Die Apostelgeschichte des Lukas

Kapitel VIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Die Apostelgeschichte
des Lukas

 

C. VIII.

 

Apg 8,1-40

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

 

Der Text in 28 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel VIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel VIII.

 

 

6,1 - 9,31

 

II. DIE ERSTEN MISSIONEN

 

1

8,1-3

→Die Verfolgung der Gemeinde von Jerusalem unter Saulus

2

8,4-8

→Philippus in Samaria

3

8,9-13

→Simon, der Zauberer

4

8,14-25

→Petrus und Johannes in Samaria

5

8,26-39

→Der Kämmerer aus Äthiopien

6

8,40

→Philippus in Aschdod und Umgebung

 

 

Apg 8,11

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Das anderteil des Euangelij S. Lucas: Von der Apoſtel Geſcĥicĥte.

 

 

 

 

[316b]

 

 

VIII.

 

 

Die Verfolgung der Gemeinde von Jerusalem unter Saulus

 

SAulus aber hatte wolgefallen an ſei­nem tode. Es erhub ſich aber zu der zeit eine Ver­fol­gung vber die Ge­mei­ne zu Je­ru­ſa­lem / vnd ſie zur­ſtrew­e­ten ſich alle in die len­der Judea vnd Sa­ma­ria / on die Apo­ſtel. 2Es be­ſchi­cke­ten aber Ste­pha­num gott­fürch­ti­ge Men­ner / vnd hielten eine gro­ſſe Klage vber jn. 3Sau­lus aber zu­ſtö­ret die Ge­mei­ne / gieng hin vnd her in die Heu­ſer / vnd zoch er­für Man vnd Wei­‌ber / vnd vber­ant­wor­tet ſie ins Ge­feng­nis.

Saulus.

 

 

 

 

[316b | 317a]

 

 

Geẛcĥicĥte.     C․ VIII.

CCCXVII.

 

 

 

Philippus in Samaria

 

DIE nu zur­ſtrew­et waren / gien­gen vmb / vnd pre­di­ge­ten das wort. 5Philippus aber kam hin ab in eine ſtad in Samaria / vnd pre­di­get jnen von Chri­ſto. 6Das Volck aber höret einmütiglich vnd vleiſſig zu / was Philippus ſagt / vnd ſa­hen die Zei­chen die er thet. 7Denn die vnſaubern Gei­ſter furen aus vielen Beſeſſenen mit gro­ſſem geſchrey / Auch viel Gichtbrüchige vnd Lamen wurden ge­ſund gemacht. 8Vnd ward eine gro­ſſe freude in der­ſel­bi­gen Stad.

Philippus

pre­di­get Chri­ſtum in Samaria.

 

 

Simon, der Zauberer

 

ES war aber ein Man mit namen Simon / der zuuor in der­ſel­bi­gen Stad Zeuberey treib / vnd bezauberte das Samariſche volck / vnd gab fur / Er we­re et­was gro­ſſes / 10Vnd ſie ſa­hen alle auff jn / beide klein vnd gros / vnd ſpra­chen / Der iſt die krafft Got­tes / die da gros iſt. 11Sie ſa­hen aber da­r­umb auff jn / das er ſie lange zeit mit ſei­ner Zeuberey bezaubert hatte. 12Da ſie aber Philippus pre­dig­ten gleubten / von dem reich Got­tes / vnd von dem namen Jhe­ſu Chri­ſti / lieſſen ſich teuffen beide Menner vnd Wei­ber. 13Da ward auch der Simon gleubig / vnd lies ſich teuffen / vnd hielt ſich zu Philippo. Vnd als er ſa­he die Zei­chen vnd Thatten / die da geſchahen / ver­wun­dert er ſich.

Simon der

Zeuberer etc.

 

 

Petrus und Johannes in Samaria

 

DA aber die Apoſtel hö­re­ten zu Je­ru­ſa­lem / das Samaria das wort Got­tes angenomen hatte / ſand­ten ſie zu jnen Petrum vnd Johannem. 15Welche / da ſie hin ab ka­men / be­te­ten ſie vber ſie / das ſie den heiligen Geiſt empfiengen. 16Denn er war noch auff keinen gefallen / Son­dern waren allein getaufft in dem namen Chri­ſti Jhe­ſu. 17Da legten ſie die Hende auff ſie / vnd ſie empfiengen den heiligen Geiſt.

Petrus vnd

Johannes in Sa­mariam ge­ſand etc.

 

 

 

 

 

 

b

At Papa­tus omnia ven­dit pe­cu­nia.

→*1)

 

 

 

 

 

→Deut. 29.

DA aber Simon ſa­he / das der heilige Geiſt gegeben ward / wenn die Apoſtel die Hende aufflegten / Bot er jnen Gelt an / 19vnd ſprach / Gebt mir auch die macht / das / ſo ich jemand die hende aufflege / der­ſel­bi­ge den heiligen Geiſt empfahe. 20Petrus aber ſprach zu jm / Das du verdampt wer­deſt mit deinem gelde / Das du meineſt / b Got­tes gabe wer­de durch geld erlanget. 21Du wirſt weder teil noch anfal haben an die­ſem wort / Denn dein hertz iſt nicht rechtſchaffen fur Gott. 22Da­r­umb thu Buſſe fur die­ſe deine bos­heit / vnd bitte Gott / Ob dir vergeben wer­den möchte der tuck deines her­tzen. 23Denn ich ſe­he / das du biſt vol bitter galle / vnd verknüpfft mit vn­ge­rech­tig­keit. 24Da ant­wor­tet Simon / vnd ſprach / Bittet jr den HErrn fur mich / das der keines vber mich kome / dauon jr geſagt habt. 25Sie aber / da ſie be­zeu­get vnd ge­redt hatten das wort des HErrn / wandten ſie wi­der­umb gen Jerſalem / vnd pre­dig­ten das Euan­ge­li­um vielen Samariſchen flecken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→*2)

 

 

Der Kämmerer aus Äthiopien

 

Ber der Engel des HER­RN redet zu Phi­lip­po / vnd ſprach / Stehe auff vnd gehe gegen mittag / auff die ſtraſſen die von Je­ru­ſa­lem ge­het hin ab gen Gaza / die da wü­ſte iſt. 27Vnd er ſtund auff vnd gieng hin. Vnd ſi­he / ein Man aus Morenland ein Kemerer vnd gewaltiger der Königin Candakes in Morenland / welcher war vber alle jre Schatzkamer / der war komen gen Je­ru­ſa­lem anzubeten / 28Vnd zoch wi­der heim / vnd ſaſſ auff ſei­nem wagen / vnd las den Propheten Iſaiam.

Kemerer aus

Morenland.

 

 

 

 

 

 

 

→Jeſa. 53.

29DEr Geiſt aber ſprach zu Philippo / Gehe hinzu / vnd mache dich bey die­ſen wagen. 30Da lieff Philippus hinzu vnd höret / das er den Propheten Iſaiam las / vnd ſprach / Verſteheſtu auch was du lieſſeſt? 31Er aber ſprach / Wie kan ich / ſo mich nicht jemand anleitet? Vnd ermanet Philippum / das er aufftrete / vnd ſetzte ſich bey jn. 32Der inhalt aber der Schrifft / die er las / war die­ſer / Er iſt wie ein Schaff zur ſchlachtung ge­fü­ret / vnd ſtill wie ein Lamb fur ſei­nem Scherer / Al­ſo hat er nicht auff­ge­than ſei­nen Mund. 33In ſei­ner nidrigkeit iſt ſein Ge­rich­te erhaben. Wer wird aber ſei­nes Lebens lenge ausreden? Denn ſein Leben iſt von der erden weggenomen. 34Da ant­wor­tet der Ke­me­rer Phi­lip­po / vnd ſprach / Ich bitte dich / von wem redet der Pro­phet ſol­ches? Von jm ſel­ber / oder

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Lebens lenge)

Das iſt / wie lan­ge er regie­ren ſol / das iſt ewig­lich.

 

 

 

 

[317a | 317b]

 

 

Der Apoſtel     C. VIII.

 

 

von jemand anders? 35Philippus aber that ſei­nen mund auff / vnd fieng von die­ſer Schrifft an / vnd pre­di­get jm das Euan­ge­li­um Jhe­ſu.

Philippus

pre­di­get dem Ke­me­rer das Eu­an­ge­lium etc.

 

36VND als ſie zogen der ſtraſſen nach / ka­men ſie an ein wa­ſſer. Vnd der Kemerer ſprach / Sihe / da iſt wa­ſſer / Was hinderts / das ich mich teuffen laſſe? 37Philippus aber ſprach / Gleubeſtu von gantzem her­tzen / So mags wol ſein. Er ant­wor­tet / vnd ſprach / Ich gleube / Das Jhe­ſus Chri­ſtus Got­tes Son iſt. 38Vnd er hies den wagen hal­ten / vnd ſtiegen hin ab in das wa­ſſer / beide Philippus vnd der Kemerer / vnd er teuffet jn. 39Da ſie aber her auff ſtiegen aus dem Waſſer / rücket der geiſt des HErrn Philippum hin weg / vnd der Kemerer ſa­he jn nicht mehr. Er zoch aber ſei­ne ſtraſſe frö­lich.

 

 

Philippus in Aschdod und Umgebung

 

40Philippus aber ward funden zu Aſdod / vnd wandelt vmbher / vnd pre­di­get allen Stedten das Euan­ge­li­um / bis das er kam gen Ceſarien.

 

 

 

 

1) Lat.: At Papatus omnia vendit pecunia.

dt.: »Aber das Papstum verkauft alles gegen Geld.«

Luther richtet sich mit seinen Anmerkungen in Latein vorrangig an Theologen, nachrangig an die Vertreter der römischen Kirche und an den gebildeten Adel, nicht aber an die deutschsprachige Leserschaft. Es sind Glossen, die die Notwendigkeit der Reformation der römisch-katholischen Kirche bei aller erntshaftig spöttisch unterlegen.

 

 

2) Druckfehler: Jerſalem; Korrektur: Je­ru­ſa­lem

 

 

 
 

 

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Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Apg 8 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Gemeine

1: zurſtreweten

1: Apoſtel

3: zuſtöret

3: Wei­ber

27: Morenland

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
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Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Apg 8

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Gemeine

 

Gemein

Gemeinde, die

von gemein (Adjektiv): gemeinschaftlich, mehreren zukommend

 

a) Gruppe von Menschen, Zusammenschluss, Zu­sammen­ge­hörig­keit: Gemeinschaft, Gemeinde

b) Grund und Boden einer Gruppe von Menschen: Gemeinde(fläche), Kommune, Ort

 

Heute verwenden wir Gemeinde nach a) noch für die Gemeinschaft der Mitglieder einer örtlichen Kirche (Kirchgemeinde), und nach b) für einen kleineren Ort, der eigenständig verwaltet wird, aber kein Stadtrecht besitzt.

 

 

→Psalm 1,5

 

Luther verwendet den Begriff im Sinn der Zu­sammen­ge­hörig­keit einer Gruppe von Menschen:

 

Da­r­umb bleiben die Gott­lo­ſen nicht im Ge­rich­te / Noch die Sün­der in der gemeine der Gerechten.

 

Darum bleiben die Gottlosen nicht im Ge­richt, noch die Sünder in der Gemeinschaft der Gerechten.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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zerſtrewen

 

zurſtrewen

zerstreuen (Verb)

a) streu­en, aus­ein­an­der­streu­en,

b) aus­ein­an­der­trei­ben, aus­ein­an­der­ja­gen,

c) et­was (zu­sam­men­hän­gen­des) auf­lö­sen,

d) von et­was ab­son­dern, tei­len

 

 

Hinweis: Luther verwendet ohne Un­ter­schei­dung:

 

  • zerſtrewen
  • zurſtrewen.

 

Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«

 

Zur Verwendung der Vorsilben »zer«, »ze«, »zur« und »zu« in der Lutherbibel von 1545 siehe den Artikel:

 

→zer- | zer- (Vorsilbe).

 

 

→Psalm 68,31

 

Er zerſtrewet die Völ­ck­er die da gern kriegen.

 

Er zerstreut die Völker, die ger­ne Krieg führen.

 

zuſtrewen

 

→Psalm 141,7

 

Vn­ſer gebeine ſind zuſtrewet bis zur Helle

 

Unsere Gebeine sind zerstreut bis zum Reich der Toten.

 

Anmerkung zu Psalm 141,7:

 

Luther folgt hier dem hebräischen und lateinischen Textvorlagen. Etliche moderne Übersetzungen, so auch Luther-1964 und Luther-1984, schreiben statt »Unsere Gebeine« nun »Ihre Gebeine« und stützen sich dabei auf ältere Übersetzungen.

 

Durch diese Textglättung erscheint die Aussage passend zu den in Vers 6 genannten »Lehrern«, die gestürzt wer­den müssten.

 

Jedoch ist zwischen den Versen 6 und 7 ein gedanklicher Absatz zu sehen, der einen Themenwechsel bedeutet. Das Thema der Lehrer ist in Vers 6 abgeschlossen.

 

In den Versen 6 bis 10 geht es nun um das Leiden und das Schicksal der Gerechten (zu denen sich der Autor des Psalms zählt), die immer wieder in die Stricke und Fallen der Übeltäter geraten.

 

Hintergrund des Bildes ist eine Kriegsszene: Die Soldaten Davids stürzen in Fallen und sterben im Kampf. Der Boden des Schlachtfelds ist aufgerissen und durchwühlt. Die toten Leiber und Knochen sind weit über die Erde verstreut, bis an den Rand der Welt, so scheint es, bis zum Beginn des Reichs der Toten. Die Schlacht endete für König David und sein Heer in einer Katastrophe, doch der nächste Angriff steht bevor.

 

Mit »Unsere Gebeine« schreibt David über seine Soldaten, die der gerechten Sache folgten, und doch in Fallen der üblen Feinde fielen. Nun bittet er Gott darum, ihn nicht zu verdammen, und darum, dass er ihn (und sein Heer) vor den Fallen der Feinde bewahren möge.

 

→Psalm 92,10

 

deine Feinde wer­den vmbkomen / Vnd alle Vbelthetter müſſen zuſtrewet wer­den.

 

deine Feinde wer­den umkommen, und alle Übeltäter müssen zerstreut wer­den

 

→Apg 8,1

 

... vnd ſie zur­ſtrew­e­ten ſich alle in die lender Judea vnd Samaria ...

 

... und sie zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samaria ...

 

 

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Apoſtel

Apostel, der

griechisch: ἀπόστολος (apostolos), der Gesandte

 

Die Bezeichnung »Apostel« meint im Deutschen »Gesandter«. In der kirchlichen Auffassung handelt es sich um den inneren Kreis der Jünger Jesu. Diese Jünger waren zu Lebzeiten Jesu seit dessen Taufe durch Johannes seine engsten Begleiter. Allen Aposteln wurde der Sendungsauftrag, wie er in Matthäus 28,19 beschrieben ist, von Jesus selbst erteilt.

 

Die Namensliste der ersten zwölf Apostel, die Jesus berufen hatte, findet sich in der Bibel an mehreren Stellen, so im Matthäus-Evangelium (10, 1-4), im Markus-Evangelium (3, 13-19) und im Lukas-Evangelium (6, 12-16).

 

Die Auswahl der Zwölf Apostel (Lk 6,12-16)

 

12ES begab ſich aber zu der zeit / das er gieng auff einen Berg zu beten / vnd er bleib vber nacht in dem gebet zu Gott. 13Vnd da es tag ward / rieff er ſei­nen Jüngern / vnd erwelet jrer Zwelffe / welche er auch Apoſtel nennet / 14Simon / welchen er Petrum nennet / vnd Andrean ſei­nen bruder / Jacobum vnd Johannem / Philippum vnd Bartholomeum / 15Mattheum vnd Thomam / Jacobum Alphei ſon / Simon genant Zelotes / 16Judam Jacobs ſon / vnd Judam Jſchariothen den Verrheter.

 

Der Kreis der Apostel nach der Auferstehung

 

In der Apostelgeschichte wird der Kreis der Apostel benannt, wie er sich nach Jesu Auferstehung und Himmelfahrt entwickelt hatte. Die Liste in der Apostelgeschichte 1, 13 nennt nur noch elf Namen und lässt Judas Iskariot aus.

 

In Apostelgeschichte 1, 21-26 wird über eine Nachwahl berichtet, die nötig war, damit der Kreis der Apostel wieder aus 12 Personen bestünde. Gewählt wurde ein Mann namens Matthias.

 

In der römisch-katholischen Kirche

 

Zum Kreis der Apostel zählt die katholische Kirche zudem Barnabas und Paulus. Der Text in Apostelgeschichte 14, 14 bezeichnet beide als Apostel.

 

In der Apostelgeschichte und in den Briefen im Neuen Testament sind weitere Personen ausdrücklich als Apostel bezeichnet. Ihre Namen fanden aber keinen Einzug in das Kalendarium der römischen Kirche.

 

In der evangelischen Kirche

 

Die evangelische Kirche kennt insgesamt 13 Apostel, für die Gedenk- und Feiertage im Kalender eingerichtet wurden. In dieser Liste sind Judas Iskariot, der Jesus verraten hatte, und Barnabas nicht enthalten, wohl aber Matthias und Paulus.

 

 

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zuſtören

zerstören (Verb)

a) et­was durch Sto­chern mit ei­nem Werk­zeug aus sei­nem Zu­sam­men­hang brin­gen

b) den Sinn, das Ge­müt stö­ren, ver­stö­ren, ver­wir­ren, zer­rüt­ten

c) et­was (zu­sam­men­hän­gen­des) auf­lö­sen, ver­nich­ten, zer­stö­ren

d) Menschen zer­streu­en, aus­ein­an­der­ja­gen

 

 

 

 

→Apg 8,3

 

Saulus aber zuſtöret die Gemeine / gieng hin vnd her in die Heuſer / vnd zoch erfür Man vnd Wei­ber / vnd vber­ant­wor­tet ſie ins Ge­feng­nis.

 

Saulus aber vernichtete die Gemeinde: Er ging von Haus zu Haus, verhaftete Männer und Frauen und überstellte ins Gefängnis.

 

 

 

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Weib

Weib, das

die (Ehe-) Frau

 

Hinweis:

 

Es ist zu beachten, dass Luther den zu seiner Zeit gängigen Begriff Weib nicht abschätzig oder abwertend benutzt. Im Gegenteil: Wenn auch die etymologische Herkunft des Begriffs umstritten und unklar ist, so bezeichnete er doch die erwachsene, verantwortlich handelnde Frau in gesellschaftlich angesehener Stellung, z. B. als Ehefrau.

 

In der deutschen Sprache hat der Begriff »Weib« im Laufe der Zeit eine geringschätzende Bedeutung erfahren und besitzt heute die Qualität einer Beleidigung, die u. U. strafrechtlich verfolgt wer­den kann. Der Begriff wird daher in modernen Übersetzungen nicht verwendet. Stattdessen wird i. d. R. das Wort »Frau« benutzt.

 

Die englische Sprache kennt noch heute geläufig das Wort »wife« (meist für »Ehefrau«), das etymologisch auf die selbe Wurzel zurückzuführen ist, neben dem Begriff »woman«, der allgemein für »Frau« steht.

 

Empfehlung:

 

Wir empfehlen wegen der geringschätzenden Qualitäten, die an diesem Begriff kleben, bei Interpretationen, bei Textauslegungen, in Predigten und auch bei Textlesungen aus alten Lutherbibeln den Begriff Weib nicht zu verwenden und durch Frau zu ersetzen.

 

 

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Morenland

Mohrenland, das (Gebietsname; veraltet)

 

das Land Kusch

 

das Land Nubien

 

das Land Äthiopien

eigentlich: Das Land, in dem die Mohren wohnen.

 

Der Begriff »Mohr« meint ur­sprüng­lich den Be­woh­ner Mau­re­ta­niens, (lat. Mauri), den Mau­ren, er wur­de aber auch auf al­le dun­kel­far­bi­gen Be­woh­ner Nord­afri­kas über­tra­gen und ver­wen­det. So ist er die Be­zeich­nung für Mau­re, aber auch bei­spiels­wei­se für Äthi­o­pi­er.

 

Luther über­setzt das Land Kusch, Nu­bien, das sich süd­lich von Ägyp­ten be­fand, und im grie­chisch-rö­mi­schen Sprach­raum Äthi­o­pi­en ge­nannt wur­de, re­gel­mä­ßig mit Mo­ren­land.

 

 

Empfehlung:

 

Dem Begriff Mohr haf­tet au­ßer­halb sei­ner his­to­ri­schen oder li­te­ra­ri­schen Ver­wen­dung oft ein dis­kri­mi­nie­ren­der Cha­rak­ter an. In der prak­ti­schen Ge­mein­de­ar­beit lässt sich die li­te­ra­ri­sche Ver­wen­dung kaum he­r­aus­stel­len.

 

Um jedes Miss­ver­ständ­nis aus­zu­schlie­ßen, emp­feh­len wir, Lu­thers Wor­te Mor und Mo­ren­land in Text­le­sun­gen, Pre­dig­ten, usw. nicht zu ver­wen­den.

 

Es kann statt­des­sen, je nach In­ten­ti­on des Vor­ha­bens, als Lan­des- und Ein­woh­ner­be­zeich­nung bei­spiels­wei­se ver­wen­det wer­den:

 

  • Land Kusch (bib­lisch-his­to­risch), Ku­schi­te
  • Nubien (ägyp­tisch-his­to­risch), Nu­bi­er
  • Äthiopien (grie­chisch-rö­misch-his­to­risch), Äthi­o­pi­er
  • (heutiges) nörd­li­ches Ost­a­fri­ka (Su­dan, Eri­tre­a, Äthi­o­pi­en), Su­da­ne­se, Eri­tre­er, Äthi­o­pi­er

 

 

→1Mos 2,13

 

Das ander waſſer heiſſt Gihon / das fleuſſt vmb das gantze Morenland.

 

Die Bezeichnung »Morenland« meint auch in 1Mos 2,13 nicht Mauretanien, sondern das Land Kusch (Nubien, Äthiopien), ggf. Arabien.

 

Der Fluss Gihon, der das ge­sam­te »Mo­ren­land« um­fließt, wird mit dem Nil gleich­ge­setzt.

 

 

→Apg 8,27

 

Vnd ſi­he / ein Man aus Morenland ein Kemerer vnd gewaltiger der Königin Candakes in Morenland / welcher war vber alle jre Schatzkamer / der war komen gen Je­ru­ſa­lem anzubeten

 

Und siehe: Ein Mann aus Athiophien, ein Käm­me­rer aus dem Füh­rungs­staab der Kan­da­ke (das ist der Ho­heits­ti­tel der Kö­ni­gin Äthi­o­pi­ens), der Herr über al­le Schatz­kam­mern der Kö­ni­gin, der war nach Je­ru­sa­lem ge­kom­men, um an­zu­be­ten

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

 

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