Die Apostelgeschichte des Lukas

Kapitel XXIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Die Apostelgeschichte
des Lukas

 

C. XXIII.

 

Apg 23,1-35

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

 

Der Text in 28 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXIII.

 

 

21,8 - 26,32

 

VIII. PAULUS IN JERUSALEM UND CAESAREA

 

1

23,1-5

→Paulus vor dem Hohen Rat

2

23,6-11

→Paulus nutzt die Uneinigkeit der Pharisäer und Sadduzäer

3

23,12-15

→Die Verschwörung von vierzig Juden gegen Paulus

4

23,16-21

→Der Neffe von Paulus warnt Lysias vor dem Anschlag

5

23,22-25

→Claudius Lysias verhindert das Attentat

6

23,26-30

→Der Brief des Claudius Lysias an Marcus Antonius Felix

7

23,31-35

→Paulus wird nach Caesarea zum Statthalter Felix gebracht

 

 

Apg 23,12-15%2C

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Das anderteil des Euangelij S. Lucas: Von der Apoſtel Geſcĥicĥte.

 

 

 

 

[327a]

 

 

XXIII.

 

 

Paulus vor dem Hohen Rat

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Exo. 22.

PAulus aber ſa­he den Rat an / vnd ſprach / Ir Menner / lie­ben Brü­der / Ich habe mit allem guten Ge­wiſ­ſen gewandelt fur Gott bis auff die­ſen tag. 2Der Ho­he­prie­ſter aber Ananias befalh denen die vmb jn ſtun­den / das ſie jn auffs maul ſchlügen. 3Da ſprach Paulus zu jm / Gott wird dich ſchlahen / du getünchte wand. Sitzeſtu vnd richteſt mich nach dem Ge­ſe­tze / vnd heiſſeſt mich ſchlahen wi­der das Ge­ſe­tze? 4Die aber vmb her ſtun­den / ſpra­chen / Schilteſtu den Ho­hen­prie­ſter Gottes? 5Vnd Paulus ſprach / Lieben Brüder / ich wuſt es nicht / das er der Hö­he­prie­ſter iſt / Denn es ſtehet ge­ſchrie­ben / Dem Oberſten deines Volcks ſoltu nicht fluchen.

 

Anananias.

 

 

Paulus nutzt die Uneinigkeit der Pharisäer und Sadduzäer

 

 

 

 

 

 

 

→Phil. 3.

 

 

 

 

Saduce

er.

 

 

 

 

 

→Mat. 22.

ALs aber Paulus wu­ſte / das ein teil Sa­du­ce­er war / vnd das ander teil Pha­ri­ſe­er / rieff er im Rat / Ir menner / lie­ben Brüder / Ich bin ein Pha­ri­ſe­er vnd eines Pha­ri­ſe­ers ſon / Ich wer­de angeklaget vmb der hoffnung vnd auff­er­ſte­hung willen der Todten. 7Da er aber das ſa­get / ward ein Auffrhur vn­ter den Pha­ri­ſe­ern vnd Sa­du­ce­ern / vnd die menge zurſpaltet ſich. 8Denn die Sa­du­ce­er ſa­gen / es ſey keine Aufferſtehung / noch Engel / noch Geiſt / die Pha­ri­ſe­er aber bekennens beides. 9Es ward aber ein gros geſchrey / Vnd die Schrifft­ge­ler­ten der Pha­ri­ſe­er teil ſtun­den auff / ſtritten vnd ſpra­chen / Wir finden nichts arges an die­ſem Men­ſchen. Hat aber ein Geiſt oder ein Engel mit jm ge­redt / ſo können wir mit Gott nicht ſtreitten. 10Da aber die Auffrhur gros ward / beſorget ſich der öberſte Heubtman / ſie möchten Paulum zureiſſen / vnd hies das Kriegs­uolck hin ab gehen / vnd jn von jnen reiſſen / vnd in das Lager füren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Phjariſeer.

 

DEs andern ta­ges aber in der nacht / ſtund der HErr bey jm / vnd ſprach / Sey getroſt Paule / Denn wie du von mir zu Je­ru­ſa­lem gezeuget haſt / Al­ſo muſtu auch zu Rom zeugen.

 

 

Die Verschwörung von vierzig Juden gegen Paulus

 

DA es aber tag ward / ſchlu­gen ſich etliche Jü­den zu­ſa­men / vnd verbanneten ſich / weder zu eſſen noch zu trin­cken / bis das ſie Paulum ge­töd­tet het­ten. 13Irer aber waren mehr denn vier­zig / die solchen bund machten / 14Die

 

 

 

 

[327a | 327b]

 

 

Die Epiſtel     C. XXIII.

 

 

→*1)

 

tratten zu den Ho­hen­prie­ſtern vnd El­te­ſten / vnd ſpra­chen / wir haben vns hart verbannet / nichts an zu beiſſen / bis wir Paulum ge­töd­tet haben. 15So thut nu kund dem Oberheubtman / vnd dem Rat / das er jn mor­gens zu euch füre / als wol­tet jr jn bas verhören / Wir aber ſind bereit jn zu töd­ten / ehe denn er fur euch kompt.

 

 

Der Neffe von Paulus warnt Lysias vor dem Anschlag

 

DA aber Paulus ſchwe­ſter Son den Anſchlag höret / kam er dar / vnd gieng in das Lager / vnd verkündigets Paulo. 17Paulus aber rieff zu ſich einen von den Vnterheubtleuten / vnd ſprach / Dieſen Jüngling füre hin zu dem Obernheubtman / denn er hat jm et­was zu ſa­gen. 18Der nam jn an / vnd füret jn zum Obernheubtman / vnd ſprach / Der gebunden Paulus rieff mir zu ſich / vnd bat mich / die­ſen Jüngling zu dir zufüren / der dir et­was zu ſa­gen habe. 19Da nam jn der Oberheubtman bey der hand / vnd weich an einen ſon­dern Ort / vnd fra­get jn / Was iſts / das du mir zu ſa­gen haſt? 20Er aber ſprach / Die Jü­den ſind eins wor­den / dich zu bitten / das du morgen Paulum fur den Rat bringen laſ­ſeſt / als wolten ſie jn bas verhören. 21Du aber trawe jnen nicht / Denn es hal­ten auff jn mehr denn vierzig Men­ner vn­ter jnen / die haben ſich verbannet / weder zu eſſen noch zu trin­cken / bis ſie Paulum töd­ten / Vnd ſind itzt bereit / vnd warten auff deine verheiſſung.

 

 

Claudius Lysias verhindert das Attentat

 

DA lies der Oberheubtman den Jüngling von ſich / vnd gebot jm / das er niemand ſa­gete / das er jm ſolchs eröffnet het­te. 23Vnd rieff zu ſich zween Vnterheubtleuten / vnd ſprach / Rüſtet zwey hundert Kriegsknecht / das ſie gen Ceſarien ziehen / vnd ſiebenzig Reuter / vnd zwey hundert Schützen / auff die dritte ſtund der nacht / 24vnd die Thie­re richtet zu / das ſie Paulum drauff ſetzen / vnd bringen jn bewaret zu Felix dem Land­pfle­ger / 25Vnd ſchreib einen Brieff / der hielt al­ſo.

 

 

Der Brief des Claudius Lysias an Marcus Antonius Felix

 

CLaudius Lyſias / Dem theweren Landpfleger Felix / Freude zu­uor. 27Dieſen Man hatten die Jü­den gegriffen / vnd wolten jn ge­töd­tet haben. Da kam ich mit dem Kriegsuolck da zu / vnd reis jn von jnen / vnd erfur das er ein Römer iſt. 28Da ich aber mich wolte erkündigen der Vrſa­che / da­r­umb ſie jn beſchüldigeten / füret ich jn in jren Rat. 29Da befand ich / das er beſchüldiget ward von den Fra­gen jres Ge­ſe­tzes / Aber keine anklage hatte / des Todes oder der bande werd. 30Vnd da fur mich kam / Das etliche Jü­den auff jn hielten / ſand­te ich jn von ſtund an zu dir / vnd entbot den Klegern auch / das ſie fur dir ſagten / was ſie wi­der jn het­ten. Gehab dich wol.

Felix.

 

 

Paulus wird nach Caesarea zum Statthalter Felix gebracht

 

DIe Kriegsknechte / wie jnen be­fol­hen war / na­men Paulum / vnd füreten jn hin bey der nacht gen Antipatriden. 32Des andern ta­ges aber lieſſen ſie die Reuter mit jm ziehen / vnd wandten wi­der­umb zum Lager. 33Da die gen Ceſarien ka­men / vber­ant­wort­en ſie den Brieff dem Land­pfle­ger / vnd ſtelleten jm Paulum auch dar. 34Da der Land­pfle­ger den Brieff las / fra­get er / Aus wel­chem Lande er we­re? Vnd da er erkundet / das er aus Cilicia we­re / ſprach er / 35Ich wil dich verhören / wenn deine Ver­kle­ger auch da ſind. Vnd hies jn verwaren in dem richthau­ſe Herodis.

 

 

 

 

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Der Apoſteln Geſchicht / beſchrieben von S. Lucas.

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Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Apg 23 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

26: Felix

  

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

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Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Apg 23

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Felix

Marcus Antonius Felix

Römischer Prokurator (Statthalter) in Judäa, Amtssitz in Caesarea Maritima.

 

Amtszeit etwa: 52 - 58 n. Chr.

Vorgänger im Amt: Ventidius Cumanus (ca. 48 - 52 n. Chr.)

Nachfolger im Amt: Porcius Festus (ca. 59 - 62 n. Chr.)

 

 

 

Im Neuen Testament

 

Der römische Hauptmann Claudius Lysias hatte um das Jahr 50 n. Chr. den Apostel Paulus verhaften lassen (Apg 22,23f.), nachdem Paulus nach einem Tempelbesuch in Jerusalem von jüdischen Kreisen, von den Hohepriestern und vom Hohen Rat des Aufruhrs und der Irrlehren beschuldigt wor­den war. Vor Claudius Lysias berief sich Paulus auf sein römisches Bürgerrecht (Apg 22,25f.) und verhinderte die sonst üblichen Auspeitschungen und Geißelungen ohne eindeutige Anklage und ohne Urteil. .

 

Da die Sache zu eskalieren drohte und ein Attentat auf Paulus geplant war (Apg 23,12-15), überstellt Claudius Lysias Paulus zu Marcus Antonius Felix nach Caesarea (Apg 23,26-30).

 

Antonius Felix befand Paulus für unschuldig, doch die jüdischen Ankläger verlangten eine Verurteilung. Antonius Felix zögerte den Prozess hinaus, da er angeblich für die Freilassung des Paulus ein angemessenes Bestechungsgeld erwartete, das Paulus nie zahlte (Apg 24,26).

 

Wahrscheinlicher ist aber, dass Antonius Felix die politische Brisanz fürchtete, die mit der Freilassung des Paulus verbunden war und sich in der religiösen Uneinigkeit der Pharisäer und Sadduzäer zeigte (Apg 23,6-11). Über eine solche politische Fehlentscheidung war sein Vorgänger Ventidius Cumanus gestolpert, der den inneren Frieden in Palästina nicht wahren konnte, vom Kaiser sogar als Auslöser der Konflikte zwischen Galiläa und Samaria erkannt und in die Verbannung geschickt wurde.

 

Dies erklärt auch, dass Antonius Felix bei seinem Ausscheiden aus dem Amt (um 52/53 n. Chr.) für Paulus keine (sonst übliche) Amnestie aussprach, sondern ihn in Haft behielt und die Sache seinem Nachfolger Porcius Festus überließ.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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Sabrina

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