Wörtersuche
Gesuchtes Luther-Wort eingeben:
Die Liste aller der Schlagwörter im Wörterbuch findet sich im Register.
Luthers Wort |
Bedeutung |
||||||||
Kebsweib |
Kebsfrau, die (veraltet)
Nebenfrau, die ahd,mhd: kebeswîp
Das Wort ist eine Zusammensetzung aus den Wörtern »Kebs« (»Kebes«) und »Weib«, weshalb in der Frakturschrift das »S« in der Wortmitte als »rundes S« von Kebs erhalten bleibt und nicht durch das »lange S« ersetzt wird.
Der Begriff »Kebsweib« (auch: »Kebsfrau«) bezeichnet eine Nebenfrau, die rechtlich zum Haushalt des Mannes gehören konnte, die aber mit dem Mann nicht förmlich verheiratet war. Sie erfüllte in erster Linie die Funktion einer Geliebten im engen Sinne. Mit dem Kebsweib wurde der Beischlaf legal vollzogen.
Andere Begriffe, die dem Wort Kebsweib entsprechen, waren bzw. sind:
a) Beischläferin (das meint in diesem Sinne Geliebte) b) Nebenweib, Zuweib, Beifrau, Beiweib c) Konkubine (aus dem Lateinischen; Beischläferin), d) Mätresse (aus dem Französischen: Geliebte eines verheirateten Mannes)
Kebsweib
Im Judentum (und anderen Kulturen jener Zeit) war aus der Sicht des Mannes Polygamie zulässig: Ein Mann konnte mehrere Frauen ehelichen. Mehr noch: Er konnte mit weiteren Frauen unter bestimmten Voraussetzungen legal schlafen, sie als Mätresse halten, ohne sie formal ehelichen zu müssen.
Eine Frau, die einen Mann heiratete, war seine Hauptfrau (Luther: Weib). Es war für den Mann möglich, mehrere Frauen zu ehelichen. Weitere Frauen, die er sich insbesondere für die Ausübung des Geschlechtverkehrs erwählte, wurden als Kebsweiber bezeichnet. Dabei entsprach die Bindung des Mannes zur Frau jedoch einem eheähnlichen Verhältnis, das sich in Verantwortung und Fürsorge ausdrückte.
So waren Kebsfrauen dem Mann einen eheähnlichen Gehorsam schuldig (Treue), wurden von ihm versorgt und genossen seinen Schutz, blieben aber in vielen rechtlichen Fragen hinter den Ehefrauen zurück. So konnten ihre Kinder beispielsweise nicht unmittelbar Erbansprüche gegenüber dem Vater geltend machen.
30Vnd Gideon hatte ſiebenzig Söne / die aus ſeiner hüfft komen waren / Denn er hatte viel Weiber. 31Vnd ſein Kebsweib das er zu Sichem hatte / gebar jm auch einen Son / den nennet er AbiMelech.
Und Gideon hatte siebzig Söhne, die aus seiner Hüfte gekommen waren, denn er hatte viele Frauen. Und seine Nebenfrau, die er in Sichem hatte, gebar ihm auch einen Sohn. Den nannte er Abimelech.
Anm: Die Geschichte erzählt im weiteren Verlauf, dass Abimelech nach dem Tod seines Vaters Gideon mit Hilfe der Familie seiner Mutter siebzig Brüder tötete, damit er die Erbfolge antreten kann. Zwar wurde Abimelech in Sichem zum König ausgerufen, doch Jotam, der jüngste Sohn Gideons, überlebte das Gemetzel. Jotam verfluchte Abimelech, der Jahre später bei der Belagerung von Tebez ums Leben kam. Es ist die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Sohns eines »Kebsweibs«.
Vnd er hatte ſieben hundert Weiber zu Frawen / vnd drey hundert Kebsweiber / Vnd ſeine Weiber neigeten ſein hertz.
Und er [Salomo] hatte siebenhundert Frauen und dreihundert Nebenfrauen, und seine Frauen verleiteten sein Herz.
Anm.: Salomos Vielweiberei stellte an sich kein Problem dar. Die biblischen Autoren kritisieren vielmehr, dass er viele Frauen fremder Kulturen heiratete und ihnen dann auch noch die Ausübung ihrer religiösen Bräuche erlaubte, sie darin sogar unterstützte. Dies widersprach in doppelter Weise göttlichen Geboten. Die Autoren sahen die Schuld jedoch nicht bei Salomo, der wohl äußerst stark auf schöne Frauen reagierte, sondern bei den Frauen, die ihn in ihren Bann zogen. Die Frauen »verleiteten sein Herz«, sie verführten ihn dazu, göttliche Gebote zu missachten.
SK Version 21.11.2024 ● |
Text | Grafik | Webdesign | Layout:
©by Reiner Makohl | Stilkunst.de
©by Sabrina | SABRINA CREATIVE DESIGN™