Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 31 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XVII. | ||
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10,1 - 22,16 |
II. LEBENSREGELN
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1 | 17,1-28 |
[336b]
[Spalte 1]
Sup. 16.
ES iſt ein trocken biſſen / dar an man ſich genügen leſſt / beſſer / Denn ein Haus vol Geſchlachts mit hadder.
2Ein kluger Knecht wird herrſchen vber vnuleiſſige Erben / Vnd wird vnter den Brüdern das erbe austeilen.
3Wie das fewer ſilber / vnd der ofen gold / Alſo prüfet der HERR die hertzen.
4Ein Böſer achtet auff böſe Meuler / Vnd ein Falſcher gehorchet gern ſchedlichen Zungen.
5Wer des dürfftigen ſpottet / Der hönet deſſelben Schepffer / Vnd wer ſich ſeins vnfals frewet / wird nicht vngeſtrafft bleiben.
6Der Alten krone ſind Kindes kinder / Vnd der Kinder ehre ſind jre Veter.
7Es ſtehet einem Narren nicht wol an / von hohen dingen reden / Viel weniger einem Fürſten / das er gern leugt.
8Wer zu ſchencken hat / dem iſts wie ein Edelſtein / Wo er ſich hin keret / iſt er klug geacht.
9Wer Sünde zudeckt / der macht Freundſchafft / Wer aber die ſache euert / Der macht Fürſten vneins.
10Schelten ſchreckt mehr an dem Verſtendigen / Denn hundert ſchlege an dem Narren.
11Ein bitter Menſch trachtet ſchaden zu
[Spalte 2]
thun / Aber es wird ein grauſamer Engel vber jn komen.
12Es iſt beſſer eim Beren begegen / dem die Jungen geraubt ſind / denn eim Narren in ſeiner narrheit.
13Wer guts mit Böſem vergilt / Von des Hauſe wird böſes nicht laſſen.
14Wer Hadder anfehet / iſt gleich als der dem Waſſer den tham auffreiſſt / Las du vom hadder / ehe du drein gemenget wirſt.
15Wer den Gottloſen recht ſpricht / Vnd den Gerechten verdampt / Die ſind beide dem HERRN ein Grewel.
16Was ſol dem Narren geld in der hand Weisheit zu keuffen / So er doch ein Narr iſt?
17Ein Freund liebet allezeit / Vnd ein Bruder wird in der Not erfunden.
18Es iſt ein Narr der an die hand gelobt / Vnd Bürge wird fur ſeinen Neheſten.
19Wer Zanck liebt / der liebt Sünde / Vnd wer ſeine Thür hoch machet ringt nach vnglück.
20Ein verkeret Hertz findet nichts guts / Vnd der verkereter Zungen iſt / wird in vnglück fallen.
Sup. 11.
21Wer einen Narren zeuget / der hat gremen / Vnd eins Narren vater hat keine Freude.
Sup. 15.
22Ein frölich Hertz macht das Leben lüſtig / Aber ein betrübter Mut vertrocket das gebeine.
Infr. 22.
23Der Gottloſe nimpt heimlich gern Geſchencke / Zu beugen den weg des Rechts.
24Ein Verſtendiger geberdet weislich / Ein Narr wirfft die augen hin vnd her.
25Ein nerrichter Son iſt ſeines Vaters trawren / Vnd betrübnis ſeiner Mutter die jn geborn hat.
26Es iſt nicht gut das man den Gerechten ſchindet / Den Fürſten zu ſchlahen der recht regiert.
27Ein Vernünfftiger meſſiget ſeine rede / Vnd ein verſtendiger Man iſt ein thewre Seele.
28Ein Narr wenn er ſchwiege / würde auch Weiſe gerechnet / Vnd verſtendig / wenn er das maul hielte.
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.