Die Sprüche Salomos (Proverbia)

Kapitel XXI.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Die Sprüche Salomos
Proverbia

 

C. XXI.

 

Spr 21,1-31

 

Der Text in 31 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXI.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXI.

 

 

10,1 - 22,16

 

II. LEBENSREGELN

 

1

21,1-31

→Salomos Lehren von Weisheit und Frömmigkeit (Teil 12)

 

 

 

 

 

Die Sprücĥe Salomo.

 

 

 

 

[338a]

 

 

[Spalte 2]

 

 

XXI.

 

Salomos Lehren von Weisheit und Frömmigkeit
Teil 12

 

DEs Königs hertz iſt in der Hand des HER­RN / wie wa­ſſer­beche / Vnd er neigets wo hin er wil.

 

2Einen jg­li­chen dünckt ſein weg recht ſein / Aber allein der HERR macht die her­tzen gewis.

3Wol vnd recht thun / Iſt dem HER­RN lie­ber / denn Opf­fer.

4Hoffertige Au­gen vnd ſtoltzer Mut / Vnd die c leuchte der Gott­lo­ſen / iſt ſünde.

5Die an­ſchle­ge eins d Endelichen brin­gen vberflus / Wer aber all zu jach iſt / wird mangeln.

6Wer Schatz ſamlet mit Lügen / Der wird feilen / vnd fallen vn­ter die ſei­nen Tod ſu­chen.

7Der Gott­lo­ſen rauben wird ſie ſchrecken / Denn ſie wolten nicht thun was recht war.

8Wer einen e andern weg ge­het / Der iſt verkeret / Wer aber in ſei­nem Befelh ge­het / des werck iſt recht.

9Es iſt beſ­ſer wonen im winckel auff dem Dach / Denn bey eim zencki­ſchen Weibe in einem Hau­ſe beyſa­men.

10Die ſeele des Gott­lo­ſen wündſchet ar­ges / Vnd gönnet ſei­nem Ne­he­ſten nichts.

11Wenn der Spötter geſtrafft wird / ſo wer­den die Albern weiſe / Vnd wenn man einen Weiſen vnterricht / ſo wird er vernünfftig.

12Der Gerechte helt ſich f weislich ge­gen des Gott­lo­ſen haus / Aber die Gott­lo­ſen dencken nur ſchaden zu thun.

13Wer ſei­ne Ohren verſtopfft fur dem ſchrei­en des Armen / Der wird auch ruffen / vnd nicht erhöret wer­den.

(Gewis)

Was man thut aus Got­tes be­fehl / da iſt man ge­wis / das recht ſey. Auſ­ſer Got­tes wort iſt al­les ei­tel dün­ck­el / fein wahn / vnd vn­ge­wis.

c

(Leuchte)

Das iſt / gonſt der welt. Wer der welt Freund iſt / der iſt Got­tes Feind /

→Jac. 3.

d

(Endelich)

Eile brach den hals / Lang­ſam ge­het man auch ferne / Eile wird mü­de vnd leſſt bal­de ab. Mit muſ­ſen vnd an hal­ten bringt mans zum en­de /

Feſtina lente.

→*1)

 

e

(Andern)

Wers beſ­ſer vnd an­ders macht / denn jm be­foh­len iſt / der ver­derbts gar / wie ſchön auch ſein gut dün­ck­el gleiſſt. Wie Saul thet vber Amalek.

f

Exempel iſt Dauid gegen Saul.

 

 

14Ein heimliche Gabe ſtillet den zorn / Vnd ein Ge­ſchenck im ſchos den hefftigen Grim.

15Es iſt dem Gerechten eine freude zu thun was recht iſt / Aber eine furcht den Vbelthettern.

16Ein Menſch der vom wege der klug-

(Heimlich)

Der ſein wol­that nicht rhü­met / →Matt. 6. Als die Pha­ri­ſe­er thet­ten.

 

 

 

 

[338a | 338b]

 

 

Die Sprücĥe

 

 

 

[Spalte 1]

 

heit jrret / der wird bleiben in der Todten gemeine.

17Wer gern in wolluſt lebt / wird mangeln / Vnd wer Wein vnd Ole lie­bet / wird nicht Reich.

18Der Gott­lo­ſe mus fur den Gerechten gegeben wer­den / Vnd der Verechter fur die Fromen.

19Es iſt beſ­ſer wonen im wü­ſten Lande / Denn bey eim zenckiſchen vnd zornigen Weibe.

20Im hau­ſe des Weiſen iſt ein lieblicher ſchatz vnd öle / Aber ein Narr ver­ſchlemmets.

(Nachjagt)

Selig ſind die Barmhertzigen / Denn ſie wer­den barm­her­tzig­keit erlangen.

→Matth. 5.

a

(Starcken)

Die auff ge­walt ſich ve­rlaſ­ſen / vnd ſi­ch­er ſind / Da iſt kein glück bey / wie Ba­by­lon / Ro­ma etc.

b

(Heiſſt)

Das iſt / Er kriegt ſol­chen ſchend­li­chen na­men / vnd wird ni­mer mehr ein löb­lich / ehr­lich man draus / Denn ſein ver­meſ­ſen / das iſt trotz / ſtoltz vnd po­ch­en / macht jn feind­ſe­lig.

c

(Stirbt)

Ehe er was redlichs thut / kompt vber jn der Tod. Das ſind leſſige Pre­di­ger / Re­gen­ten / Haus­herrn / Die wöl­len den Hi­mel / eh­re / gü­ter / ha­ben / vnd doch nichts er­bei­ten noch lei­den.

21Wer der Barm­her­tzig­keit vnd Güte nachiagt / Der findet das Leben / Barm­her­tzig­keit vnd Ehre.

22Ein Weiſer gewinnet die Stad der a ſtar­cken / Vnd ſtörtzet jre Macht durch jre ſicherheit.

23Wer ſei­nen Mund vnd Zungen bewaret / Der bewaret ſei­ne Seele fur angſt.

24Der ſtoltz vnd vermeſſen iſt / b heiſſt ein loſer Menſch / Der im zorn ſtoltz beweiſet.

25Der Faule c ſtirbt vber ſei­nem wünd­ſchen / Denn ſei­ne hende wöl­len nichts thun.

26Er wündſcht teg­lich / Aber der Ge­recht gibt vnd verſagt nicht.

27Der Gott­lo­ſen opffer iſt ein grewel / Denn ſie wer­den in ſünden geopffert.

28Ein lügenhafftiger Zeuge wird vmb­komen / Aber wer gehorchet / den leſſt man auch alle zeit wi­der­umb reden.

29Der Gott­lo­ſe feret mit dem kopff hin durch / Aber wer From iſt / des weg wird be­ſte­hen.

30Es hilfft keine Weisheit / kein Ver­ſtand / kein Rat / wi­der den HER­RN.

31Roſs wer­den zum ſtreittage bereitet / Aber der Sieg kompt vom HER­RN.

 

 

 

 

 

1) Lat.: Festina lente.

dt.: »Eile mit Weile.«

 

 

 
 

 

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Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Sabrina

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