Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 16 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel II. | ||
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1,14 - 7,23 |
II. DAS ÖFFENTLICHE WIRKEN JESU IN GALILÄA
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1 | 2,1-12 | |
2 | 2,13-14 | |
3 | 2,15-17 | |
4 | 2,18-22 | |
5 | 2,23-28 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[264b | 265a]
S. Marcus. C. II.
CCLXV.
VND vber etliche tage / gieng er widerumb gen Capernaum / Vnd es ward rüchtbar / das er im hauſe war / 2Vnd als bald verſamleten ſich viel / alſo / das ſie nicht raum hatten / auch hauſſen fur der thür / vnd er ſagt jnen das wort.
VND es kamen etliche zu jm / Die brachten einen Gichtbrüchigen / von vieren getragen. 4Vnd da ſie nicht kundten bey jn komen / fur dem Volck / deckten ſie das Dach auff / da er war / vnd grubens auff vnd lieſſen das Bette ernider / da der Gichtbrüchige innen lag. 5Da aber Jheſus jren Glauben ſahe / ſprach er zu dem Gichtbrüchigen / Mein ſon / deine ſünde ſind dir vergeben.
6ES waren aber etliche Schrifftgelerten / die ſaſſen alda / vnd gedachten in jrem hertzen / 7Wie redet dieſer ſolche Gottesleſterung? Wer kan ſünde vergeben / denn allein Gott? 8Vnd Jheſus erkennet bald in ſeinem Geiſt / das ſie alſo gedachten bey ſich ſelbs / vnd ſprach zu jnen / Was gedencket jr ſolchs in ewren hertzen? 9Welchs iſt leichter / zu dem Gichtbrüchigen zu ſagen / Dir ſind deine ſünde vergeben? Oder / ſtehe auff / nim dein Bette / vnd wandele? 10Auff das jr aber wiſſet / Das des menſchen Son macht hat / zuuergeben die ſünde auff Erden / ſprach er zu dem Gichtbrüchigen / 11Ich ſage dir / ſtehe auff / nim dein Bette / vnd gehe heim. 12Vnd als bald ſtund er auff / nam ſein Bette / vnd gieng hin aus fur allen / Alſo / das ſie ſich alle entſatzten / vnd preiſeten Gott / vnd ſprachen / Wir haben ſolchs noch nie geſehen.
VND er gieng widerumb hin aus an das Meer / vnd alles Volck kam zu jm / Vnd er leret ſie. 14Vnd da Jheſus fur vber gieng / ſahe er Leui / den ſon Alphei am Zol ſitzen / vnd ſprach zu jm / Folge mir nach. Vnd er ſtund auff / vnd folgete jm nach.
15Vnd es begab ſich / da er zu Tiſch ſaſs in ſeinem Hauſe / ſatzten ſich viel Zölner vnd Sünder zu tiſch mit Jheſu vnd ſeinen Jüngern / Denn jrer war viel / die jm nachfolgeten. 16Vnd die Schrifftgelerten vnd Phariſeer / da ſie ſahen / das er mit den Zölnern vnd Sündern aſs / ſprachen ſie zu ſeinen Jüngern / Warumb iſſet vnd trincket er mit den Zölnern vnd Sündern? 17Da das Jheſus höret / ſprach er zu jnen. Die ſtarcken dürffen keines Artztes / ſondern die Krancken. Ich bin komen zu ruffen den Sündern zur buſſe / vnd nicht den Gerechten.
VND die Jünger Johannis vnd der Phariſeer faſteten viel / Vnd es kamen etliche / die ſprachen zu jm / Warumb faſten die Jünger Johannis vnd der Phariſeer / vnd deine Jünger faſten nicht? 19Vnd Jheſus ſprach zu jnen / Wie können die Hochzeitleute faſten / die weil der Breutigam bey jnen iſt? Alſo lange der Breutigam bey jnen iſt / können ſie nicht faſten. 20Es wird aber die zeit komen / das der Breutigam von jnen genomen wird / Denn werden ſie faſten.
21NIemand flicket einen lappen von newem Tuch / an ein alt Kleid / Denn der newe Lappe reiſſet doch vom alten / vnd der Riſs wird erger. 22Vnd niemand faſſet Moſt in alte Schleuche / Anders zureiſſet der Moſt die ſchleuche / vnd der Wein wird verſchüttet / vnd die ſchleuche komen vmb / Sondern man ſol Moſt in newe ſchleuche faſſen.
VND es begab ſich / da er wandelte am Sabbath durch die ſaat / vnd ſeine Jünger fiengen an / in dem ſie giengen / Ehren aus zu rauffen. 24Vnd die Phariſeer ſprachen zu jm / Sihe zu / was thun deine Jünger am Sabbath / das nicht recht iſt? 25Vnd er ſprach zu jnen / Habt jr nie geleſen / was Dauid thet / da es jm not war / vnd jn hungerte ſampt denen / die bey jm waren? 26Wie er gieng in das haus Gottes / zur zeit a Abiathar des Hohenprieſters / vnd aſs
a
Abiathar iſt Ahimelechs ſon / darumb ſaget die Schrifft / es ſey vnter Ahimelech geſchehen / das ſie zu einer zeit Prieſter waren.
[265a | 265b]
Euangelium C. III.
die Schawbrot / die niemand thurſte eſſen / denn die Prieſter / Vnd er gab ſie auch denen / die bey jm waren. 27Vnd er ſprach zu jnen / Der Sabbath iſt vmb des Menſchen willen gemacht / Vnd nicht der Menſch vmb des Sabbaths willen. 28So iſt des menſchen Son ein HERR / auch des Sabbaths.
(Schawbrot)
Das heiſſt Ebreiſch / panis facierum / brot das jmer fur augen ſein ſol / wie das Gottes wort jmer fur vnſerm hertzen tag vnd nacht ſein ſol / Pſal. 23. Paraſti in conſpectu meo menſam.
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1) lat.:panis facierum
dt.: »Brot der Gegenwart«; »Brot des Angesichts«, usw. Der hebräische Begriff heißt übersetzt »Brot(e) des Angesichts«.
Luther verweist darauf, dass in den hebräischen Quellen ein Begriff steht, der mit »Brot des Angesichts« o. ä. (lateinisch: panis facierum) zu übersetzen wäre. Er erklärt, wie er den Begriff interpretiert (»Brot, das immer vor Augen sein soll«, wie Ausstellungsware), was zu seiner deutschen Übersetzung »Schaubrot« führt.
Siehe auch den Artikel Schawbrot im Wörterbuch.
2) lat.: Parasti in conspectu meo menſam.
dt.: »Sie bereiten vor einen Tisch«
Luther zitiert in lateinischer Sprache aus Psalm 23, Vers 5 (wie davor von ihm vermerkt).
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Marc. | Euangelium S. Marcus.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Markus Markusevangelium | Mk Mk Mk |
Pſal. | Der Pſalter.Biblia Vulgata: | Der Psalter Die Psalmen Das Buch der Psalmen | Ps Ps Ps |
1. Reg. | I. Buch Samuel. | Das erste Buch Samuel Das 1. Buch Samuel
| 1. Sam 1 Sam 1Sam |
Matth. | Euangelium S. Mattheus.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Matthäus Matthäusevangelium | Mt Mt Mt |
Luce. | Euangelium S. Lucas.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Lukas Lukasevangelium | Lk Lk Lk |
1.Tim. | Die erſte Epiſtel S. Pauli: An Timotheum.Biblia Vulgata: | Der erste Brief des Paulus an Timotheus 1. Timotheusbrief | 1. Tim 1 Tim 1Tim |
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Das Video zeigt den Text der Geschichte aus der Lutherbibel von 1545, in der Jesus einen Gichtbrüchigen heilt, vorgelesen von Reiner Makohl.
Luthers Vorrede zum Neuen Testament ist in neuen Bibelausgaben nicht mehr enthalten. Lesen Sie, was Luther seinen Lesern 1545 mit auf den Weg gegeben hatte.