Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 27 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXVI. | ||
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17 - 26 |
V. DAS HEILIGKEITSGESETZ
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26,3-46 |
V.10 Zusammenfassung und Schluss
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1 | 26,3-13 | |
2 | 26,14-38 | |
3 | 26,39-45 | |
4 | 26,46 |
[71a]
26,3-46
263
Die heutigen Verse 26,1-2 bilden in dieser Ausgabe das Ende des Kapitels XXV.
WErdet jr in meinen Satzungen wandeln / vnd meine gebot halten vnd thun / 4So wil ich euch Regen geben zu ſeiner zeit / vnd das Land ſol ſein gewechs geben / vnd die Bewme auff dem felde jre früchte bringen. 5Vnd die Dreſſchezeit ſol reichen bis zur Weinerndten / vnd die weinerndte ſol reichen bis zur zeit der ſaat / Vnd ſollet Brots die fülle haben / vnd ſolt ſicher in ewrem Lande wonen. 6Ich wil Fried geben in ewrem Lande / das jr ſchlaffet vnd euch niemand ſchrecke. Ich wil die böſen Thier aus ewrem Lande thun / vnd ſol kein Schwert durch ewr Land gehen.
Verhei-
ſſung des Gſetzs.
7IR ſolt ewr Feinde jagen / vnd ſie ſollen fur euch her ins ſchwert fallen. 8Ewer fünffe ſollen hundert jagen / vnd ewr hundert ſollen zehen tauſent jagen / Denn ewre Feinde ſollen fur euch her fallen ins ſchwert. 9Vnd ich wil mich zu euch wenden / vnd wil euch wachſen vnd mehren laſſen / vnd wil meinen Bund euch halten. 10Vnd ſolt von dem Firnen eſſen / vnd wenn das Newe kompt / das firnen wegthun. 11Ich wil meine Wonung vnter euch haben / vnd meine Seele ſol euch nicht verwerfen. 12Vnd wil vnter euch wandeln / vnd wil ewr Gott ſein / ſo ſolt jr mein Volck ſein. 13Denn ich bin der HERR ewr Gott / der euch aus Egyptenland gefüret hat / das jr nicht jre Knechte weret / Vnd hab ewr Joch zubrochen / vnd hab euch auffgericht wandeln laſſen.
[71a | 71b]
III. Bucĥ C. XXVI․
Drewunǵ
vnd Fluch des Geſetzs etc.
WErdet jr aber mir nicht gehorchen / vnd nicht thun dieſe Gebote alle / 15vnd werdet meine Satzunge verachten / vnd ewre Seele meine Rechte verwerffen / das jr nicht thut alle meine Gebot / vnd werdet meinen Bund laſſen anſtehen. 16So wil ich euch auch ſolchs thun / Ich wil euch heimſuchen mit ſchrecken / ſchwulſt vnd fieber / das euch die Angeſicht verfallen / vnd der Leib verſchmachte. Ir ſolt vmb ſonſt ewren Samen ſeen / vnd ewre Feinde ſollen jn freſſen. 17Vnd ich wil mein Andlitz wider euch ſtellen / vnd ſolt geſchlagen werden fur ewren Feinden / vnd die euch haſſen / ſollen vber euch herrſchen / Vnd ſolt fliehen da euch niemand jagt.
18SO jr aber vber das noch nicht mir gehorchet / So wil ichs noch ſieben mal mehr machen / euch zu ſtraffen vmb ewre ſünde / 19das ich ewrn ſtoltz vnd halsſtarrigkeit breche. Vnd wil ewrn Himel wie Eiſen / vnd ewre Erden wie Ertz machen / 20Vnd ewr mühe vnd erbeit ſol verloren ſein / Das ewr Land ſein gewechs nicht gebe / vnd die Bewme im Lande jre früchte nicht bringen.
21VNd wo jr mir entgegen wandelt vnd mich nicht hören wolt / So wil ichs noch ſieben mal mehr machen / auff euch zu ſchlahen vmb ewre ſünde willen. 22Vnd vil wilde Thier vnter euch ſenden / die ſollen ewr Kinder freſſen / vnd ewr Vieh zureiſſen / vnd ewr weniger machen / vnd ewr ſtraſſen ſollen wüſte werden.
23WErdet jr euch aber da mit noch nicht von mir züchtigen laſſen vnd mir entgegen wandeln / 24So wil ich euch auch entgegen wandeln / vnd wil euch noch ſieben mal mehr ſchlahen vmb ewr ſünde willen / 25Vnd wil ein Rachſchwert vber euch bringen / das meinen Bund rechen ſol. Vnd ob jr euch in ewre Stedte verſamlet / wil ich doch die Peſtilentz vnter euch ſenden / vnd wil euch in ewr Feinde hende geben. 26Denn wil ich euch den vorrat des Brots verderben / Das zehen Weiber ſollen ewr brot in einem ofen backen / vnd ewr brot ſol man mit gewicht auswegen / vnd wenn jr eſſet / ſolt jr nicht ſat werden.
27WErdet aber jr da durch mir noch nicht gehorchen / vnd mir entgegen wandeln / 28So wil ich auch euch im grim entgegen wandeln / vnd wil euch ſieben mal mehr ſtraffen vmb ewre ſünde / 29Das jr ſolt ewer Söne vnd Töchter fleiſch freſſen. 30Vnd wil ewre Höhen vertilgen / vnd ewre Bilder ausrotten / vnd wil ewre Leichnam auff ewre Götzen werffen / vnd meine Seele wird an euch ekel haben / 31Vnd wil ewre Stedte wüſte machen / vnd ewrs Heiligthums kirchen einreiſſen / vnd wil ewren ſüſſen Geruch nicht riechen.
ALſo wil ich das Land wüſte machen / das ewre Feinde / ſo drinnen wonen / ſich da fur entſetzen werden. 33Euch aber wil ich vnter die Heiden ſtrewen / vnd das Schwert ausziehen hinder euch her / das ewr Land ſol wüſte ſein vnd ewre Stedte verſtöret. 34Als denn wird das Land jm ſeine Feire gefallen laſſen / ſo lange es wüſte ligt / vnd jr in der Feinde land ſeid / Ja denn wird das Land feieren / vnd jm ſeine Feier gefallen laſſen / 35ſo lange es wüſte ligt / Darumb / das es nicht feieren kund / da jrs ſoltet feieren laſſen / da jr drinnen woneten.
36VND denen / die von euch vberbleiben / wil ich ein feig Hertz machen in jrer Feinde land / das ſie ſol ein rauſſchend Blat jagen / Vnd ſollen fliehen da fur / als jaget ſie ein Schwert / vnd fallen / da ſie niemand jaget. 37Vnd ſol einer a vber den andern hin fallen / gleich als fur dem Schwert / vnd doch ſie niemand jagt. Vnd jr ſolt euch nicht aufflehnen thüren wider ewre Feinde / 38vnd jr ſolt vmbkomen vnter den Heiden / vnd ewer feinde Land ſol euch freſſen.
a
(Vber den andern)
Wie es geſchicht in der flucht / furcht vnd ſchrecken.
WElche aber von euch vberbleiben / Die ſollen in jrer Miſſethat verſchmachten / in der feinde Land / auch in jrer Veter miſſethat ſollen ſie verſchmachten. 40Da werden ſie denn bekennen jre miſſethat vnd jrer Veter miſſethat / da mit ſie ſich an mir verſündiget / vnd mir entgegen gewandelt haben. 41Darumb wil ich auch jnen entgegen wandeln / vnd wil ſie in jrer feinde
[71b | 72a]
Móẛe․ C. XXVI․XXVII․
LXXII․
Gelübde․
Land wegtreiben / Da wird ſich ja jr vnbeſchnittens hertz demütigen / Vnd denn werden ſie jnen die ſtraffe jrer miſſethat b gefallen laſſen.
42VND ich werde gedencken an meinen Bund mit Jacob / vnd an meinen Bund mit Iſaac / vnd an meinen bund mit Abraham / vnd werde an das Land gedencken / 43das von jnen verlaſſen iſt / vnd jm ſeine Feier gefallen leſſt / die weil es wüſte von jnen ligt / vnd ſie jnen die ſtraffe jrer miſſethat gefallen laſſen / Darumb / das ſie meine Rechte verachtet / vnd jre Seele an meinen Satzungen ekel gehabt hat. 44Auch wenn ſie ſchon in der feinde Land ſind / habe ich ſie gleichwol nicht verworffen / vnd ekelt mich jr nicht alſo / das mit jnen aus ſein ſolt / vnd mein Bund mit jnen ſolt nicht mehr gelten / Denn ich bin der HERR jr Gott. 45Vnd wil vber ſie an meinen erſten Bund gedencken / da ich ſie aus Egyptenland füret / fur den augen der Heiden / das ich jr Gott were / Ich der HERR.
46DIS ſind die Satzunge vnd Recht vnd Geſetz / die der HERR zwiſſchen jm vnd den kindern Iſrael geſtellet hat / auff dem berge Sinai / durch die hand Moſe.
b
(Gefallen)
Das iſt / Gleich wie ſie luſt an jren ſünden / vnd ekel an meinen Rechten hatten / Alſo werden ſie widerumb / luſt vnd gefallen haben an der ſtraffe / vnd ſagen / Ah / wie recht iſt vns geſchehen / Danck hab vnſer verfluchte ſünde / Das haben wir nu dauon / O recht Lieber Gott / O recht. Vnd das ſind gedancken vnd wort einer ernſten Rew vnd Buſſe / die ſich ſelbs aus hertzen grund haſſen vnd anſpeien leret / Pfu dich / was hab ich gethan. Das gefellet denn Gott das er wider gnedig wird. Darumb haben wir das wort (Miſſethat) verdeudſcht die ſtraffe der miſſethat / ſolchen verſtand zu geben / Sonſt lautets / als ſolten ſie gefallen an der miſſethat haben. Eben ſo iſts auch zuuerſtehen / Dem Lande gefellet ſeine Feire / Das iſt / Es ſpricht / Gott habe recht in der ſtraffe das es wüſte ligen mus / vmb des Volcks willen / nach dem es ſich ſehnet. Solcher weiſe redet auch Jeſa. 40. Dimiſſa eſt iniquitas / id eſt placita et accepta poena pro iniquitate eius / id eſt / per Chriſtum eſt ſatisfactum pro ea.
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1) lat.: Dimissa est iniquitas / id est placita et accepta poena pro iniquitate eius / id est / per Christum est satisfactum pro ea.
dt.: »Entlassen ist Ungerechtigkeit, das meint [doch] geduldete und akzeptierte Strafe vor [trotz] deren Ungerechtigkeit. Das meint [aber auch]: durch Christus gibt es Genugtuung für sie«,
Luther verweist auf Jes 40,2: Denn jre miſſethat iſt vergeben / Denn ſie hat zwifeltiges empfangen von der Hand des HERRN / vmb alle jre Sünde.
Die Misstaten werden in Jes 40 nicht bestraft, sondern vergeben, trotz aller Sünden. Das Volk hat in der Vergebung zwei Dinge empfangen (Zwiefeltiges), so die Erläuterung Luthers dazu in der Marginalspalte zu Jes 40,2: Nemlich / Vergebung der ſunden / vnd Freiheit vom Geſetze Moſe. Das ist es, was Luther in mit der Anmerkung meint: »Durch Christus gibt es Genugtuung dafür.«
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Le. | Das dritte Buch Moſe. | Das dritte Buch Mose (Levitikus) Levitikus 3. Buch Mose | 3. Mose Lev 3Mos |
Ex. | Das ander Buch Moſe. | Das zweite Buch Mose (Exodus) Exodus 2. Buch Mose | 2. Mose Ex 2Mos |
Deut. | Das fünfte Buch Moſe. | Das fünfte Buch Moses (Deuteronomium) Deuteronomium 5. Buch Mose | 5. Mose Dtn 5Mos |
Jeſa. | Der Prophet Jeſaja.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jesaja Das Buch Jesaja | Jes Jes Jes Is |
Threno. | Die Klagelieder Jeremia.Biblia Vulgata: Anm: In der Lutherbibel 1545 direkt hinter dem Buch Jeremia eingeordnet und im Inhaltsverzeichnis nicht gesondert aufgeführt. | Die Klagelieder Jeremias Die Klagelieder des Jeremia | Klgl Klgl Klgl |
Mal. | Der Prophet Maleachi.Biblia Vulgata: | Der Prophet Maleachi Das Buch Maleachi | Mal Mal Mal |
2.Cor. | Die ij. Epiſtel S. Paul an die Corinther.Biblia Vulgata: | Der zweite Brief des Paulus an die Korinther 2. Korintherbrief | 2. Kor 2 Kor 2Kor |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.