Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 21 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XI. | ||
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10,22 - 11,54 |
VII. DAS TEMPELWEIHFEST
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1 | 11,1-16 | |
2 | 11,17-46 | |
3 | 11,47-54 | |
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11,55 - 19,42 |
VIII. DAS LETZTE OSTERFEST
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11,55 - 12,50 |
VIII.1 DER ABSCHLUSS DES ÖFFENTLICHEN WIRKENS JESU
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4 | 11,55-57 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[304a]
ES lag aber einer kranck / mit namen Lazarus / von Bethania / in dem flecken Maria vnd jrer ſchweſtern Martha. 2Maria aber war / die den HErrn geſalbet hatte mit ſalben / vnd ſeine Füſſe getrücket mit jrem har / Derſelbigen bruder Lazarus war kranck. 3Da ſandten ſeine Schweſtern zu jm / vnd lieſſen jm ſagen / HErr / ſihe / den du lieb haſt / der ligt kranck.
DA Jheſus das höret / ſprach er / Die kranckheit iſt nicht zum tode / ſondern zur ehre Gottes / das der Son Gottes da durch geehret werde. 5Jheſus aber hatte Martham lieb / vnd jre Schweſter vnd Lazarum. 6Als er nu höret / das er kranck war / bleib er zween tage an dem Ort / da er war. 7Darnach ſpricht er zu ſeinen Jüngern / Laſſt vns wider in Judeam ziehen. 8Seine Jünger ſprachen zu jm / Meiſter / Jenes mal wolten die Jüden dich ſteinigen / vnd du wilt wider da hin ziehen? 9Jheſus antwortet / Sind nicht des tages zwelff ſtunde? Wer des tages wandelt / der ſtöſſeſt ſich nicht / denn er ſihet das Liecht dieſer welt. 10Wer aber des nachts wandelt / Der ſtöſſet ſich / denn es iſt kein Liecht in jm.
[304a | 304b]
Euángelium C. XI.
11SOlchs ſaget er / vnd darnach ſpricht er zu jnen / Lazarus vnſer Freund ſchlefft / Aber ich gehe hin / das ich jn auffwecke. 12Da ſprachen ſeine Jünger / HErr / ſchlefft er / ſo wirds beſſer mit jm. 13Jheſus aber ſaget von ſeinem tode / Sie meineten aber / er redet vom leiblichen ſchlaff. 14Da ſagts jnen Jheſus frey heraus / Lazarus iſt geſtorben / 15vnd ich bin fro vmb ewren willen / das ich nicht da geweſen bin / auff das jr gleubet / Aber laſſet vns zu jm ziehen. 16Da ſprach Thomas / der genennet iſt Zwilling / zu den Jüngern / Laſſt vns mit ziehen / das wir mit jm ſterben.
DA kam Jheſus / vnd fand jn / das er ſchon vier tage im Grabe gelegen war. 18Bethania aber war nahe bey Jeruſalem / bey funffzehen Feldweges. 19Vnd viel Jüden waren zu Martha vnd Maria komen / ſie zutröſten vber jren Bruder.
20ALs Martha nu höret / das Jheſus kompt / gehet ſie jm entgegen / Maria aber bleib da heime ſitzen. 21Da ſprach Martha zu Jheſu / HErr / wereſtu hie geweſen / mein Bruder were nicht geſtorben. 22Aber ich weis auch noch / das was du bitteſt von Gott / das wird dir Gott geben. 23Jheſus ſpricht zu jr / Dein Bruder ſol aufferſtehen. 24Martha ſpricht zu jm / Ich weis wol / das er aufferſtehen wird in der Aufferſtehung am Jüngſten tage. 25Jheſus ſpricht zu jr / Ich bin die Aufferſtehung vnd das Leben / wer an Mich gleubet / der wird leben / ob er gleich ſtürbe / 26Vnd wer da lebet vnd gleubet an mich / der wird nimer mehr ſterben. Gleubeſtu das? 27Sie ſpricht zu jm / HErr / ja / Ich gleube / das du biſt Chriſtus der Son Gottes / der in die Welt komen iſt.
VND da ſie das geſagt hatte / gieng ſie hin / vnd rieff jrer ſchweſter Maria heimlich / vnd ſprach / Der Meiſter iſt da / vnd ruffet dir. 29Die ſelbige / als ſie das höret / ſtund ſie eilend auff / vnd kam zu jm / 30Denn Jheſus war noch nicht in den Flecken komen / ſondern war noch an dem ort / da jm Martha war entgegen komen. 31Die Jüden / die bey jr im Hauſe waren vnd tröſteten ſie / da ſie ſahen Mariam / das ſie eilend auffſtund vnd hin aus gieng / folgeten ſie jr nach / vnd ſprachen / Sie gehet hin zum Grabe / das ſie daſelbs weine.
32ALs nu Maria kam da Jheſus war / vnd ſahe jn / fiel ſie zu ſeinen füſſen / vnd ſprach zu jm / HErr / wereſtu hie geweſen / mein Bruder were nicht geſtorben. 33Als Jheſus ſie ſahe weinen / vnd die Jüden auch weinen / die mit jr kamen / ergrimmet er im Geiſt / vnd betrübt ſich ſelbs / 34vnd ſprach / Wo habt jr jn hin gelegt? Sie ſprachen zu jm / HErr / kom vnd ſihe es. 35Vnd Jheſu giengen die augen vber. 36Da ſprachen die Jüden / Sihe / wie hat er jn ſo lieb gehabt. 37Etliche aber vnter jnen ſprachen / Kundte / der dem Blinden die augen auffgethan hat / nicht verſchaffen / das auch dieſer nicht ſtürbe? 38Jheſus aber ergrimmet abermal in jm ſelbs / vnd kam zum Grabe / Es war aber eine Klufft / vnd ein ſtein darauff gelegt.
39JHeſus ſprach / Hebt den ſtein abe. Spricht zu jm Martha / die ſchweſter des Verſtorben / HErr / er ſtinckt ſchon / denn er iſt vier tage gelegen. 40Jheſus ſpricht zu jr / Hab ich dir nicht geſagt / So du gleuben würdeſt / du ſolteſt die herrligkeit Gottes ſehen. 41Da huben ſie den ſtein ab / da der Verſtorbene lag. Jheſus aber hub ſeine Augen empor / vnd ſprach / Vater / ich dancke dir / das du mich erhöret haſt. 42Doch ich weis / das du mich allezeit höreſt / Sondern vmb des Volcks willen / das vmb her ſtehet / ſage ichs / das ſie gleuben / du habeſt mich geſand.
43DA er das geſagt hatte / rieff er mit lauter ſtimme / Lazare kom her aus. 44Vnd der Verſtorbene kam her aus / gebunden mit Grabtücher an füſſen vnd henden / vnd ſein angeſicht verhüllet mit einem Schweistuch. Jheſus ſpricht zu jnen / Löſet jn auff / vnd laſſet jn gehen. 45Viel nu der Jüden / die zu Maria komen waren / vnd ſahen was Jheſus thet / gleubten an jn. 46Etliche aber von jnen giengen hin zu den Phariſeern / vnd ſagten jnen / was Jheſus gethan hatte.
[304b | 305a]
S. Jóhánnes. C․ XI.
CCCV.
DA verſamleten die Hohenprieſter vnd die Phariſeer einen Rat / vnd ſprachen / Was thun wir? Dieſer Menſch thut viel Zeichen. 48Laſſen wir jn alſo / ſo werden ſie alle an jn gleuben / So komen denn die Römer / vnd nemen vns Land vnd Leute. 49Einer aber vnter jnen / Caiphas / der desſelben jars Hoherprieſter war / ſprach zu jnen / Ir wiſſet nichts / 50bedencket auch nichts. Es iſt vns beſſer / ein Menſch ſterbe fur das Volck / denn das das gantze Volck verderbe. 51Solchs aber redet er nicht von ſich ſelbs / ſondern dieweil er deſſelbigen jars Hoherprieſter war / weiſſaget er / Denn Jheſus ſolte ſterben fur das Volck / 52vnd nicht fur das volck alleine / Sondern / das er die kinder Gottes / die zuſtrewet waren / zuſamen brechte. 53Von dem tage an ratſchlugen ſie / wie ſie jn tödten.
IHEſus aber wandelte nicht mehr frey vnter den Jüden / ſondern gieng von dannen / in eine Gegend / nahe bey der wüſten / in eine Stad / genant Ephrem vnd hatte ſein weſen daſelbs mit ſeinen Jüngern.
11,55 - 19,42
11,55 - 12,50
55Es war aber nahe die Oſtern der Jüden / Vnd es giengen viel hinauff gen Jeruſalem / aus der Gegend / vor den Oſtern / das ſie ſich reinigeten. 56Da ſtunden ſie vnd fragten nach Jheſu / vnd redten mit einander im Tempel / Was düncket euch / das er nicht kompt auff das Feſt? 57Es hatten aber die Hohenprieſter vnd Phariſeer laſſen ein Gebot ausgehen / So jemand wüſte / wo er were / das ers anzeiget / das ſie jn griffen.
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Joh. | Euangelium S. Johannis.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Johannes Johannesevangelium | Joh Joh Joh |
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Das Video zeigt den Text der Geschichte aus der Lutherbibel von 1545, in der Jesus den verstorbenen Lazarus vom Tode auferweckt, vorgelesen von Reiner Makohl.
Luthers Vorrede zum Neuen Testament ist in neuen Bibelausgaben nicht mehr enthalten. Lesen Sie, was Luther seinen Lesern 1545 mit auf den Weg gegeben hatte.