Kebsweib

Wörterbuch Luther-Deutsch

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel 1545

Biblia

Das große
Stilkunst.de – Wörterbuch

zur Lutherbibel von 1545

 

Kebsweib

 
 

 

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel

Wörtersuche

Gesuchtes Luther-Wort eingeben:

Die Liste aller der Schlagwörter im Wörterbuch findet sich im →Register.

Hilfe

 
Biblia 1545

Artikel aus dem Wörterbuch

Luthers Wort

Bedeutung

Kebsweib

Kebsfrau, die (veraltet)

 

Nebenfrau, die

ahd,mhd: kebeswîp

 

Das Wort ist eine Zusammensetzung aus den Wörtern »Kebs« (»Kebes«) und »Weib«, weshalb in der Frakturschrift das »S« in der Wortmitte als »rundes S« von Kebs erhalten bleibt und nicht durch das »lange S« ersetzt wird.

 

Der Begriff »Kebsweib« (auch: »Kebsfrau«) bezeichnet eine Nebenfrau, die rechtlich zum Haushalt des Mannes gehören konnte, die aber mit dem Mann nicht förmlich verheiratet war. Sie erfüllte in erster Linie die Funktion einer Geliebten im engen Sinne. Mit dem Kebsweib wurde der Beischlaf legal vollzogen.

 

Andere Begriffe, die dem Wort Kebsweib ent­spre­chen, waren bzw. sind:

 

a) Beischläferin (das meint in diesem Sinne Geliebte)

b) Nebenweib, Zuweib, Beifrau, Beiweib

c) Konkubine (aus dem Lateinischen; Beischläferin),

d) Mätresse (aus dem Französischen: Geliebte eines verheirateten Mannes)

 

Kebsweib
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
39 38 1 0

 

Im Judentum (und anderen Kulturen jener Zeit) war aus der Sicht des Mannes Polygamie zulässig: Ein Mann konnte mehrere Frauen ehelichen. Mehr noch: Er konnte mit weiteren Frauen unter bestimmten Vor­aus­set­zun­gen legal schlafen, sie als Mätresse hal­ten, ohne sie formal ehelichen zu müssen.

 

Eine Frau, die einen Mann heiratete, war seine Hauptfrau (Luther: Weib). Es war für den Mann möglich, mehrere Frauen zu ehelichen. Weitere Frau­en, die er sich insbesondere für die Ausübung des Geschlechtverkehrs erwählte, wurden als Kebsweiber bezeichnet. Dabei entsprach die Bindung des Man­nes zur Frau jedoch einem eheähnlichen Ver­hält­nis, das sich in Verantwortung und Fürsorge ausdrückte.

 

So waren Kebsfrauen dem Mann einen eheähnlichen Gehorsam schuldig (Treue), wurden von ihm ver­sorgt und genossen seinen Schutz, blieben aber in vielen rechtlichen Fra­gen hinter den Ehefrauen zu­rück. So konnten ihre Kinder bei­spiels­wei­se nicht un­mit­tel­bar Erb­an­sprü­che gegenüber dem Va­ter gel­tend machen.

 

 

→Ri 8,30-31

 

30Vnd Gideon hatte ſiebenzig Söne / die aus ſei­ner hüfft ko­men waren / Denn er hatte viel Wei­ber. 31Vnd ſein Kebs­weib das er zu Sichem hatte / gebar jm auch einen Son / den nennet er AbiMelech.

 

Und Gideon hatte siebzig Söhne, die aus seiner Hüfte gekommen waren, denn er hatte viele Frauen. Und seine Nebenfrau, die er in Sichem hatte, gebar ihm auch einen Sohn. Den nannte er Abimelech.

 

Anm: Die Geschichte erzählt im weiteren Verlauf, dass Abimelech nach dem Tod seines Vaters Gideon mit Hilfe der Familie seiner Mutter siebzig Brüder tötete, damit er die Erbfolge antreten kann. Zwar wurde Abimelech in Sichem zum König ausgerufen, doch Jotam, der jüngste Sohn Gideons, überlebte das Gemetzel. Jotam verfluchte Abimelech, der Jahre später bei der Belagerung von Tebez ums Leben kam. Es ist die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Sohns eines »Kebsweibs«.

 

 

→1Kon 11,3

 

Vnd er hatte ſieben hundert Wei­ber zu Frawen / vnd drey hundert Kebsweiber / Vnd ſei­ne Wei­ber neigeten ſein hertz.

 

Und er [Salomo] hatte siebenhundert Frauen und dreihundert Nebenfrauen, und seine Frauen verleiteten sein Herz.

 

Anm.: Salomos Vielweiberei stellte an sich kein Pro­blem dar. Die biblischen Autoren kritisieren viel­mehr, dass er viele Frauen frem­der Kulturen hei­ra­te­te und ihnen dann auch noch die Ausübung ihrer re­li­gi­ö­sen Bräu­che er­laub­te, sie da­rin so­gar un­ter­stütz­te. Dies widersprach in doppelter Weise göttlichen Geboten. Die Autoren sahen die Schuld jedoch nicht bei Salomo, der wohl äußerst stark auf schöne Frauen reagierte, sondern bei den Frauen, die ihn in ihren Bann zogen. Die Frauen »verleiteten sein Herz«, sie verführten ihn dazu, göttliche Gebote zu missachten.

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

Sabrina

Text | Grafik | Webdesign | Layout:

©by Reiner Makohl | Stilkunst.de
©by Sabrina | SABRINA CREATIVE DESIGN™