Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 21 Kapiteln
Nr. | Text 1545 | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XIX. | ||
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17,1 - 21,24 |
IV. ANHÄNGE:
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19,1 - 21,24 |
IV.2. Das Verbrechen von Gibea
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1 | 19,1-9 | |
2 | 19,10-21 | |
3 | 19,22-26 | Das Verbrechen: Die Vergwaltigung der Nebenfrau durch die Leute von Gibea |
4 | 19,27-30 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
19,1 - 21,24
[144a]
ZV der zeit war kein König in Iſrael. Vnd ein Leuitiſcher man war Frembdling / an der ſeiten des gebirges Ephraim / vnd hatte jm ein Kebsweib zum weib genomen von Bethlehem Juda. 2Vnd da ſie hatte neben jm gehuret / lieff ſie von jm zu jres vaters hauſe gen Bethlehem Juda / vnd war daſelbs vier monden lang.
Hiſtoria
von der Leuiten Weib etc.
VND jr Man macht ſich auff vnd zoch jr nach / das er freundlich mit jr redet / vnd ſie wider zu ſich holet / vnd hatte einen Knaben vnd ein par Eſel
[144a | 144b]
Das Bucĥ C․XIX․
Hiſtoria
von der Leuiten Weibe.
mit ſich. Vnd ſie füret jn in jres Vaters haus / Da jn aber der Dirnen vater ſahe / ward er fro vnd empfieng jn. 4Vnd ſein Schweher / der Dirnen vater / hielt jn / das er drey tage bey jm blieb / aſſen vnd truncken / vnd blieben des nachts da.
5DEs vierden tags machten ſie ſich des morgens früe auff / vnd er ſtund auff vnd wolt ziehen. Da ſprach der Dirnen vater zu ſeinem Eidam / Labe dein hertz vor mit eim biſſen brots / darnach ſolt jr ziehen. 6Vnd ſie ſatzten ſich vnd aſſen beide mit ein ander vnd truncken. Da ſprach der Dirnen vater zu dem Man / Lieber / bleib vber nacht / vnd las dein hertz guter ding ſein. 7Da aber der Man auffſtund / vnd wolt ziehen / nötiget jn ſein Schweher / das er vber nacht da bleib.
8DEs morgens am fünfften tag / macht er ſich früe auff / vnd wolt ziehen. Da ſprach der Dirnen vater / Lieber / labe dein hertz / vnd las vns verziehen bis ſich der tag neiget / Vnd aſſen alſo die beide mit einander. 9Vnd der Man macht ſich auff / vnd wolt ziehen mit ſeinem Kebsweib vnd mit ſeinem Knaben. Aber ſein Schweher / der Dirnen vater / ſprach zu jm / Sihe der tag leſt abe vnd wil abend werden / bleib vber nacht / Sihe hie iſt Herberge noch dieſen tag / bleib hie vber nacht / vnd las dein hertz guter ding ſein / Morgen ſo ſtehet jr früe auff vnd ziehet ewers wegs zu deiner Hütten.
ABer der Man wolt nicht vber nacht bleiben / Sondern macht ſich auff / vnd zoch hin / vnd kam bis fur Jebus / das iſt Jeruſalem / vnd ſein par Eſel beladen / vnd ſein Kebsweib mit jm. 11Da ſie nu bey Jebus kamen / fiel der tag faſt dahin / Vnd der Knabe ſprach zu ſeinem Herrn / Lieber zeuch vnd las vns in dieſe Stad der Jebuſiter einkeren / vnd vber nacht drinnen bleiben. 12Aber ſein Herr ſprach zu jm / Wir wöllen nicht in der Frembden Stad einkeren / die nicht ſind von den kindern Iſrael / Sondern wöllen hin vber gen Gibea. 13Vnd ſprach zu ſeinem Knaben / Gehe fort / das wir hinzu komen an einen ort / vnd vber nacht zu Gibea oder zu Rama bleiben.
14VND ſie zogen fort vnd wandelten / vnd die Sonne gieng jnen vnter hart bey Gibea / die da ligt vnter BenJamin. 15Vnd ſie kereten daſelbs ein / das ſie hinein kemen / vnd vber nacht zu Gibea blieben. Da er aber hin ein kam / ſatzt er ſich in der Stad gaſſen / Denn es war niemand / der ſie die nacht im Hauſe herbergen wolt.
VND ſihe / da kam ein alter Man von ſeiner erbeit vom Felde am abend / vnd er war auch vom gebirge Ephraim / vnd ein Frembdling zu Gibea / Aber die Leute des orts waren kinder Jemini. 17Vnd da er ſeine augen auffhub / vnd ſahe den Gaſt auff der gaſſen / ſprach er zu jm / Wo wiltu hin? vnd wo kompſtu her? 18Er aber antwortet jm / Wir reiſen von Bethlehem Juda / bis wir komen an die ſeite des gebirges Ephraim / da her ich bin / Vnd bin gen Bethlehem Juda gezogen / vnd ziehe jtzt zum Hauſe des HERRN / vnd niemand wil mich herbergen. 19Wir haben ſtro vnd futter fur vnſer Eſel / vnd brot vnd wein fur mich vnd deine Magd vnd fur den Knaben / der mit deinem Knecht iſt / das vns nichts gebricht. 20Der alte Man ſprach / Friede ſey mit dir / Alles was dir mangelt findeſtu bey mir / bleib nur nicht vber nacht auff der gaſſen. 21Vnd füret jn in ſein Haus / vnd gab den Eſeln futter / Vnd ſie wuſchen jre füſſe / vnd aſſen vnd truncken.
VND da jr hertz nu guter dinge war / Sihe / da kamen die Leute der Stad / böſe Buben / vnd vmbgaben das haus / vnd pochten an die thür / vnd ſprachen zu dem alten Man / dem Hauswirt / Bringe den Man er aus / der in dein haus komen iſt / das wir jn erkennen. 23Aber der Man der Hauswirt gieng zu jnen er aus / vnd ſprach zu jnen / Nicht meine Brüder / thut nicht ſo vbel / nach dem dieſer Man in mein haus komen iſt / thut nicht eine ſolche torheit. 24Sihe / ich habe eine Tochter noch eine Jungfraw / vnd dieſer ein Kebsweib / die wil ich euch er aus bringen / Die möcht jr zu ſchanden machen /
[144b | 145a]
Der Ricĥter. C. XIX․XX.
Grewliche
that der Bürger zu Gibea.
CXLV.
Grewliche that.
vnd thut mit jnen was euch gefellet / Aber an dieſem Man thut nicht eine ſolche torheit. 25Aber die Leute wolten jm nicht gehorchen. Da faſſet der Man ſein Kebsweib / vnd bracht ſie zu jnen hin aus / Die erkenneten ſie / vnd zuerbeiten ſich die gantze nacht / bis an den morgen / Vnd da die Morgenröte anbrach / lieſſen ſie ſie gehen. 26Da kam das Weib hart vor morgens vnd fiel nider fur der thür am hauſe des Mans / da jr Herr innen war / vnd lag da bis es liecht ward.
DA nu jr Herr des morgens auff ſtund / vnd die thür auffthet am Hauſe vnd er ausgieng das er ſeines wegs zöge / Sihe / da lag ſein Kebsweib fur der thür des hauſes / vnd jre Hende auff der ſchwelle. 28Er aber ſprach zu jr / Stehe auff / las vns zihen / Aber ſie antwortete nicht. Da nam er ſie auff den Eſel / macht ſich auff / vnd zoch an ſeinen ort. 29Als er nu heim kam / nam er ein Meſſer vnd faſſet ſein Kebsweib / vnd ſtücket ſie mit bein vnd mit alle / in zwelff ſtück / vnd ſandte ſie in alle grentze Iſrael. 30Wer das ſahe der ſprach / Solchs iſt nicht geſchehen noch geſehen / ſint der zeit die kinder Iſrael aus Egyptenland gezogen ſind / bis auff dieſen tag / Nu bedenckt euch vber dem / vnd gebt rat / vnd ſagt an.
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Jud. | Das Buch der Richter. | Das Buch der Richter Das Buch der Richter | Ri Ri Ri |
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.