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Luthers Wort |
Bedeutung |
Bethlehem |
Bethlehem (Ortsname) hebräisch: בית לחם (Beth Lechem) griechisch: βηϑλέεμ (Bethleem) lateinisch: Bethleem
Biblischer Ort in Judäa, südlich von Jerusalem.
Heute befindet sich Bethlehem im Westjordanland, im palästinensischen Autonomiegebiet.
Geburtsort Jesu
Bethlehem, das in der frühen Zeit Efrata hieß (1Mos 35,16-20), ist nach Mt 2,1 und Lk 2,4-11 der Ort, in dem Jesus geboren wurde. Dies ist heute jedoch in der Leben-Jesu-Forschung umstritten.
Für die Evangelisten erfüllt sich mit Bethlehem als Geburtsort eine alttestamentliche Prophezeiung, auf die sie mit der Geburtsgeschichte verweisen.
Betlehem war nach 1Sam 16,1 der Herkunftsort, die Stadt König Davids (um 1000 v. Chr.):
16 1VND der HERR ſprach zu Samuel / Wie lange tregeſtu leide vmb Saul / den ich verworffen habe / das er nicht König ſey vber Jſrael? Fülle dein Horn mit öle / vnd gehe hin / Jch wil dich ſenden zu dem Bethlemiter Jſai / Denn vnter ſeinen Sönen hab ich mir einen König erſehen.
In Bethlehem sollte nach Mi 5,1-3 der erwartete Messias als Nachkomme Davids geboren werden:
5 1VND du Bethlehem Ephrata / die du klein biſt / vnter den tauſenten in Juda / Aus dir ſol mir der komen / der in Jſrael Herr ſey / welchs Ausgang von anfang vnd von ewig her geweſt iſt. 2Jn des leſſt er ſie plagen / Bis auff die zeit / das die / ſo geberen ſol / geboren habe / Da werden denn die vbrigen ſeiner Brüder widerkomen zu den kindern Jſrael. 3Er aber wird aufftretten vnd weiden in krafft des HERRN / vnd im Sieg des Namens ſeines Gottes / Vnd ſie werden wonen / Denn er wird zur ſelbigen zeit herrlich werden / ſo weit die Welt iſt.
Nach dem Evangelisten Lukas lebten Maria und Josef in Nazareth. Die Geburt Jesu in Bethlehem wird in Lk 2 damit begründet, dass sich Josef in seiner Geburtsstadt einzufinden hatte wegen der Volkszählung, die von Publius Sulpicius Quirinius, Legat von Syrien, angeordnet worden war. Historisch ist diese Volkszählung für das Jahr 6 n. Chr. belegt.
Der Evangelist Matthäus geht dagegen davon aus, dass Maria und Josef zunächst in Bethlehem lebten. Nach seiner Darstellung (Mt 1-2) wurde Jesus zur Regierungszeit von Herodes dem Großen geboren, der 4 v. Chr. starb. Dessen »Kindermord von Bethlehem« ( Mt 2,16-18) ist außerbiblisch nicht bezeugt, wohl aber seine Grausamkeit, wenn es darum ging, seine Macht zu bewahren oder auszubauen. Die Brutalität des Herodes dient Matthäus dazu, zu begründen, warum Maria und Josef mit dem Säugling nach Ägypten auswanderten. Dadurch hätte sich eine weitere messianische Weissagung erfüllt (Hos 11,1: DA Jſrael jung war / hatte ich jn lieb / vnd rieff jm / meinem Son / aus Egypten. )
In Ägypten blieben sie, bis Herodes der Große gestorben war (4. v. Chr.). Danach kehrten sie nach Palästina zurück, vermieden es aber, in ihre Heimatstadt Bethlehem zu ziehen, weil in Judäa nun Herodes Archelaos herrschte (Regierungszeit 4 v. Chr. bis 6 n. Chr.), der wohl seinem Vater als Despot in nichts nachstand. Maria und Josef zogen deshalb nach Galiläa, wo Herodes Antipas mit dem Wohlwollen der jüdischen Bürgerschaft regierte, und richteten in dem kleinen Dorf Nazareth ihr neues Heim ein. Der historische Wahrheitsgehalt
Die Geburtsgeschichten werfen viele Fragen auf. Beide Versionen wirken über weite Stellen hinweg konstruiert. Außerbiblische Belege gibt es nicht.
Es ist daher anzunehmen, dass sich um die Geburt Jesu schon früh »Wahrheiten« entwickelt hatten, die insbesondere den christlich-jüdischen Gemeinden der Urchristen das messianische Zeugnis anhand alttestamentlicher Überlieferungen belegen wollten.
Anstelle einer historischen Genauigkeit, die womöglich bereits für die Evangelisten längst nicht mehr rekonstruierbar war, wurden markante geschichtliche Ereignisse und Gegebenheiten als hinreichende Zeitzeugnisse benannt, wie die Volkszählung oder die brutalen Regime des Herodes und seines Sohnes Archelaos. Insofern ist der historische Wahrheitsgehalt – nicht der religiöse! – umstritten. Folglich ist nicht nur umstritten, wann Jesus geboren wurde, es ist auch fraglich, ob Jesus überhaupt in Bethlehem geboren wurde.
Doch weder sein Geburtsjahr noch sein Geburtsort spielen heute für die religiöse Bedeutung des Jesus von Nazareth und für sein Wirken in der Geschichte eine Rolle.
Die Geburtsgeschichten hatten ihren Sinn in einer Zeit, als es notwendig war, einem einfachen Zimmermannssohn im allgemeinen Ansehen ein Profil zu geben, das dem Anspruch, Messias zu sein, genügt. Sie sind als Antworten, als Reaktion auf die Hinterfragung der alttestamentlichen Prophezeiungen in die Form entwickelt worden, in der sie uns heute vorliegen. Die Geburtskirche in Bethlehem
In Bethlehem wird die eigentliche Stätte der Geburt in einer Höhle (die wohl als Stall genutzt wurde) schon ab dem 2. Jahrhundert verehrt. Dies ist ein Beleg dafür, wie populär die »Weihnachtsgeschichte« bereits in der jungen Urkirche war, welchen Stellenwert die messianischen Zeugnisse für die frühen Christen hatten, und wie sehr man am Leben des Jesus von Nazareth, dem man als Christ nachfolgte, interessiert war.
Für die gesamte Christenheit hat daher Bethlehem bis heute einen ganz besonderen Stellenwert in der biblisch-religiösen Suche nach den Wurzeln unseres Glaubens.
Schon seit dem Jahr 333 steht an dieser Stelle, im Osten der Stadt, die Geburtskirche. Am 29. Juni 2012 wurde die Geburtskirche in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen.
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Abbildungen: Bild 1: Der Glockenturm des armenischen Klosters ist das Erste, was der Besucher sieht, wenn er in die Straße einbiegt, die zum Platz vor der Geburtskirche führt.
Bild 2: Der Eingangsbereich der Geburtskirche zeigt sich überraschend nüchtern. Das Kreuz über der Basilika wirkt nahezu unscheinbar. Zum Zeitpunkt der Aufnahme waren umfangreiche Restaurierungsarbeiten im Gange, die das Schild links neben dem Eingang erläutert.
Bild 3: Die Geburtsgrotte mit dem vierzehnzackigen Stern. Die Zacken sollen die vierzehn Geschlechter in Jesu Stammbaum symbolisieren. Das Loch im Stern ist umrahmt von der lateinischen Inschrift:
1717 HIC DE VIRGINE MARIA IESUS CHRISTUS NATUS EST ,
Die Jahreszahl bedeutet: Der Stern wurde im Jahr 1717 erstmals angebracht. Hier, unterhalb der Abdeckung, befindet sich laut der (außerbiblischen) Überlieferung die Stelle auf dem felsigen Grund, an der Maria Jesus geboren haben soll.
Bild 4: Die Krippen- oder Magiergrotte befindet sich rechts von der Geburtsgrotte. Hier soll die Krippe gestanden haben, hier sollen die Magier (die Weisen aus dem Morgenland) das Kind vorgefunden und angebetet haben. Die Fläche ist altarartig überbaut. Kirchliche Würdenträger bis hin zum Papst besuchen diese kleine Grotte zum stillen Gebet.
Bild 5: Der Stall, in dem Jesus geboren wurde, kann durchaus eine Höhle gewesen sein. Das Bild zeigt eine solche Höhle, eingemeißelt in Kalksandstein, in der Felsenstadt Petra (Jordanien). Solche Höhlen sind in vielen Gebieten bekannt. Sie dienten den Menschen als Wohnungen, Ställe und Gräber.
Fotos: ©by Sabrina, 2015, CC BY-SA
SK Version 21.12.2024 ● |
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