Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 31 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXIX. | ||
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25,1 - 29,27 |
IV. WEITERE SPRÜCHE SALOMOS
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1 | 29,1-27 |
[341b]
[Spalte 2]
WEr wider die ſtraffe hals ſtarrig iſt / Der wird plötzlich verderben on alle Hülffe.
2Wenn der Gerechten viel iſt / frewet ſich das Volck / Wenn aber der Gottloſe herrſchet / ſeufftzet das volck.
3Wer Weisheit liebt / erfrewet ſeinen Vater / Wer aber mit Huren ſich neeret / kompt vmb ſein Gut.
4EIn König richt das Land auff durchs Recht / Ein a Geitziger aber verderbet es.
5Wer mit ſeinem Neheſten heuchelt / Der breit ein Netz zu ſeinen fuſtappen.
6Wenn ein Böſer ſündiget / verſtrickt er ſich ſelbs / Aber ein Gerechter frewet ſich vnd hat wonne.
a
Der das Land ſchetzet.
[341b | 342a]
Salomo.
CCCXLII.
[Spalte 1]
7Der Gerechte erkennet die ſache der Armen / Der Gottlos achtet kein Vernunfft.
(Spötter)
Es faren offt die Rete frey hinein / fragen nichts darnach das ſie eine Stad oder Fürſten in ein vnglück bringen / daraus ſie in viel jaren nicht komen.
8Die Spötter bringen frechlich eine Stad in vnglück / Aber die Weiſen ſtillen den zorn.
9Wenn ein Weiſer mit eim Narren zu handeln kompt / Er zürne oder lache / So hat er nicht ruge.
10Die Blutgirigen haſſen den Fromen / Aber die Gerechten ſüchen ſeine Seele.
11Ein Narr ſchütt ſeinen Geiſt gar aus / Aber ein Weiſer helt an ſich.
12Ein Herr der zu lügen luſt hat / Des Diener ſind alle gottlos.
(Reichen)
Heiſſt hie einen reichen der wuchern kan / wie ſie denn gemeiniglich alle wuchern / Wie Jſa. 53. den reichen auch Gottlos nennet.
a
(Erleuchtet)
Tröſtet vnd gibt gnug.
13Arme vnd Reichen begegen einander / Aber beider augen a erleuchtet der HERR.
14Ein König der die Armen trewlich richtet / Des thron wird ewiglich beſtehen.
15Rute vnd ſtraffe gibt Weisheit / Aber ein Knabe jm ſelbs gelaſſen ſchendet ſeine Mutter.
16Wo viel Gottloſen ſind / da ſind viel ſünde / Aber die Gerechten werden jren fal erleben.
Kinder ſtraffe.
17Züchtige5 deinen ſon / ſo wird er dich ergetzen / Vnd wird deiner Seelen ſanfft thun.
(Weiſſagung)
On Gottes wort kan der Menſch nichts anders thun / denn Abgötterey vnd ſeinen willen treiben.
18Wenn die Weiſſagung6 aus iſt / wird das Volck wild vnd wüſt / Wol aber dem der das Geſetze handhabet.
19Ein Knecht leſſt ſich mit worten nicht züchtigen / Denn ob ers gleich verſtehet / nimpt er ſichs doch nicht an.
20Siheſtu einen ſchnell zu reden / Da iſt am Narren mehr hoffnung / denn an jm.
21Wenn ein Knecht von jugent auff zertlich gehalten wird / So wil er darnach ein jungkherr ſein.
22Ein zornig Man richtet hadder an / Vnd ein Grimmiger thut viel ſünde.
23Die hoffart des Menſchen wird jn ſtürtzen / Aber den Demütigen wird Ehre empfahen.
24Wer mit Dieben teil hat / höret fluchen / vnd ſagets nicht an / Der haſſet ſein Leben.
[Spalte 2]
25Fur Menſchen ſich ſchewen bringet zu fall / Wer ſich aber auff den HERRN verleſſet / wird beſchützt.
26Viel ſuchen das angeſicht eins Fürſten / Aber eins jglichen Gericht kompt vom HERRN.
27Ein vngerechter Man iſt dem Gerechten ein grewel / Vnd wer rechts wegs iſt / der iſt des Gottloſen grewel.
(Fürſten)
Auff Fürſten gnade ſich verlaſſen / on Gott / das iſt vmb ſonſt.
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