Maria

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Biblia 1545

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Maria
Mariam

 
 

 

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Artikel aus dem Wörterbuch

Luthers Wort

Bedeutung

Maria

 

Mariam

Maria (Name)

 

hebräischer Frauenname

 

hebräisch: ‏מרים‎, Mirjam oder Miriam

griechisch: Μαριάμ, Mariam

lateinisch: Maria

Die Schreibweise des Namens in den altgriechischen Texten lässt vermuten, dass auch der hebräische Name ursprünglich in der Aussprache mit »a« vo­ka­li­siert wurde: Marjam statt Mirjam. Die lateinische Sprache verkürzte den Namen auf Maria. Diese Form fand Einzug in die deutschen Bibeln.

 

Luthers Schreibweise Mariam ist der damals übliche Akkusitiv zu Maria, entsprechend der lateinischen Deklination.

 

In der Bibel tragen mehrere Frauen diesen Namen. Gerade in neutestamentlicher Zeit scheint der Name sehr beliebt zu sein, wie zahlreiche außerbiblische Zeug­nis­se belegen.

 

 

Im Alten Testament

 

→Mirjam, die Schwester des Mose (siehe dort)

 

 

Im Neuen Testament vor allem

 

1. Maria, die Mutter Jesu (siehe unten)

2. →Maria Magdalena (siehe dort)

3. Maria Kleophae (siehe unten)

 

sowie weitere Frauen im Umkreis der Jünger Jesu.

 

 

Maria, die Mutter Jesu.

 

Maria war mit Josef, einem Handwerker aus Nazareth in Galiläa (nach Lukas) oder aus Beth­le­hem (nach Matthäus) verlobt, als sie mit Jesus schwanger wurde. Später heiratete Maria ihren Verlobten. Sie lebten schließlich in Nazareth, wo Jesus aufwuchs.

 

 

Maria, die Mutter mehrerer Kinder

 

→ Lk 2,7: Vnd ſie gebar jren erſten Son

 

Trotz dieser Angabe ist es in Theologenkreisen und in den Konfessionen umstritten, ob Jesus Geschwister hatte.

 

Die katholische Kirche (wie auch die orthodoxen Kirchen) vertreten die Ansicht, dass Maria zeitlebens Jungfrau geblieben sei und demnach keine weiteren Kinder gebären konnte.

 

Dagegen sprechen mehrere Bibelstellen von Ge­schwis­tern Jesu. Außer Jesus hatte Maria noch min­des­tens sechs weitere Kinder. Mk 6,3 lis­tet die Na­men von vier Brü­dern auf und be­nutzt den Begriff Schwes­tern (Plural), was min­des­tens zwei Schwes­tern meint, ggf. mehr:

 

→ Mk 6,3

 

Jſt er nicht der Zimmerman / Marie ſon / vnd der bruder Jacobi vnd Joſes vnd Jude vnd Simonis? Sind nicht auch ſei­ne Schweſtern alhie bey vns?

 

Ist er nicht der Zimmermann, der Sohn Marias und der Bruder von Jakob, Josche, Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns?

 

Maria war also nicht nur die Mutter Jesu, sondern auch die Mutter Jakobs und weiterer Kinder.

 

Hier entfalten sich in der Kirchengeschichte bis heute z. T. waghalsige Mutmaßungen und Thesen, die erklären möchten, warum es sich dabei nicht um leibliche Geschwister Jesu, speziell um Kinder Marias, der Mutter Jesu, handeln könne. Doch die dog­ma­ti­sche Behauptung, sie stammten aus einer früheren Ehe des Josef, ist unhaltbar.

 

Wir hal­ten es da doch eher mit der Vorstellung von einer sehr normalen Lebenspraxis, wie sie in einem Dorf bzw. in einer kleinen Stadt wie Nazareth ganz sicher gegeben war. Dazu gehörte es in einer Ehe, dass Kinder gezeugt und geboren wurden. Oftmals mehrere. Alles andere wäre nicht normal und bestenfalls medizinisch begründbar (Un­frucht­bar­keit), nicht jedoch ge­sell­schaft­lich (Ge­bur­ten­re­ge­lung), erst recht nicht re­li­gi­ös (Ent­halt­sam­keit). Religiös be­grün­de­te Ent­halt­sam­keit in der Ehe von Maria und Josef oder in Ehen all­ge­mein ist der Bibel nicht be­legt und aus der re­li­gi­ö­sen Praxis je­ner Zeit nicht er­klär­bar. Sie ist ein spä­tes Kon­strukt der Kir­chen­väter.

 

Wir gehen deshalb davon aus, dass Maria ganz selbst­ver­ständ­lich viele Kinder hatte, mindestens sieben, wie uns Mk 6,3 erklärt. Uns ist klar, dass Lk 2,7 (siehe oben) nicht ausreichend geeignet ist, das zu un­ter­mau­ern. Denn auch ein Einzelkind wäre ein Erst­ge­bo­re­ner, allerdings ist der Text LK 2,7 so for­mu­liert, dass eine Zählung vorliegt und min­des­tens ein zweiter Sohn mitzudenken ist.

 

Die Anmerkung in Lk 2,7 erklärt zugleich den be­son­de­ren Status Jesu als »Erstling«, als Erst­ge­bo­re­ner, der sowohl rechtlich, vor allem aber in der re­li­gi­ö­sen An­schau­ung eine wichtige Rolle spielte. Doch erst sehr viel später, im Opfertod Jesu, entfaltete er seine wahre Bedeutung.

 

In den Evangelien des Matthäus (Mt 12,46-50), des Markus (Mk 3,31-35) und des Lukas (Lk 8,19-21) gibt es die Erzählung von den wahren Verwandten Jesu.

Hier der jeweils erste Vers aus den Textabschnitten:

 

→ Mt 12,46

 

DA er noch al­ſo zu dem volck redet / Sihe / da ſtun­den ſei­ne Mutter und ſei­ne Brüder drauſſen / die wolten mit jm reden.

 

→ Mk 3,31

 

VND es kam ſei­ne Mutter / vnd ſei­ne Brüder / vnd ſtun­den hauſſen / ſchickten zu jm / vnd lieſſen jm ruffen

 

→ Lk 8,19

 

ES giengen aber hin zu ſei­ne Mutter vnd Brüdere / vnd kundten fur dem Volck nicht zu jm komen.

 

Gleich drei Evangelien bezeugen nahezu gleich­lau­tend, dass Jesus Brüder hatte. Die Annahme, dass es sich um »Brüder im Glauben« handele, ist sicher nicht haltbar. Der jeweils folgende Text belegt eindeutig, dass seine Glaubensbrüder (wenn man sie so verstehen möchte), seine Jünger des engeren Kreises, derzeit bei ihm waren, als ihn seine Familie aufsuchte. Doch auch die Idee der »Brüder in Christo« ist erst lange nach den Evangelien entstanden. Die Gemeinschaft der Jünger wird nirgends als Bruderschaft bezeichnet. Wiederum findet sich auch kein Indiz, dass es sich um Halb­brü­der oder Cousins von Jesus gehandelt haben könne.

 

Das gesamte biblische Motiv der »Jungfrauengeburt« zielt im Kern darauf ab, unanfechtbar zu belegen, dass Maria »eine junge Frau« war und vor Jesus keine anderen Kinder zur Welt gebracht hatte. Dabei spielt die religiös begründete Bedeutung Jesu als Erst­ge­bo­re­ner zusätzlich eine gewichtige Rolle.

 

Der Begriff »Jungfrau« bezog sich zur Zeit Jesu keineswegs ausschließlich auf die »Unbefleckheit«, schon gar nicht auf eine religiös bedingte zeitlebens dauernde Enthaltsamkeit (siehe dazu auch den Artikel →Jungfrau).

 

Es geht den Evangelisten in den Geburtsgeschichten nur darum, den Bezug herzustellen von den alt­tes­ta­ment­li­chen Prophezeiungen und den jüdischen Lehren, die den Messias (hebräisch: משיח‎, Ma­schi­ach) ankündigen und beschreiben, zu Jesus, der aus ihrer Sicht der erwartete Messias (lateinisch: Christus) ist. Die Geburtsgeschichten sind in jüdisch-christlichen Gemeinden für jüdische Zeitgenossen entstanden.

 

So stützen sich die Geburtsgeschichten bei­spiels­wei­se auf die Prophezeihungen im Buch des Propheten Jesaja, die wohl den meisten Juden geläufig waren:

 

→Jes 7,14

 

Da­r­umb ſo wird euch der HErr ſelbs ein Zei­chen geben / Sihe / Eine Jung­fraw iſt ſchwanger / vnd wird einen Son geberen / den wird ſie hei­ſſen Immanuel /

 

Martin Buber, jüdischer Religionsphilosoph, übersetzt aus den hebräischen Quellen in seiner Bibelausgabe den Vers so:

 

»Darum
gibt von selber mein Herr euch ein Zeichen.
Da, die Junge wird schwanger
und gebiert einen Sohn.
Seinen Namen soll sie rufen:
Immanuel, Bei uns ist Gott!
«

 

 

Maria Kleophae

 

Maria Kleophae (Maria des Kleophas; → Joh 19,25) war die Schwester der Mutter Jesu, die oft als Maria, Mutter des Jakobus (→ Mt 27,56; → Lk 24,10) identifiziert wird. Allerdings ist Mk 6,3 beachtenswert, wonach Maria, die Mutter Jesu, zugleich die Mutter des Jakobus und des Jose ist, so dass Mt 27,56f, 28,1 und LK 24,10 die Mutter Jesu mei­nen könnte.

 

Aus dieser verwirrenden Konstellation gleicher Namen und unpräziser Zuordnungen hatte sich später die These entwickelt, dass die Brüder Jesu aus Mk 6,3 in Wahrheit die Kinder von Jesu Tante, also seine Cousins seien, um die These der lebenslangen Enthaltsamkeit Marias zu stützen. Doch geben die Texte dafür keinen hinreichenden Anlass.

 

So befanden sich unter dem Kreuz nach Johannes drei Frauen Namens Maria (Joh 19,25): Maria, die Mutter Jesu, Maria von Magdala und Maria Kleophae. Die »Frohe Botschaft« (Evangelium) von der Auferstehung Jesu verkündeten als erste zwei Frauen namens Maria (→ Mt 28,1), die das Grab bewachten und es leer vorfanden.

 

 

 

SK Version 06.04.2024  

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