Die Apostelgeschichte des Lukas

Kapitel XXVIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Die Apostelgeschichte
des Lukas

 

C. XXVIII.

 

Apg 28,1-31

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

 

Der Text in 28 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXVIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXVIII.

 

 

27,1 - 28,14a

 

IX. DIE REISE NACH ROM

 

1

28,1-10

→Der Aufenthalt auf der Insel Melite

2

28,11-14a

→Die Weiterreise nach Rom

 

 

28,14b-31

 

X. PAULUS IN ROM

 

3

28,14b-16

→Paulus erreicht Rom und wird unter Hausarrest gestellt

4

28,17-20

→Paulus rechtfertigt sich vor den Juden Roms

5

28,21-24

→Paulus lehrt und pre­digt den Juden Roms das Evangelium

6

28,25-29

→Paulus kündigt die Mission unter den Heiden Roms an

7

28,30-31

→Abschlussnotiz: Paulus lehrt und pre­digt ungehindert

 

  Ende des andern Teil des Euangelij S. Lucas: Von der Apostel Geschichte.

 

 

 

Apg 28,2%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Das anderteil des Euangelij S. Lucas: Von der Apoſtel Geſcĥicĥte.

 

 

 

 

[330a]

 

 

XXVIII.

 

 

Der Aufenthalt auf der Insel Melite

 

VND da wir auskamen / erfuren wir / das die Inſulen Melite hies. 2Die Leut­lin aber erzeigeten vns nicht geringe freund­ſchafft / Zün­de­ten ein fewr an / vnd namen vns alle auff / vmb des Regens / der vber vns komen war / vnd vmb der kelte willen.

 

DA aber Paulus einen hauffen Reiſer zu­ſa­men raffelt / vnd legt es auffs fewr / kam ein Otter von der hitze / vnd fuhr Paulo an ſei­ne Hand. 4Da aber die Leutlin ſa­hen / das Thier an ſei­ner Hand hangen / ſpra­chen ſie vn­ter­nan­der / Dieſer Menſch mus ein Mörder ſein / welchen die rache nicht leben leſſet / ob er gleich dem Meer entgangen iſt. 5Er aber ſchlenckert das Thier ins fewr / vnd jm widerfur nichts vbels. 6Sie aber warteten / wenn er ſchwellen würde oder tod nider fallen. Da ſie aber lange warteten / vnd ſa­hen / das jm nichts vngehewres widerfur / verwandten ſie ſich / vnd ſpra­chen / Er we­re ein Gott.

 

 

 

 

[330a | 330b]

 

 

Der Apóſtel     C. XXVIII.

 

 

AN den­ſel­bi­gen örtern aber hatte der Oberſte in der In­ſu­len / mit namen Publius / ein Fur­werck / der nam vns auff / vnd herberget vns drey ta­ge freund­lich. 8Es ge­ſchach aber / das der vater Publij am Fieber vnd an der Rhure lag. Zu dem gieng Paulus hin ein vnd be­tet / vnd leget die hand auff jn / vnd machet jn ge­ſund. 9Da das ge­ſchach / ka­men auch die andern in der Inſulen erzu / die Kranckheit hatten / vnd lieſſen ſich ge­ſund ma­chen / 10Vnd ſie the­ten vns groſ­ſe Ehre / Vnd da wir auszogen / luden ſie auff / was vns not war.

 

 

Publius .

 

 

Die Weiterreise nach Rom

 

NAch dreien mon­den aber ſchifften wir aus in einem Schiffe von Alexandria / welchs in der In­ſu­len ge­win­tert hatte / vnd hatte ein Panir der Zwil­ling. 12Vnd da wir gen Sy­ra­cu­ſa ka­men / blie­ben wir drey ta­ge da. 13Vnd da wir vmb­ſchif­fe­ten / ka­men wir gen Region / vnd nach einem ta­ge / da der Sud­wind ſich erhub / ka­men wir des andern ta­ges gen Pu­te­o­len / 14Da funden wir Brü­de­re / vnd wur­den von jnen ge­be­ten / das wir ſieben ta­ge da blieben.

 

 

 

 

(Zwilling)

Die nu ein Ge­ſtirn am Hi­mel hei­ſſen / wur­den bey den Hei­den ge­hal­ten fur Götter die den Schiff­leu­ten gne­dig we­ren / vnd hei­ſſen Ca­stor vnd Pol­lux.

 

 

X.

PAULUS IN ROM

 

28,14b-31

 

 

Paulus erreicht Rom und wird unter Hausarrest gestellt

 

Vnd al­ſo ka­men wir gen Rom. 15Vnd von dannen / da die Brüder von vns hö­re­ten / gien­gen ſie aus vns entgegen / bis gen Appifer vnd Tretabern. Da die Paulus ſa­he / dancket er Gott / vnd gewan eine zuuerſicht. 16Da wir aber gen Rom ka­men / vberantwortet der Vnterheubtman die Ge­fan­ge­nen dem öberſten Heubtman. Aber Paulo ward erleubet zu bleiben / wo er wolt mit einem Kriegsknechte / der ſein hütet.

 

 

Paulus rechtfertigt sich vor den Juden Roms

 

ES ge­ſchach aber nach dreien ta­gen / das Paulus zu­ſa­men rieff die Fürnemeſten der Jü­den. Da die­ſel­bi­gen zu­ſa­men ka­men / ſprach er zu jnen / Ir menner / lie­ben Brüder / Ich hab nichts ge­than wi­der vn­ſer Volck / noch wi­der ve­ter­li­che Sit­ten / Vnd bin doch gefangen aus Je­ru­ſa­lem vber­ge­ben in der Rö­mer hen­de / 18Welche / da ſie mich verhöret hatten / wolten ſie mich los geben / die weil keine vrſach des Todes an mir war. 19Da aber die Jü­den dawi­der redeten / ward ich genötiget / mich auff den Keiſer zu beruffen / nicht als het­te ich mein Volck et­was zuuerklagen. 20Vmb der vr­ſa­che willen / habe ich euch gebeten / das ich euch ſe­hen vnd anſprechen möchte. Denn vmb der Hoffnung willen Iſ­ra­elis bin ich mit die­ſer Ketten vmbgeben.

 

 

Paulus lehrt und pre­digt den Juden Roms das Evangelium

 

SIe aber ſpra­chen zu jm / Wir haben weder ſchrifft empfangen aus Judea deinet halben / noch kein Bruder iſt komen / der von dir et­was arges ver­kün­di­get oder ge­ſa­get habe. 22Doch wollen wir von dir hö­ren / was du helteſt / Denn von die­ſer Secten iſt vns kund / Das jr wird an allen enden wi­der­ſpro­chen. 23Vnd da ſie jm einen tag be­ſtimp­ten / ka­men viel zu jm in die Her­ber­ge / welchen er aus­le­get vnd be­zeu­get das reich Got­tes / vnd pre­di­get jnen von Jhe­ſu / aus dem geſetze Moſi / vnd aus den Propheten / von früe morgen an bis an den abend. 24Vnd etliche fielen zu dem / das er ſa­get / Etliche aber gleubten nicht.

 

 

Paulus kündigt die Mission unter den Heiden Roms an

 

 

 

 

 

 

 

 

→Ieſa.6.

DA ſie aber vn­ter­nan­der mishellig waren / gien­gen ſie weg / als Paulus ein wort redet / Das wol der heilige Geiſt ge­ſa­get hat durch den Propheten Iſaiam zu vn­ſern Ve­tern / 26vnd ge­ſpro­chen / Gehe hin zu die­ſem Volck / vnd ſprich / Mit den Ohren wer­det jrs hören / vnd nicht verſtehen / vnd mit Au­gen wer­det jrs ſe­hen / vnd nicht erkennen. 27Denn das Hertz die­ſes Volcks iſt verſtocket / vnd ſie hören ſchwerlich mit Ohren / vnd ſchlummern mit jren Au­gen / auff das ſie nicht der mal eines ſe­hen mit den Au­gen vnd hören mit den ohren / vnd ver­ſten­dig wer­den im her­tzen / vnd ſich be­ke­ren / das ich jnen hülffe. 28So ſey es euch kund ge­than / Das den Heiden ge­ſand iſt dis heil Got­tes / Vnd ſie wer­dens hören. 29Vnd da er ſolchs redet / gien­gen die Jü­den hin / vnd hatten viel Fra­gens vn­ter jnen ſelbs.

 

 

Abschlussnotiz: Paulus lehrt und pre­digt ungehindert

 

30PAulus aber bleib zwey jar in ſei­nem eigen Ge­din­ge / vnd nam auff alle die zu jm einkamen / 31pre­di­get das reich Got­tes / vnd le­re­te von dem HErrn Jhe­ſu / mit aller Frei­dig­keit vn­uer­botten.

 

 

Ende der Apoſtel Geſchichte.

 

 

 

❦❧

 

 
 

 

Biblia 1545

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Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Apg 28 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Melite

2: fewr

2: kelte

7: Jnſulen

7: Publius

11: monden

11: Panir

15: zuuerſicht

16: Vnterheubtman

16: öberſten Heubtman

16: Kriegsknechte

 

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
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Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Apg 28

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Melite

Melite (Insel)

Name einer Insel.

 

Nach der Apostelgeschichte (Apg 27,39 - 28,2) strandete das Schiff, mit dem Paulus auf dem Weg von nach Rom war, an der Küste der Insel Melite (Apg 28,1). Welche Insel damit gemeint ist, ist unklar.

 

Malta

 

Lange Zeit wurde angenommen, dass es sich um Malta handle. So weisen auch die Abschnittsüberschriften in neueren Lutherbibeln darauf hin und führen die Erzählung mit der Überschrift »Auf der Insel Malta« ein. In anderen Bibelausgaben finden sich ähnliche Formulierungen.

 

Mljet

 

Den Anspruch, die Insel Melite zu sein, erhebt seit vielen Jahrhunderten auch die Insel Mljet, eine Insel in der südlichen Adria vor der Küste Kroatiens, nicht weit von Dubrovnik entfernt.

 

Kefalonia

 

Eine neuere Theorie, die sich auf wissenschaftliche Untersuchungen der möglichen Schiffsrute anhand von Meeresströmungen und Wetterdaten stützt und die geografischen sowie historischen Voraussetzungen berücksichtigt, sieht in Melite die Insel Kefalonia im Ionischen Meer.

 

 

→Apg 28,1

 

VND da wir auskamen / erfuren wir / das die Jnſulen Melite hies.

 

Und als wir gerettet waren, erfuhren wir, dass die Insel Melite hieß.

 

Anm:

Die Lutherbibel 2017 übersetzt» ..., dass die Insel Malta hieß.«

 

 

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Fewr

 

fewr

 

Fewer

 

fewer

Feuer, das

Luther benutzt beide Schreibweisen, sowohl fewr wie auch fewer.

 

 

→Psalm 21,10

 

Der HERR wird ſie verſchlingen in ſei­nem zorn / Fewr wird ſie freſſen.

 

Der HERR wird sie verschlingen in seinem Zorn. Feuer wird sie fressen.

 

 

 

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Kelte

Kälte, die

mhd: kelte, kalte

 

die Winterkälte

 

 

→Apg 28,2

 

Die Leutlin aber erzeigeten vns nicht geringe freundſchafft / Zündeten ein fewr an / vnd namen vns alle auff / vmb des Regens / der vber vns komen war / vnd vmb der kelte willen.

 

 

 

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Jnſula

 

Jnſulen

Insel, die

 

Inseln, die

Jnſulen, Jnſuln
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
42 29 4 9

Insel, Inseln

 

Luther verwendet das lateinische Wort insula (die Insel), als Lehnwort.

Der Singular kommt in der Lutherbibel von 1545 jedoch nicht vor. Luther bildet einen eingedeutschten Plural:

 

Plural: Jnſulen (einmal: Jnſuln)

 

 

→Psalm 97,1

 

Der HERR iſt König / des frewe ſich das Erdreich / Vnd ſeien frö­lich die Jnſulen / ſo viel jr iſt.

 

Der Herr ist König. Darüber freue sich das Erdreich, und es seinen fröhlich die Inseln, alle, die es gibt.

 

 

 

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Publius

Publius (Name)

Publius, römischer Statthalter der Insel →Melite (Apg 28,7)

 

→Apg 28,7

 

AN den­ſel­bi­gen örtern aber hatte der Oberſte in der Jnſulen / mit namen Publius / ein Furwerck

 

Anm.: »Der Oberste« ist der Titel des römischen Statthalters.

 

 

 

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mond

Mond, der

 

Monat, der

a) der Erdtrabant Mond

b) die Zeiteinheit Monat

 

Luther benutzt das Wort Mond um einerseits den Mond als Licht am Himmel (unseren Erdtrabanten) zu benennen, anderseits (insbesondere im Plural) um damit die Zeitangabe eines Mondumlaufs (Monat) zu beschreiben.

 

 

in der Bedeutung Mond: →1Mos 37,9

 

Sihe / Ich habe noch einen Traum gehabt / Mich dauchte / die Sonne vnd der Mond vnd eilff Sternen neigten ſich fur mir.

 

Hört nur: Ich habe einen noch Traum gehabt. Ich bildete mir ein, die Sonne und der Mond und elf Sterne verneigten sich vor mir.

 

 

in der Bedeutung Mond oder Monat: →2Mos 12,1-2

 

DEr H E R R aber ſprach zu Moſe vnd Aaron in Egyp­ten­land / Die­ſer Mond ſol bey euch der erſt mond ſein / vnd von jm ſolt jr die mond des jars anheben.

 

Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll bei euch der erste Monat [des Jahres] sein. Von ihm ab sollt ihr die Monate des Jahres durchzählen.

 

Anm.: Der jüdische Kalender ist ein Mondkalender. Ein neuer Monat beginnt, sobald nach Neumond erst­mals wieder ein Stück beleuchtete Mondscheibe zu sehen ist, sobald also die erste schmale Mond­sichel des zunehmenden Mondes erscheint.

 

Tatsächlich wurden auf diese Weise statt Zeiträumen in Tagen Mondumläufe, »Monde«, gezählt. Vor die­sem Hintergrund sind in diesen Versen beide Wörter, Mond und Monat, gut geignete Begriffe. Dennoch bietet sich für uns der Begriff Monat zum Verständnis der Texte eher an, da wir das Jahr heute nicht in Mondumläufe aufteilen und mit dem Wort Mond fast ausschließlich den Erdtrabanten mei­nen.

 

 

in der Bedeutung Monat: → Lk 1,56

 

Vnd Maria bleib bey jr bey dreien mon­den / Darnach keret ſie wi­der­umb heim.

 

Und Maria blieb drei Monate bei ihr. Danach kehrte sie heim.

 

Anm.: An dieser Stelle kann heute ohne weitere Er­klä­rung nur noch der Begriff Monat Sinn machen.

 

 

 

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Panier

 

Panir

Panier, das (veraltet)

Banner, Fahne, Feldzeichen

Schiffsflagge

 

Das Banner war als Fahne das Feldzeichen eines Heerführers, unter dem sich eine Truppe auf dem Schlachtfeld ordnete.

 

Es ist Symbol und Ausdruck der Identifikation mit dem Heerführer. Heute haben Staatsflaggen, Firmen- oder Produkt-Logos (Marken) eine ähnliche Funktion.

 

 

→Psalm 20,6

 

Vnd im Namen vn­ſers Got­tes werffen wir Panier auff

 

a) Und im Namen Got­tes werfen wir Panier auf

b) Und im Namen Got­tes erheben wir das Banner.

c) Und im Namen Got­tes geben wir uns zu erkennen.

 

 

Schiffsflagge: Das Panier der Zwillinge

 

→Apg 28,11

 

NAch dreien mon­den aber ſchifften wir aus in einem Schiffe von Alexandria / welchs in der Jnſulen gewintert hatte / vnd hatte ein Panir der Zwilling.

 

Nach drei Monaten schifften wir aus in einem alexandrinischen Schiff, das bei der Insel überwintert hatte. Es fuhr unter der Flagge der Zwillinge.

 

Anm.: Das »Panier der Zwillinge« meint die Schiffs­flag­ge mit der Ab­bil­dung des Stern­bilds Zwil­lin­ge (Ge­mi­ni). Das Stern­bild hat die Form eines lang­ge­zo­ge­nen Recht­ecks. Die bei­den mit bloßem Au­ge sicht­ba­ren Haupt­ge­stirne Castor (α Ge­mi­no­rum) und Pollux (β Ge­mi­no­rum) bil­den mit Blick Rich­tung Nor­den die bei­den nord­west­li­chen Eck­punkte des Recht­ecks. Mit­ten zwi­schen ih­nen hin­durch geht der 31. Brei­ten­grad, auf dem sich die ägyp­ti­sche Stadt Alexan­dria be­findet. D.h., das Stern­bild Zwil­linge be­wegt sich von Ho­ri­zont zu Ho­ri­zont über Alexan­dria hin­weg und steht an sei­nem höchs­ten Punkt senk­recht über der Stadt.

 

Das »Panier der Zwillinge« meint da­her wo­mög­lich das (oder ein) Wap­pen des an­ti­ken Ale­x­an­dria. Dann stam­mte das Schiff mit ei­ner ge­wis­sen Wahr­schein­lich­keit aus die­ser Stadt.

 

Ab­ge­bil­det wa­ren ne­ben an­zu­neh­men­den wei­te­ren Ele­men­ten und Or­na­men­ten (Schiff? Stadt? Tem­pel?) mit Sicher­heit zwei Ster­ne, die über­ein­an­der stan­den, wo­bei der un­te­re Stern ge­gen­über der Mit­te nach links, der obere nach rechts ver­setzt war.

 

Aller­dings be­stand in Rom ein aus­ge­präg­ter Kult für die Dios­ku­ren (Die Söhne des Zeus Castor und Pollux). Auf dem Fo­rum Ro­ma­num be­fand sich der Aedes Castoris, ein Tem­pel, der den Di­os­ku­ren Castor und Pollux ge­weiht war. Die Schiffs­flag­ge könnte da­her auf ei­nen rö­mi­schen Eig­ner hin­wei­sen.

 

Vgl. dazu Luthers Anmerkung in der Marginalspalte zu Apg 28,11:

 

(Zwilling) Die nu ein Ge­ſtirn am Hi­mel hei­ſſen / wur­den bey den Hei­den ge­hal­ten fur Götter die den Schiff­leu­ten gne­dig we­ren / vnd hei­ſſen Ca­stor vnd Pol­lux.

 

 

 

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Zuuerſicht

 

zuuerſicht

Zuversicht, die

ursprünglich: das Voraussehen auf et­was oder eine Person

 

1) die Erwartung des Künftigen

2) die Erwartung dessen, was man wünscht, die Hoffnung

3) das Vertrauen auf Gott und das, was er gewährleistet

4) die feste, untrügliche Annahme der Erwartung

5) das Vertrauen, das man auf sich und seine Fähigkeiten hat

 

Zuuerſicht
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
42 27 4 11

 

Das Wort zuuersicht kommt besonders oft im Psalter vor (sechs­zehn Fundstellen).

 

 

→Psalm 94,22

 

Mein Gott iſt der Hort meiner zuuerſicht.

 

 

→Psalm 142,6

 

HERR / zu dir ſchrey ich / vnd ſage / Du biſt meine Zu­uer­ſicht /

 

Herr, zu dir schreie ich und sage: Du bist meine Zu­ver­sicht!

 

 

 

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Vnterheubtman

römischer Centurio

Luthers Wort Vnterheubtman (Unterhauptmann) lautet in den Quellen:

 

lateinisch: centurio (von centum, hundert)

griechisch: ἑκατόνταρχος (hekatontarchos, »Herrscher über Hundert«, Hauptmann, Centurio)

Der römische Centurio stand einer »Hundertschaft« vor, die effektiv aus etwa 80 Legionären bestand. Die übrigen Soldaten waren für Verwaltungs- und Nachschubaufgaben vorgesehen.

 

Zur Unterscheidung der Ränge benutzt Luther für das griechische ἑκατόνταρχος (Hauptmann, Centurio) die deutschen Wörter Vnterheubtman oder Heubtman, für das griechische χιλιάρχος (chiliarchos, »Herrscher über Tausend«, Hauptmann, Militärtribun) die Wörter Heubtmann, Oberheuptman oder die Bezeichnung öberſter Heubtmann.

 

 

→Apg 22,25f.

 

25Als er jn aber mit Riemen anband / ſprach Paulus zu dem Vnterheubtman / der da bey ſtund / Jſts auch recht bey euch / einen Römiſchen men­ſchen / on vrteil vnd recht geiſſeln? 26Da das der Vnterheubtman höret / gieng er zu dem Oberheubtman

 

25Doch während Paulus mit Riemen für die Auspeitschung gefesselt wurde, sprach er zum Centurio, der dabeistand: Ist es nach eurem Recht erlaubt, einen römischen Bürger ohne Verhandlung und Urteil zu geißeln? 26Als der Centurio das hörte, ging er zum Tribun.

 

Der in Apg 21 - 24 genannte Centurio ist →Claudius Lysias (siehe dort).

 

 

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Oberheubtman

 

öberſter Heubtman

 

Heubtman

Tribun, der

militärischer Rang der römischen Armee: Tribun

 

Luthers Wort Oberheubtman (Oberhauptmann) lautet in den Quellen:

 

lateinisch: tribunus (von tribus, Stämme bzw. Stammesbezirk)

griechisch: χιλιάρχος (chiliarchos, »Herrscher über Tausend«, Hauptmann, Militärtribun)

Der römische Miltärtribun stand einer Truppe von 1200 bis 1600 Legionären (zwei Kohorten) vor.

 

Eine römische Legion umfasste zehn Kohorten (6400 Mann). Die 1. Kohorte einer Legion bestand aus 5 Dop­pel­zen­tu­rien (1000 Mann), die übrigen neun Ko­hor­ten waren jeweils 600 Mann stark (sechs Zen­tu­rien zu 100 Mann). Mitgezählt sind alle Offiziere und die Bediensteten in der Verwaltung. Die militärischen Einheiten der Legion wurden von fünf Mi­li­tär­tri­bu­nen (Tribuni Angusticlavii) geführt. Ein sechster Tribun, der Tribunus Laticlavius, rangierte als Stell­ver­tre­ter des Legatus Legionis, des Oberbefehlshabers der Legion.

 

Verglichen mit einer modernen Armee entspricht der Tribun etwa einem Befehlshaber vom Rang eines Oberst.

 

Zur Unterscheidung der Ränge benutzte Luther für das griechische ἑκατόνταρχος (Hauptmann, Centurio) das deutsche Wort Vnterheubtman, für das griechische χιλιάρχος (chiliarchos, »Herrscher über Tausend«, Hauptmann, Militärtribun) die Wörter Heubtmann, Oberheuptman oder die Bezeichnung öberſter Heubtmann.

 

 

→Apg 22,25-26

 

25Als er jn aber mit Riemen anband / ſprach Paulus zu dem Vnterheubtman / der da bey ſtund / Jſts auch recht bey euch / einen Römiſchen men­ſchen / on vrteil vnd recht geiſſeln? 26Da das der Vnterheubtman höret / gieng er zu dem Oberheubtman

 

25Doch während Paulus mit Riemen für die Auspeitschung gefesselt wurde, sprach er zum Centurio, der dabeistand: Ist es nach eurem Recht erlaubt, einen römischen Bürger ohne Verhandlung und Urteil zu geißeln? 26Als der Centurio das hörte, ging er zum Tribun.

 

 

 

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Kriegsknecht

Kriegsknecht, der (veraltet)

 

Soldat, der

→ Mt 28,12

 

Vnd ſie ka­men zu­ſa­men mit den El­te­ſten / vnd hielten einen Rat / vnd gaben den Kriegsknechten Gelds gnug

 

Und sie trafen sich mit den Ältesten und hielten Rat, und sie gaben den Soldaten genug Geld.

 

Gemeint sind die römischen Soldaten, die von Pontius Pilatus den jüdischen Hohepriestern und Pharisäern auf deren Bitte hin zur Verfügung gestellt wurden, um das Grab Jesu zu bewachen (→ Mt 27,62-66).

 

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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