Das Evangelium nach Matthäus

Kapitel IX.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Evangelium nach
Matthäus

 

C. IX.

 

Mt 9,1-38

 

Der Text in 28 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel IX.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel IX.

 

 

8,1 - 9,34

 

V. DAS WIRKEN JESU

ZEHN WUNDERGESCHICHTEN

 

1

9,1-8

→Die Heilung des Gichtbrüchigen

2

9,9-13

→Die Berufung des Matthäus

3

9,14-17

→Die Rede über das Fasten

4

9,18-26

→Die Tochter des Jairus

→Die blutflüssige Frau

5

9,27-31

→Die Heilung zweier Blinder

6

9,32-34

→Die Heilung eines Stummen

 

 

9,35 - 10,42

 

VI. DIE AUSSENDUNG DER ZWÖLF APOSTEL

 

7

9,35-38

→Die große Ernte

 

 

Mt 9,36

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

 

 

 

[249b]

 

 

IX.

 

 

Die Heilung des Gichtbrüchigen

|| → Mk 2,1-12    || → Lk 5,17-26

Marc. 2.

Luc. 5.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Marc. 2.

Luc. 5.

 

 

 

 

 

 

 

 

Oſee. 6.

 

 

 

 

 

 

 

 

Marc. 2.

Luc. 5.

DA trat er in das Schiff / vnd fuhr wi­der herüber / vnd kam in ſei­ne b Stad. 2Vnd ſi­he / da brach­ten ſie zu jm einen c Gicht­brü­chi­gen / der lag auff einem Bette. Da nu Jhe­ſus jren Glauben ſa­he / ſprach er zu dem Gicht­brü­chi­gen / Sey getroſt / mein Son / Deine ſünde ſind dir vergeben.

3VNd ſi­he / etliche vn­ter den Schrifft­ge­ler­ten ſpra­chen bey ſich ſelbs / Dieſer leſtert Gott. 4Da aber Jhe­ſus jre gedancken ſa­he / ſprach er / Warumb denckt jr ſo arges in ew­ren her­tzen? 5Welchs iſt leichter zu ſa­gen? Dir ſind deine ſünde vergeben? Oder zu ſa­gen / ſtehe auff / vnd wandele? 6Auff das jr aber wi­ſſet / Das des men­ſchen Son macht habe auff Erden / die ſünde zu vergeben / ſprach er zu dem Gichtbrüchigen / Stehe auff / heb dein Bette auff / vnd gehe heim. 7Vnd er ſtund auff / vnd gieng heim. 8Da das Volck das ſa­he / ver­wun­dert es ſich / vnd preiſete Gott / der ſolche macht den Men­ſchen gegeben hat.

 

Die Berufung des Matthäus

|| → Mk 2,13-17    || → Lk 5,27-32

VND da Jhe­ſus von dannen gieng / ſa­he er einen Men­ſchen am Zol ſi­tzen / der hies Mattheus / vnd ſprach zu jm / Folge mir. Vnd er ſtund auff vnd folgete jm. 10Vnd es begab ſich / da er zu tiſch ſaſs im Hau­ſe / Sihe / da ka­men viel Zölner vnd Sün­der / vnd ſaſſen zu ti­ſche mit Jhe­ſu vnd ſei­nen Jüngern. 11Da das die Pha­ri­ſe­er ſa­hen / ſpra­chen ſie zu ſei­nen Jüngern / Warumb iſſet ew­er Mei­ſter mit den Zölner vnd Sün­dern? 12Da das Jhe­ſus höret ſprach er zu jnen / Die Starcken dürffen des Artztes nicht / Son­dern die krancken. 13Gehet aber hin / vnd lernet / was das ſey (Ich habe wol­ge­fallen an Barm­her­tzig­keit / vnd nicht am Op­ffer) Ich bin komen die Sünder zur buſ­ſe zu ruffen / vnd d nicht die Fromen.

 

Die Rede über das Fasten

|| → Mk 2,18-22    || → Lk 5,33-38

IN des ka­men die Jünger Johannis zu jm / vnd ſpra­chen / Warumb faſten wir vnd die Pha­ri­ſe­er ſo viel / vnd deine Jünger faſten nicht? 15Jhe­ſus ſprach zu jnen / Wie können die Hochzeitleute e leide tragen / ſo lange der Breutgam bey jnen iſt? Es wird aber die zeit komen / das der Breutgam von jnen genomen wird / als denn wer­den ſie faſten. 16f Niemand flickt ein alt Kleid mit einem Lappen von newem Tuch / Denn der Lappe reiſſet doch wi­der vom Kleid / Vnd der riſs wird erger. 17Man faſſet auch nicht Moſt in alte Schleuche / Anders die ſchleuche zureiſſen / vnd der moſt wird verſchütt / vnd die ſchleuche

b

(Seine Stad)

Ca­per­na­um.

c

(Gichtbrüchig)

Der kleine oder halbe Schlag / die Gicht.

d

(Nicht die Fro­men)

Das iſt / Alle Men­ſchen / Denn nie­mand iſt From / →Rom.3. Pha­ri­ſeer hal­ten ſich fur from / ſinds aber nicht. Vnd j. Tim. j. ſpricht Pau­lus / Chri­ſtus ſey in die welt ko­men die Sün­der ſe­lig zu ma­chen.

e

(Leide tragen)

Es iſt zwei­er­ley lei­den / Eins aus ei­ge­ner wal an­ge­no­men / Als der Mün­che re­geln etc. Wie Baals Prie­ſter ſich ſelbs ſta­chen. 3.Reg. 18. Solchs lei­den helt al­le welt / vnd hiel­ten die Pha­ri­ſeer / auch Jo­han­nis Jün­ger / fur gros / Aber Gott ver­acht es. Das an­der lei­den / von Gott on vn­ſer wahl zu­ge­ſchickt. Dis wil­lig­lich lei­den / iſt recht vnd Gott ge­fel­lig. Da­rumb ſpricht Chri­ſtus / ſei­ne Jün­gere fa­ſten nicht / die­weil der Breu­ti­gam noch bey jnen iſt / Die weil jnen Gott noch nicht hat lei­den zu­ge­ſchickt / vnd Chri­ſtus noch bey jnen war / vnd ſie ſchü­tzet / er­rich­ten ſie jnen kein lei­den / denn es iſt nichts vor Gott. Sie mu­ſten aber fa­ſten vnd lei­den da Chri­ſtus tod war. Da­mit ver­wirfft Chri­ſtus der Heuch­ler lei­den vnd fa­ſten / aus ei­ge­ner wal an­ge­nom­men.

Item

→*1)

wo ſich Chri­ſtus freund­lich er­zeigt als ein breut­gam / da mus freu­de ſein / wo er ſich aber an­ders er­zei­get / da mus traw­ren ſein.

f

(Niemand flicket)

Das iſt / Man könne die­ſe newe Lere nicht mit alten fleiſchlichen Her­tzen begreiffen /

 

 

 

 

 

[249b | 250a]

 

 

S. Mattheus.     C. IX.

CCL.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mar. 5.

Luc. 2.

komen vmb. Son­dern man faſſet Moſt in newe ſchleu­che / ſo wer­den ſie beide mit einander behalten.

 

Die Tochter des Jairus

Die blutflüssige Frau

|| → Mk 5,21-43    || → Lk 8,40-56

DA er ſolchs mit jnen redet / Sihe / da kam der Oberſten einer / vnd fiel fur jn nider / vnd ſprach / HErr / Meine Tochter iſt jtzt geſtorben / Aber kom vnd lege deine hand auff ſie / ſo wird ſie lebendig. 19Jhe­ſus ſtund auff / vnd folget jm nach / vnd ſei­ne Jün­ger.

Vnd wo man ſie fleiſch­li­chen Leu­ten pre­di­ge wer­de es nur er­ger. Wie man jtzt ſie­het / das ſo man geiſt­li­che Frei­heit le­ret / ma­ſſet ſich das fleiſch der Frei­heit an / zu ſei­nem mut­wil­len.

 

VND ſi­he / ein Weib / das zwelff jar den Blutgang gehabt / trat von hinden zu jm / vnd rü­ret ſei­nes Kleides ſawm an / 21Denn ſie ſprach bey jr ſelbs / Möcht ich nur ſein Kleid an­rü­ren / ſo würde ich ge­ſund. 22Da wendet ſich Jhe­ſus vmb / vnd ſa­he ſie / vnd ſprach / Sey getroſt meine Tochter / Dein glaube hat dir geholffen. Vnd das Weib ward ge­ſund zu der ſel­bi­gen ſtun­de.

 

23VND als er in des Oberſten haus kam / vnd ſa­he die Pfeiffer / vnd das getümele des Volcks / 24ſprach er zu jnen / Weichet / Denn das Meidlin iſt nicht tod / ſon­dern es ſchlefft. Vnd ſie verlachten jn. 25Als aber das Volck ausgetrieben war / gieng er hinein / vnd ergreiff ſie bey der hand. Da ſtund das Meidlin auff. 26Vnd dis gerücht erſchal in das ſelbige gantze Land.

 

(Pfeiffer)

Die man zu der Lei­chen brau­che­te / Wie man bey vns be­leu­tet vnd be­ſin­get die Tod­ten / Be­deut / das der Tod durch das Ge­ſetze be­zeu­get vnd ge­fü­let wird.

 

 

Die Heilung zweier Blinder

 

VND da Jhe­ſus von dannen furbas gieng / folgeten jm zween Blinden nach die ſchrien vnd ſpra­chen / Ah du ſon Dauid / erbarm dich vn­ſer. 28Vnd da er heim kam / tratten die Blinden zu jm. Vnd Jhe­ſus ſprach zu jnen / Gleubt jr / das ich euch ſolchs thun kan? Da ſpra­chen ſie zu jm / HErr ja. 29Da rü­re­te er jre augen an / vnd ſprach / Euch geſchehe nach ew­erem Glauben. 30Vnd jre augen wurden geöffnet. Vnd Jhe­ſus bedrawet ſie / vnd ſprach / Sehet zu / das es niemand erfare / 31Aber ſie gien­gen aus / vnd machten jn rüchtbar im ſel­bi­gen gan­tzen Lande.

 

 

Die Heilung eines Stummen

 

DA nu die­ſe waren hinaus komen / Sihe / da brachten ſie zu jm einen Men­ſchen der war Stum vnd Beſeſſen / 33Vnd da der Taufel war ausgetrieben / redet der ſtumme. Vnd das Volck ver­wun­dert ſich / vnd ſprach / Solches iſt noch nie in Iſ­ra­el erſehen wor­den. 34Aber die Pha­ri­ſe­er ſpra­chen / Er treibt die Teu­fel aus durch der Teu­fel öberſten.

 

 

VI.

DIE AUSSENDUNG DER ZWÖLF APOSTEL

 

9,35 - 10,42

 

 

Die große Ernte

Mar. 6.

Luc. 13.

 

 

 

 

 

 

Luc. 10.

VND Jhe­ſus gieng vmbher in alle Stedte vnd Merckte / leret in jren Schu­len / vnd pre­di­get das Euan­ge­li­um von dem Reich / Vnd heilete al­ler­ley Seuche vnd al­ler­ley Kranckheit im volcke. 36Vnd da er das Volck ſa­he / jamert jn deſ­ſel­bi­gen / Denn ſie waren verſchmacht vnd zur­ſtrew­et wie die Schafe / die keinen Hirten haben. 37Da ſprach er zu ſei­nen Jüngern / Die Erndte iſt gros / Aber wenig ſind der Erbeiter. 38Da­r­umb bittet den HER­RN der Erndte / Das er Erbeiter in ſei­ne erndte ſende.

 

 

 

 

1) Lat.: item; dt.: »ebenso«

 

 

 
 

 

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Matt.
Mat.
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Mt

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Mar.

 

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Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

PREDIGTTEXT

→Sonntag Septuagesimae

Dritter Sonntag vor der Passionszeit

→Mt 9,9-13

V

LESUNG AUS DEN EVANGELIEN UND PREDIGTTEXT

→24. Sonntag nach Trinitatis

→Mt 9,18-26

EV
I
IV

LESUNG AUS DEN EVANGELIEN

→Tag des Apostels und Evangelisten Matthäus

21. September

→Mt 9,9-13

EV

 

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