Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 16 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XI. | ||
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11,2 - 14,40 |
VI. VERHALTEN UND GNADENGABEN IM GOTTESDIENST
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1 | 11,2-16 | |
2 | 11,17-22 | |
3 | 11,23-25 | |
4 | 11,26-34 |
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Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[348b]
11,2 - 14,40
112
Der heutige Vers 11,1 gehört in dieser Ausgabe zu Kapitel X. (10)!
ICH lobe euch / lieben Brüder / das jr an mich gedencket in allen ſtücken / vnd haltet die Weiſe / gleich wie ich euch gegeben habe. 3Ich laſſe euch aber wiſſen / Das Chriſtus iſt eines jglichen Mannes heubt / Der Man aber iſt des Weibes heubt / Gott aber iſt Chriſtus heubt. 4Ein jglicher Man / der da betet oder weiſſaget / vnd hat etwas auff dem Heubt / der ſchendet ſein heubt. 5Ein Weib aber / das da betet oder weiſſaget mit vnbdecktem Heubt die ſchendet jr heubt / Denn es iſt eben ſo viel / als were ſie beſchoren. 6Wil ſie ſich bedecken / ſo ſchneite man jr auch das Har abe. Nu es aber vbel ſtehet / das ein Weib verſchnitten Har habe / oder beſchoren ſey / So laſſet ſie das Heubt bedecken.
7DEr Man aber ſol das Heubt nicht bedecken / ſintemal er iſt Gottes bilde vnd ehre / Das Weib aber iſt des mannes ehre. 8Denn der Man iſt nicht vom weibe / ſondern das Weib iſt vom manne. 9Vnd der Man iſt nicht geſchaffen vmb des weibes willen / ſondern das Weib vmb des mannes willen. 10Darumb ſol das weib eine Macht auff dem Heubt haben / vmb der Engel willen. 11Doch iſt weder der Man on das Weib / noch das weib on den man / in dem HErrn. 12Denn wie das weib von dem manne / Alſo kompt auch der man durchs weib / Aber alles von Gott.
(Macht)
Das iſt der ſchleier oder decke / dabey man mercke / das ſie vnter des Mannes macht ſey / Gen. 3.
13RIchtet bey euch ſelbs / Obs wol ſtehet / das ein weib vnbedecket fur Gott bete. 14Oder leret euch auch nicht die Natur / das einem Man eine vnehre iſt / ſo er lange har zeuget / 15Vnd dem weibe eine ehre / ſo ſie lange har zeuget? Das har iſt jr zur decke gegeben. 16Ist aber jemand vnter euch / der luſt zu zancken hat / der wiſſe / das wir ſolche weiſe nicht haben / Die gemeinen Gottes auch nicht.
ICH mus aber dis befelhen / Ich kans nicht loben / das jr nicht auff beſſer weiſe / ſondern auff erger weiſe / zuſamen komet. 18Zum erſten / wenn jr zuſamen kompt in der Gemeine / höre ich / Es ſeien Spaltung vnter euch / vnd zum teil gleube ichs. 19Denn es müſſen Rotten vnter euch ſein / Auff das die / ſo rechtſchaffen ſind / offenbar vnter euch werden. 20Wenn jr nu zuſamen komet / ſo helt man da nicht des HErrn Abendmal. 21Denn ſo man das Abendmal halten ſol / nimpt ein jglicher ſein eigens vor hin / Vnd einer iſt hungerig / der ander iſt truncken. 22Habt jr aber nicht Heuſer / da jr eſſen vnd trincken müget? Oder verachtet jr die gemeine Gottes / vnd beſchemet die ſo da nichts haben? Was ſol ich euch ſagen? Sol ich euch loben? Hierinnen lobe ich euch nicht.
Mat. 26.
Mar. 14.
Luc. 22.
ICH habe es von dem HErrn empfangen / das ich euch gegeben habe / Denn der HErr Jheſus / in der nacht da er verrhaten ward / nam er das Brot / 24dancket / vnd brachs / vnd ſprach / Nemet / eſſet / das iſt mein Leib / der fur euch gebrochen wird / Solchs thut zu meinem Gedechtnis. 25Deſſelbigen gleichen auch den Kelch / nach dem Abendmal / vnd ſprach / Dieſer Kelch iſt das newe Teſtament in meinem Blut / Solchs thut / ſo offt jrs trincket / zu meinem Gedechtnis.
26DEnn ſo offt jr von dieſem Brot eſſet / vnd von dieſem Kelch trincket / ſolt jr des HErrn tod verkündigen / bis das er kompt. 27Welcher nu vnwirdig von dieſem Brot iſſet / oder von dem Kelch des HErrn trincket / der iſt ſchüldig an dem Leib vnd Blut des HErrn. 28Der Menſch a prüfe aber ſich ſelbs / vnd alſo eſſe er von dieſem Brot / vnd trincke von dieſem Kelch. 29Denn welcher vnwirdig iſſet vnd trincket / der iſſet vnd trincket im ſelber das Gerichte / da mit das er nicht b vnterſcheidet den Leib des HErrn.
a
(Prüfe)
Das iſt / Ein jglicher ſehe zu / wie er gleube in dieſem Abendmal / was vnd wo zu ers empfahe.
b
(Nicht vnterſcheidet) Der Chriſtus Leichnam handelt vnd da mit vmb gehet als achtet ers nicht mehr / denn ander Speiſe.
30DArumb ſind auch alſo viel Schwachen vnd Krancken vnter euch / vnd ein gut teil ſchlaffen. 31Denn ſo wir vns ſelber richteten / ſo würden wir nicht ge-
[348b | 349a]
An die Córinther. C. XII.
CCCXLIX.
richtet. 32Wenn wir aber gerichtet werden / ſo werden wir von dem HErrn gezüchtiget / Auff das wir nicht ſampt der Welt verdampt werden. 33Darumb / meine lieben Brüder / wenn jr zuſamen komet zu eſſen / ſo harre einer des andern. 34Hungert aber jemand / der eſſe da heimen / Auff das jr nicht zum Gerichte zuſamen kompt. Das ander wil ich ordenen / wenn ich kome.
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LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT
Tag der Einsetzung des heiligen Abendmahls
EP
II
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