­ſten alle da / vnd auff dem Dach bey drey tau­ſent Man vnd Weib / die zuſahen wie Simſon ſpielet. 28Simſon aber rieff den HER­RN an / vnd ſprach / HErr HERR gedencke mein / vnd ſtercke mich doch Gott dis mal / das ich fur meine beide Augen mich eineſt reche an den Phi­li­ſtern.

 

 

Holzschnitt, Bild zum Buch der Richter, Kapitel 16: Simsons Rache und Tod

 

 

29VND er faſſet die zwo mittel Seulen / auff welchen das Haus geſetzt war / vnd drauff ſich hielt / eine in ſei­ne rechte / vnd die ander in ſei­ne lincke Hand / 30vnd ſprach / Mein Seele ſterbe mit den Phi­li­ſtern / vnd neiget ſie krefftiglich. Da fiel das Haus auff die Für­ſten / vnd auff alles Volck das drinnen war / Das der Todten mehr war / die in ſei­nem tod ſtorben / denn die bey ſei­nem leben ſtorben.

 

 

Simsons Begräbnis nach zwangzigjähriger Zeit als Richter

 

 

 

 

 

 

20. jar.

31Da ka­men ſei­ne Brüder ernider / vnd ſei­nes Va­ters gantzes haus / vnd huben jn auff / vnd trugen jn hinauff / vnd begruben jn in ſei­nes vaters Manoah grab / zwiſſchen Zarea vnd Eſthaol / Er richtet aber Iſ­ra­el zwen­zig jar.

 

 

 

 

 

 

Holzschnitte der Bibel

Die Holzschnitte der Bibel

Abbildung im Buch der Richter, Kapitel XVI.

Bild 1: »Simson und die Tür des Stadttores« (Ri 16,1-3)
Bild 2: »Simson und Delila« (Ri 16,4-22)
Bild 3: »Simsons Rache und Tod« (Ri 16,23-30)

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Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Luther er­klärt die Be­deu­tung des Al­ten Tes­ta­ments und der Ge­set­ze Mo­se. Die­se Schrif­ten sei­en für Chris­ten sehr nütz­lich zu le­sen, nicht zu­letzt des­halb, weil Je­sus, Pe­trus und Pau­lus mehr­fach da­raus zi­tie­ren.

 

Sabrina

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