Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 21 Kapiteln
Nr. | Text 1545 | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel IX. | ||
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3,6 - 16,31 |
III. DIE RICHTERERZÄHLUNGEN
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9,1-57 |
III.6. Abimelechs Königtum
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1 | 9,1-5 | Abimelech tötet bis auf Jotam alle seine Brüder, um die Herrschaft zu erlangen |
2 | 9,6 | |
3 | 9,7-18 | Jotams Warnung vor seinem Bruder Abimelech als König über Israel in Form einer Fabel |
4 | 9,19-21 | |
5 | 9,22-41 | |
6 | 9,42-45 | |
7 | 9,46-49 | |
8 | 9,50-55 | |
9 | 9,56-57 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[137a]
9,1-57
ABiMelech aber der ſon JerubBaal gieng hin gen Sichem zu den Brüdern ſeiner Mutter / vnd redet mit jnen / vnd mit dem gantzen Geſchlecht des hauſes ſeiner mutter Vater / vnd ſprach / 2Lieber / redet fur den ohren aller Menner zu Sichem / Was iſt euch beſſer / das ſiebenzig Menner / alle kinder JerubBaal vber euch Herrn ſeien / Oder das ein Man vber euch Herr ſey? Gedenckt auch dabey / das ich ewr gebein vnd fleiſch bin.
AbiMelech.
3DA redten die Brüder ſeiner Mutter von jm alle dieſe wort / fur den ohren aller menner zu Sichem / Vnd jr hertz neiget ſich AbiMelech nach / Denn ſie gedachten / Er iſt vnſer Bruder. 4Vnd gaben jm ſiebenzig Silberling aus dem haus BaalBerith / Vnd AbiMelech beſtellet da mit loſe leichtfertige Menner / die jm nachfolgeten. 5Vnd er kam in ſeines Vaters haus gen Ophra / vnd erwürget ſeine Brüder die kinder JerubBaal / ſiebenzig Man auff einem ſtein / Es bleib aber vber Jotham / der jüngſt ſon JerubBaal / Denn er ward verſteckt.
AbiMelech
erwürget 70. Brüder.
VND es verſamleten ſich alle Menner von Sichem / vnd das gantze haus Millo / giengen hin vnd machten AbiMelech zum Könige / bey der hohen Eichen / die zu Sichem ſtehet.
[137a | 137b]
Das Bucĥ C․ IX․
Jotham.
DA das angeſagt ward dem Jotham / Gieng er hin / vnd trat auff die höhe des berges Griſim / vnd hub auff ſeine ſtim / rieff vnd ſprach zu jnen / Höret mich jr Menner zu Sichem / das euch Gott auch höre. 8Die Bewme giengen hin / das ſie einen König vber ſich ſalbeten / vnd ſprachen zum Olebawm / Sey vnſer König. 9Aber der Olebawm antwortet jnen / Sol ich mein fettigkeit laſſen / die beide Götter vnd Menſchen an mir preiſen / vnd hin gehen das ich a ſchwebe vber die Bewme? 10Da ſprachen die Bewme zum Feigenbawm / Kom du vnd ſey vnſer König. 11Aber der Feigenbawm ſprach zu jnen / Sol ich meine süſſigkeit vnd meine gute frucht laſſen vnd hin gehen / das ich vber den Bewmen ſchwebe? 12Da ſprachen die Bewme zum Weinſtock / Kom du vnd ſey vnſer König. 13Aber der Weinſtock ſprach zu jnen / Sol ich meinen Moſt laſſen / der Götter vnd Menſchen frölich macht / vnd hin gehen das ich vber den Bewmen ſchwebe? 14Da ſprachen alle Bewme zum Dornbuſch / Kom du vnd ſey vnſer König. 15Vnd der Dornbuſch ſprach zu den Bewmen / Iſts war / das jr mich zum König ſalbet vber euch / So kompt vnd vertrawet euch vnter meinen ſchatten / Wo nicht / So gehe fewr aus dem Dornbuſch / vnd verzere die Cedern Libanon.
a
Es beſtehet nicht / Es iſt ein ſchukel.
16HAbt jr nu recht vnd redlich gethan / das jr AbiMelech zum Könige gemacht habt / vnd habt jr wol gethan an JerubBaal / vnd an ſeinem Hauſe / vnd habt jm gethan wie er vmb euch verdienet hat / 17das mein Vater vmb ewr willen geſtritten hat / vnd ſeine Seel dahin geworffen von ſich / das er euch errettet von der Midianiter hand / 18Vnd jr lehnet euch auff heute wider meines Vaters haus / vnd erwürget ſeine Kinder / ſiebenzig Man auff einem Stein / Vnd machet euch einen könig AbiMelech ſeiner magd Son vber die Menner zu Sichem / weil er er ewr Bruder iſt /
19Habt jr nu recht vnd redlich gehandelt an JerubBaal / vnd an ſeinem hauſe an dieſem tage / So ſeid frölich vber dem AbiMelech / vnd er ſey frölich vber euch / 20Wo nicht / So gehe fewr aus von AbiMelech / vnd verzere die Menner zu Sichem / vnd das haus Millo / Vnd gehe auch fewr aus von den Mennern zu Sichem / vnd vom haus Millo / vnd verzere AbiMelech. 21Vnd Jotham floch vnd entweich / vnd gieng gen Ber / vnd wonet daſelbs fur ſeinem bruder AbiMelech.
Als nu AbiMelech drey jar vber Iſrael geherrſchet hatte / 23ſandte Gott einen böſen willen zwiſſchen AbiMelech vnd den Mennern zu Sichem. Denn die Menner zu Sichem verſprachen AbiMelech / 24vnd zogen an den freuel / an den ſiebenzig sönen JerubBaal begangen / Vnd legten der ſelben blut auff AbiMelech jren Bruder / der ſie erwürget hatte / vnd auff die menner zu Sichem / die jm ſeine hand darzu geſterckt hatten / das er ſeine Brüder erwürgete. 25Vnd die menner zu Sichem beſtelleten einen Hinderhalt auff den ſpitzen der Berge / vnd raubeten alle die auff der ſtraſſen zu jnen wandelten. Vnd es ward AbiMelech angeſagt.
AbiMelech.
Sebul.
ES kam aber Gaal der ſon Ebed vnd ſeine Brüder / vnd giengen zu Sichem ein. Vnd die menner zu Sichem verlieſſen ſich auff jn / 27vnd zogen eraus auffs feld / vnd laſen ab jre Weinberge / vnd kelterten / vnd machten einen Tantz / vnd giengen in jres Gottes haus / vnd aſſen vnd truncken / vnd fluchten dem AbiMelech. 28Vnd Gaal der ſon Ebed ſprach / Wer iſt AbiMelech? vnd was iſt Sichem / das wir jm dienen ſolten? Iſt er nicht JerubBaals ſon / vnd hat Sebul ſeinen knecht her geſetzt vber die leute Hemor des vaters Sichem? Warumb ſolten wir jm dienen? 29Wolt Gott / das Volck were vnter meiner hand / das ich den AbiMelech vertriebe.
Gaal.
VND es ward AbiMelech geſagt / Mehre dein Heer / vnd zeug aus / 30Denn Sebul der Oberſt in der Stad / da er die wort Gaal / des ſons Ebed höret / ergrimmet er in ſeinem zorn / 31vnd ſandte Bottſchafft zu AbiMelech heimlich / vnd lies jm ſagen / Sihe / Gaal der ſon Ebed vnd ſeine Brüder
[137b | 138a]
Der Ricĥter․ C․ IX․
Abi-
Melech.
CXXXVIII.
ſind gen Sichem komen / vnd machen dir die ſtad widerwertig. 32So mach dich nu auff bey der nacht / du vnd dein volck das bey dir iſt / vnd mach einen Hinderhalt auff ſie im felde. 33Vnd des morgens wenn die Sonne auffgehet / ſo mache dich früe auff / vnd vberfalle die ſtad / Vnd wo er vnd das volck das bey jm iſt / zu dir hinaus zeucht / So thu mit jm / wie es deine hand findet.
ABiMelech ſtund auff bey der nacht / vnd alles volck das bey jm war / vnd hielt auff Sichem mit vier Hauffen. 35Vnd Gaal der ſon Ebed zoch eraus / vnd trat fur die thür an der Stadthor. Aber AbiMelech macht ſich auff / aus dem Hinderhalt ſampt dem volck das mit jm war. 36Da nu Gaal das volck ſahe / ſprach er zu Sebul / Sihe / da kompt ein volck von der höhe des Gebirges hernider. Sebul aber ſprach zu jm / Du ſiheſt die ſchatten der Berge fur Leute an. 37Gaal redet noch mehr vnd ſprach / Sihe / ein volck kompt ernider aus dem mittel des Landes / vnd ein Hauffe komet auff dem wege zur Zaubereiche.
38DA ſprach Sebul zu jm / Wo iſt nu hie dein maul / das da ſaget / Wer iſt AbiMelech / das wir jm dienen ſolten? Iſt das nicht das volck / das du verachtet haſt? Zeuch nu aus vnd ſtreit mit jm. 39Gaal zoch aus fur den Mennern zu Sichem her / vnd ſtreit mit AbiMelech. 40Aber AbiMelech jaget jn / das er flohe fur jm / Vnd fielen viel erſchlagene / bis an die thür des thors / 41Vnd AbiMelech bleib zu Aruma. Sebul aber veriaget den Gaal vnd ſeine Brüder / das ſie zu Sichem nicht muſten bleiben.
AVff dem morgen aber gieng das volck eraus auffs feld. Da das AbiMelech ward angeſagt / 43Nam er das Volck / vnd teilets in drey Hauffen / vnd macht ein Hinderhalt auff ſie im feld. Als er nu ſahe / das das volck aus der Stad gieng / erhub er ſich vber ſie / vnd ſchlug ſie.44AbiMelech aber vnd die Hauffen die bey jm waren / vberfielen ſie / vnd tratten an die thür der Stad thor / Vnd zween der Hauffen vberfielen alle die auff dem felde waren / vnd ſchlugen ſie. 45Da ſtreit AbiMelech wider die Stad denſelben gantzen tag / vnd gewan ſie / Vnd erwürget das volck / das drinnen war / vnd zubrach die Stad vnd ſeet ſaltz drauff.
Berith.
DA das höreten alle Menner des thurns zu Sichem / Giengen ſie in die Feſtung des hauſes des Gottes Berith. 47Da das AbiMelech hörete / das ſich alle Menner des thurns zu Sichem verſamlet hatten / 48Gieng er auff den berg Zalmon mit all ſeinem volck / das bey jm war / Vnd nam ein Axt in ſeine hand / vnd hieb einen Aſt von bewmen / vnd hub jn auff / vnd legt jn auff ſeine achſel / Vnd ſprach zu allem volck / das mit jm war / Was jr geſehen habt das ich thu das thut auch jr eilend wie ich. 49Da hieb alles volck ein jglicher einen Aſt ab / vnd folgten AbiMelech nach / Vnd legten ſie an die Feſtung / vnd ſtecktens an mit fewr / das auch alle Menner des thurns zu Sichem ſturben / bey tauſent Man vnd Weib.
ABiMelech aber zoch gen Thebez / vnd belegt ſie / vnd gewan ſie. 51Es war aber ein ſtarcker Thurn mitten in der Stad / auff welchen flohen alle Menner vnd Weiber / vnd alle Bürger der ſtad / vnd ſchloſſen hinder ſich zu / vnd ſtigen auff das dach des Thurns. 52Da kam AbiMelech zum Thurn / vnd ſtreit da wider / Vnd nahet ſich zur thür des Thurns das er jn mit fewr verbrente. 53Aber ein Weib warff ein ſtück von einem Mülſtein AbiMelech auff den kopff / vnd zubrach jm den ſchedel. 54Da rieff AbiMelech eilend dem Knaben / der ſein waffen trug / vnd ſprach zu jm / Zeuch dein ſchwert aus / vnd tödte mich / Das man nicht von mir ſage / Ein weib hat jn erwürget / Da durchſtach jn ſein Knabe / vnd er ſtarb.
AbiMelech
kompt ſchendlich um.
55DA aber die Iſraeliter die mit jm waren / ſahen das AbiMelech tod war / gieng ein jglicher an ſeinen ort.
56Alſo bezalet Gott AbiMelech das vbel / das er an ſeinem Vater gethan hatte / da er ſeine ſiebenzig Brüder erwürget. 57Desſelben gleichen alles vbel der Menner Sichem / vergalt jnen Gott auff jren kopff / Vnd kam vber ſie der fluch Jotham / des ſons JerubBaal.
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Jud. | Das Buch der Richter. | Das Buch der Richter Das Buch der Richter | Ri Ri Ri |
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.