Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 31 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXI. | ||
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10,1 - 22,16 |
II. LEBENSREGELN
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1 | 21,1-31 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[338a]
[Spalte 2]
DEs Königs hertz iſt in der Hand des HERRN / wie waſſerbeche / Vnd er neigets wo hin er wil.
2Einen jglichen dünckt ſein weg recht ſein / Aber allein der HERR macht die hertzen gewis.
3Wol vnd recht thun / Iſt dem HERRN lieber / denn Opffer.
4Hoffertige Augen vnd ſtoltzer Mut / Vnd die c leuchte der Gottloſen / iſt ſünde.
5Die anſchlege eins d Endelichen bringen vberflus / Wer aber all zu jach iſt / wird mangeln.
6Wer Schatz ſamlet mit Lügen / Der wird feilen / vnd fallen vnter die ſeinen Tod ſuchen.
7Der Gottloſen rauben wird ſie ſchrecken / Denn ſie wolten nicht thun was recht war.
8Wer einen e andern weg gehet / Der iſt verkeret / Wer aber in ſeinem Befelh gehet / des werck iſt recht.
9Es iſt beſſer wonen im winckel auff dem Dach / Denn bey eim zenckiſchen Weibe in einem Hauſe beyſamen.
10Die ſeele des Gottloſen wündſchet arges / Vnd gönnet ſeinem Neheſten nichts.
11Wenn der Spötter geſtrafft wird / ſo werden die Albern weiſe / Vnd wenn man einen Weiſen vnterricht / ſo wird er vernünfftig.
12Der Gerechte helt ſich f weislich gegen des Gottloſen haus / Aber die Gottloſen dencken nur ſchaden zu thun.
13Wer ſeine Ohren verſtopfft fur dem ſchreien des Armen / Der wird auch ruffen / vnd nicht erhöret werden.
(Gewis)
Was man thut aus Gottes befehl / da iſt man gewis / das recht ſey. Auſſer Gottes wort iſt alles eitel dünckel / fein wahn / vnd vngewis.
c
(Leuchte)
Das iſt / gonſt der welt. Wer der welt Freund iſt / der iſt Gottes Feind /
d
(Endelich)
Eile brach den hals / Langſam gehet man auch ferne / Eile wird müde vnd leſſt balde ab. Mit muſſen vnd an halten bringt mans zum ende /
Feſtina lente.
e
(Andern)
Wers beſſer vnd anders macht / denn jm befohlen iſt / der verderbts gar / wie ſchön auch ſein gut dünckel gleiſſt. Wie Saul thet vber Amalek.
f
Exempel iſt Dauid gegen Saul.
14Ein heimliche Gabe ſtillet den zorn / Vnd ein Geſchenck im ſchos den hefftigen Grim.
15Es iſt dem Gerechten eine freude zu thun was recht iſt / Aber eine furcht den Vbelthettern.
16Ein Menſch der vom wege der klug-
(Heimlich)
Der ſein wolthat nicht rhümet / Matt. 6. Als die Phariſeer thetten.
[338a | 338b]
Die Sprücĥe
[Spalte 1]
heit jrret / der wird bleiben in der Todten gemeine.
17Wer gern in wolluſt lebt / wird mangeln / Vnd wer Wein vnd Ole liebet / wird nicht Reich.
18Der Gottloſe mus fur den Gerechten gegeben werden / Vnd der Verechter fur die Fromen.
19Es iſt beſſer wonen im wüſten Lande / Denn bey eim zenckiſchen vnd zornigen Weibe.
20Im hauſe des Weiſen iſt ein lieblicher ſchatz vnd öle / Aber ein Narr verſchlemmets.
(Nachjagt)
Selig ſind die Barmhertzigen / Denn ſie werden barmhertzigkeit erlangen.
a
(Starcken)
Die auff gewalt ſich verlaſſen / vnd ſicher ſind / Da iſt kein glück bey / wie Babylon / Roma etc.
b
(Heiſſt)
Das iſt / Er kriegt ſolchen ſchendlichen namen / vnd wird nimer mehr ein löblich / ehrlich man draus / Denn ſein vermeſſen / das iſt trotz / ſtoltz vnd pochen / macht jn feindſelig.
c
(Stirbt)
Ehe er was redlichs thut / kompt vber jn der Tod. Das ſind leſſige Prediger / Regenten / Hausherrn / Die wöllen den Himel / ehre / güter / haben / vnd doch nichts erbeiten noch leiden.
21Wer der Barmhertzigkeit vnd Güte nachiagt / Der findet das Leben / Barmhertzigkeit vnd Ehre.
22Ein Weiſer gewinnet die Stad der a ſtarcken / Vnd ſtörtzet jre Macht durch jre ſicherheit.
23Wer ſeinen Mund vnd Zungen bewaret / Der bewaret ſeine Seele fur angſt.
24Der ſtoltz vnd vermeſſen iſt / b heiſſt ein loſer Menſch / Der im zorn ſtoltz beweiſet.
25Der Faule c ſtirbt vber ſeinem wündſchen / Denn ſeine hende wöllen nichts thun.
26Er wündſcht teglich / Aber der Gerecht gibt vnd verſagt nicht.
27Der Gottloſen opffer iſt ein grewel / Denn ſie werden in ſünden geopffert.
28Ein lügenhafftiger Zeuge wird vmbkomen / Aber wer gehorchet / den leſſt man auch alle zeit widerumb reden.
29Der Gottloſe feret mit dem kopff hin durch / Aber wer From iſt / des weg wird beſtehen.
30Es hilfft keine Weisheit / kein Verſtand / kein Rat / wider den HERRN.
31Roſs werden zum ſtreittage bereitet / Aber der Sieg kompt vom HERRN.
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1) Lat.: Festina lente.
dt.: »Eile mit Weile.«
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.