Das Buch der Richter

Kapitel IX.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Buch der Richter

 

C. IX.

 

Ri 9,1-57

 

Der Text in 21 Kapiteln

 

 

 

 

 

Das Bucĥ
der Ricĥter.

 

 

 

 

[137a]

 

 

IX.

 

 

III.6.

Abimelechs Königtum

 

9,1-57

 

 

Abimelech tötet bis auf Jotam alle seine Brüder, um die Herrschaft zu erlangen

 

ABiMelech aber der ſon Je­rub­Baal gieng hin gen Sichem zu den Brü­dern ſei­ner Mutter / vnd redet mit jnen / vnd mit dem gan­tzen Ge­ſchlecht des hau­ſes ſei­ner mutter Vater / vnd ſprach / 2Lieber / redet fur den ohren aller Men­ner zu Sichem / Was iſt euch beſ­ſer / das ſiebenzig Menner / alle kin­der JerubBaal vber euch Herrn ſeien / Oder das ein Man vber euch Herr ſey? Gedenckt auch dabey / das ich ewr gebein vnd fleiſch bin.

AbiMelech.

 

3DA redten die Brüder ſei­ner Mutter von jm alle die­ſe wort / fur den ohren aller menner zu Sichem / Vnd jr hertz neiget ſich AbiMelech nach / Denn ſie gedachten / Er iſt vn­ſer Bruder. 4Vnd gaben jm ſiebenzig Silberling aus dem haus BaalBerith / Vnd AbiMelech beſtellet da mit loſe leichtfertige Men­ner / die jm nachfolgeten. 5Vnd er kam in ſei­nes Vaters haus gen Ophra / vnd erwürget ſei­ne Brüder die kin­der JerubBaal / ſiebenzig Man auff einem ſtein / Es bleib aber vber Jotham / der jüngſt ſon Je­rub­Baal / Denn er ward verſteckt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

AbiMelech

erwürget 70. Brüder.

 

 

Abimelech wird König

 

VND es ver­ſam­le­ten ſich alle Men­ner von Sichem / vnd das gantze haus Millo / gien­gen hin vnd machten AbiMelech zum Kö­ni­ge / bey der hohen Eichen / die zu Sichem ſtehet.

 

 

 

 

 

[137a | 137b]

 

 

Das Bucĥ    C․ IX

Jotham.

 

 

 

Jotams Warnung vor seinem Bruder Abimelech als König über Israel in Form einer Fabel

 

DA das angeſagt ward dem Jotham / Gieng er hin / vnd trat auff die höhe des berges Griſim / vnd hub auff ſei­ne ſtim / rieff vnd ſprach zu jnen / Höret mich jr Men­ner zu Sichem / das euch Gott auch höre. 8Die Bewme gien­gen hin / das ſie einen König vber ſich ſalbeten / vnd ſpra­chen zum Olebawm / Sey vn­ſer König. 9Aber der Olebawm ant­wor­tet jnen / Sol ich mein fettigkeit laſ­ſen / die beide Götter vnd Men­ſchen an mir preiſen / vnd hin gehen das ich a ſchwebe vber die Bewme? 10Da ſpra­chen die Bewme zum Feigenbawm / Kom du vnd ſey vn­ſer König. 11Aber der Feigenbawm ſprach zu jnen / Sol ich meine süſſigkeit vnd meine gute frucht laſ­ſen vnd hin gehen / das ich vber den Bewmen ſchwebe? 12Da ſpra­chen die Bewme zum Weinſtock / Kom du vnd ſey vn­ſer König. 13Aber der Weinſtock ſprach zu jnen / Sol ich mei­nen Moſt laſ­ſen / der Götter vnd Men­ſchen frö­lich macht / vnd hin gehen das ich vber den Bewmen ſchwebe? 14Da ſpra­chen alle Bewme zum Dornbuſch / Kom du vnd ſey vn­ſer König. 15Vnd der Dornbuſch ſprach zu den Bewmen / Iſts war / das jr mich zum König ſalbet vber euch / So kompt vnd vertrawet euch vn­ter mei­nen ſchatten / Wo nicht / So gehe fewr aus dem Dorn­buſch / vnd verzere die Cedern Libanon.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

a

Es beſtehet nicht / Es iſt ein ſchukel.

 

16HAbt jr nu recht vnd redlich ge­than / das jr AbiMelech zum Könige gemacht habt / vnd habt jr wol ge­than an JerubBaal / vnd an ſei­nem Hau­ſe / vnd habt jm ge­than wie er vmb euch verdienet hat / 17das mein Va­ter vmb ewr willen geſtritten hat / vnd ſei­ne Seel dahin geworffen von ſich / das er euch errettet von der Midianiter hand / 18Vnd jr lehnet euch auff heute wi­der meines Vaters haus / vnd erwürget ſei­ne Kinder / ſiebenzig Man auff einem Stein / Vnd machet euch einen könig AbiMelech ſei­ner magd Son vber die Men­ner zu Sichem / weil er er ewr Bruder iſt /

 

 

Jotams Fluch: Das Ende der Herrschaft Abimelechs im gewaltsamen Tod der Sichemiten und des Abilmelech

 

19Habt jr nu recht vnd redlich gehandelt an JerubBaal / vnd an ſei­nem hau­ſe an die­ſem ta­ge / So ſeid frö­lich vber dem AbiMelech / vnd er ſey frö­lich vber euch / 20Wo nicht / So gehe fewr aus von Abi­Melech / vnd verzere die Men­ner zu Sichem / vnd das haus Millo / Vnd gehe auch fewr aus von den Mennern zu Sichem / vnd vom haus Millo / vnd verzere AbiMelech. 21Vnd Jotham floch vnd entweich / vnd gieng gen Ber / vnd wonet da­ſelbs fur ſei­nem bruder AbiMelech.

 

 

Der Aufstand der Sichemiten gegen Abimelech

 

Als nu AbiMelech drey jar vber Iſ­ra­el ge­herr­ſchet hatte / 23ſand­te Gott einen bö­ſen willen zwiſſchen AbiMelech vnd den Men­nern zu Sichem. Denn die Men­ner zu Sichem ver­ſpra­chen AbiMelech / 24vnd zogen an den freuel / an den ſiebenzig sönen JerubBaal begangen / Vnd legten der ſelben blut auff AbiMelech jren Bruder / der ſie erwürget hatte / vnd auff die menner zu Sichem / die jm ſei­ne hand darzu geſterckt hatten / das er ſei­ne Brüder er­wür­ge­te. 25Vnd die menner zu Sichem beſtelleten einen Hinderhalt auff den ſpitzen der Berge / vnd raubeten alle die auff der ſtraſſen zu jnen wandelten. Vnd es ward AbiMelech angeſagt.

AbiMelech.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sebul.

ES kam aber Gaal der ſon Ebed vnd ſei­ne Brü­der / vnd gien­gen zu Sichem ein. Vnd die men­ner zu Sichem verlieſſen ſich auff jn / 27vnd zogen eraus auffs feld / vnd laſen ab jre Wein­ber­ge / vnd kel­ter­ten / vnd machten einen Tantz / vnd gien­gen in jres Gottes haus / vnd aſſen vnd trun­cken / vnd fluch­ten dem AbiMelech. 28Vnd Gaal der ſon Ebed ſprach / Wer iſt AbiMelech? vnd was iſt Sichem / das wir jm dienen ſolten? Iſt er nicht JerubBaals ſon / vnd hat Sebul ſei­nen knecht her geſetzt vber die leute Hemor des vaters Sichem? Warumb ſolten wir jm dienen? 29Wolt Gott / das Volck we­re vn­ter meiner hand / das ich den AbiMelech vertriebe.

Gaal.

 

VND es ward AbiMelech geſagt / Mehre dein Heer / vnd zeug aus / 30Denn Sebul der Oberſt in der Stad / da er die wort Gaal / des ſons Ebed höret / ergrimmet er in ſei­nem zorn / 31vnd ſand­te Bottſchafft zu AbiMelech heimlich / vnd lies jm ſa­gen / Sihe / Gaal der ſon Ebed vnd ſei­ne Brüder

 

 

 

 

 

[137b | 138a]

 

 

Der Ricĥter․     C․ IX

Abi-

Melech.

CXXXVIII.

 

 

ſind gen Sichem ko­men / vnd machen dir die ſtad widerwertig. 32So mach dich nu auff bey der nacht / du vnd dein volck das bey dir iſt / vnd mach einen Hinderhalt auff ſie im felde. 33Vnd des mor­gens wenn die Sonne auffgehet / ſo mache dich früe auff / vnd vberfalle die ſtad / Vnd wo er vnd das volck das bey jm iſt / zu dir hinaus zeucht / So thu mit jm / wie es deine hand findet.

 

ABiMelech ſtund auff bey der nacht / vnd alles volck das bey jm war / vnd hielt auff Sichem mit vier Hauffen. 35Vnd Gaal der ſon Ebed zoch eraus / vnd trat fur die thür an der Stadthor. Aber AbiMelech macht ſich auff / aus dem Hinderhalt ſampt dem volck das mit jm war. 36Da nu Gaal das volck ſa­he / ſprach er zu Sebul / Sihe / da kompt ein volck von der höhe des Gebirges hernider. Sebul aber ſprach zu jm / Du ſi­heſt die ſchatten der Berge fur Leu­te an. 37Gaal redet noch mehr vnd ſprach / Sihe / ein volck kompt ernider aus dem mittel des Landes / vnd ein Hauffe komet auff dem wege zur Zaubereiche.

 

38DA ſprach Sebul zu jm / Wo iſt nu hie dein maul / das da ſa­get / Wer iſt AbiMelech / das wir jm dienen ſolten? Iſt das nicht das volck / das du verachtet haſt? Zeuch nu aus vnd ſtreit mit jm. 39Gaal zoch aus fur den Men­nern zu Sichem her / vnd ſtreit mit AbiMelech. 40Aber AbiMelech jaget jn / das er flohe fur jm / Vnd fielen viel erſchlagene / bis an die thür des thors / 41Vnd AbiMelech bleib zu Aruma. Sebul aber veriaget den Gaal vnd ſei­ne Brüder / das ſie zu Sichem nicht mu­ſten bleiben.

 

 

Die Zerstörung der Stadt Sichem

 

AVff dem morgen aber gieng das volck eraus auffs feld. Da das AbiMelech ward an­ge­ſagt / 43Nam er das Volck / vnd teilets in drey Hauffen / vnd macht ein Hinderhalt auff ſie im feld. Als er nu ſa­he / das das volck aus der Stad gieng / erhub er ſich vber ſie / vnd ſchlug ſie.44AbiMelech aber vnd die Hauffen die bey jm waren / vberfielen ſie / vnd tratten an die thür der Stad thor / Vnd zween der Hauffen vberfielen alle die auff dem felde waren / vnd ſchlu­gen ſie. 45Da ſtreit AbiMelech wi­der die Stad denſelben gan­tzen tag / vnd gewan ſie / Vnd erwürget das volck / das drinnen war / vnd zubrach die Stad vnd ſeet ſaltz drauff.

 

 

Die Eroberung der Burg bei Sichem

Berith.

DA das hö­re­ten alle Men­ner des thurns zu Sichem / Giengen ſie in die Feſtung des hau­ſes des Gottes Berith. 47Da das AbiMelech hörete / das ſich alle Men­ner des thurns zu Sichem verſamlet hatten / 48Gieng er auff den berg Zalmon mit all ſei­nem volck / das bey jm war / Vnd nam ein Axt in ſei­ne hand / vnd hieb einen Aſt von bewmen / vnd hub jn auff / vnd legt jn auff ſei­ne achſel / Vnd ſprach zu allem volck / das mit jm war / Was jr geſehen habt das ich thu das thut auch jr eilend wie ich. 49Da hieb alles volck ein jg­li­cher einen Aſt ab / vnd folgten AbiMelech nach / Vnd legten ſie an die Feſtung / vnd ſtecktens an mit fewr / das auch alle Men­ner des thurns zu Sichem ſturben / bey tau­ſent Man vnd Weib.

 

 

Abimelechs Tod bei der Belagerung von Tebez

 

ABiMelech aber zoch gen Thebez / vnd belegt ſie / vnd gewan ſie. 51Es war aber ein ſtar­cker Thurn mitten in der Stad / auff welchen flohen alle Menner vnd Wei­ber / vnd alle Bürger der ſtad / vnd ſchloſſen hinder ſich zu / vnd ſtigen auff das dach des Thurns. 52Da kam AbiMelech zum Thurn / vnd ſtreit da wider / Vnd nahet ſich zur thür des Thurns das er jn mit fewr verbrente. 53Aber ein Weib warff ein ſtück von einem Mülſtein AbiMelech auff den kopff / vnd zubrach jm den ſchedel. 54Da rieff AbiMelech eilend dem Knaben / der ſein waffen trug / vnd ſprach zu jm / Zeuch dein ſchwert aus / vnd tödte mich / Das man nicht von mir ſa­ge / Ein weib hat jn erwürget / Da durchſtach jn ſein Knabe / vnd er ſtarb.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

AbiMelech

kompt ſchendlich um.

 

55DA aber die Iſ­ra­eliter die mit jm waren / ſa­hen das AbiMelech tod war / gieng ein jg­li­cher an ſei­nen ort.

 

 

Jotams Fluch erfüllt sich

 

56Al­ſo bezalet Gott AbiMelech das vbel / das er an ſei­nem Va­ter ge­than hatte / da er ſei­ne ſiebenzig Brüder erwürget. 57Desſelben gleichen alles vbel der Men­ner Sichem / vergalt jnen Gott auff jren kopff / Vnd kam vber ſie der fluch Jotham / des ſons JerubBaal.

 

 

 

 

 
 

 

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Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Sabrina

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