Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 31 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXIIII. | ||
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22,17 - 24,34 |
III. WORTE DER WEISEN
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1 | 24,1-34 |
[339b]
[Spalte 1]
a
Das iſt / Las dich dein arm bös leben nicht verdrieſſen / das du den böſen in jrem guten leben wölleſt folgen.
b
(Ordentlich)
Wens ördentlich im hauſe gehalten wird
das ſchafft mehr denn groſſe erbeit. Als wenn man gibt / wo / wenn / wem man ſol etc.
Sic impetus non eſt fortis, ſed conſilium eſt potens.
FOlge a nicht böſen Leuten / Vnd wündſche nicht bey jnen zu ſein.
2Denn jr hertz trachtet nach ſchaden / Vnd jre lippen raten zu vnglück.
3DVrch Weisheit wird ein Haus gebawet / Vnd durch verſtand erhalten.
4Durch b ördentlich haushalten werden die Kamer vol / Aller köſtlicher lieblicher Reichthum.
5Ein weiſer Man iſt ſtarck / Vnd ein vernünfftiger Man / iſt mechtig von krefften.
[Spalte 2]
6Denn mit Rat mus man krieg füren / Vnd wo viel Rat geben ſind / da iſt der Sieg.
7Weisheit iſt dem Narren zu hoch / Er thar ſeinen mund im Thor nicht auffthun.
8Wer jm ſelbs ſchaden thut / Den heiſſt man billich einen Ertzböſewicht.
9Des Narren tücke iſt ſünde / Vnd der Spötter iſt ein grewel fur den Leuten.
10Der iſt nicht a ſtarck / Der in der not nicht feſt iſt.
11ERrette die ſo man b tödten wil / Vnd entzeuch dich nicht von denen / die man würgen wil.
12Sprichſtu / ſihe / Wir verſtehens nicht / Meinſtu nicht der die hertzen weiſet / merckets? vnd der auff die ſeelen acht hat / kennets? Vnd vergilt dem Menſchen nach ſeinem werck.
13ISs mein Son / c honig / denn es iſt gut / Vnd honig ſeim iſt ſüſs in deinem halſe.
14Alſo lerne die Weisheit / Fur deine Seelen.
Wenn du ſie findeſt / So wirds hernach wolgehen / Vnd deine hoffnung wird nicht vmb ſonſt ſein.
15Laure nicht als ein Gottloſer auff das haus des Gerechten / Verſtöre ſeine d ruge nicht.
16Denn ein Gerechter e felt ſieben mal vnd ſtehet wider auff / Aber die Gottloſen verſincken in vnglück.
17FRewe dich des falles deines Feindes nicht / Vnd dein hertz ſey nicht fro vber ſeinem Vnglück.
18Es möcht der HERR ſehen vnd jm vbel gefallen / Vnd ſeinen zorn von jm wenden.
19ERzürne dich nicht vber den Böſen / Vnd eiuer nicht vber die Gottloſen.
20Denn der Böſe hat nichts zu hoffen / Vnd die Leuchte der Gottloſen wird verleſſchen.
21MEin kind / fürchte den HERRN vnd den König / Vnd menge dich nicht vnter die Auffrüriſchen.
22Denn jr Vnfal wird plötzlich entſte-
(Erzböſewicht)
Etliche ſind ſo boshafftig / das ſie jn ſelbs gern ſchaden thun / da mit jr Neheſter noch gröſſer ſchaden leiden müſſe. Als der jm lies ein auge ausſtechen / das dem andern zwey augen ausgeſtochen würden.
a
(Starck)
Viel ſind keck wenn es wol ſtehet / vnd fürchtet ſich fur zehen nicht wenn er allein iſt.
b
(Tödten)
Wie man die Chriſten vor zeiten vnd noch jmer erwürget / vnd lacht noch dazu. Oder ſpricht / wir verſtehens nicht / Ich mus meines Herrn befehl gehen laſſen vnd gehorſam ſein.
c
(Honig)
Das iſt / Brauche der Güter / ſo dir Gott gibt / vnd ſpare jr nicht dir zu nachteil.
d
(Ruge)
Als die der armen Heuſer vnd Güter zu ſich reiſſen / Oder ſonſt mit tücken ausbeiſſen.
e
(Felt)
Gott hilfft jmer wider auff dem Gerechten / wie offt er verdirbt vnd vertrieben wird.
[339b | 340a]
Salomo.
CCCXL.
[Spalte 1]
hen / Vnd wer weis wenn beider vnglück kompt?
DIs kompt auch von den Weiſen / Der perſon anſehen im Gericht iſt nicht gut.
24Wer zum Gottloſen ſpricht / du biſt From / Dem fluchen die Leute / vnd haſſet das Volck.
25Welche aber ſtraffen / die gefallen wol / Vnd kompt ein reicher Segen auff ſie.
26Ein richtiges antwort / Iſt wie ein lieblicher Kuſs.
27Richte drauſſen dein geſchefft aus / Vnd erbeite deinen acker / Darnach bawe dein haus.
Sup. 14.
28Sey nicht Zeuge on vrſach wider deinen Neheſten / Vnd betreug nicht mit deinem munde.
Sup. 20.
29Sprich nicht / Wie man mir thut / ſo wil ich wider thun / Vnd eim jglichen ſein werck vergelten.
30ICh gieng fur dem acker des Faulen / Vnd fur dem Weinberg des Narren.
31Vnd ſihe / da waren eitel Neſſel drauff vnd ſtund vol Diſteln / Vnd die maur war eingefallen.
32Da ich das ſahe / nam ichs zu hertzen / Vnd ſchawet vnd lernete dran.
Sup. 6.
Alſo verziehen die Faulen jre ſachen / Morgen morgen etc. Ey es kompt noch wol etc. Item / Es iſt bald geſchehen etc.
33Du wilt ein wenig ſchlaffen vnd ein wenig ſchlummern / vnd ein wenig die hende zu ſamen thun / das du rugeſt.34Aber es wird dir dein armut komen wie ein Wanderer / vnd dein mangel / wie ein gewapneter Man.
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1) Lat.: Sic impetus non est fortis, sed consilium est potens.
dt.: »So hält die [anfängliche] Begeisterung nicht an, auch wenn die Absicht [dahinter] stark ist.«
2) Lat.: Item
dt.: »Oder auch: .«
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.