Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 31 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XII. | ||
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10,1 - 22,16 |
II. LEBENSREGELN
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1 | 12,1-28 |
[334a]
[Spalte 2]
WER ſich gern leſſt ſtraffen / der wird klug werden / Wer aber vngeſtrafft ſein wil / Der bleibt ein
Narr.
2Wer From iſt / der bekompt troſt vom HERRN / Aber ein Ruchloſer verdampt ſich ſelbs.
3Ein Gottlos weſen fordert den Menſchen nicht / Aber die wurtzel der Gerechten wird bleiben.
Infr. 14.
4Ein b vleiſſig Weib iſt ein krone jres Mannes / Aber ein c vnuleiſſige / iſt ein Eiter in ſeinem gebeine.
5Was die Gerechten raten / das iſt gewis ding / Aber was die Gottloſen raten / das treuget.
6Der Gottloſen predigt richten Blutuergieſſen an / Aber der Fromen mund errettet.
7Die Gottloſen werden vmbgeſtürtzt vnd nicht mehr ſein / Aber das haus der Gerechten bleibt ſtehen.
b
Heuslich.
c
Vnheuslich / Die ſich nichts annimpt / als were ſie ein Gaſt im hauſe.
8Eins weiſen Mans rat wird gelobt / Aber die tücken werden zu ſchanden.
Vincit ueritas.
9Wer gering iſt / vnd wartet des ſeinen / Der iſt beſſer / Denn der gros ſein wil / dem des brots mangelt.
10Der Gerechte erbarmet ſich ſeins viehs / Aber das hertz der Gottloſen iſt vnbarmhertzig.
11Wer d ſeinen acker bawet / der wird Brots die fülle haben / Wer aber
d
Seinen acker)
Wer des ſeinen wartet / in ſeinem beruff oder ſtande. Sonſt heiſſt es 14. handwerk / 15. vnglück.
[334a | 334b]
Die Sprücĥe
[Spalte 1]
vnnötigen ſachen nachgehet / Der iſt ein Narr.
12Des Gottloſen Luſt iſt ſchaden zu thun / Aber die wurtzel der Gerechten wird frucht bringen.
13Der Böſe wird gefangen in ſeinen eigen falſchen worten / Aber der Gerecht entgehet der angſt.
14Viel guts kompt einem durch die frucht des mundes / Vnd dem Menſchen wird vergolten / nach dem ſeine hende verdienet haben.
15Dem Narren gefelt ſeine weiſe wol / Aber wer Rat gehorcht der iſt Weiſe.
16Ein Narr zeigt ſeinen zorn balde / Aber wer die Schmach birget / iſt witzig.
17Wer warhafftig iſt / der ſaget frey was recht iſt / Aber ein falſcher Zeuge betreugt.
Vnvorſichtig)
Die nicht acht haben auff jre wort / oder wen ſie treffen. Welchs geſchicht beide im predigen / gerichten / vnd ſonſt in verſamlungen.
18Wer vnuorſichtig er aus feret / ſticht wie ein Schwert / Aber die zunge der Weiſen iſt heilſam.
19Warhafftiger mund beſtehet ewiglich / Aber die falſche Zunge beſtehet nicht lange.
20Die ſo böſes raten / betriegen / Aber die zum Friede raten / machen freude.
21Es wird dem Gerechten kein leid geſchehen / Aber die Gottloſen werden vol vnglücks ſein.
22Falſche Meuler ſind dem HERRN ein grewel / Die aber trewlich handeln / gefallen jm wol.
23Ein witziger Man gibt nicht klugheit fur / Aber das hertz der Narren rüffet ſeine narrheit aus.
24Vleiſſige hand wird herrſchen / Die aber Leſſig iſt / wird müſſen zinſen.
25Sorge im hertzen / krencket / Aber ein freundlich wort erfrewet.
(Beſſer)
Ob er ſchon viel leidet vnd dem Gottloſen wolgehet.
a
(Pfad)
Landſtraſſe ſicher / holtzweg iſt ferlich. Gottes wort füret zum leben / Aber eigen dünckel zum tode.
26Der Gerechte hats beſſer denn ſein Neheſter / Aber der Gottloſen weg verfüret ſie.
27Eim Leſſigen geret ſein handel nicht / Aber ein vleiſſiger Menſch wird reich.
28Auff dem rechten wege iſt Leben / Vnd auff dem gebeenten a Pfad iſt kein Tod.
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1) lat.: Vincit ueritas.
dt.: Die Wahrheit gewinnt.
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.