Dr. Martin Luther

Vorrede zum 1. Brief des Paulus an die Korinther

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Paulusbriefe

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der 1. Brief des Paulus:
An die Korinther

Dr. Martin Luthers Vorrede

 

 

Zum Text in 16 Kapiteln

 

 

 

 

 

D. Mart. Luth.

 

 

 

 

[343a]

 

Vórrede auff die Erſte Epiſtel: An die Córinther.

 

 

Summarium des gesamten Briefs

 

IN die­ſer Epiſtel ver-

ma­net S. Pau­lus die Co­rin­ther / Das ſie ſol­len ein­trech­tig ſein im Glau­ben / vnd in der Le­re / Vnd dar­auff ſe­hen / das ſie das Heubt­ſtück / nem­lich (Das Chri­ſtus vn­ſer Heil iſt) wol ler­nen / An wel­chem ſich alle ver­nunfft vnd weis­heit ſtöſ­ſet.

 

 

Heubtſtücke Chriſlicher Lere.

 

DEnn gleich wie jtzt zu vn­ſer zeit / ſo das Euan­ge­li­um an tag komen iſt / finden ſich der tollen Heiligen viel (welche man Rottengeiſter / Schwermer vnd Ketzer heiſſt) die alle zu früe klug vnd gelert wor­den ſind / vnd können fur gro­ſſer kunſt vnd weis­heit / ſich mit niemand gleich oder eintrechtig hal­ten / Einer wil hie naus / der ander dort naus / Als we­re es gro­ſſe ſchande / wo nicht ein jeglicher ein ſon­der­lichs furneme / vnd ſei­ne eigen weis­heit auffwürffe. Welche niemand wi­der­umb kan zu Narren machen / So ſie doch im grunde gar nichts von der rechten Heubtſa­chen wi­ſſen noch verſtehen / ob ſie gleich mit dem maul viel dauon plaudern.

 

ALſo giengs S. Paulo auch / da er ſei­ne Corinther hatte den Chriſtlichen glauben vnd die Freiheit vom Ge­ſetz gelert / Funden ſich auch die tollen Heiligen vnd vnzeitige Klüglinge / zutrenneten die eintrechtige Lere / vnd machten ſpaltung vn­ter den Gleubigen. Einer wolt Pauliſch / der ander Apolliſch / einer Petriſch / der ander Chriſtlich ſein. Einer wolt die Beſchneitung haben / der ander nicht. Einer wolt die Ehe / der ander nicht. Einer wolt Götzenopffer eſſen / der ander nicht. Etliche wolten leiblich frey ſein. Etliche Wei­ber wolten in haren gehen / vnd der gleichen. Bis ſie da hin gerieten / das einer der Freiheit misbrauchet / vnd nam ſei­ne Stiffmutter zur ehe. Vnd etliche nichts von der Tod­ten auff­er­ſte­hung hielten. Etliche nicht viel vom Sacrament. Vnd gieng wüſt vnd gantz vnördig zu / das jeglicher wolt Mei­ſter ſein vnd leren / vnd mit dem Euangelio / Sacrament / Glauben / machen / was jn gut daucht. Vnd lieſſen die weil das Heubtſtück fein faren vnd ligen / Das Chri­ſtus vn­ſer Heil / Gerechtigkeit / Erlöſung iſt / als het­ten ſie es lengeſt an den ſchuhen zuriſſen. Wie denn ſolch ſtück nicht kan auff der ban bleiben / wo man beginnet zu klügeln vnd weiſe zu ſein.

Was S.Paulo be­gegnet iſt.

 

Rotten vnd E­rger­niſſe bey den Co­rinthern.

 

ALler dinge wie es jtzt auch vns ge­het / Nach dem wir den Deudſchen das Euan­ge­li­um eröffnet haben / von Got­tes gnaden / Da wil auch ein jg­li­cher der beſte Mei­ſter ſein / vnd den heiligen Geiſt allein haben. Gerade als we­re das Euan­ge­li­um da­r­umb gepredigt / das wir vn­ſer klugheit vnd vernunfft darinnen erzei-

 

 

 

 

[343a | 343b]

 

 

Vórrede.

 

 

gen vnd rhum ſu­chen ſolten. Das die­ſe Corinther wol mügen ſein ein Exempel oder Beyſpiel vn­ſern Leu­ten zu die­ſer zeit / welche auch wol ein ſolche Epiſtel bedürfften. Es mus aber al­ſo ſein / vnd ſol dem Euangelio ſo gehen / Das tolle Heiligen vnd vnzeitige Klüglinge / Rotten vnd Ergernis anrichten / Auff das die bewerten (wie hie S. Paul auch ſa­get) offenbar wer­den.

 

 

Summarium der Kapitel 1 bis 4

 

DArumb ſtraffet vnd verdampt S. Paulus ſol­che ſched­li­che weis­heit gar ernſtlich. Vnd machet ſolche naſenweiſe Heiligen wi­der zu Narren / ſpricht ſchlecht / das ſie nichts wi­ſſen von Chri­ſto / noch von dem Geiſt vnd gaben Got­tes / vns in Chri­ſto gegeben / vnd ſollen noch anheben zu lernen / Es müſſen geiſtliche Leu­te ſein / die es verſtehen ſollen. Weiſe ſein wöl­len vnd klugheit furgeben im Euangelio / ſey eben das rechte ergernis vnd hindernis / Chri­ſtum vnd Gott zu erkennen / Rotten vnd zwitracht anzurichten / da mag die kluge vernunfft vnd weis­heit wol zu dienen / das eitel tolle Heiligen vnd wilde Chri­ſ­ten wer­den. Aber vn­ſern HErrn Chri­ſtum mügen ſie nimer mehr erkennen / ſie wer­den denn wi­der­umb zu Narren / vnd la­ſſen ſich demütiglich durchs ein­fel­ti­ge wort Got­tes leren vnd füren. Solchs treibt er durch die erſten vier Capitel.

Summa der Er­ſten vier Cap.

 

 

 

 

 

 

 

Weiſe ſein wollen im Euangelio etc.

 

 

Summarium des Kapitels 5

 

IM. v. Straffet er die gro­ſſe Vnzucht des / der ſei­ne Stiffmutter genomen hatte / vnd wil jn in Bann thun / vnd dem Teufel geben. Zeiget da mit an ein rechte weiſe des Bannes zu brauchen / Das er mit bewilligung der gleubigen Gemeine gefellet ſol wer­den / vber die öffentliche laſter / Wie auch Chri­ſtus Matth. am xviij. leret.

V.

 

 

Summarium des Kapitels 6

 

IM vj. Straffet er das haddern vnd zancken fur Ge­rich­te / ſon­der­lich / fur den Heiden vnd vngleubigen. Vnd leret / das ſie vn­ter­nan­der ſelbs ſollen die Sachen ſchlichten / oder vnrecht leiden.

VI.

 

 

Summarium des Kapitels 7

 

IM vij. Gibt er vnterricht von der Keuſcheit vnd ehelichem Stande. Lobet die keuſcheit vnd Jung­fraw­ſchafft / das ſie nütze ſeien / des Euangelij deſte bas zu warten. Wie Chri­ſtus auch leret Matth. xix. von den Keuſchen / die vmbs Euangelien oder Himmelreich willen Keuſch ſind. Aber Paulus wil ſie vngenötiget vnd vngezwungen / vnd on fahr gröſſer ſünde gehalten haben / Sonſt ſey beſ­ſer freien / denn keuſcheit / die in ſtetiger brunſt ſteckt.

VII.

 

 

Summarium der Kapitel 8 bis 11

 

IM viij. bis auffs zwelffte / Handelt er man­cher­ley weiſe / Wie man die ſchwachen Ge­wi­ſſen füren vnd hal­ten ſol / in euſſerlichen ſa­chen / Als da ſind / eſſen / trin­cken / kleider / Sacrament haben. Vnd we­ret al­lent­hal­ben / das die Starcken nicht verachten ſollen die Schwachen / Sin­te­mal er ſelbs / ob er wol ein Apoſtel ſey / dennoch viel ſich enthalten hab / da er wol recht het­te. Da zu ſich die Starcken wol fürchten mögen / die weil vor zeiten in Iſ­ra­el ſo viel vntergangen ſind / die doch alle ſampt durch Wunderwerck aus Egyp­ten ge­fü­ret ſind. Vnd machet daneben etliche ausleufft heilſamer Lere.

VIII.

IX.

X.

XI.

 

 

Summarium der Kapitel 12 und 13

 

IM xij. bis auffs xiij. Handelt er / wie man­cher­ley gaben Got­tes ſind / vn­ter wel­chem doch die Liebe das beſte ſey / Das ſie nicht ſich erheben / ſon­dern dienen ſollen vn­ter­nan­der einmütig / die weil es iſt ein Gott / ein HErr / ein Geiſt / vnd alles ein / wie man­cher­ley es auch ſey.

XII.

XIII.

 

 

Summarium des Kapitels 14

 

IM xiiij. Leret er die Prediger / Propheten vnd Senger / das ſie ördentlich jrer Gaben brauchen / vnd nur zur Beſſerung / nicht zu eigener Ehre / jre predigen kunſt vnd verſtand furgeben.

XIIII.

 

 

Summarium des Kapitels 15

 

IM xv. Straffet er die ſo von der Aufferſtehung des fleiſches vnrecht geleret vnd gegleubet hatten.

XV.

 

 

Summarium des Kapitels 16

 

IM letzten / Vermanet er ſie zu brüderlicher Hülffe / in zeitlicher Narung / den Dürfftigen.

XVI.

 

 

❦❧

 

 
 

 

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