Das Evangelium nach Johannes

Kapitel XI.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Evangelium nach
Johannes

 

C. XI.

 

Joh 11,1-57

 

Der Text in 21 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XI.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XI.

 

 

10,22 - 11,54

 

VII. DAS TEMPELWEIHFEST

 

1

11,1-16

→Krankheit und Tod des Lazarus

2

11,17-46

→Die Auferweckung des Lazarus

3

11,47-54

→Der Beschluss des Hohen Rats, Jesus zu töten

 

 

11,55 - 19,42

 

VIII. DAS LETZTE OSTERFEST

 

 

 

11,55 - 12,50

 

VIII.1 DER ABSCHLUSS DES ÖFFENTLICHEN WIRKENS JESU

 

4

11,55-57

→Die Fahndung nach Jesus in Jerusalem

 

 

Joh 11,18%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Euangelium
S. Johannes.

 

 

 

 

[304a]

 

 

XI.

 

 

Krankheit und Tod des Lazarus

 

ES lag aber ei­ner kranck / mit na­men La­za­rus / von Be­tha­nia / in dem fle­cken Ma­ria vnd jrer ſchwe­ſtern Mar­tha. 2Ma­ria aber war / die den HErrn ge­ſal­bet hat­te mit ſal­ben / vnd ſei­ne Füſ­ſe ge­trü­cket mit jrem har / Der­ſel­bi­gen bru­der La­za­rus war kranck. 3Da ſand­ten ſei­ne Schwe­ſtern zu jm / vnd lieſ­ſen jm ſa­gen / HErr / ſi­he / den du lieb haſt / der ligt kranck.

 

DA Jhe­ſus das hö­ret / ſprach er / Die kranck­heit iſt nicht zum to­de / ſon­dern zur eh­re Got­tes / das der Son Got­tes da durch ge­eh­ret wer­de. 5Jhe­ſus aber hat­te Mar­tham lieb / vnd jre Schwe­ſter vnd La­za­rum. 6Als er nu hö­ret / das er kranck war / bleib er zwe­en ta­ge an dem Ort / da er war. 7Dar­nach ſpricht er zu ſei­nen Jün­gern / Laſſt vns wi­der in Ju­de­am zie­hen. 8Sei­ne Jün­ger ſpra­chen zu jm / Mei­ſter / Je­nes mal wol­ten die Jü­den dich ſtei­ni­gen / vnd du wilt wi­der da hin zie­hen? 9Jhe­ſus ant­wor­tet / Sind nicht des ta­ges zwelff ſtun­de? Wer des ta­ges wan­delt / der ſtöſ­ſeſt ſich nicht / denn er ſi­het das Liecht die­ſer welt. 10Wer aber des nachts wandelt / Der ſtöſſet ſich / denn es iſt kein Liecht in jm.

 

 

 

 

[304a | 304b]

 

 

Euángelium     C. XI.

 

 

11SOlchs ſa­get er / vnd dar­nach ſpricht er zu jnen / La­za­rus vn­ſer Freund ſchlefft / Aber ich ge­he hin / das ich jn auff­we­cke. 12Da ſpra­chen ſei­ne Jün­ger / HErr / ſchlefft er / ſo wirds beſ­ſer mit jm. 13Jhe­ſus aber ſa­get von ſei­nem to­de / Sie mei­ne­ten aber / er re­det vom leib­li­chen ſchlaff. 14Da ſagts jnen Jhe­ſus frey he­r­aus / La­za­rus iſt ge­ſtor­ben / 15vnd ich bin fro vmb ew­ren wil­len / das ich nicht da ge­we­ſen bin / auff das jr gleu­bet / Aber laſ­ſet vns zu jm zie­hen. 16Da ſprach Tho­mas / der ge­nen­net iſt Zwil­ling / zu den Jün­gern / Laſſt vns mit zie­hen / das wir mit jm ſter­ben.

 

 

Die Auferweckung des Lazarus

 

DA kam Jhe­ſus / vnd fand jn / das er ſchon vier ta­ge im Gra­be ge­le­gen war. 18Be­tha­nia aber war na­he bey Je­ru­ſa­lem / bey funff­ze­hen Feld­we­ges. 19Vnd viel Jü­den wa­ren zu Mar­tha vnd Ma­ria ko­men / ſie zu­trö­ſten vber jren Bru­der.

20ALs Mar­tha nu hö­ret / das Jhe­ſus kompt / ge­het ſie jm ent­ge­gen / Ma­ria aber bleib da hei­me ſi­tzen. 21Da ſprach Mar­tha zu Jhe­ſu / HErr / we­re­ſtu hie ge­we­ſen / mein Bru­der we­re nicht ge­ſtor­ben. 22Aber ich weis auch noch / das was du bit­teſt von Gott / das wird dir Gott ge­ben. 23Jhe­ſus ſpricht zu jr / Dein Bru­der ſol auff­er­ſte­hen. 24Mar­tha ſpricht zu jm / Ich weis wol / das er auff­er­ſte­hen wird in der Auff­er­ſte­hung am Jüng­ſten ta­ge. 25Jhe­ſus ſpricht zu jr / Ich bin die Auff­er­ſte­hung vnd das Le­ben / wer an Mich gleu­bet / der wird le­ben / ob er gleich ſtür­be / 26Vnd wer da le­bet vnd gleu­bet an mich / der wird ni­mer mehr ſter­ben. Gleu­be­ſtu das? 27Sie ſpricht zu jm / HErr / ja / Ich gleu­be / das du biſt Chri­ſtus der Son Got­tes / der in die Welt ko­men iſt.

 

VND da ſie das ge­ſagt hat­te / gieng ſie hin / vnd rieff jrer ſchwe­ſter Ma­ria heim­lich / vnd ſprach / Der Mei­ſter iſt da / vnd ruf­fet dir. 29Die ſel­bi­ge / als ſie das hö­ret / ſtund ſie ei­lend auff / vnd kam zu jm / 30Denn Jhe­ſus war noch nicht in den Fle­cken ko­men / ſon­dern war noch an dem ort / da jm Mar­tha war ent­ge­gen ko­men. 31Die Jü­den / die bey jr im Hau­ſe wa­ren vnd trö­ſte­ten ſie / da ſie ſa­hen Ma­ri­am / das ſie ei­lend auff­ſtund vnd hin aus gieng / fol­ge­ten ſie jr nach / vnd ſpra­chen / Sie ge­het hin zum Gra­be / das ſie da­ſelbs wei­ne.

32ALs nu Ma­ria kam da Jhe­ſus war / vnd ſa­he jn / fiel ſie zu ſei­nen füſ­ſen / vnd ſprach zu jm / HErr / we­re­ſtu hie ge­we­ſen / mein Bru­der we­re nicht ge­ſtor­ben. 33Als Jhe­ſus ſie ſa­he wei­nen / vnd die Jü­den auch wei­nen / die mit jr ka­men / er­grim­met er im Geiſt / vnd be­trübt ſich ſelbs / 34vnd ſprach / Wo habt jr jn hin ge­legt? Sie ſpra­chen zu jm / HErr / kom vnd ſi­he es. 35Vnd Jhe­ſu gien­gen die au­gen vber. 36Da ſpra­chen die Jü­den / Sihe / wie hat er jn ſo lieb ge­habt. 37Et­li­che aber vn­ter jnen ſpra­chen / Kund­te / der dem Blin­den die au­gen auff­ge­than hat / nicht ver­ſchaf­fen / das auch die­ſer nicht ſtür­be? 38Jhe­ſus aber er­grim­met aber­mal in jm ſelbs / vnd kam zum Gra­be / Es war aber ei­ne Klufft / vnd ein ſtein da­r­auff ge­legt.

39JHe­ſus ſprach / Hebt den ſtein abe. Spricht zu jm Mar­tha / die ſchwe­ſter des Ver­ſtor­ben / HErr / er ſtinckt ſchon / denn er iſt vier ta­ge ge­le­gen. 40Jhe­ſus ſpricht zu jr / Hab ich dir nicht ge­ſagt / So du gleu­ben wür­deſt / du ſol­teſt die herr­lig­keit Got­tes ſe­hen. 41Da hu­ben ſie den ſtein ab / da der Ver­ſtor­be­ne lag. Jhe­ſus aber hub ſei­ne Au­gen em­por / vnd ſprach / Va­ter / ich dan­cke dir / das du mich er­hö­ret haſt. 42Doch ich weis / das du mich al­le­zeit hö­reſt / Son­dern vmb des Volcks wil­len / das vmb her ſte­het / ſa­ge ichs / das ſie gleu­ben / du ha­beſt mich ge­ſand.

43DA er das ge­ſagt hat­te / rieff er mit lau­ter ſtim­me / La­za­re kom her aus. 44Vnd der Ver­ſtor­be­ne kam her aus / ge­bun­den mit Grab­tü­cher an füſ­ſen vnd hen­den / vnd ſein an­ge­ſicht ver­hül­let mit ei­nem Schweis­tuch. Jhe­ſus ſpricht zu jnen / Lö­ſet jn auff / vnd laſ­ſet jn ge­hen. 45Viel nu der Jü­den / die zu Ma­ria ko­men wa­ren / vnd ſa­hen was Jhe­ſus thet / gleub­ten an jn. 46Et­li­che aber von jnen gien­gen hin zu den Pha­ri­ſe­ern / vnd ſag­ten jnen / was Jhe­ſus ge­than hat­te.

 

 

 

 

[304b | 305a]

 

 

S. Jóhánnes.     C․ XI.

CCCV.

 

 

 

Der Beschluss des Hohen Rats, Jesus zu töten

 

DA ver­ſam­le­ten die Ho­hen­prie­ſter vnd die Pha­ri­ſe­er ei­nen Rat / vnd ſpra­chen / Was thun wir? Dieſer Menſch thut viel Zei­chen. 48Laſ­ſen wir jn al­ſo / ſo wer­den ſie al­le an jn gleu­ben / So ko­men denn die Rö­mer / vnd ne­men vns Land vnd Leu­te. 49Ei­ner aber vn­ter jnen / Cai­phas / der des­ſel­ben jars Ho­her­prie­ſter war / ſprach zu jnen / Ir wiſ­ſet nichts / 50be­den­cket auch nichts. Es iſt vns beſ­ſer / ein Menſch ſter­be fur das Volck / denn das das gan­tze Volck ver­der­be. 51Solchs aber re­det er nicht von ſich ſelbs / ſon­dern die­weil er deſ­ſel­bi­gen jars Ho­her­prie­ſter war / weiſ­ſa­get er / Denn Jhe­ſus ſol­te ſter­ben fur das Volck / 52vnd nicht fur das volck al­lei­ne / Son­dern / das er die kin­der Got­tes / die zu­ſtrew­et wa­ren / zu­ſa­men brech­te. 53Von dem ta­ge an rat­ſchlu­gen ſie / wie ſie jn töd­ten.

 

IHE­ſus aber wan­del­te nicht mehr frey vn­ter den Jü­den / ſon­dern gieng von dan­nen / in ei­ne Ge­gend / na­he bey der wü­ſten / in ei­ne Stad / ge­nant Eph­rem vnd hat­te ſein we­ſen da­ſelbs mit ſei­nen Jün­gern.

 

 

VIII.

DAS LETZTE OSTERFEST

 

11,55 - 19,42

 

 

VIII.1

ABSCHLUSS DES ÖFFENTLICHEN WIRKENS

 

11,55 - 12,50

 

 

Die Fahndung nach Jesus in Jerusalem

 

55Es war aber na­he die Oſtern der Jü­den / Vnd es gien­gen viel hi­n­auff gen Je­ru­ſa­lem / aus der Ge­gend / vor den Oſtern / das ſie ſich rei­ni­ge­ten. 56Da ſtun­den ſie vnd frag­ten nach Jhe­ſu / vnd red­ten mit ein­an­der im Tem­pel / Was dün­cket euch / das er nicht kompt auff das Feſt? 57Es hat­ten aber die Ho­hen­prie­ſter vnd Pha­ri­ſe­er laſ­ſen ein Ge­bot aus­ge­hen / So je­mand wü­ſte / wo er we­re / das ers an­zei­get / das ſie jn grif­fen.

 

 

 

 

 
 

 

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Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1899 - 1978  

Joh 11,1-11

2. Evangelium

→ 15. Sonntag nach Trinitatis

Joh 11,20-27

2. Evangelium

→ Sonntag Sexagesimä

Joh 11,47-57

3. Evangelium

→ Sonntag Estomihi

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Joh 11,1-15

Marginaltext

→ 16. Sonntag nach Trinitatis

Joh 11,1.3.17-27

Reihe V

→ 16. Sonntag nach Trinitatis

Joh 11,32-45

Reihe III

→ 24. Sonntag nach Trinitatis

Joh 11,46-53

Marginaltext

→ Sonntag Judika

1979 - 2018  

Joh 11,1(2)3.17-27(41-45)

Evangelium +
Reihe I

→ 16. Sonntag nach Trinitatis

Joh 11,47-53

Reihe V

→ Sonntag Judika

seit 2019  

Joh 11,1(2)3.17-27(28-38a)38b-45

Evangelium +
Reihe I

→ 16. Sonntag nach Trinitatis

Joh 11,47-53

Pool

→Sonntag Judika

 

 

   Hörbuch-Videos

Der Tod und die Auferweckung des Lazarus (Joh 11,1-3.17-45)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Joh 11,1-3.17-45

Das Video zeigt den Text der Ge­schich­te aus der Luther­bi­bel von 1545, in der Je­sus den ver­stor­be­nen La­za­rus vom To­de auf­er­weckt, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

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Sabrina

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