Das Evangelium nach Johannes

Kapitel VIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Evangelium nach
Johannes

 

C. VIII.

 

Joh 8,1-50

 

Der Text in 21 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel VIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel VIII.

 

 

7,1 - 10,19

 

VI. DAS LAUBHÜTTENFEST

 

1

8,1-11

→Jesus und die Ehebrecherin

2

8,12-20

→Das Zeugnis Jesu über sich selbst:

Das Licht der Welt

3

8,21-30

→Jesus weist hin auf seinen Tod

4

8,31-36

→Die Rede über die wahre Freiheit

5

8,37-45

→Die Rede gegen Unverstand und Ignoranz

6

8,46-59

→Das Geheimnis der Person Jesu

 

 

Joh 8,44%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Euangelium
S. Johannes.

 

 

 

 

[302a]

 

 

VIII.

 

 

Jesus und die Ehebrecherin

 

IHEſus aber gieng an den Ole­berg / 2Vnd früe mor­gens kam er wi­der in den Tempel / vnd alles Volck kam zu jm / Vnd er ſatz­te ſich / vnd leret ſie.

 

 

 

 

 

 

 

→Leu. 20.

ABer die Schrifft­ge­ler­ten vnd Pha­ri­ſe­er brachten ein Weib zu jm / im Ehebruch be­grif­fen / vnd ſtelleten ſie ins mittel dar / 4vnd ſpra­chen zu jm / Mei­ſter / Dis Weib iſt begriffen auff friſcher that im Ehebruch. 5Mo­ſes aber hat vns im Ge­ſetz geboten / ſolche zu ſteinigen. Was ſa­geſtu? 6Das ſpra­chen ſie aber / jn zu­uer­ſu­chen / auff das ſie eine ſa­che zu jm het­ten.

 

ABer Jhe­ſus bücket ſich nider / vnd ſchreib mit dem Finger auff die erden. 7Als ſie nu anhielten jn zu fragen / richtet er ſich auff / vnd ſprach zu jnen / Wer vn­ter euch on ſun­de iſt / der werffe den erſten ſtein auff ſie. 8Vnd bücket ſich wi­der nider / vnd ſchreib auff die erden. 9Da ſie aber das hö­re­ten / gien­gen ſie hinaus / einer nach dem andern / von den El­te­ſten an / vnd Jhe­ſus ward ge­laſ­ſen alleine / vnd das Weib im mittel ſtehend. 10Jhe­ſus aber richtet ſich auff / vnd da er niemand ſa­he / denn das weib / ſprach er zu jr / Weib / wo ſind ſie / deine Verkleger? Hat dich niemand verdampt? 11Sie aber ſprach / HErr / niemand. Jhe­ſus aber ſprach / So verdamne ich dich auch nicht. Gehe hin / vnd ſündige fort nicht mehr.

 

 

Das Zeugnis Jesu über sich selbst:
Das Licht der Welt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Deut. 17.

DA redet Jhe­ſus abermal zu jnen / vnd ſprach / Ich bin das Liecht der Welt / wer mir nachfolget / der wird nicht wandeln im Finſternis / ſon­dern wird das Liecht des Lebens haben. 13Da ſpra­chen die Pha­ri­ſe­er zu jm / Du zeugeſt von dir ſelbs / dein zeug­nis iſt nicht war. 14Jhe­ſus ant­wor­tet / vnd ſprach zu jnen / So ich von mir ſelbs zeugen würde / ſo iſt mein zeug­nis war / Denn ich weis von wannen ich komen bin / vnd wo ich hin gehe / Ir aber wi­ſſet nicht / von wannen ich kome / vnd wo ich hin gehe. 15Ir richtet nach dem fleiſch / Ich richte niemands. 16So ich aber richte / ſo iſt mein Ge­rich­te recht / Denn ich bin nicht alleine / ſon­dern Ich vnd der Va­ter der mich ge­ſand hat. 17Auch ſtehet in ewrem Ge­ſe­tze geſchrieben / Das zweier Men­ſchen zeug­nis war ſey. 18Ich bins der ich von mir ſelbs zeuge / vnd der Va­ter der mich ge­ſand hat / zeuget auch von mir. 19Da ſpra­chen ſie zu jm / Wo iſt dein Vater? Jhe­ſus ant­wor­tet / Ir kennet weder mich noch mei­nen Va­ter. Wenn jr mich kennetet / ſo kennetet jr auch mei­nen Va­ter. 20Dieſe wort redet Jhe­ſus an dem Gotteskaſten / da er leret im Tempel. Vnd niemand greiff jn / Denn ſei­ne ſtun­de war noch nicht komen.

 

 

Jesus weist hin auf seinen Tod

 

DA ſprach Jhe­ſus abermal zu jnen / Ich gehe hin weg / vnd jr wer­det mich ſu­chen / Vnd in ew­er ſun­de ſterben. Wo ich hin gehe / da könnet jr nicht hin komen. 22Da ſpra­chen die Jü­den / Wil er ſich denn ſelbs töd­ten / das er ſpricht / Wo hin ich gehe / da künd jr nicht hin komen? 23Vnd er ſprach zu jnen /

 

 

 

 

[302a | 302b]

 

 

Euangelium     C. VIII.

 

 

Ir ſeid von vnten her / Ich bin von oben herab. Ir ſeid von die­ſer welt / Ich bin nicht von die­ſer welt. 24So hab ich euch geſagt / Das jr ſterben wer­det in ew­ren ſünden / Denn ſo jr nicht gleubet / das Ichs ſey / So wer­det jr ſterben in ew­ren ſünden.

 

25DA ſpra­chen ſie zu jm / Wer biſtu denn? Vnd Jhe­ſus ſprach zu jnen / Erſtlich der / der ich mit euch rede. 26Ich habe viel von euch zu reden vnd zu richten / Aber der mich ge­ſand hat / iſt warhafftig / vnd was ich von jm gehört habe / das rede ich fur der welt. 27Sie vernamen aber nicht / das er jnen von dem Va­ter ſa­gete. 28Da ſprach Jhe­ſus zu jnen / Wenn jr des men­ſchen Son erhöhen wer­det / denn wer­det jr erkennen das ichs ſey / vnd nichts von mir ſel­ber thu / Son­dern / wie mich mein Va­ter geleret hat / ſo rede ich. 29Vnd der mich ge­ſand hat / iſt mit mir. Der Va­ter leſſet mich nicht alleine / Denn ich thue allezeit was jm gefellet. 30Da er ſolchs redet / gleubten viel an jn.

 

 

(Erſtlich)

Das iſt / Ich bin ew­er Pre­di­ger. Wenn jr das zu erſt gleu­bet / ſo wer­det jr wol er­fa­ren / wer ich ſey / vnd ſonſt nicht.

 

 

Die Rede über die wahre Freiheit

 

DA ſprach nu Jhe­ſus zu den Jü­den / die an jn gleubten / So jr bleiben wer­det an meiner Rede / ſo ſeid jr meine rechte Jünger / 32vnd wer­det die war­heit erkennen / vnd die War­heit wird euch frey machen. 33Da antworten ſie jm / Wir ſind Ab­ra­hams ſamen / ſind nie kein mal jemands Knecht ge­we­ſen / Wie ſprichſtu denn / Ir ſolt frey wer­den? 34Jhe­ſus ant­wor­tet jnen / vnd ſprach / War­lich / war­lich / Ich ſa­ge euch / Wer Sünde thut / der iſt der ſünden Knecht / 35Der Knecht aber bleibet nicht ewiglich im Hau­ſe / Der Son bleibet ewiglich. 36So euch nu der Son frey machet / ſo ſeid jr recht frey.

 

 

Die Rede gegen Unverstand und Ignoranz

 

37Ich weis wol / das jr Ab­ra­hams ſamen ſeid / Aber jr ſu­chet mich zu töd­ten / Denn meine Rede fehet nicht vn­ter euch. 38Ich rede was ich von meinem Va­ter geſehen habe / So thut jr / was jr von ewrem Vater geſehen habt.

39SIe antworten / vnd ſpra­chen zu jm / Ab­ra­ham iſt vn­ſer Va­ter. Spricht Jhe­ſus zu jnen / Wenn jr Ab­ra­hams kin­der we­ret / ſo thetet jr Ab­ra­hams werck. 40Nu aber ſu­chet jr mich zu töd­ten / einen ſolchen Men­ſchen / der ich euch die War­heit geſagt habe / die ich von Gott ge­hö­ret habe / Das hat Ab­ra­ham nicht ge­than. 41Ir thut ew­ers Vaters werck. Da ſpra­chen ſie / Wir ſind nicht vnehelich geborn / Wir haben einen Va­ter / Gott. 42Jhe­ſus ſprach zu jnen / Were Gott ew­er Va­ter / ſo lie­be­tet jr mich. Denn ich bin aus­ge­gan­gen vnd kome von Gott / Denn ich bin nicht von mir ſel­ber komen / ſon­dern er hat mich ge­ſand. 43Warumb kennet jr denn meine Sprache nicht? Denn jr künd ja meine wort nicht hören.

44IR ſeid von dem Vater dem Teu­fel / vnd nach ew­ers Vaters luſt wolt jr thun. Derſelbige iſt ein Mörder von anfang / vnd iſt nicht beſtanden in der War­heit / Denn die war­heit iſt nicht in jm. Wenn er die Lügen redet / ſo redet er von ſei­nem eigen / Denn er iſt ein Lü­ge­ner vnd ein Vater der­ſel­bi­gen. 45Ich aber / weil ich die war­heit ſa­ge / ſo gleubet jr mir nicht.

 

Das Geheimnis der Person Jesu

WElcher vn­ter euch kan mich einer ſünde zeihen? So ich euch aber die war­heit ſa­ge / Warumb gleubet jr mir nicht? 47Wer von Gott iſt / der höret Got­tes wort. Dar­umb höret jr nicht / denn jr ſeid nicht von Gott. 48Da antworten die Jü­den / vnd ſpra­chen zu jm / Sagen wir nicht recht / das du ein Samariter biſt / vnd haſt den Teu­fel? 49Jhe­ſus ant­wor­tet / Ich habe keinen Teu­fel / Son­dern ich ehre mei­nen Va­ter / vnd jr vnehret mich. 50Ich ſu­che nicht meine Ehre / Es iſt aber einer / der ſie ſu­chet / vnd richtet.

 

51War­lich / war­lich / Ich ſa­ge euch / So jemand mein Wort wird hal­ten / der wird den Tod nicht ſe­hen ewiglich. 52Da ſpra­chen die Jü­den zu jm / Nu erkennen wir das du den Teu­fel haſt. Ab­ra­ham iſt geſtorben / vnd die Propheten / vnd du ſprichſt / So jemand mein Wort helt / der wird den Tod nicht ſchmecken ewiglich. 53Biſtu mehr denn vn­ſer vater Ab­ra­ham? welcher geſtorben iſt / vnd die Propheten ſind geſtorben. Was machſtu aus dir ſelbs?

(Mein wort)

Das iſt vom wort des glau­bens oder Euan­ge­lium ge­ſagt.

 

54JHe­ſus ant­wor­tet / So ich mich ſel­ber ehre / ſo iſt meine Ehre nichts.

 

 

 

 

[302b | 303a]

 

 

S. Johánnes.     C․ VIII.

CCCIII.

 

 

Es iſt aber mein Va­ter / der mich ehret / welchen jr ſprecht / Er ſey ew­er Gott / 55Vnd kennet jn nicht / Ich aber kenne jn. Vnd ſo ich würde ſa­gen / Ich kenne ſein nicht / ſo würde ich ein Lü­ge­ner / gleich wie jr ſeid. Aber ich kenne jn / vnd halte ſein wort. 56Ab­ra­ham ew­er Va­ter ward fro / das er mei­nen tag ſe­hen ſolt / vnd er ſa­he jn / vnd frewet ſich. 57Da ſpra­chen die Jü­den zu jm / Du biſt noch nicht funff­zig jar alt / vnd haſt Ab­ra­ham geſehen? 58Jhe­ſus ſprach zu jnen / War­lich / war­lich ich ſa­ge euch / Ehe denn Ab­ra­ham ward / bin ich. 59Da huben ſie ſteine auff / das ſie auff jn würffen. Aber Jhe­ſus verbarg ſich / vnd gieng zum Tempel hinaus.

 

 

 

 

 

 

 

 

(Ab­ra­ham)

Alle Heiligen von der Welt an­fang ha­ben den­ſel­bi­gen glau­ben an Chri­ſtum ge­habt / den wir ha­ben / vnd ſind rechte Chri­ſten.

 

 

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Joh.
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Johan.
Joan.
Euangelium S. Johannis.

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Joh

Joh

Joh

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Lev.
Leu.
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Das dritte Buch Mose (Levitikus)

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3. Mose

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Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

PREDIGTTEXT

DAS HEILIGE CHRISTFEST

→Christfest II

2. Weihnachtstag · 26. Dezember

→Joh 8,12-16

III

PREDIGTTEXT

KALENDARISCHER JAHRESWECHSEL

→Altjahrsabend

Silvesternacht · 31. Dezember

→Joh 8,31-36

V

PREDIGTTEXT

→Sonntag Reminiszere

Zweiter Sonntag der Passionszeit

→Joh 8,(21-26a)26b-30

V

MARGINALTEXT

→Sonntag Reminiszere

Zweiter Sonntag der Passionszeit

→Joh 8,46-59

M

 

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Luthers Vor­re­de zum Neu­en Tes­ta­ment ist in neu­en Bi­bel­aus­ga­ben nicht mehr ent­hal­ten. Le­sen Sie, was Luther sei­nen Le­sern 1545 mit auf den Weg ge­ge­ben hat­te.

 

Sabrina

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