vorgelesen von Reiner Makohl
Der Text Mk 14,66-72 erzählt von der dreifachen Verleugnung des Petrus, die unmittelbar nach Jesu Verhaftung geschieht. Aus evangelischer Sicht birgt dieser Abschnitt tiefe theologische Bedeutung, die sowohl die Schwäche des menschlichen Charakters als auch die Gnade und Vergebung Gottes in den Vordergrund stellt.
Im Mittelpunkt steht das menschliche Versagen. Petrus, der zuvor versichert hatte, Jesus niemals zu verraten, tut dies in Momenten der Angst gleich dreimal. Diese Verleugnung zeigt die Schwäche und Zerbrechlichkeit selbst der treuesten Jünger. Das Evangelium betont hier, dass niemand aus eigener Kraft vollkommen treu sein kann, sondern auf Gottes Gnade angewiesen ist.
Schon in Markus 14,30 hatte Jesus Petrus vorausgesagt, dass er ihn dreimal verleugnen werde, bevor der Hahn zweimal kräht. Diese Voraussage hebt zwei Dinge hervor: Zum einen, dass Jesus das Herz jedes Menschen kennt, und zum anderen, dass er dennoch Vergebung anbietet. Obwohl Jesus die Schwächen des Petrus kannte, liebte er ihn weiterhin und vergab ihm später, wie Johannes 21 zeigt.
Der Hahnenschrei im letzten Vers symbolisiert eine Aufforderung zur Umkehr. Petrus erkennt sein Versagen, weint und bereut seine Tat. In der evangelischen Theologie wird betont, dass Reue und Umkehr der erste Schritt zur Vergebung sind. Gott ist bereit, jedem zu vergeben, der ehrlich bereut, so wie Petrus nach diesem Vorfall wieder in Jesu Gemeinschaft aufgenommen wurde.
Für die heutige Gemeinde und für jeden einzelnen Christen unter uns bietet dieser Text eine wichtige Lektion: Wir alle haben Schwächen und können in Zeiten der Not oder Versuchung versagen. Vielleicht müssen wir das sogar, um uns selbst zu schützen. Wie Petrus aus einem gewissen Selbstschutz heraus seine Zugehörigkeit zum Kreis der Jünger leugnete.
Doch Petrus wurde dennoch zu einer zentralen Figur in der Verbreitung des Evangeliums. Das zeigt die alles verändernde Kraft der Vergebung. Jeder Mensch ist zur Reue, zur Umkehr und zur Vergebung fähig, und Gottes Gnade bleibt größer als unser Versagen.
Die Geschichte der Verleugnung des Petrus in Mk 14,66-72 zeigt aus evangelischer Sicht den Kreislauf von menschlichem Versagen und der Möglichkeit zur Umkehr durch Gottes Gnade.
Dort, wo Menschen sich am Glauben und an Gott versündigt haben, also an anderen Menschen, bedarf es der Erinnerung daran, so wie der Evangelist Markus diese Geschichte über Petrus aufgeschrieben hatte.
Es ist sicher gut und wichtig, so, wie Petrus es tat, über unser Versagen bitterlich zu weinen, Reue zu zeigen und um Vergebung zu bitten.
Dann, aber auch nur dann, dürfen wir auf Gottes Gnade hoffen.
Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen | ||
1899 - 1978 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen | ||
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen | ||
1979 - 2018 | ||
Mk 14,66-72 | Continuatext | |
seit 2019 | ||
Mk 14,66-72 | Evangelium + |
Frakturschrift ist nicht leicht zu lesen. Die Videos zeigen ausgewählte Texte aus der Lutherbibel von 1545, vorgelesen von Reiner Makohl.
Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frakturzeichensatz nicht leicht zu lesen. Wir bieten Videos, in denen ausgewählte Perikopen aus den Sonn- und Feiertagsreihen vorgelesen werden.
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©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de
Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl
Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre