Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch
Der Text in 28 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel IX. | ||
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6,1 - 9,31 |
II. DIE ERSTEN MISSIONEN
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1 | 9,1-19 | |
2 | 9,20-25 | |
3 | 9,26-31 | |
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9,32 - 12,24 |
III. DIE TATEN DES PETRUS BEGINN DER HEIDENMISSION
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4 | 9,32-35 | |
5 | 9,36-43 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[317b]
SAulus aber ſchnaubete noch mit drewen vnd morden / wider die Jünger des HErrn / Vnd gieng zum Hohenprieſter / 2vnd bat jn vmb Brieue gen Damaſcon an die Schulen / Auff das / ſo er etliche dieſes weges fünde / Menner vnd Weiber / er ſie gebunden fürete gen Jeruſalem. 3Vnd da er auff dem wege war / vnd nahe bey Damaſcon kam / vmbleuchtet jn plötzlich ein Liecht vom Himel / 4vnd fiel auff die erden / vnd höret ein Stimme / die ſprach zu jm / Saul / Saul / was verfolgeſtu mich? 5Er aber ſprach / HErr / Wer biſtu? Der HErr ſprach / Ich bin Jheſus / den du a verfolgeſt? Es wird dir ſchweer werden wider den Stachel lecken. 6Vnd er ſprach mit zittern vnd zagen / HErr / was wilt du das ich thun ſol? Der HErr ſprach zu jm / Stehe auff / b vnd gehe in die Stad / da wird man dir ſagen / was du thun ſolt.
(Schnaubete)
War hefftig ſtürmiſch / vnd ſprüete.
Paulus Be-
kerung.
b
Paulus vocatus et illuminatus / tamen ad Ananiam mittitur / vt teſtes habeat etc.
7DIe Menner aber / die ſeine Geferten waren / ſtunden vnd waren erſtarret / Denn ſie höreten ſeine ſtimme vnd ſahen niemands. 8Saulus aber richtet ſich auff von der erden / vnd als er ſeine augen auffthat / ſahe er niemands. Sie namen jn aber bey der hand / vnd füreten jn gen Damaſcon / 9vnd war drey tage nicht ſehend / vnd aſs nicht vnd tranck nicht.
ES war aber ein Jünger zu Damaſco mit namen Ananias / Zu dem ſprach der HErr im geſichte / Anania. Vnd er ſprach / Hie bin ich HErr. 11Der HErr ſprach zu jm / Stehe auff / vnd gehe hin in die Gaſſen / die da heiſſet die Richtige / vnd frage in dem hauſe Juda nach Saulo mit namen von Tarſen / denn ſihe er betet. 12Vnd hat geſehen im Geſichte einen Man / mit namen Ananias / zu jm hin ein komen / vnd die hand auff jn legen / das er wider c sehend werde. 13Ananias aber antwortet / HErr / Ich hab von vielen gehöret von dieſem Manne / wie viel vbels er deinen Heiligen gethan hat zu Jeruſalem / 14Vnd er hat allhie macht von den Hohenprieſtern / zu binden alle die deinen Namen anruffen.
15DEr HErr ſprach zu jm / Gehe hin / Denn dieſer iſt mir ein auſſerwelt Rüſtzeug / das er meinen Namen trage fur den Heiden / vnd fur den Königen / vnd fur den kindern von Iſrael / 16Ich wil jm zeigen / wie viel er leiden mus vmb meines Namen willen. 17Vnd Ananias gieng hin vnd kam in das Haus / vnd leget die hende auff jn / vnd ſprach / Lieber bruder Saul / Der HErr hat mich geſand / der dir erſchienen iſt auff dem wege / da du her kameſt / Das du wider ſehend / vnd mit dem heiligen Geiſt erfüllet werdeſt. 18Vnd alſo bald fiel es von ſeinen augen / wie Schupen / vnd ward wider ſehend. 19Vnd ſtund auff / lies ſich teuffen / vnd nam Speiſe zu ſich / vnd ſtercket ſich.
SAVlus aber war etliche tage bey den Jüngern zu Damaſco / 20vnd als bald prediget er Chriſtum in den Schulen / Das derſelbige Gottes Son ſey. 21Sie entſatzten ſich aber alle die es höreten / vnd ſprachen / Iſt
Saulus pre
digt Chriſtum bald nach ſeiner Bekerung.
[317b | 318a]
Geſcĥicĥte. C․ IX
CCCXVIII.
das nicht der zu Jeruſalem verſtöret alle / die dieſen Namen anruffen / vnd darumb her komen / das er ſie gebunden füre zu den Hohenprieſtern? 22Paulus aber ward je mehr krefftiger / vnd treib die Jüden ein / die zu Damaſco woneten / vnd bewerts / Das dieſer iſt der Chriſt.
VND nach viel tagen hielten die Jüden einen Rat zuſamen / das ſie jn tödten. 24Aber es ward Saulo kund gethan / das ſie jm nachſtelleten. Sie hüteten aber tag vnd nacht an den Thoren / das ſie jn tödten. 25Da namen jn die Jünger bey der nacht / vnd theten jn durch die mauren / vnd lieſſen jn in einem Korbe hin ab.
Saulo ſtel-
len die Jüden nach etc.
DA aber Saulus gen Jeruſalem kam / verſuchte er ſich bey die Jünger zu machen / Vnd ſie furchten ſich alle fur jm / gleubeten nicht / das er ein Jünger were. 27b Barnabas aber nam jn zu ſich / vnd füret jn zu den Apoſteln / vnd erzelet jnen / Wie er auff der ſtraſſen den HErrn geſehen / vnd er mit jm geredt / vnd wie er zu Damaſco den namen Jheſu frey geprediget hette. 28Vnd er war bey jnen / vnd gieng aus vnd ein zu Jeruſalem / vnd prediget den Namen des HErrn Jheſu frey. 29Er redet auch vnd befraget ſich mit den Griechen / Aber ſie ſtelleten jm nach / das ſie jn tödten. 30Da das die Brüder erfuren / geleiten ſie jn gen Ceſarien / vnd ſchickten jn gen Tarſen.
31SO hatte nu die Gemeine friede durch gantz Judea vnd Galilea vnd Samaria / vnd bawete ſich / vnd wandelte in der furcht des HErrn / vnd ward erfüllet mit troſt des heiligen Geiſtes.
9,32 - 12,24
Es geſchach aber / da Petrus durchzoch allenthalben / das er auch zu den Heiligen kam / die zu Lydda woneten. 33Da ſelbs fand er einen Man mit namen Eneas / acht jar lang auff dem Bette gelegen / der war Gichtbrüchig. 34Vnd Petrus ſprach zu jm / Enea / Jheſus Chriſtus mache dich geſund / Stehe auff / vnd bette dir ſelber. Vnd alſo bald ſtund er auff. 35Vnd es ſahen jn alle die zu Lydda vnd zu Sarona woneten / die c bekereten ſich zu dem HErrn.
Petrus.
Eneas.
ZV Joppe aber war ein Jüngerin / mit namen Tabea / welchs verdolmetſcht heiſſet ein Rehe / Die war vol guter werck vnd Almoſen die ſie thet. 37Es begab ſich aber zu der ſelbigen zeit / das ſie kranck ward / vnd ſtarb. Da wuſſchen ſie dieſelbige / vnd legten ſie auff den Söller. 38Nu aber Lydda nahe bey Joppen iſt / Da die Jünger höreten / das Petrus daſelbs war / ſandten ſie zu jm / vnd ermaneten jn / Das er ſichs nicht lieſſe verdrieſſen zu jnen zu komen.
(Jüngerin)
Erſt iſt ſie gleubig vnd eine Jüngerin / Darnach thut ſie viel guts.
39PEtrus aber ſtund auff vnd kam mit jnen. Vnd als er dar komen war / füreten ſie jn hin auff auff den Söller / vnd tratten vmb jn alle Widwen / weineten vnd zeigeten jm die Röcke vnd Kleider / welche die Rehe machte / weil ſie bey jnen war. 40Vnd da Petrus ſie alle hin aus getrieben hatte / kniet er nider / betet / vnd wandte ſich / zu dem Leichnam / vnd ſprach / Tabea / ſtehe auff. Vnd ſie that jre augen auff / vnd da ſie Petrum ſahe / ſatzte ſie ſich wider. 41Er aber gab jr die hand / vnd richtet ſie auff / Vnd rieff den Heiligen vnd den Widwen vnd ſtellet ſie lebendig dar. 42Vnd es ward kund durch gantz Joppen / vnd viel d wurden gleubig an den HErrn. 43Vnd es geſchach / das er lange zeit zu Joppe bleib / bey einem Simon der ein Gerber war.
Tabea.
✽
1) lat.: Paulus sine operibus vocatus.
dt.: »Paulus, ohne Werke berufen.«
2) lat.: Paulus vocatus et illuminatus / tamen ad Ananiam mittitur / ut testes habeat etc.
dt.: »Paulus, [zwar] berufen und erleuchtet, dennoch zu Ananaias geschickt, damit es Zeugen haben wird.«
3) lat.: Non ergo mittitur / ut vocetur sed sanetur.
dt.: »Er wird nicht deshalb geschickt, damit er berufen werde, sondern damit er geheilt werde.«
4) lat.: Testimonium oportet habere propter falsos fratres.
dt.: »Dies Zeugnis ist nötig wegen falscher Brüder.«
Das Zeugnis des Barnabas ist ist nötig, weil sich viele als Anhänger Jesu ausgeben, ohne es zu sein.
5) lat.: Verbo / sine lege et operibus.
dt.: »Durch das Wort, ohne Gesetz und Werk.«
Luther richtet sich mit seinen Anmerkungen in Latein vorrangig an Theologen, an die Vertreter der römischen Kirche und an den gebildeten Adel. Es sind Glossen, die eine Notwendigkeit der Reformation der römisch-katholischen Kirche mit dem Widerspruch zwischen kirchlicher Lehre und biblischem Wort unterstreichen.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Ac. | Der Apoſteln Geſchicht / beſchrieben von S. Lucas.Biblia Vulgata: | Die Apostelgeschichte des Lukas Apostelgeschichte | Apg Apg Apg |
2.Cor. | Die ij. Epiſtel S. Paul an die Corinther.Biblia Vulgata: | Der zweite Brief des Paulus an die Korinther 2. Korintherbrief | 2. Kor 2 Kor 2Kor |
Gal. | Die Epiſtel S. Pauli: An die Galater.Biblia Vulgata: | Der Brief des Paulus an die Galater Galaterbrief | Gal Gal Gal |
Infr. | Latein: [vide] infra Kapitelnummer
| »[Siehe] [weiter] unten, Kapitelnummer«, oder
| |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Die folgenden Begriffe aus dem Text Apg 9 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: HErrn | 2: Weiber | 3: Liecht | |
4: verfolgeſtu | 5: biſtu | 13: Heiligen | |
15: Heiden | 15: Iſrael | 17: heiligen Geiſt | |
19: teuffen | 25: mauren | 31: Gemeine | |
37: Söller | |||
Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen. Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 |
Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | ||||||||
HErr | HErr, Adonaj
HErr, Kyrios Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr
Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Gottes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.
HErr im Alten Testament
Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. אֲדֹנָי, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.
HErr im Neuen Testament
Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Gottes gemeint ist.
Wichtig:
Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen »HERR« (in Großbuchstaben) und »Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Weib | Weib, das die (Ehe-) Frau Hinweis:
Es ist zu beachten, dass Luther den zu seiner Zeit gängigen Begriff Weib nicht abschätzig oder abwertend benutzt. Im Gegenteil: Wenn auch die etymologische Herkunft des Begriffs umstritten und unklar ist, so bezeichnete er doch die erwachsene, verantwortlich handelnde Frau in gesellschaftlich angesehener Stellung, z. B. als Ehefrau.
In der deutschen Sprache hat der Begriff »Weib« im Laufe der Zeit eine geringschätzende Bedeutung erfahren und besitzt heute die Qualität einer Beleidigung, die u. U. strafrechtlich verfolgt werden kann. Der Begriff wird daher in modernen Übersetzungen nicht verwendet. Stattdessen wird i. d. R. das Wort »Frau« benutzt.
Die englische Sprache kennt noch heute geläufig das Wort »wife« (meist für »Ehefrau«), das etymologisch auf die selbe Wurzel zurückzuführen ist, neben dem Begriff »woman«, der allgemein für »Frau« steht. Empfehlung:
Wir empfehlen wegen der geringschätzenden Qualitäten, die an diesem Begriff kleben, bei Interpretationen, bei Textauslegungen, in Predigten und auch bei Textlesungen aus alten Lutherbibeln den Begriff Weib nicht zu verwenden und durch Frau zu ersetzen.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Liecht | Licht, das Substantivierung des Adjektivs liecht
a) Helligkeit (im Gegs. zur Finsternis) b) Lichtstrahlen (von Himmelskörpern, vom Feuer, von Lampen, usw.) c) als leuchtender Körper: Licht, Leuchte, Lampe ( besonders im Plural)
LJecht iſt dein Kleid / das du an haſt
a) Licht ist dein Kleid, das du an hast.
Hier ist Licht im Gegensatz zu Finsternis zu verstehen: b) Helligkeit umgibt dich.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
verfolgeſtu | verfolgst du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von verfolgen (Verb)
Präsens: verfolgeſtu: verfolgst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. verfolgeſtu: verfolgst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
vnd fiel auff die erden / vnd höret ein Stimme / die ſprach zu jm / Saul / Saul / was verfolgeſtu mich?
a) Und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: »Saul, Saul! Warum verfolgst du mich?«
b) Mit umschriebener Nachdrücklichkeit: Und er fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: »Saul, Saul! Warum tust du das nur?! Warum verfolgst du mich?«
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
biſtu | bist du (Verb) biſtu
2. Person Singular Indikativ Aktiv von sein (Verb)
Präsens: biſtu: bist du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden.
Vnd Gott der HERR rieff Adam / vnd ſprach zu jm / Wo biſtu?
Und Gott der HERR rief den Menschen und sprach zu ihm: (Antworte gefälligst!) Wo bist du? Umgangssprachlich umschrieben: Wo treibst du dich rum!?
Jch gehe oder lige / ſo biſtu vmb mich / Vnd ſiheſt alle meine wege.
Ich gehe oder liege (und ich weiß): Du bist (ganz bestimmt) um mich herum! Und du siehst alle meine Wege.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Heilige | Heilige, der jemand, der religiöse Tugenden (göttlich vollkommen) lebt und daher verehrungswürdig ist.
Eine Person als Heiliger: Dan 8,13:
ICH höret aber einen Heiligen reden / vnd der ſelbige Heilige ſprach zu einem der da redet / [...]
Ich hörte aber einen Heiligen reden, und der selbe Heilige sprach zu einem, der da redet [...]
GOTT als Heiliger: Jes 30,15:
DEnn ſo ſpricht der HErr HERR / der Heilige in Iſrael / [...]
Denn so spricht GOTT der HERR, der Heilige in Israel [...]
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Heiden | Heiden, die
Heide, der Heiden
Im Alten Testament nur im Plural gebräuchlich.
(eigtl. Völker). Im religiösen Sinn sind Heiden Menschen, die nicht an Gott glauben bzw. angehörige fremder Religionen.
Gemeint sind (allumfassend) Völker mit fremden Religionen und fremden Gotteskulten aus der Sicht des Sprechenden in Abgrenzung zum Volk Gottes, die anderen bzw. fremden Völker.
vnd [ſie] ſprachen zu jm [d. i. Samuel] / Sihe / Du biſt alt worden / Vnd deine Söne wandeln nicht in deinen wegen / So ſetze nu einen König vber vns / der vns richte / wie alle Heiden haben.
... und sie sprachen zu Samuel: »Schau, du bist alt geworden und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze daher einen König ein, der über uns Recht spreche, so, wie ihn alle anderen Völker haben!«
Im Neuen Testament verwendet Luther das Wort auch im Singular.
Unsere Übersetzung »Ungläubiger« trifft es nicht ganz: Gemeint ist in den Texten eigentlichen eine Person, die einem anderen Staat angehört und daher eine andere Religion ausübt. Der Begriff »Ausländer« würde allerdings in der heutigen Zeit noch weniger passen.
Höret er die Gemeine nicht / So halt jn als einen Heiden vnd Zölner.
Hört er nicht auf die Gemeinde, dann halte ihn für einen Ungläubigen und Zöllner.
So aber jemand die ſeinen / ſonderlich ſeine Hausgenoſſen / nicht verſorget / der hat den glauben verleugnet / vnd iſt erger denn ein Heide.
Wenn aber jemand die Seinen, insbesondere seine Mitbewohner, nicht versorgt, dann hat er den Glauben verleugnet, und er ist schlimmer als ein Ungläubiger.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Jacob
Iſrael | Jakob (Name)
Israel (Name) Jacob
Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.
Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).
Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Abraham.
Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.
Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.
Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.
Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt. Der Name Jakob
hebräisch: יַעֲקֹב (Ja'ākob, Jakob) lateinisch: Iacob griechisch: Ἰακὼβ Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:
1) Die erste Deutung findet sich in 1Mos 25,24-26:
DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſihe / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand darnach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſeiner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.
Der Name wird auf das hebräische Wort עָקֵב (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse halten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.
2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (1Mos 27,36).
Unsere Deutung:
Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse halten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).
Wir meinen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbstverständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.
Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang demnach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.
Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.
Der Name Israel
hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el) lateinisch: Israhel griechisch: Ἰσραὴλ
Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.
Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.
Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu 1Mos 32,28:
Luther: Iſrael kompt von Sara / das heiſſet kempffen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Gottes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Gottes wort helt / bis er Gottes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Vater.
Jakob wurde Israel
Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.
Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er antwortet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob heiſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Menſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.
Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er antwortete: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«
Die Söhne Israels
Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:
Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.
Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.
In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.
Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.
Das Volk Israel
Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.
Die Teilung Palästinas in Israel und Juda
In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Jerobeam von Salomos Sohn Rehabeam getrennt und das Nordreich Israel gebildet hatten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu 1Kon 12 - 22).
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||
heilige Geiſt | heilige Geist, der griechisch: πνεῦμα ἅγιον (pneuma hagion) lateinisch: Spiritus Sanctus
Der Geist Gottes als göttliche Kraft.
Heiliger Geist im Christentum
Der Begriff Heiliger Geist ist heute vorbesetzt:
Der Heilige Geist wird als die dritte »Person« in der Trinität, in der Dreieinigkeit Gottes, verstanden. Danach ist Gott ein Wesen, das drei Personen in einer darstellt: Gott-Vater (den Schöpfer), Gott-Sohn (Jesus Christus) und Gott-Geist (Heiliger Geist). Obwohl als Person betitelt, stellt der Heilige Geist aber keine eigenständige, losgelöst von Gott existierende Gottheit dar. Vielmehr ist seine Gegenwart immer zugleich als Gegenwart Gottes (und als Gegenwart Jesu Christi; Dreieinigkeit) zu verstehen.
Das Gottesbild, das die Trinitätslehre zeichnet, ist ein künstliches, hochgradig komplexes Konstrukt der Kirchenväter des 4. und 5. Jahrhunderts nach Christus. Es versucht, die verschiedenen Wesenheiten Gottes in einer Person zu bündeln, wirft aber gleichzeitig viele neue Fragen auf, die jedoch dogmatisch ausgeblendet werden.
Mehr über die Trinitätslehre findet sich in den Gedankenpausen unseres Artikels Trinitatis
Luther sah die Gemeinschaftlichkeit von Gott, Jesus und Heiligem Geist, und bejahte insofern die Dreieinigkeit, konnte allerdings der Dreieinigkeit in einer Person nicht zustimmen. Der Ausdruck »heiliger Geist« in der Lutherbibel
In den Texten der Lutherbibel wird der Begriff heiliger Geist ohne das gedankliche Übergebäude der Trinitätslehre verwendet. Hier kommt schlicht die Übersetzung aus den griechischen und lateinischen Quellen zum Tragen.
Der heilige Geist der Lutherbibel meint also nicht den Heiligen Geist der Trinitätslehre und sollte mit ihm nicht verwechselt werden. Heiliger Geist und Geist Gottes im Alten Testament
Hebräische Formen:
Bemerkenswert ist, dass Geist im Verbindung mit Gott immer mit Atem und Leben bzw. einer Lebenskraft gedacht ist, die die Existenz der Schöpfung (aller Lebewesen) und somit des Menschen bedingt.
Beipiel für Geist als Lebenskraft, die Neues erschafft, und aus der Höhe (aus dem Lebensraum Gottes) ausgegossen wird:
Bis ſo lange / das vber vns ausgegoſſen werde der geiſt aus der Höhe. So wird denn die Wüſten zum Acker werden / vnd der Acker fur einen Wald gerechnet werden.
Der heilige Geist (Gottes) ist weder ein göttliches »Wesen« (Wesen sind körperlich existent!), noch Gott selbst. Er ist als Geist Gottes eine göttliche Kraft, die Lebewesen brauchen, um zu leben (Grundfunktion der Lebenskraft), und die darüber hinaus in unterschiedlichen Qualitäten Natur und Menschen beleben kann.
Solche unterschiedlichen Qualitäten des heiligen Geistes, in denen sich diese Kraft individuell ausdrücken kann, sind beispielsweise in »Gaben-Listen« vermerkt (wie auch 1Kor 12,8-10), die jedoch (im Gegensatz zu kirchlichen Lehren) keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben können! Vielmehr ist der heilige Geist völlig frei. Er wirkt immer ohne unser Zutun und kann sich vom menschlichen Denken nicht bändigen lassen. Die Gegenwart des heiligen Geistes übberrascht stets neu und kann weder von Menschen allgemein noch von Kirchen formal definiert werden.
Das Attribut heilig (wenn vorhanden) macht klar, dass die herausgestellte Qualität neben dem Lebensnotwendigen das göttlich Vollkommene umfasst: Wer vom heiligen Geist erfüllt ist (übermäßig damit versorgt ist), besitzt eine besondere Lebenskraft; eine, die (in Abgrenzung zum Irdischen) von im religiösen Sinn göttlicher Kraft, vom Glauben, inspiriert und getragen wird.
Heiliger Geist im Neuen Testament
Jesus stützt sich auf die Vorstellung des heiligen Geistes aus dem Alten Testament. Er lebte im Umfeld der jüdischen Religion, nicht in dem der späteren Kirchenväter. Die Trinitätslehre war ihm unbekannt.
Das Neue Testament kennt den Heiligen Geist daher in gleicher Weise wie das Alte Testament nur als Kraft Gottes.
Das Verständnis der neutestamentlichen Texte, die den heiligen Geist nennen, hängt davon ab, mit welchem Hintergrund, mit welcher Idee vom heiligen Geist die Texte gelesen und interpretiert werden.
Nach Paulus (Rom 1,4) ist es der Geist, der heilig macht:
nach dem Geiſt / der da heiliget
Luther erläutert den Begriff Geiſt im Scholion zu Rom 1,4 so:
Der geiſt Gottes iſt gegeben nach Chriſtus auffahrt / von da an heiliget er die Chriſten vnd verkleret Chriſtum in aller welt das er Gottes ſon ſey mit aller macht / in worten / wundern / vnd zeichen.
Luthers Ausführungen an dieser Stelle sollen das neutestamentliche Verständnis stützen. Der heilige Geist nimmt im Unterschied zum Alten Testament nun eine schwerwiegende Rolle ein. Er wird zum Mysterium und zur Stütze in der Glaubensgemeinschaft der frühen Christen.
Doch anders als Luther es hier scheinbar beschreibt, ist der Geist Gottes nicht erst mit Jesu Himmelfahrt in die Welt gekommen. Luther wußte es sehr wohl besser: Der heilige Geist war von Anfang an dabei: 1Mos 1,2: Vnd der Geiſt Gottes ſchwebet auff dem Waſſer (siehe Luthers Anmerkung zu diesem Vers: Geiſt [... ] darumb mus es den heiligen Geiſt deuten).
Der »Geist« Gottes ermöglichte die Erschaffung des lebendigen Menschen: 1Mos 2,7: vnd er blies jm ein den lebendigen Odem in ſeine Naſen / Vnd alſo ward der Menſch eine lebendige Seele (Siehe oben: Geist: רוח (ruach, Atem, Geist, Leben, Lebenskraft). Der »Geist« Gottes, dem ersten Menschen in die Nase geblasen, erweckte den Körper aus Lehm und Ton zum Leben.
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||
teuffen
teuffet | taufen (Verb) von: teufen, in die Teufe (Tiefe) bringen, unters Wasser bringen, senken, (ein-) tauchen
Das Verb taufen und das daraus abgeleitete Substantiv Taufe haben sich zu festen Begriffen für den christlichen Ritus etabliert, in dem die Aufnahme des Täuflings in die christliche Gemeinschaft vollzogen wird, verbunden mit dem öffentlichen Glaubensbekenntnis des Täuflings bzw. bei Säuglingen, Kindern und Heranwachsenden seiner Eltern und Angehörigen in seiner Stellvertretung.
Der christliche Taufritus geht inhaltlich zurück auf die Taufe Jesu im Jordan (Mt 3,13-17), vollzogen von Johannes dem Täufer, und formal auf den Sendungs- oder Missionsbefehl in Mt 28,18-20:
18bMir iſt gegeben alle Gewalt im Himel vnd Erden. 19Darumb gehet hin / vnd leret alle Völcker / vnd teuffet ſie / im Namen des Vaters / vnd des Sons / vnd des heiligen Geiſts / 20Vnd leret ſie halten alles was ich euch befolhen habe.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Maur
Mauren | Mauer, die
Mauern, die mauren zu Jeruſalem: die Mauern Jerusalems
Er zurteilet das Meer / vnd lies ſie durch hin gehen / Vnd ſtellet das Waſſer / wie eine Maur.
Er teilte das Meer und lies sie hindurch gehen. Und <er> stellte Wasser <auf> wie eine Mauer.
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||
Gemeine
Gemein | Gemeinde, die von gemein (Adjektiv): gemeinschaftlich, mehreren zukommend
a) Gruppe von Menschen, Zusammenschluss, Zusammengehörigkeit: Gemeinschaft, Gemeinde b) Grund und Boden einer Gruppe von Menschen: Gemeinde(fläche), Kommune, Ort
Heute verwenden wir Gemeinde nach a) noch für die Gemeinschaft der Mitglieder einer örtlichen Kirche (Kirchgemeinde), und nach b) für einen kleineren Ort, der eigenständig verwaltet wird, aber kein Stadtrecht besitzt.
Luther verwendet den Begriff im Sinn der Zusammengehörigkeit einer Gruppe von Menschen:
Darumb bleiben die Gottloſen nicht im Gerichte / Noch die Sünder in der gemeine der Gerechten.
Darum bleiben die Gottlosen nicht im Gericht, noch die Sünder in der Gemeinschaft der Gerechten.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Söller
ſöller | Söller, der von lat.: solarium, ein der Sonne ausgesetzter Ort, flaches Dach, Terasse usw.
Offene Plattform im Obergeschoß eines Hauses: Dachboden, Dachterasse
Es begab ſich aber zu der ſelbigen zeit / das ſie kranck ward / vnd ſtarb. Da wuſſchen ſie dieſelbige / vnd legten ſie auff den Söller.
Es begab sich aber zur selben Zeit, dass sie krank wurde und schließlich starb. Da wuschen sie die Verstorbene und bahrten sie auf der Dachterasse auf.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | |||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
EP
II
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Luthers Vorrede zum Neuen Testament ist in neuen Bibelausgaben nicht mehr enthalten. Lesen Sie, was Luther seinen Lesern 1545 mit auf den Weg gegeben hatte.