Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 14 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel IIII. | ||
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4,1 - 10,15 |
II. GEGEN PRIESTER UND KÖNIGE
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1 | 4,1-19 |
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Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
[125a]
4,1 - 10,15
HOret jr kinder Iſrael des HERRN wort / Denn der HERR hat vrſachen zu ſchelten / die im Lande wonen / Denn es iſt keine Trew / keine Liebe / a kein wort Gottes im Lande / 2Sondern Gottesleſtern / liegen / morden / ſtelen / vnd ehebrechen / hat vber hand genomen / vnd kompt eine Blutſchuld nach der andern. 3Darumb wird das Land jemerlich ſtehen / vnd allen Einwonern vbel gehen / Denn es werden auch die Thier auff dem felde / vnd die Vogel vnter dem Himel / vnd die fiſche im Meer weggerafft werden.
DOch man thar nicht ſchelten / noch jemand ſtraffen / Denn dein Volck iſt wie die / ſo die Prieſter ſchelten. 5Darumb ſoltu bey tage fallen / vnd der Prophet des nachts neben dir fallen / Alſo wil ich deine Mutter hinrichten.
6MEin Volck iſt dahin / darumb / das es nicht lernen wil / Denn du verwirffeſt Gottes wort / Darumb wil ich dich auch verwerffen / das du nicht mein Prieſter ſein ſolt. Du vergiſſeſt des Geſetzes deines Gottes / Darumb wil
(Lernen)
Predigt hören von Gott.
[125a | 125b]
Der Prophet C. IIII.
ich auch deiner Kinder vergeſſen. 7Je mehr jr wird / je mehr ſie wider mich ſündigen / Darumb wil ich jre Ehre zuſchanden machen. 8Sie freſſen die Sündopffer meines Volcks / vnd ſind begirig nach jren ſünden. 9Darumb ſol es dem Volck / gleich wie den Prieſtern / gehen / Denn ich wil jr Thun heimſuchen / vnd jnen vergelten / wie ſie verdienen. 10Das ſie werden b eſſen vnd nicht ſat werden / Hurerey treiben / vnd ſol jnen nicht gelingen / Darumb / das ſie den HERRN verlaſſen haben / vnd jn nicht achten.
b
(Eſſen)
Sie werden jren Gottesdienſt faſt treiben / vnd doch wenig dauon zu eſſen haben. Gleich wie jtzt die Endechriſter gern wolten jre Meſſe hoch treiben / Aber es wil nicht ſo gelten / wie zuuor.
11HVrerey / Wein vnd Moſt / machen tolle. 12Mein Volck fraget ſein Holtz / vnd ſein Stab ſol jm predigen / Denn der Hurerey geiſt verfüret ſie / das ſie wider jren Gott hurerey treiben. 13Oben auff den Bergen opffern ſie / vnd auff den Hügeln reuchern ſie / vnter den Eichen / Linden vnd Buchen / denn die haben feine ſchatten / Darumb werden ewre Töchter auch zu Huren / vnd ewre Breute zu Ehebrecherin werden. 14Vnd ich wils auch nicht weren / wenn ewre Töchter vnd Breute geſchendet vnd zu Huren werden / weil jr einen andern Gottesdienſt anrichtet mit den Huren / vnd opffert mit den Bübin / Denn das töricht Volck wil c geſchlagen ſein.
c
(Geſchlagen)
Narren mus man mit kolben lauſen.
WIltu Iſrael ja huren / Das ſich doch nur Juda nicht auch verſchulde. Gehet nicht hin gen Gilgal / vnd kompt nicht hinauff gen BethAuen / vnd ſchweret nicht (So war der HERR lebt) 16Denn Iſrael leufft wie eine tolle Kue / So wird ſie auch der HERR d weiden laſſen / wie ein Lamb in der jrre. 17Denn Ephraim hat ſich zu den Götzen geſellet / So las jn hin faren. 18Sie haben ſich in die ſchwelgerey vnd hurerey gegeben / Ire e Herrn haben luſt dazu / das ſie ſchande anrichten. 19Der Wind mit ſeinen flügeln wird ſie gebunden treiben / vnd müſſen vber jrem Opffer zu ſchanden werden.
d
(Weiden laſſen)
Sie iſt ein vnbendige Kue / wil im Stall nicht bleiben. So wil ich jr auch Raum ſchaffen / vnd ſie zuſtrewen vnter alle Heiden / das ſie zu lauffen gnug habe.
e
(Herrn)
Ire Könige / Fürſten vnd Prieſter.
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1) lat.: id est; dt.: »Das ist«
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Oſee. | Der Prophet Hoſea.Biblia Vulgata: | Der Prophet Hosea Das Buch Hosea
| Hos Hos Hos |
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Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
M
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.