Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 16 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel VI. | ||
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1,14 - 7,23 |
II. DAS ÖFFENTLICHE WIRKEN JESU IN GALILÄA
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1 | 6,1-6 | |
2 | 6,7-13 | |
3 | 6,14-16 | |
4 | 6,17-29 | |
5 | 6,30-44 | |
6 | 6,45-52 | |
7 | 6,53-56 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[267a]
VND er gieng aus von dannen / vnd kam in ſein Vaterland / vnd ſeine Jünger folgeten jm nach. 2Vnd da der Sabbath kam / hube er an zu leren in jrer Schule. Vnd viel die es höreten / verwunderten ſich ſeiner Lere / vnd ſprachen / Wo her kompt dem ſolchs? vnd was weisheit iſts / die jm gegeben iſt / vnd ſolche Thaten / die durch ſeine Hende geſchehen? 3Iſt er nicht der Zimmerman / Marie ſon / vnd der bruder Jacobi vnd Joſes vnd Jude vnd Simonis? Sind nicht auch ſeine
[267a | 267b]
Euangelium C. VI.
Schweſtern alhie bey vns? Vnd ſie ergerten ſich an jm. 4Jheſus aber ſprach zu jnen / Ein Prophet gilt nirgent weniger / denn im Vaterland / vnd daheim bey den ſeinen. 5Vnd er kund alda nicht ein einige That thun / On wenig Siechen leget er die Hende auff / vnd heilet ſie / 6Vnd er verwunderte ſich jres vnglaubens / Vnd er gieng vmbher in die Flecken im kreis / vnd lerete.
VND er berieff die Zwelffe / vnd hub an / vnd ſandte ſie / ja zween vnd zween / vnd gab jnen macht vber die vnſaubern Geiſter. 8Vnd gebot jnen Das ſie nichts bey ſich trügen auff dem wege / Denn allein einen Stab / keine Taſche / kein Brot / kein Geld im gürtel / 9Sondern weren geſchucht / vnd das ſie nicht zween Röcke anzögen. 10Vnd ſprach zu jnen / Wo jr in ein Haus gehen werdet / da bleibet innen / bis jr von dannen ziehet. 11Vnd welche euch nicht auffnemen noch hören / Da gehet von dannen heraus / vnd ſchüttelt den ſtaub abe von ewren Füſſen / zu einem gezeugnis vber ſie. Ich ſage euch warlich / Es wird Sodomen vnd Gomorren am jüngſten Gerichte treglicher ergehen / Denn ſolcher Stad. 12Vnd ſie giengen aus / vnd predigeten / Man ſolte Buſſe thun / 13Vnd trieben viel Teufel aus / vnd ſalbeten viel Siechen mit * Ole / vnd machten ſie geſund.
*
Dis öle machte die Krancken geſund. Aus welchem hernach ein Sacrament ertichtet iſt / fur die ſterbenden. Welches viel beſſer möchte Magdalena ſalbe heiſſen / da ſie Chriſtum auch alſo zum Grabe ſalbete / Matt. 26
VND es kam fur den könig Herodes (denn ſein Name war nu bekand) vnd er ſprach / Johannes der Teuffer iſt von den Todten aufferſtanden / darumb thut er ſolche Thaten. 15Etliche aber ſprachen / Er iſt Elias / Etliche aber / Er iſt ein Prophet / oder einer von den Propheten. 16Da es aber Herodes höret / ſprach er / Es iſt Johannes den ich entheubtet habe / der iſt von den Todten aufferſtanden.
17ER aber Herodes hatte ausgeſand / vnd Johannem gegriffen / vnd ins Gefengnis gelegt / Vmb Herodias willen / ſeines bruders Philippus weib / Denn er hatte ſie gefreiet. 18Johannes aber ſprach zu Herode / Es iſt nicht recht / das du deines bruders Weib habeſt. 19Herodias aber ſtellet jm nach / vnd wolt jn tödten / vnd kund nicht. 20Herodes aber furchte Johannem / Denn er wuſte / das er ein fromer vnd heiliger Man war / Vnd verwaret jn / vnd gehorchet jm in vielen Sachen / vnd höret jn gerne.
VND es kam ein gelegener tag / Das Herodes auff ſeinen Jartag / ein Abendmal gab / den Oberſten vnd Heubtleuten vnd Furnemeſten in Galilea. 22Da trat hin ein die tochter der Herodias / vnd tantzete / Vnd gefiel wol dem Herode / vnd denen die am tiſch ſaſſen. Da ſprach der König zum meidlin / Bitte von mir was du wilt / ich wil dirs geben. 23Vnd ſchwur jr einen Eid / was du wirſt von mir bitten / wil ich dir geben / bis an die helffte meines Königreichs. 24Sie gieng hin aus / vnd ſprach zu jrer mutter / Was ſol ich bitten? Die ſprach / Das heubt Johannis des Teuffers. 25Vnd ſie gieng bald hin ein mit eile zum Könige / bat vnd ſprach / Ich wil / das du mir gebeſt / jtzt ſo bald / auff eine Schüſſel / das heubt Johannis des Teuffers.
26DEr König war betrübt / Doch vmb des Eides willen / vnd dere die am tiſche ſaſſen / wolt er ſie nicht laſſen ein Feilbitte thun. 27Vnd bald ſchickte hin der König den Hencker / vnd hies ſein heubt her bringen. Der gieng hin / vnd entheubte jn im Gefengnis / 28Vnd trug her ſein Heubt auff einer ſchüſſeln / vnd gabs dem Meidlin / vnd das meidlin gabs jrer Mutter. 29Vnd da das ſeine Jünger höreten / kamen ſie / vnd namen ſeinen Leib / vnd legten jn in ein Grab.
VND die Apoſtel kamen zu Jheſu zuſamen / vnd verkündigten jm das alles / Vnd was ſie gethan vnd geleret hatten. 31Vnd er ſprach zu jnen / Laſſet vns beſonders in eine Wüſten gehen / Vnd ruget ein wenig / Denn jrer war viel / die abe vnd zu giengen / vnd hatten nicht zeit gnug zu eſſen. 32Vnd er fuhr da in einem Schiff zu einer Wüſte beſonders. 33Vnd das Volck ſahe ſie wegfaren / vnd viel kandten jn / vnd lieffen daſelbs hin mit einander zu fuſſe /
[267b | 268a]
S. Marcus. C․ VI.
CCLXVIII.
aus allen Stedten / vnd kamen jnen zuuor / vnd kamen zu jm. 34Vnd Jheſus gieng heraus / vnd ſahe das groſſe Volck / Vnd es jamerte jn derſelben / Denn ſie waren wie die Schafe / die keinen Hirten haben. Vnd fieng an eine lange Predigt.
DA nu der tag faſt dahin war / tratten ſeine Jünger zu jm / vnd ſprachen / Es iſt wüſte hie / vnd der tag iſt nu dahin / 36Las ſie von dir / Das ſie hin gehen vmbher in die Dörffer vnd Merckte / vnd keuffen jnen Brot / Denn ſie haben nicht zu eſſen. 37Jheſus aber antwortet / vnd ſprach zu jnen / Gebet jr jnen zu eſſen. Vnd ſie ſprachen zu jm / Sollen wir denn hin gehen / vnd zwey hundert pfennig werd Brot keuffen / vnd jnen zu eſſen geben? 38Er aber ſprach zu jnen / Wie viel Brot habt jr? Gehet hin vnd ſehet. Vnd da ſie es erkundet hatten / ſprachen ſie / Fünffe / vnd zween Fiſch.
39VND er gebot jnen / das ſie ſich alle lagerten bey tiſch vollen / auff das grüne Gras. 40Vnd ſie ſatzten ſich / nach Schichten / ja hundert vnd hundert / funffzig vnd funffzig. 41Vnd er nam die fünff Brot / vnd zween Fiſch / vnd ſahe auff gen Himel / vnd dancket / Vnd brach die Brot / vnd gab ſie den Jüngern / das ſie jnen furlegten / Vnd die zween Fiſch teilet er vnter ſie alle. 42Vnd ſie aſſen alle / vnd wurden ſat. 43Vnd ſie huben auff die Brocken / zwelff Körbe vol / vnd von den Fiſchen. 44Vnd die da geſſen hatten / der war fünff tauſent Man.
Zehen Tiſch in die lenge / vnd fünff in die breite.
VND als bald treib er ſeine Jünger / das ſie in das Schiff tratten / vnd vor jm hin vber füren gen Bethſaida / bis das er das Volck von ſich lieſſe. 46Vnd da er ſie von ſich geſchaffet hatte / gieng er hin auff einen Berg zu beten. 47Vnd am abend war das ſchiff mitten auff dem Meer / vnd er auff dem lande alleine. 48Vnd er ſahe / das ſie not lidden im rudern / Denn der Wind war jnen entgegen. Vmb die vierde Wache der nacht / kam er zu jnen / vnd wandelte auff dem meer / 49Vnd er wolt fur jnen vbergehen. Vnd da ſie jn ſahen auff dem Meer wandeln / meineten ſie / es were ein Geſpenſt / vnd ſchrien / 50Denn ſie ſahen jn alle / vnd erſchracken. Aber als bald redet er mit jnen / vnd ſprach zu jnen / Seid getroſt / Ich bins. Fürchtet euch nicht. 51Vnd trat zu jnen ins ſchiff / vnd der Wind leget ſich. Vnd ſie entſatzten vnd verwunderten ſich vber die maſs / 52Denn ſie waren * nichts verſtendiger worden vber den Broten / vnd jr hertz war verſtarret.
*
(Nichts verſen-
diger)
Das iſt / aus ſolchem Exempel ſolten ſie ſtarck im glauben worden ſein / das ſie nicht ſich fur einem Geſpenſte fürchten müſten.
VND da ſie hin vber gefaren waren / kamen ſie in das land Geneſareth / vnd fuhren an. 54Vnd da ſie aus dem Schiff tratten / als bald kandten ſie jn / 55Vnd lieffen alle in die vmbligenden Lender / vnd huben an die Krancken vmbher zufüren auff Betten / wo ſie höreten das er war. 56Vnd wo er in die Merckte oder Stedte / oder Dörffer eingieng / da legten ſie die Krancken auff den marckt / vnd baten jn / Das ſie nur den Saum ſeines Kleides anrüren möchten / Vnd alle die jn anrüreten / worden geſund.
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Mk 6,14-29 | Reihe V | |
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Das Video zeigt die Geschichte, die von der Enthauptung des Täufers berichtet. Herodes Antipas sieht in Jesus den auferstandenen Johannes. Vorgelesen von Reiner Makohl.
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