Das Evangelium nach Markus

Kapitel XIIII.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Evangelium nach
Markus

 

C. XIIII.

 

Mk 14,1-72

 

Der Text in 16 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XIIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XIIII.

 

 

14,1 - 15,47

 

VI. DAS LEIDEN UND DER TOD JESU

 

1

14,1-2

→Der Plan der Feinde

Der Beschluss gegen Jesus

2

14,3-9

→Die Salbung in Bethanien

3

14,10-11

→Der Verrat des Judas

4

14,12-16

→Das heilige Abendmahl

Die Vorbereitung des Paschamahls

5

14,17

→Das heilige Abendmahl

Der Beginn des Paschamahls

6

14,18-21

→Das heilige Abendmahl

Die Bezeichnung des Verräters

7

14,22-25

→Das heilige Abendmahl

Die Einsetzungsworte

8

14,26-31

→Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus

9

14,32-42

→Jesus in Gethsemane

10

14,43-50

→Die Gefangennahme Jesu

11

14,51-52

→Der nackt fliehende Jüngling

12

14,53-65

→Jesus vor dem Hohen Rat

13

14,66-72

→Petrus verleugnet Jesus

 

 

Mk 14,3-9%2C

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Euangelium
S. Marcus.

 

 

 

 

[273a]

 

 

VI.

DAS LEIDEN UND DER TOD JESU

 

14,1- 15,47

 

 

XIIII.

 

 

 

 

[273a | 273b]

 

 

Euangelium     C. XIIII.

 

 

 

Der Plan der Feinde
Beschluss gegen Jesus

|| → Mt 26,2-5    || → Lk 22,1-2

VND nach zwe­en ta­gen war Oſtern / vnd die ta­ge der Süſ­ſen­brot. Vnd die Ho­hen­prie­ſter vnd Schrifft­ge­ler­ten ſuch­ten / wie ſie jn mit li­ſten grie­f­fen / vnd töd­ten. 2Sie ſpra­chen aber / Ja nicht auff das Feſt / Das nicht ein Auff­rhur im Volck wer­de.

 

 

Die Salbung in Bethanien

|| → Mt 26,6-13    || → Joh 12,1-8

VND da er zu Be­tha­ni­en war in Si­mo­nis des Auſ­ſe­tzi­gen hau­ſe / vnd ſas zu tiſch / Da kam ein Weib / die hatte ein glas mit vn­ge­felſch­tem vnd köſt­li­chem Nar­den­waſ­ſer / vnd ſie zu­brach das glas / vnd gos es auff ſein Heubt. 4Da wa­ren et­li­che / die wur­den vn­wil­lig / vnd ſpra­chen / Was ſol doch die­ſer vn­rat? 5Man künd das Waſ­ſer mehr denn vmb drey hun­dert * Groſ­ſchen ver­kaufft ha­ben / vnd das­ſelb den Ar­men ge­ben. Vnd mur­re­ten vber ſie.

 

*

Die­ſer groſ­ſchen ei­ner / wür­de bey vns ma­chen / faſt dreiſ­ſig Meiſſ­ni­ſche law­en­pfen­nig oder drit­hal­ben vn­ſer groſ­ſchen.

→*1)

 

6JHe­ſus aber ſprach / Laſ­ſet ſie mit frie­den / was be­küm­mert jr ſie? Sie hat ein gut werck an mir ge­than. 7Ir habt al­le zeit Ar­men bey euch / vnd wenn jr wolt kön­net jr jnen guts thun / Mich aber habt jr nicht al­le­zeit. 8Sie hat ge­than / was ſie kund / Sie iſt zu­uor ko­men mei­nen Leich­nam zu­ſal­ben zu mei­nem be­greb­nis. 9War­lich ich ſa­ge euch / wo dis Euan­ge­li­um ge­pre­di­get wird in al­ler Welt / Da wird man auch das ſa­gen zu jrem Ge­decht­nis / das ſie jtzt ge­than hat.

 

 

Der Verrat des Judas

|| → Mt 26,14-16    || → Lk 22,1-6

VND Ju­das Iſ­cha­ri­oth / ei­ner von den Zwelf­fen / gieng hin zu den Ho­hen­prie­ſtern / das er jn ver­rhie­te. 11Da ſie das hö­re­ten / wur­den ſie fro / vnd ver­hieſ­ſen jm das Geld zu ge­ben. Vnd er ſu­che­te / wie er jn füg­lich ver­rhie­te.

 

 

Das heilige Abendmahl
Die Vorbereitung des Paschamahls

|| → Mt 26,17-19    || → Lk 22,7-13

I.

Alte

Oſterlamb.

Vnd am er­ſten ta­ge der Süſ­ſen­brot / da man das Oſter­lamb opf­fer­te / ſpra­chen ſei­ne Jün­ger zu jm / Wo wil­tu / das wir hin ge­hen vnd be­rei­ten / das du das Oſter­lamb eſſeſt? 13Vnd er ſand­te ſei­ner Jün­ger zwe­en / vnd ſprach zu jnen / Ge­het hin in die Stad / vnd es wird euch ein Menſch be­ge­gen / der tregt ei­nen Krug mit waſ­ſer / fol­get jm nach / 14Vnd wo er ein­ge­het / da ſpre­chet zu dem Hauſ­wir­te / Der Mei­ſter leſ­ſet dir ſa­gen / Wo iſt das Gaſt­haus / da­rin­ne ich das Oſter­lamb eſſe mit mei­nen Jün­gern? 15Vnd er wird euch ei­nen groſ­ſen Saal zei­gen / der ge­pfla­ſtert vnd be­reit iſt / Da­ſelbs rich­tet fur vns zu. 16Vnd die Jün­ger gien­gen aus / vnd ka­men in die Stad / vnd fun­dens / wie er jnen ge­ſagt hat­te / Vnd be­rei­te­ten das Oſter­lamb.

 

 

Das heilige Abendmahl
Der Beginn des Paschamahls

|| → Mt 26,20    || → Lk 22,14-18

 

17AM abend aber kam er mit den Zwelf­fen.

 

 

Das heilige Abendmahl
Die Bezeichnung des Verräters

|| → Mt 26,21-25    || → Lk 22,21-23

18Vnd als ſie zu ti­ſche ſaſ­ſen vnd aſ­ſen / ſprach Jhe­ſus / War­lich / Ich ſa­ge euch / Ei­ner vn­ter euch / der mit mir iſ­ſet / wird mich ver­rha­ten. 19Vnd ſie wur­den traw­rig / vnd ſag­ten zu jm / ei­ner nach dem an­dern / Bin ichs? Vnd der an­der / Bin ichs? 20Er ant­wor­tet / vnd ſprach zu jnen / Ei­ner aus den Zwelf­fen / der mit mir in die Schüſ­ſel tau­chet. 21Zwar des men­ſchen Son ge­het hin / wie von jm ge­ſchrie­ben ſte­het. Weh aber dem Men­ſchen / durch wel­chen des men­ſchen Son ver­rha­ten wird / Es we­re dem ſel­ben Men­ſchen beſ­ſer / das er nie ge­born we­re.

 

 

Das heilige Abendmahl
Die Einsetzungsworte

|| → Mt 26,26-29    || → Lk 22,19-20    || →1Kor 11,23-25

Abend-

mal des

HER­RN.

→ 1.Cor. 11.

VND in dem ſie aſ­ſen / Nam Jhe­ſus das Brot / dan­cket / vnd brachs / vnd gabs jnen / vnd ſprach / Ne­met / eſſet / Das iſt mein Leib. 23Vnd nam den Kelch / vnd dan­cket / vnd gab jnen den / Vnd ſie trun­cken al­le draus / 24Vnd er ſprach zu jnen / Das iſt mein Blut / des new­en Te­ſta­ments / das fur vie­le ver­goſ­ſen wird. 25War­lich / Ich ſa­ge euch / das ich hin­furt nicht trin­cken wer­de vom ge­wech­ſe des Wein­ſtocks / bis auff den tag / da ichs newe trin­cke / in dem reich Got­tes.

 

 

Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus

|| → Mt 26,30-35    || → Lk 22,31-34
|| → Joh 13,36-38    || → Joh 18,1-2

Vnd da ſie den Lob­ge­ſang ge­ſpro­chen hat­ten / gien­gen ſie hin aus an den Ole­berg. 27Vnd Jhe­ſus ſprach zu jnen / Ir wer­det euch in die­ſer nacht alle an mir er­gern / Denn es ſte­het ge­ſchrie­ben / Ich wer­de den Hir­ten ſchla­hen / vnd die Scha­fe wer­den ſich zur­ſtrew­en. 28Aber nach dem ich auff­er­ſte­he / wil ich fur euch hin ge­hen in Ga­li­le­an. 29Pet­rus aber ſa­get zu jm / Vnd wenn ſie ſich al­le er­ger­ten / So wol­te doch ich mich nicht er­gern. 30Vnd Jhe­ſus ſprach zu

 

 

 

 

[273b | 274a]

 

 

S. Marcus.     C. XIIII.

CCLXXIIII.

 

 

jm / War­lich ich ſa­ge dir / Heute / in die­ſer nacht / ehe denn der Ha­ne zwey­mal kre­het / wir­ſtu mich drey mal ver­leug­nen. 31Er aber re­de­te noch wei­ter / Ja wenn ich mit dir auch ſter­ben mü­ſte / wolt ich dich nicht ver­leug­nen. Des­ſel­bi­gen glei­chen ſag­ten ſie alle.

 

 

Jesus in Gethsemane

|| → Mt 26,36-46    || → Lk 22,39-46

 

 

 

 

 

 

Geiſt-

lich leiden Chri­ſti im Garten.

→ Mat. 26.

→ Luc. 22.

VND ſie ka­men zu dem Ho­fe / mit na­men Geth­ſe­ma­ne / Vnd er ſprach zu ſei­nen Jün­gern / ſe­tzet euch hie bis ich hin­ge­he / vnd be­te. 33Vnd nam zu ſich Pet­rum vnd Ja­co­bum vnd Jo­han­nem / Vnd fieng an zu zit­tern vnd zu za­gen / 34vnd ſprach zu jnen / Mei­ne See­le iſt be­trübt / bis an den tod / Ent­hal­tet euch hie vnd wa­chet. 35Vnd gieng ein we­nig fur­bas / fiel auff die er­den / vnd be­tet / Das / ſo es müg­lich we­re / die ſtun­de fur vber­gien­ge / 36vnd ſprach / Abba / mein Va­ter / Es iſt dir al­les müg­lich / vber­he­be mich die­ſes Kelchs. Doch nicht was ich wil / ſon­dern was du wilt. 37Vnd kam vnd fand ſie ſchlaf­fend. Vnd ſprach zu Pet­ro / Si­mon ſchlef­fe­ſtu? Ver­möch­te­ſtu nicht ei­ne ſtun­de zu wa­chen? 38Wa­chet vnd be­tet / das jr nicht in ver­ſu­chung fal­let. Der Geiſt iſt wil­lig / Aber das fleiſch iſt ſchwach.

 

39VND gieng wi­der hin / vnd be­tet / vnd ſprach die ſel­bi­gen wort. 40Vnd kam wi­der / vnd fand ſie aber­mal ſchlaf­fend / Denn jr au­gen wa­ren vol ſchlaffs vnd wu­ſten nicht / was ſie jm ant­wor­ten. 41Vnd er kam zum drit­ten mal / vnd ſprach zu jnen / Ah wolt jr nu ſchlaf­fen vnd ru­gen? Es iſt gnug. Die ſtun­de iſt ko­men / Si­he / des men­ſchen Son wird vber­ant­wor­tet in der Sün­der hen­de / 42Ste­het auff / laſſt vns ge­hen. Si­he / der mich ver­rhet / iſt na­he.

 

 

Die Gefangennahme Jesu

|| → Mt 26,47-56    || → Lk 22,47-53    || → Joh 18,2-11

→ Mat. 26.

→ Luc. 22.

→ Joh. 18.

 

 

 

 

Leiblich

leiden Chri­ſti im Gar­ten.

VND als bald / da er noch re­det / kam er­zu Ju­das der Zwelf­fen ei­ner / vnd ei­ne groſ­ſe Schar mit jm / mit ſchwer­ten vnd mit ſtan­gen / von den Ho­hen­prie­ſtern vnd Schrifft­ge­ler­ten vnd El­te­ſten. 44Vnd der Ver­rhe­ter hat­te jnen ein Zei­chen ge­ge­ben / vnd ge­ſagt / Wel­chen ich küſ­ſen wer­de / der iſts / den greif­fet / vnd fü­ret jn ge­wis. 45Vnd da er kam / trat er bald zu jm / vnd ſprach zu jm / Rab­bi / Rab­bi / vnd küſ­ſet in. 46Die aber leg­ten jre hen­de an jn / vnd grief­fen jn.

 

EIner aber von de­nen / die da bey ſtun­den / zoch ſein Schwert aus / vnd ſchlug des Ho­hen­prie­ſters knecht / vnd hieb jm ein Oh­re ab. 48Vnd Jhe­ſus ant­wor­tet / vnd ſprach zu jnen / Ir ſeid aus­ge­gan­gen / als zu ei­nem Mör­der / mit ſchwer­ten vnd mit ſtan­gen / mich zu fa­hen / 49Ich bin teg­lich bey euch im Tem­pel ge­we­ſen / vnd ha­be ge­le­ret / vnd jr habt mich nicht ge­grif­fen / Aber auff das die Schrifft er­fül­let wer­de.

 

50VND die Jün­ger ver­lieſ­ſen jn al­le / vnd flo­hen /

 

 

Der nackt fliehende Jüngling

 

51Vnd es war ein Jüng­ling / der fol­ge­te jm nach / der war mit Lin­wand be­klei­det auff der bloſ­ſen haut / vnd die Jüng­lin­ge grief­fen jn. 52Er aber lies den Lin­wand fa­ren / vnd flo­he blos von jnen.

 

 

Jesus vor dem Hohen Rat

|| → Mt 26,57-68    || → Lk 22,54    || → Lk 22,63-71
|| → Joh 18,15-16.18

VND ſie fü­re­ten Jhe­ſum zu dem Ho­hen­prie­ſter / da hin zu­ſa­men ko­men wa­ren al­le Ho­he­prie­ſter vnd El­te­ſten vnd Schrifft­ge­ler­ten. 54Pet­rus aber fol­ge­te jm nach von fer­nen / bis hin ein in des Ho­hen­prie­ſters Pal­laſt / Vnd er war da / vnd ſas bey den Knech­ten / vnd wer­me­te ſich bey dem liecht.

 

 

 

 

 

 

→ Joh. 2.

ABer die Ho­hen­prie­ſter vnd der gan­tze Rat / ſuch­ten Zeug­nis wi­der Jhe­ſum / auff das ſie jn zum To­de brech­ten / Vnd fun­den nichts. 56Viel ga­ben falſch Zeug­nis wi­der jn / Aber jr Zeug­nis ſtim­me­te nicht vber ein. 57Vnd et­li­che ſtun­den auff / vnd ga­ben falſch Zeug­nis wi­der jn / vnd ſpra­chen / 58Wir ha­ben ge­hö­ret das er ſa­get / Ich wil den Tem­pel / der mit hen­den ge­macht iſt / ab­bre­chen / vnd in drei­en ta­gen ei­nen an­dern baw­en / der nicht mit hen­den ge­macht ſey. 59Aber jr zeug­nis ſtim­me­te noch nicht vber ein.

 

60VNd der Ho­he­prie­ſter ſtund auff vn­ter ſie / vnd fra­ge­te Jhe­ſum / vnd ſprach Ant­wor­te­ſtu nichts zu dem / das die­ſe wi­der dich zeu­gen? 61Er aber ſchweig ſtil­le / vnd ant­wor­tet nichts. Da fra­ge­te jn der Ho­he­prie­ſter aber­mal / vnd

 

 

 

 

[274a | 274b]

 

 

Euangelium     C. XIIII.

 

 

ſprach zu jm / Bi­ſtu Chri­ſtus der Son des Hoch­ge­lob­ten? 62Jhe­ſus aber ſprach Ich bins / Vnd jr wer­det ſe­hen des men­ſchen Son ſi­tzen zur rech­ten Hand der Krafft / vnd ko­men mit des Hi­mels wol­cken. 63Da zu­reis der Ho­he­prie­ſter ſei­nen Rock vnd ſprach / was dürf­fen wir wei­ter Zeu­gen? 64Ir habt ge­hö­ret die Got­tes­le­ſte­rung. Was dün­cket euch? Sie aber ver­damp­ten jn al­le / das er des To­des ſchül­dig we­re. 65Da fien­gen an et­li­che jn zu ver­ſpei­en / vnd ver­de­cken ſein An­ge­ſich­te / vnd mit feu­ſten schla­hen / vnd zu jm ſa­gen / Weiſ­ſa­ge vns / Vnd die Knech­te ſchlu­gen jn ins An­ge­ſich­te.

 

 

Petrus verleugnet Jesus

|| → Mt 26,69-75    || → Lk 22,55-62
|| → Joh 18,15-18    || → Joh 18,25-27

VND Pet­rus war da nid­den im Pal­laſt / Da kam des Ho­hen­prie­ſters Meg­de ei­ne / 67vnd da ſie ſa­he Pet­rum ſich wer­men / ſchaw­et ſie jn an / vnd ſprach / Vnd du wa­reſt auch mit Jhe­ſu von Na­za­reth. 68Er leug­net aber vnd ſprach / Ich ken­ne jn nicht / weis auch nicht was du ſa­geſt. Vnd er gieng hi­n­aus in den Vor­hoff / vnd der Han kre­het. 69Vnd die Magd ſa­he jn / vnd hub aber mal an zu ſa­gen de­nen die da bey ſtun­den / Die­ſer iſt der ei­ner. 70Vnd er leug­net aber­mal. Vnd nach ei­ner klei­nen wei­le ſpra­chen aber­mal zu Pet­ro / die da bey ſtun­den / War­lich du biſt der ei­ner / Denn du biſt ein Ga­li­le­er / vnd dei­ne Spra­che lau­tet gleich al­ſo. 71Er aber fieng an ſich zu ver­flu­chen vnd ſchwe­ren / Ich ken­ne des Men­ſchen nicht / von dem jr ſa­get. 72Vnd der Han kre­het zum an­dern­mal / Da ge­dach­te Pet­rus an das wort / das Jhe­ſus zu jm ſag­te / Ehe der Ha­ne zwey­mal kre­het / wir­ſtu mich drey mal ver­leug­nen. Vnd er hub an zu wei­nen.

 

 

 

 

1) Groſſchen; Meisniſſche lawenpfennig; drithalben

In den lateinischen und grie­chi­schen Quel­len ist im Text als Mün­ze der rö­mi­sche Di­nar ge­nannt. Lu­ther über­trägt die­se Wäh­rungs­an­ga­be in ei­ne Mün­ze sei­ner Zeit, die den deut­schen Le­sern be­kannt ist, den Gro­schen.

Der geläufige Groschen, geprägt in der meiß­nisch-säch­si­schen Mün­ze zu Frei­burg ent­sprach zwölf »leich­ten« (lawen), im Sil­ber­an­teil ver­rin­ger­ten Pfen­ni­gen (Meis­niſ­ſche law­en­pfen­nig). Sie­he da­zu auch den Ar­ti­kel →Zins­gro­schen im Wör­ter­buch.

In seiner Anmerkung rechnet Luther die Kauf­kraft des rö­mi­schen Di­nars um.

Nach →Mt 20,2 (die Ar­bei­ter im Wein­berg) be­trug der Ta­ges­lohn ei­nes Ar­bei­ters zu Je­su Zei­ten ei­nen rö­mi­schen Di­nar, in Lu­thers Über­set­zung ei­nen Gro­schen.

Zur Zeit Luthers betrug der durch­schnitt­li­che Ta­ges­lohn ei­nes Ar­bei­ters et­wa 28 bis 30 Pfen­ni­ge.

Deshalb verweist Luther darauf, dass sein »Gro­schen« im Text (der Di­nar) zur Je­su Zeit den zwei­ein­halb­fa­chen Wert des her­kömm­li­chen Gro­schens der Lu­ther­zeit be­saß.

Der Ausdruck »dritthalben« (drithalben) bedeutet das 2,5fache, also zwei gan­ze Tei­le und vom Drit­ten nur die Hälf­te. 12 Pfen­ni­ge mal 2,5 er­gibt 30 Pfen­ni­ge. Eine Mün­ze von ent­spre­chen­der Wer­tig­keit, die für Luther bes­ser ge­eig­net ge­we­sen wäre, den Di­nar in der Über­set­zung zu re­prä­sen­tie­ren, gab es nicht.

Luther hebt mit seiner An­mer­kung den Wert die­ses spe­zi­el­len Was­sers her­vor. Mit 300 Dinar je­su­a­ni­scher Zeit be­saß es ei­nen Wert, der ziem­lich ge­nau dem Jah­res­ein­kom­men ei­nes Ar­bei­ters gleich kam bei etwa 300 Ar­beits­ta­gen jährlich (unter Be­rück­sich­ti­gung von Fei­er­ta­gen), also etwa 750 Gro­schen zu 12 Pfen­ni­gen je Gro­schen oder 300 Gro­schen zu 30 Pfen­ni­gen.

In heutige Kaufkraft umgerechnet:

Im Jahr 2015 betrug das für die Ren­ten­be­rech­nung of­fi­zi­ell he­r­an­ge­zo­ge­ne durch­schnitt­li­che Brutto­ent­gelt al­ler ge­setz­lich Ver­si­cher­ten in Deutsch­land 34.999 Euro (2010: 31.144 Euro). Tat­säch­lich be­trug das durch­schnitt­li­che Brutto­ge­halt deut­scher Ar­beit­neh­mer 2015 im Jah­res­mit­tel 41.000 Euro.

Die 300 Dinar aus der bib­li­schen Ge­schich­te be­sa­ßen im Jahr 2015 dem­nach ei­ne Kauf­kraft von et­wa 35.000 bis 41.000 Euro.

Jetzt lässt sich er­messen, wes­halb die Jün­ger die Sal­bung mit der­art teu­ren Flüs­sig­kei­ten als Ver­schwen­dung mo­nier­ten, und wel­che Auf­wen­dun­gen und Ehr­er­bie­tun­gen die­se Frau (in Joh 12: Maria) ih­rem Gast zu­kom­men lies.

Tatsächlich gab und gibt es ei­ni­ge sehr teu­re Öle für die Her­stel­lung von Par­füms, Sal­ben und Sal­böl. Bis heu­te ist bei­spiels­wei­se Oud, das schon damals be­lieb­te Holz des Ad­ler­holz­baums und das da­r­aus ge­won­ne­ne Öl ex­trem teu­er. Sie­he da­zu auch den Ar­ti­kel →Aloe­holz­baum im Wör­ter­buch.

Das teuere Salböl weist gleich­zei­tig da­r­auf hin, dass es im Um­kreis Je­su Gön­ner und För­de­rer gab, die kei­nes­wegs arm wa­ren. Das tra­dier­te Bild einer ar­men oder mit­tel­lo­sen Ge­folg­schaft Je­su ent­springt ei­ner spä­ten Ver­klä­rung, ge­won­nen aus der über­lie­fer­ten Geis­tes­hal­tung Jesu. Die­ses Bild stimmt aller­dings nicht mit der Re­a­li­tät über­ein, von der die Bi­bel be­rich­tet.

Jesus fand gerade auch in der wohl­ha­ben­den Be­völ­ke­rungs­schicht vie­le Sym­pa­thi­san­ten und An­hän­ger.

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Marc.
Mar.

 

Euangelium S. Marcus.

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Mk

Mk

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Zach.
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Sach

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Matt.
Mat.
Math.
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Mt

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Luc.
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Lk

Lk

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Johan.
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Joh

Joh

Joh

1.Cor.
1. Corin.
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Der erste Brief des Paulus an die Korinther

1. Korintherbrief

1. Kor

1 Kor

1Kor

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1899 - 1978  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1979 - 2018  

Mk 14,3-9

Reihe III

→ Palmsonntag

Mk 14,17-26

Reihe III

→ Gründonnerstag

Mk 14,17-26(27-31)

Continuatext

→ Sonntag Invokavit

Mk 14,(27-31)32-42

Continuatext

→ Sonntag Reminiszere

Mk 14,43-50(51-52)

Continuatext

→ Sonntag Okuli

Mk 14,53-65

Continuatext

→ Sonntag Lätare

Mk 14,66-72

Continuatext

→ Sonntag Judika

seit 2019  

Mk 14,(1-2)3-9

Reihe II

→ Palmsonntag

Mk 14,17-26

Marginaltext

→ Gründonnerstag

Mk 14,66-72

Evangelium +
Reihe I

→ Tag des Gedenkens an die Novemberpogrome (9. November)

 

 

   Hörbuch-Videos

Petrus verleugnet Jesus (Mk 14,66-72)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Mk 14,66-72

Das Video zeigt die Ge­schich­te aus der Luther­bi­bel von 1545, in der Pet­rus sei­ne Zu­ge­hö­rig­keit zum Kreis der Jün­ger drei­mal ver­leug­net, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

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Luthers Vor­re­de zum Neu­en Tes­ta­ment ist in neu­en Bi­bel­aus­ga­ben nicht mehr ent­hal­ten. Le­sen Sie, was Luther sei­nen Le­sern 1545 mit auf den Weg ge­ge­ben hat­te.

 

Sabrina

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©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 21.11.2024  

 
Biblia
1545
Mk
XIIII.