Der Prophet Baruch

Kapitel VI.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Apokryphen

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Baruch

 

C. VI.

 

Bar 6,1-73

 

Der Text in sechs Kapiteln

InfoNeue Übersetzung in der Lutherbibel von 2017

Der Text des Buchs Baruch wurde für die Ausgabe 2017 aus dem grie­chi­schen Quell­text neu über­setzt. Die­se Über­se­tzung weicht von der bis­he­ri­gen Text­ge­stalt al­ler Luther­bi­beln bis 2016 (letz­te Re­vi­si­on 1984) ab.

Die roten Vers­num­mern gel­ten für alle Aus­ga­ben bis 2017.
Grü­ne Vers­num­mern, ge­setzt in ecki­gen Klam­mern, zeigen die Num­me­rie­rung in der Luther-Bibel von 2017.

 

Gliederung Kapitel VI.

 

Nr.

Textstelle

alte Zählung

Textstelle

neue Zählung

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel VI.

 

 

6

 

6

 

V. DER BRIEF DES JEREMIA

 

1

6,1-73

6,1-72

→ Der Brief des Jeremia

 

  Ende des Buchs Baruch.

 

 

🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545 (römische Zahlen),
An­ga­be der Text­stel­le nach der alten Zähl­wei­se (bis 2017)
und der neuen Zählweise ab der Ausgabe der Lutherbibel von 2017.

 

 

Bar 6,25%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Der Próphet Barucĥ.

 

 

 

 

[205b]

 

 

VI.

 

 

V.
DER BRIEF DES JEREMIA

 

Kapitel 6

 

 

Der Brief des Jeremia

Vgl. Jer. 29,1-29

 

DIS iſt die abſchrifft der Epi­ſtel / die Jeremias ge­ſand hat / An die ſo gefangen weg­ge­fü­ret ſolten wer­den gen Babel / von dem könig zu Babel / Darin er jnen ſol­ches ver­kün­di­get / wie jm Gott be­fol­hen hatte. 2[1]

 

VMb ewr Sünde willen / die jr ge­than habt wi­der Gott / wer­det jr gen Babel gefangen weg­ge­fü­ret wer­den / von Ne­bu­cad­Ne­zar dem könige zu Babel. 3[2]Vnd jr wer­det zu Babel bleiben müſſen eine lange zeit / nem­lich / ſiebenzig jar / Darnach wil ich euch von dannen wi­der er aus füren mit friede.

 

4[3]VNter des aber wer­det jr ſe­hen zu Babel / Das man auff den achſeln tragen wird / die ſilbern / gülden vnd hültzen Götzen / Fur welchen ſich die Hei­den fürchten. 5[4]Dar­umb ſe­het euch fur / das jr jnen ſolchs nicht nachthut / vnd den Hei­den nicht gleich wer­det. 6[5]Vnd wenn jr ſe­het das Volck / das vor vnd nach ge­het / die Götzen anbeten / So ſprecht in ewrem her­tzen / HERr / Dich ſol man anbeten / 7[6]Denn mein Engel ſol bey euch ſein / Vnd ich wil ew­er Seelen rechen. 8[7]

 

IRe Zunge iſt vom Werckmeiſter fein gemacht / vnd ſie ſind mit gold vnd ſilber gezieret / vnd haben geſchnitzte Zungen / Aber es ſind nicht rechte zungen / vnd können nicht reden. 9[8]Sie ſchmücken ſie mit gold / wie eine Metze zum tantz / [9]vnd ſetzen jnen kronen auff. 10Vnd die Pfaffen ſtelen das gold vnd ſilber von den Götzen / [10]vnd bringens vmb mit den Hu­ren im Hurhaus. 11Vnd ſchmücken die ſilbern / gülden vnd hültzern Götzen mit Kleidern / als we­rens Men­ſchen. 12[11]Sie können ſich aber nicht verwaren fur dem Roſt vnd Motten / 13Vnd wenn man jnen ein Purpurkleid anzeucht / [12]ſo mus man jnen den ſtaub abwiſchen / der auff jnen ligt.

 

14[13]VND er tregt ein Scepter in der hand / wie ein König / Vnd kan doch niemand ſtraf­fen / der jm leid thut. 15[14]Er hat auch ein Schwert vnd ein Axte in der hand / Er kan ſich aber der Diebe vnd Reuber nicht er­we­len. Daran ſi­het man wol / das ſie nicht Götter ſind / Da­r­umb fürchtet ſie nicht.

 

16[15]GLeich wie ein Gefeſs / das ein Menſch brauchet / wenn es zu­bro­chen wird / vnnütze iſt / Eben ſo ſind jre Götzen. 17[16]Wenn man ſie in jre Heuſlin ſetzt / wer­den ſie vol ſtaubs / von den füſſen dere / die hin ein gehen. 18[17]Die Prieſter verwaren der Götzen tempel mit thüren / ſchloſſen vnd rigeln / das ſie von den Reubern nicht geſtolen wer­den. Eben als wenn man einen gefangen legt vnd verwaret / der ſich am König vergriffen hat / vnd zum tode verurteilt iſt. 19[18]Sie zünden jnen Lampen an / vnd der viel mehr / denn ſie fur ſich ſelbs an­zün­den / Vnd ſe­hen doch nichts. 20[19]Sie ſind wie die Balcken im hau­ſe / Vnd die würm ſo auff der Erden kriechen / freſſen jr Hertz vnd jre Kleider / vnd ſie fülens doch nicht.

 

21[20]VNter jrem angeſicht ſind ſie ſchwartz vom rauch im Hauſe / 22[21]vnd die Nachteulen / Schwalben vnd ander Vogel / ſetzen ſich auff jre Köpffe / des gleichen auch die Katzen. 23[22]Daran jr ja mercken könnet / das es nicht Götter ſind / Da­r­umb fürchtet ſie nicht.

 

24[23]DAs Gold das man vmb ſie henget / ſie da mit zu ſchmücken / gleiſſet nicht /

 

 

 

 

[205b | 206a]

 

 

Barucĥ     C. VI.

CCVI.

 

 

wenn man den roſt nicht abwüſchet. Da man ſie gegoſſen hat / fületen ſie es nicht / 25[24]Aus al­ler­ley köſtlicher materien hat man ſie gezeuget / Vnd iſt doch kein Leben darin. 26[25]Weil ſie nicht gehen können / mus man ſie auff den achſeln tragen. Daran die Leu­te ſe­hen können / das es ſchendliche Götter ſeien. 27

 

ES müſſen ſich auch jrer ſchemen / die ſie ehren / [26]Dar­umb / das ſie weder von jnen ſel­ber können auffſtehen / ſo ſie auff die erden fallen / Noch ſich regen / ſo man ſie auffgericht hinſetzet / Noch ſich auffrichten / ſo man ſie lehnet. Vnd wie man den Todten opffer furſetzet / Al­ſo ſetzet mans jnen auch fur. 28[27]Ire Prieſter aber bringen das vmb / das jnen gegeben wird / Desgleichen auch jre Wei­ber braſſen dauon / vnd geben weder dem Armen noch dem Krancken et­was dauon. 29[28]Vnreine Wei­ber vnd Sechswöchnerin rüren jre Op­ffer an. Daran jr ja mercken könnet / das es nicht Götter ſind / Da­r­umb fürchtet ſie nicht.

 

30[29]VND woher ſollen ſie Götter heiſ­ſen? Denn die Wei­ber pflegen der ſilbern / gülden vnd hültzern Götzen. 31[30]Vnd die Prieſter ſi­tzen in jren Tempeln / mit weiten Chorröcken / ſcheren den Bart ab / vnd tragen Platten / ſi­tzen da mit bloſſen Köpffen / 32[31]heulen vnd ſchrei­en fur jren Götzen / wie man pflegt in der todten Begengniſſen / 33[32]Die Pfaffen ſtelen jnen jre Kleider / vnd kleiden jre Wei­ber vnd kin­der dauon.

 

34[33]MAn thu jnen bö­ſes vnd gutes / ſo können ſie es doch nicht vergelten. Sie vermügen weder einen König einzuſetzen / noch abzuſetzen. 35[34]Sie können weder gelt noch gut geben. Gelobet jnen jemand et­was / vnd helt es nicht / So foddern ſie es nicht. 36[35]Sie können einen Men­ſchen vom tod nicht erretten / noch einem Schwechern helf­fen wi­der den Starcken. 37[36]Sie können keinen Blinden nicht ſe­hend machen. Sie können einem Men­ſchen in der not nicht helf­fen. 38[37]Sie erbarmen ſich der Widwen nicht / vnd helf­fen den Waiſen nicht. 39[38]Denn ſie ſind hültzern / mit gold vnd ſilber gezieret / den Stei­nen gleich / die man aus dem Berg baw­et / Dar­umb die ſie ehren / müſſen zu ſchan­den wer­den.

 

40[39]WIe ſol man ſie denn fur Götter hal­ten / oder ſo heiſ­ſen? [40]weil auch die Chaldeer nicht gros von jnen hal­ten. 41Denn wenn ſie einen Stummen ſe­hen / der nicht reden kan / bringen ſie den Bel / vnd ſa­gen / der Stumme ſol jn anruffen / gleich als verſtünde ers / 42[41]Vnd wiewol ſie wiſ­ſen / das kein Leben in jnen iſt / noch lauf­fen ſie jnen nach. 43[42]Die Wei­ber aber ſi­tzen fur der Kirchen mit ſtricken vmb­gür­tet / vnd bringen Obs zum opffer. 44[43]Vnd wenn jemand fur vbergehet / vnd eine von jnen hin weg nimpt / vnd bey jr ſchlefft / Rhümet ſie ſich wi­der die andern / das jene nicht ſey werd geweſt / wie ſie / das jr der Gurt auffgelöſet würde. 45[44]Alles was durch ſie geſchicht / iſt eitel triegerey / Wie ſol man ſie denn fur Götter hal­ten / oder ſo heiſ­ſen? 46[45]

 

VOn Werckmeiſtern vnd Goldſchmiden ſind ſie gemacht / vnd was die Werckmeiſter wollen / mus draus wer­den / vnd nichts anders. 47[46]Vnd die ſo ſie gemacht haben / können nicht lange leben / [47]Wie ſolten denn das Götter ſein / ſo von jnen gemacht ſind? 48Dar­umb geben ſie den Nach­ko­men nur ergernis vnd ur­ſa­che zur ſchendlichen Abgötterey. 49[48]Denn wenn Krieg oder ſonſt ein vnglück vber ſie komet / ratſchlahen die Pfaffen vn­ter­nan­der / Wo ſie ſich zu gleich mit den Götzen verbergen wollen. 50[49]Da­r­umb kan man wol mercken / das es keine Götter ſind / weil ſie ſich ſel­ber weder fur Krieg noch anderm vnglück ſchützen können / 51[50]Denn es ſind doch nur hültzern / vergüldet vnd vberſilberte Götzen.

 

DArumb kan man nu fort wol erkennen / das es triegerey iſt / allen Hei­den vnd Königen offenbar / vnd nicht Götter / ſon­dern von Men­ſchen henden gemacht / vnd iſt keine Gottheit in jnen. 52[51]Da­r­umb kan jederman wol mercken / das es nicht Götter ſind. 53[52]Denn ſie erwecken keinen König im Lande / Sie geben den Men­ſchen nicht regen / 54[53]vnd ne­men ſich keins regierens noch ſtraf­fens an / [54]So wenig als die Vogel / ſo in der Lufft hin vnd wi­der fliegen.

 

55WEnn das Haus der hültzern / vergüldeten vnd vberſilberten Götzen

 

 

 

 

[206a | 206b]

 

 

Barucĥ    C. VI.

 

 

vom fewr angehet / So lauf­fen die Pfaffen dauon / vnd verwaren ſich fur ſchaden / Sie aber verbrennen / wie ander Balcken. 56[55]Sie können weder Königen noch keinem Kriegsuolck nicht wi­der­ſte­hen / [56]Wie ſol man ſie denn fur Götter hal­ten oder nennen?

 

57DIe hültzern / vberſilberte vnd vergüldete Götzen können ſich nicht ſchützen fur Dieben vnd Reubern / 58[57]Denn ſie ſind jnen zu ſtarck / das ſie ſie berauben vnd ausziehen / ne­men jnen gold / ſilber vnd kleider weg / vnd ko­men dauon / So können ſie jnen ſel­ber nicht helf­fen. 59[58]Da­r­umb iſt viel beſ­ſer ein König ſein / der ſei­ne macht beweiſen kan / Oder ein nützlich Hausrat ſein / das im Hau­ſe nütze iſt / Oder eine Thür / die das Haus verwaret / oder eine Hültzerne Seule in einem königlichen Saal / denn ein ſolcher onmech­ti­ger Götze.

 

60[59]SOnn / Mond vnd Sterne ſcheinen / vnd ſind gehorſam / wie ſie Gott heiſſt / 61[60]Desgleichen der Blitz leuchtet / das man jn ſi­het / Der Wind wehet in allen Landen / 62[61]Vnd die Wol­cken faren durch die gantze welt / vnd thun was ſie Gott heiſſt. 63Al­ſo auch das Fewr von oben her / ſchlegt berge vnd welde / vnd thut was jm geboten iſt. 64[62]Die Götzen aber können ſich weder regen noch et­was thun. [63]Da­r­umb ſol man ſie nicht fur Götter hal­ten / oder ſo heiſ­ſen / Denn ſie können weder ſtraf­fen noch helf­fen. 65[64]

 

WEil jr denn wiſ­ſet / das es nicht Götter ſind / So fürchtet euch nicht fur jnen / 66[65]Denn ſie können die Könige weder verfluchen noch ſegenen. 67[66]Sie können auch kein Zei­chen am Hi­mel den Hei­den anzeigen. Sie können es nicht liecht machen / wie die Sonne / noch einen ſchein geben / wie der Monde. 68[67]Die vnuernünfftigen Thier ſind beſ­ſer denn ſie / die können doch in eine Hüle fliehen / vnd ſich verwaren.

 

69[68]DARumb iſt aller ding offenbar / das ſie keine Götter ſind. 70[69]Denn wie ein Schewſal im Garten nichts verwaren kan / Al­ſo ſind auch jre hültzern / vergüldete vnd vberſilberte Götzen kein nütz. 71[70]Vnd wie eine Hecken im Garten iſt / darauff al­ler­ley Vogel niſten / oder / wie ein Todter der im Grabe ligt / Al­ſo ſind jre hültzern / vergüldete vnd vberſilberte Götzen.

 

72[71]AVch kan man es daran mercken / das ſie nicht
Götter ſind / Denn der Scharlacken / den ſie vmbhaben / wird von den Motten zufreſſen /
vnd ſie ſelbs endlich auch dazu / das jr
jederman ſpottet.
73[72]Wol dem
Men ſchen der Gerecht iſt / vnd
keine Götzen hat / Der wird
nicht zu ſpot.

 

 

Ende des Buchs Baruch.

 

 

❦❧

 

 

 
 

 

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