Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch
Der Text in 28 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXVIII. | ||
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27,1 - 28,14a |
IX. DIE REISE NACH ROM
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1 | 28,1-10 | |
2 | 28,11-14a | |
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28,14b-31 |
X. PAULUS IN ROM
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3 | 28,14b-16 | |
4 | 28,17-20 | |
5 | 28,21-24 | |
6 | 28,25-29 | |
7 | 28,30-31 | |
Ende des andern Teil des Euangelij S. Lucas: Von der Apostel Geschichte.
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[330a]
VND da wir auskamen / erfuren wir / das die Inſulen Melite hies. 2Die Leutlin aber erzeigeten vns nicht geringe freundſchafft / Zündeten ein fewr an / vnd namen vns alle auff / vmb des Regens / der vber vns komen war / vnd vmb der kelte willen.
DA aber Paulus einen hauffen Reiſer zuſamen raffelt / vnd legt es auffs fewr / kam ein Otter von der hitze / vnd fuhr Paulo an ſeine Hand. 4Da aber die Leutlin ſahen / das Thier an ſeiner Hand hangen / ſprachen ſie vnternander / Dieſer Menſch mus ein Mörder ſein / welchen die rache nicht leben leſſet / ob er gleich dem Meer entgangen iſt. 5Er aber ſchlenckert das Thier ins fewr / vnd jm widerfur nichts vbels. 6Sie aber warteten / wenn er ſchwellen würde oder tod nider fallen. Da ſie aber lange warteten / vnd ſahen / das jm nichts vngehewres widerfur / verwandten ſie ſich / vnd ſprachen / Er were ein Gott.
[330a | 330b]
Der Apóſtel C. XXVIII.
AN denſelbigen örtern aber hatte der Oberſte in der Inſulen / mit namen Publius / ein Furwerck / der nam vns auff / vnd herberget vns drey tage freundlich. 8Es geſchach aber / das der vater Publij am Fieber vnd an der Rhure lag. Zu dem gieng Paulus hin ein vnd betet / vnd leget die hand auff jn / vnd machet jn geſund. 9Da das geſchach / kamen auch die andern in der Inſulen erzu / die Kranckheit hatten / vnd lieſſen ſich geſund machen / 10Vnd ſie theten vns groſſe Ehre / Vnd da wir auszogen / luden ſie auff / was vns not war.
Publius .
NAch dreien monden aber ſchifften wir aus in einem Schiffe von Alexandria / welchs in der Inſulen gewintert hatte / vnd hatte ein Panir der Zwilling. 12Vnd da wir gen Syracuſa kamen / blieben wir drey tage da. 13Vnd da wir vmbſchiffeten / kamen wir gen Region / vnd nach einem tage / da der Sudwind ſich erhub / kamen wir des andern tages gen Puteolen / 14Da funden wir Brüdere / vnd wurden von jnen gebeten / das wir ſieben tage da blieben.
(Zwilling)
Die nu ein Geſtirn am Himel heiſſen / wurden bey den Heiden gehalten fur Götter die den Schiffleuten gnedig weren / vnd heiſſen Castor vnd Pollux.
28,14b-31
Vnd alſo kamen wir gen Rom. 15Vnd von dannen / da die Brüder von vns höreten / giengen ſie aus vns entgegen / bis gen Appifer vnd Tretabern. Da die Paulus ſahe / dancket er Gott / vnd gewan eine zuuerſicht. 16Da wir aber gen Rom kamen / vberantwortet der Vnterheubtman die Gefangenen dem öberſten Heubtman. Aber Paulo ward erleubet zu bleiben / wo er wolt mit einem Kriegsknechte / der ſein hütet.
ES geſchach aber nach dreien tagen / das Paulus zuſamen rieff die Fürnemeſten der Jüden. Da dieſelbigen zuſamen kamen / ſprach er zu jnen / Ir menner / lieben Brüder / Ich hab nichts gethan wider vnſer Volck / noch wider veterliche Sitten / Vnd bin doch gefangen aus Jeruſalem vbergeben in der Römer hende / 18Welche / da ſie mich verhöret hatten / wolten ſie mich los geben / die weil keine vrſach des Todes an mir war. 19Da aber die Jüden dawider redeten / ward ich genötiget / mich auff den Keiſer zu beruffen / nicht als hette ich mein Volck etwas zuuerklagen. 20Vmb der vrſache willen / habe ich euch gebeten / das ich euch ſehen vnd anſprechen möchte. Denn vmb der Hoffnung willen Iſraelis bin ich mit dieſer Ketten vmbgeben.
SIe aber ſprachen zu jm / Wir haben weder ſchrifft empfangen aus Judea deinet halben / noch kein Bruder iſt komen / der von dir etwas arges verkündiget oder geſaget habe. 22Doch wollen wir von dir hören / was du helteſt / Denn von dieſer Secten iſt vns kund / Das jr wird an allen enden widerſprochen. 23Vnd da ſie jm einen tag beſtimpten / kamen viel zu jm in die Herberge / welchen er ausleget vnd bezeuget das reich Gottes / vnd prediget jnen von Jheſu / aus dem geſetze Moſi / vnd aus den Propheten / von früe morgen an bis an den abend. 24Vnd etliche fielen zu dem / das er ſaget / Etliche aber gleubten nicht.
DA ſie aber vnternander mishellig waren / giengen ſie weg / als Paulus ein wort redet / Das wol der heilige Geiſt geſaget hat durch den Propheten Iſaiam zu vnſern Vetern / 26vnd geſprochen / Gehe hin zu dieſem Volck / vnd ſprich / Mit den Ohren werdet jrs hören / vnd nicht verſtehen / vnd mit Augen werdet jrs ſehen / vnd nicht erkennen. 27Denn das Hertz dieſes Volcks iſt verſtocket / vnd ſie hören ſchwerlich mit Ohren / vnd ſchlummern mit jren Augen / auff das ſie nicht der mal eines ſehen mit den Augen vnd hören mit den ohren / vnd verſtendig werden im hertzen / vnd ſich bekeren / das ich jnen hülffe. 28So ſey es euch kund gethan / Das den Heiden geſand iſt dis heil Gottes / Vnd ſie werdens hören. 29Vnd da er ſolchs redet / giengen die Jüden hin / vnd hatten viel Fragens vnter jnen ſelbs.
30PAulus aber bleib zwey jar in ſeinem eigen Gedinge / vnd nam auff alle die zu jm einkamen / 31prediget das reich Gottes / vnd lerete von dem HErrn Jheſu / mit aller Freidigkeit vnuerbotten.
Ende der Apoſtel Geſchichte.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Ac. | Der Apoſteln Geſchicht / beſchrieben von S. Lucas.Biblia Vulgata: | Die Apostelgeschichte des Lukas Apostelgeschichte | Apg Apg Apg |
Jeſa. | Der Prophet Jeſaja.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jesaja Das Buch Jesaja | Jes Jes Jes Is |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Die folgenden Begriffe aus dem Text Apg 28 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: Melite | 2: fewr | 2: kelte | |
7: Jnſulen | 7: Publius | 11: monden | |
11: Panir | 15: zuuerſicht | 16: Vnterheubtman | |
16: Kriegsknechte | |||
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Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | ||||||||
Melite | Melite (Insel) Name einer Insel.
Nach der Apostelgeschichte (Apg 27,39 - 28,2) strandete das Schiff, mit dem Paulus auf dem Weg von nach Rom war, an der Küste der Insel Melite (Apg 28,1). Welche Insel damit gemeint ist, ist unklar.
Malta
Lange Zeit wurde angenommen, dass es sich um Malta handle. So weisen auch die Abschnittsüberschriften in neueren Lutherbibeln darauf hin und führen die Erzählung mit der Überschrift »Auf der Insel Malta« ein. In anderen Bibelausgaben finden sich ähnliche Formulierungen.
Mljet
Den Anspruch, die Insel Melite zu sein, erhebt seit vielen Jahrhunderten auch die Insel Mljet, eine Insel in der südlichen Adria vor der Küste Kroatiens, nicht weit von Dubrovnik entfernt.
Kefalonia
Eine neuere Theorie, die sich auf wissenschaftliche Untersuchungen der möglichen Schiffsrute anhand von Meeresströmungen und Wetterdaten stützt und die geografischen sowie historischen Voraussetzungen berücksichtigt, sieht in Melite die Insel Kefalonia im Ionischen Meer.
VND da wir auskamen / erfuren wir / das die Jnſulen Melite hies.
Und als wir gerettet waren, erfuhren wir, dass die Insel Melite hieß.
Anm: Die Lutherbibel 2017 übersetzt» ..., dass die Insel Malta hieß.«
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Fewr
fewr
Fewer
fewer | Feuer, das Luther benutzt beide Schreibweisen, sowohl fewr wie auch fewer.
Der HERR wird ſie verſchlingen in ſeinem zorn / Fewr wird ſie freſſen.
Der HERR wird sie verschlingen in seinem Zorn. Feuer wird sie fressen.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Kelte | Kälte, die | ||||||||
Jnſula
Jnſulen | Insel, die
Inseln, die Jnſulen, Jnſuln
Insel, Inseln
Luther verwendet das lateinische Wort insula (die Insel), als Lehnwort. Der Singular kommt in der Lutherbibel von 1545 jedoch nicht vor. Luther bildet einen eingedeutschten Plural:
Plural: Jnſulen (einmal: Jnſuln)
Der HERR iſt König / des frewe ſich das Erdreich / Vnd ſeien frölich die Jnſulen / ſo viel jr iſt.
Der Herr ist König. Darüber freue sich das Erdreich, und es seinen fröhlich die Inseln, alle, die es gibt.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Publius | Publius (Name) | ||||||||
mond | Mond, der
Monat, der a) der Erdtrabant Mond b) die Zeiteinheit Monat
Luther benutzt das Wort Mond um einerseits den Mond als Licht am Himmel (unseren Erdtrabanten) zu benennen, anderseits (insbesondere im Plural) um damit die Zeitangabe eines Mondumlaufs (Monat) zu beschreiben.
in der Bedeutung Mond: 1Mos 37,9
Sihe / Ich habe noch einen Traum gehabt / Mich dauchte / die Sonne vnd der Mond vnd eilff Sternen neigten ſich fur mir.
Hört nur: Ich habe einen noch Traum gehabt. Ich bildete mir ein, die Sonne und der Mond und elf Sterne verneigten sich vor mir.
in der Bedeutung Mond oder Monat: 2Mos 12,1-2
DEr H E R R aber ſprach zu Moſe vnd Aaron in Egyptenland / Dieſer Mond ſol bey euch der erſt mond ſein / vnd von jm ſolt jr die mond des jars anheben.
Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll bei euch der erste Monat [des Jahres] sein. Von ihm ab sollt ihr die Monate des Jahres durchzählen.
Anm.: Der jüdische Kalender ist ein Mondkalender. Ein neuer Monat beginnt, sobald nach Neumond erstmals wieder ein Stück beleuchtete Mondscheibe zu sehen ist, sobald also die erste schmale Mondsichel des zunehmenden Mondes erscheint.
Tatsächlich wurden auf diese Weise statt Zeiträumen in Tagen Mondumläufe, »Monde«, gezählt. Vor diesem Hintergrund sind in diesen Versen beide Wörter, Mond und Monat, gut geignete Begriffe. Dennoch bietet sich für uns der Begriff Monat zum Verständnis der Texte eher an, da wir das Jahr heute nicht in Mondumläufe aufteilen und mit dem Wort Mond fast ausschließlich den Erdtrabanten meinen.
in der Bedeutung Monat: Lk 1,56
Vnd Maria bleib bey jr bey dreien monden / Darnach keret ſie widerumb heim.
Und Maria blieb drei Monate bei ihr. Danach kehrte sie heim.
Anm.: An dieser Stelle kann heute ohne weitere Erklärung nur noch der Begriff Monat Sinn machen.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Panier
Panir | Panier, das (veraltet) Banner, Fahne, Feldzeichen Schiffsflagge
Das Banner war als Fahne das Feldzeichen eines Heerführers, unter dem sich eine Truppe auf dem Schlachtfeld ordnete.
Es ist Symbol und Ausdruck der Identifikation mit dem Heerführer. Heute haben Staatsflaggen, Firmen- oder Produkt-Logos (Marken) eine ähnliche Funktion.
Vnd im Namen vnſers Gottes werffen wir Panier auff
a) Und im Namen Gottes werfen wir Panier auf b) Und im Namen Gottes erheben wir das Banner. c) Und im Namen Gottes geben wir uns zu erkennen.
Schiffsflagge: Das Panier der Zwillinge
NAch dreien monden aber ſchifften wir aus in einem Schiffe von Alexandria / welchs in der Jnſulen gewintert hatte / vnd hatte ein Panir der Zwilling.
Nach drei Monaten schifften wir aus in einem alexandrinischen Schiff, das bei der Insel überwintert hatte. Es fuhr unter der Flagge der Zwillinge.
Anm.: Das »Panier der Zwillinge« meint die Schiffsflagge mit der Abbildung des Sternbilds Zwillinge (Gemini). Das Sternbild hat die Form eines langgezogenen Rechtecks. Die beiden mit bloßem Auge sichtbaren Hauptgestirne Castor (α Geminorum) und Pollux (β Geminorum) bilden mit Blick Richtung Norden die beiden nordwestlichen Eckpunkte des Rechtecks. Mitten zwischen ihnen hindurch geht der 31. Breitengrad, auf dem sich die ägyptische Stadt Alexandria befindet. D.h., das Sternbild Zwillinge bewegt sich von Horizont zu Horizont über Alexandria hinweg und steht an seinem höchsten Punkt senkrecht über der Stadt.
Das »Panier der Zwillinge« meint daher womöglich das (oder ein) Wappen des antiken Alexandria. Dann stammte das Schiff mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aus dieser Stadt.
Abgebildet waren neben anzunehmenden weiteren Elementen und Ornamenten (Schiff? Stadt? Tempel?) mit Sicherheit zwei Sterne, die übereinander standen, wobei der untere Stern gegenüber der Mitte nach links, der obere nach rechts versetzt war.
Allerdings bestand in Rom ein ausgeprägter Kult für die Dioskuren (Die Söhne des Zeus Castor und Pollux). Auf dem Forum Romanum befand sich der Aedes Castoris, ein Tempel, der den Dioskuren Castor und Pollux geweiht war. Die Schiffsflagge könnte daher auf einen römischen Eigner hinweisen.
Vgl. dazu Luthers Anmerkung in der Marginalspalte zu Apg 28,11:
(Zwilling) Die nu ein Geſtirn am Himel heiſſen / wurden bey den Heiden gehalten fur Götter die den Schiffleuten gnedig weren / vnd heiſſen Castor vnd Pollux.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Zuuerſicht
zuuerſicht | Zuversicht, die ursprünglich: das Voraussehen auf etwas oder eine Person
1) die Erwartung des Künftigen 2) die Erwartung dessen, was man wünscht, die Hoffnung 3) das Vertrauen auf Gott und das, was er gewährleistet 4) die feste, untrügliche Annahme der Erwartung 5) das Vertrauen, das man auf sich und seine Fähigkeiten hat
Zuuerſicht
Das Wort zuuersicht kommt besonders oft im Psalter vor (sechszehn Fundstellen).
Mein Gott iſt der Hort meiner zuuerſicht.
HERR / zu dir ſchrey ich / vnd ſage / Du biſt meine Zuuerſicht /
Herr, zu dir schreie ich und sage: Du bist meine Zuversicht!
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Vnterheubtman | römischer Centurio Luthers Wort Vnterheubtman (Unterhauptmann) lautet in den Quellen:
lateinisch: centurio (von centum, hundert) griechisch: ἑκατόνταρχος (hekatontarchos, »Herrscher über Hundert«, Hauptmann, Centurio) Der römische Centurio stand einer »Hundertschaft« vor, die effektiv aus etwa 80 Legionären bestand. Die übrigen Soldaten waren für Verwaltungs- und Nachschubaufgaben vorgesehen.
Zur Unterscheidung der Ränge benutzt Luther für das griechische ἑκατόνταρχος (Hauptmann, Centurio) die deutschen Wörter Vnterheubtman oder Heubtman, für das griechische χιλιάρχος (chiliarchos, »Herrscher über Tausend«, Hauptmann, Militärtribun) die Wörter Heubtmann, Oberheuptman oder die Bezeichnung öberſter Heubtmann.
25Als er jn aber mit Riemen anband / ſprach Paulus zu dem Vnterheubtman / der da bey ſtund / Jſts auch recht bey euch / einen Römiſchen menſchen / on vrteil vnd recht geiſſeln? 26Da das der Vnterheubtman höret / gieng er zu dem Oberheubtman
25Doch während Paulus mit Riemen für die Auspeitschung gefesselt wurde, sprach er zum Centurio, der dabeistand: Ist es nach eurem Recht erlaubt, einen römischen Bürger ohne Verhandlung und Urteil zu geißeln? 26Als der Centurio das hörte, ging er zum Tribun.
Der in Apg 21 - 24 genannte Centurio ist Claudius Lysias (siehe dort).
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Oberheubtman
öberſter Heubtman
Heubtman | Tribun, der militärischer Rang der römischen Armee: Tribun
Luthers Wort Oberheubtman (Oberhauptmann) lautet in den Quellen:
lateinisch: tribunus (von tribus, Stämme bzw. Stammesbezirk) griechisch: χιλιάρχος (chiliarchos, »Herrscher über Tausend«, Hauptmann, Militärtribun) Der römische Miltärtribun stand einer Truppe von 1200 bis 1600 Legionären (zwei Kohorten) vor.
Eine römische Legion umfasste zehn Kohorten (6400 Mann). Die 1. Kohorte einer Legion bestand aus 5 Doppelzenturien (1000 Mann), die übrigen neun Kohorten waren jeweils 600 Mann stark (sechs Zenturien zu 100 Mann). Mitgezählt sind alle Offiziere und die Bediensteten in der Verwaltung. Die militärischen Einheiten der Legion wurden von fünf Militärtribunen (Tribuni Angusticlavii) geführt. Ein sechster Tribun, der Tribunus Laticlavius, rangierte als Stellvertreter des Legatus Legionis, des Oberbefehlshabers der Legion.
Verglichen mit einer modernen Armee entspricht der Tribun etwa einem Befehlshaber vom Rang eines Oberst.
Zur Unterscheidung der Ränge benutzte Luther für das griechische ἑκατόνταρχος (Hauptmann, Centurio) das deutsche Wort Vnterheubtman, für das griechische χιλιάρχος (chiliarchos, »Herrscher über Tausend«, Hauptmann, Militärtribun) die Wörter Heubtmann, Oberheuptman oder die Bezeichnung öberſter Heubtmann.
25Als er jn aber mit Riemen anband / ſprach Paulus zu dem Vnterheubtman / der da bey ſtund / Jſts auch recht bey euch / einen Römiſchen menſchen / on vrteil vnd recht geiſſeln? 26Da das der Vnterheubtman höret / gieng er zu dem Oberheubtman
25Doch während Paulus mit Riemen für die Auspeitschung gefesselt wurde, sprach er zum Centurio, der dabeistand: Ist es nach eurem Recht erlaubt, einen römischen Bürger ohne Verhandlung und Urteil zu geißeln? 26Als der Centurio das hörte, ging er zum Tribun.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Kriegsknecht | Kriegsknecht, der (veraltet)
Soldat, der
Vnd ſie kamen zuſamen mit den Elteſten / vnd hielten einen Rat / vnd gaben den Kriegsknechten Gelds gnug
Und sie trafen sich mit den Ältesten und hielten Rat, und sie gaben den Soldaten genug Geld.
Gemeint sind die römischen Soldaten, die von Pontius Pilatus den jüdischen Hohepriestern und Pharisäern auf deren Bitte hin zur Verfügung gestellt wurden, um das Grab Jesu zu bewachen ( Mt 27,62-66).
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | |||||||||
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Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Luthers Vorrede zum Neuen Testament ist in neuen Bibelausgaben nicht mehr enthalten. Lesen Sie, was Luther seinen Lesern 1545 mit auf den Weg gegeben hatte.