Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 16 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XV. | ||
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15,1-58 |
VII. AUFERSTEHUNG AUS DEN TOTEN
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1 | 15,1-11 | Die Auferstehungshoffnung und die Zeugen der Auferstehung Christi |
2 | 15,12-34 | |
3 | 15,35-53 | |
4 | 15,54-58 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[350a]
15,1-58
ICH erinnere euch aber / lieben Brüder / des Euangelij / das ich euch verkündiget hab / Welchs jr auch angenomen habt / in welchem jr auch ſtehet / 2durch welches jr auch ſelig werdet / Welcher geſtalt ich es euch verkündiget habe / ſo jrs behalten habt / Es were denn / das jrs vmb ſonſt gegleubet hettet. 3Denn ich habe euch zu forderſt gegeben / welches ich auch empfangen habe / Das Chriſts geſtorben ſey / fur vnſer ſünde / d nach der Schrifft / 4Vnd das er begraben ſey / Vnd das er
d
(Nach der Schrifft) Denn fur der vernunfft auſſer der Schrifft iſt alles thörlich zu hören.
[350a | 350b]
Die Erſte Epiſtel C. XV.
aufferſtanden ſey am dritten tage nach der Schrifft. 5Vnd das er geſehen worden iſt von Cephas / Darnach von den Zwelffen. 6Darnach iſt er geſehen worden von mehr denn fünffhundert Brüdern auff ein mal / der noch viel leben / etliche aber ſind entſchlaffen. 7Darnach iſt er geſehen worden von Jacobo / Darnach von allen Apoſteln.
8AM letzten nach allen / iſt er auch von mir / als einer vnzeitigen Geburt / geſehen worden. 9Denn ich bin der geringſte vnter den Apoſteln / als der ich nicht werd bin / das ich ein Apoſtel heiſſe / Darumb das ich die gemeine Gottes verfolget habe. 10Aber von Gottes gnaden bin ich / das ich bin / vnd ſeine gnade an mir iſt nicht vergeblich geweſen / Sondern ich habe viel mehr geerbeitet denn ſie alle / Nicht aber ich / ſondern Gottes gnade / die in mir iſt. 11Es ſey nu ich oder jene / alſo predigen wir / vnd alſo habt jr gegleubet.
SO aber Chriſtus geprediget wird / das er ſey von den Todten aufferſtanden / Wie ſagen denn etliche vnter euch / Die aufferſtehung der Todten ſey nichts? 13Iſt aber die aufferſtehung der Todten nichts / So iſt auch Chriſtus nicht aufferſtanden. 14Iſt aber Chriſtus nicht aufferſtanden / So iſt vnſer Predigt vergeblich / So iſt auch ewer glaube vergeblich. 15Wir würden auch erfunden falſche Zeugen Gottes / das wir wider Gott gezeuget hetten / Er hette Chriſtum aufferwecket / den er nicht aufferweckt hette / Sintemal die Todten nicht aufferſtehen. 16Denn ſo die Todten nicht aufferſtehen / So iſt Chriſtus auch nicht aufferſtanden. 17Iſt Chriſtus aber nicht aufferſtanden / So iſt ewer glaube eitel / So ſeid jr noch in ewren ſünden / 18So ſind auch die / ſo in Chriſto entſchlaffen ſind verloren / 19Hoffen wir allein in dieſem Leben auff Chriſtum / So ſind wir die elendeſten vnter allen Menſchen.
20NV aber iſt Chriſtus aufferſtanden von den Todten / vnd der Erſtling worden vnter denen / die da ſchlaffen. 21Sintemal durch einen Menſchen der Tod / Vnd durch einen Menſchen die aufferſtehung der Todten kompt. 22Denn gleich wie ſie in Adam alle ſterben / Alſo werden ſie in Chriſto alle lebendig gemacht werden. 23Ein jglicher aber in ſeiner ordnung / Der erſtling Chriſtus / darnach die Chriſtum angehören / wenn er komen wird. 24Darnach das ende / wenn er das reich Gott vnd dem Vater vberantworten wird / Wenn er auffheben wird alle Herrſchafft / vnd alle Oberkeit vnd Gewalt. 25Er mus aber herrſchen / bis das er alle ſeine Feinde vnter ſeine Füſſe lege. 26Der letzte Feind / der auffgehaben wird / iſt der Tod / 27Denn er hat jm alles vnter ſeine Füſſe gethan. Wenn er aber ſaget / das es alles vnterthan ſey / iſts offenbar / das ausgenomen iſt / der jm alles vnterthan hat. 28Wenn aber alles jm vnterthan ſein wird / als denn wird auch der Son ſelbs vnterthan ſein / dem / der jm alles vnterthan hat / Auff das Gott ſey alles in allen.
WAs machen ſonſt / die ſich teuffen laſſen vber den Todten / So aller dinge die todten nicht aufferſtehen? Was laſſen ſie ſich teuffen vber den Todten? 30Vnd was ſtehen wir alle ſtunde in der fahr? 31Bey vnſerm rhum / den ich habe in Chriſto Jheſu vnſerm HErrn / Ich ſterbe teglich. 32Hab ich menſchlicher meinung zu Epheſo mit den wilden Thieren gefochten? Was hilfft michs / ſo die Todten nicht aufferſtehen? Laſſet vns eſſen vnd trincken / Denn morgen ſind wir tod. 33Laſſet euch nicht verfüren / Böſe Geſchwetze verderben gute ſitten. 34Wachet recht auff / vnd ſündiget nicht / Denn etliche wiſſen nichts von Gott / Das ſage ich euch zur ſchande.
Vber den Todten)
Die aufferſtehung zu beſtercken / lieſſen ſich die Chriſten teuffen / vber den Todten grebern / vnd deuten auff dieſelbigen / Das eben dieſelbigen würden aufferſtehen.
(Geſchwetze)
Das iſt / böſe Geſelſchafft / da offt gar ergerliche wort gefallen / wider den Glauben / vnd verderben gute Gewiſſen.
MOchte aber jemand ſagen / Wie werden die Todten aufferſtehen? vnd mit welcherley Leibe werden ſie komen? 36Du Narr / das du ſeeſt / wird nicht lebendig / es ſterbe denn. 37Vnd das du ſeeſt / iſt ja nicht der Leib / der werden ſol / Sondern ein blos Korn / nemlich / Weitzen oder der andern eines. 38Gott aber gibt jm einen Leib / wie er wil / vnd einem jglichen von dem Samen ſeinen eigen Leib.
[350b | 351a]
An die Córinther. C․ XV.
CCCLI.
39NIcht iſt alles Fleiſch einerley fleiſch / Sondern ein ander fleiſch iſt der Menſchen / ein anders des Viehs / ein anders der Fische / ein anders der Vogel. 40Vnd es ſind himliſche Cörper vnd jrdiſche Cörper. Aber eine ander Herrligkeit haben die Himliſchen / vnd eine ander die Irdiſchen. 41Ein ander klarheit hat die Sonne / ein ander klarheit hat der Mond / ein ander klarheit haben die Sterne / Denn ein Stern vbertrifft den andern / nach der klarheit. 42Alſo auch die aufferſtehung der Todten.
ES wird geſeet verweslich / Vnd wird aufferſtehen vnuerweslich. 43Es wird geſeet in vnehre / Vnd wird aufferſtehen in herrligkeit. Es wird geſeet in ſchwacheit / vnd wird aufferſtehen in krafft. 44Es wird geſeet ein natürlicher Leib / Vnd wird aufferſtehen ein geiſtlicher Leib. Hat man einen natürlichen Leib / ſo hat man auch einen geiſtlichen Leib / 45Wie es geſchrieben ſtehet / Der erſte menſch Adam iſt gemacht ins natürliche Leben / Vnd der letzte Adam ins geiſtliche Leben. 46Aber der geiſtliche Leib iſt nicht der erſte / Sondern der natürliche / darnach der geiſtliche. 47Der erſte Menſch iſt von der erden vnd jrdiſch / Der ander Menſch iſt der HErr vom Himel. 48Welcherley der irdiſche iſt / ſolcherley ſind auch die jrdiſchen / Vnd welcherley der Himliſche iſt / Solcherley ſind auch die himliſchen. 49Vnd wie wir getragen haben das Bilde des Irdiſchen / Alſo werden wir auch tragen das Bilde des Himliſchen. 50Dauon ſage ich aber / lieben Brüder / Das fleiſch vnd blut nicht können das reich Gottes ererben / Auch wird das verwesliche nicht erben das vnuerwesliche.
Natürlicher Leib iſt / der iſſet / trincket / ſchlefft / dewet / zu vnd abnimpt / Kinder zeuget etc. Geiſtlich / der ſolches keines darff / vnd doch ein warer Leib vom Geiſt lebendig iſt wie man aus Gen. 2. verſtehen kan.
SIhe / Ich ſage euch ein Geheimnis. Wir werden nicht alle entſchlaffen / Wir werden aber alle verwandelt werden / 52vnd dasſelb plötzlich in einem Augenblick / zur zeit der letzten Poſaunen. Denn es wird die Poſaune ſchallen / vnd die Todten werden aufferſtehen vnuerweslich / Vnd wir werden verwandelt werden. 53Denn dis verwesliche mus anziehen das vnuerwesliche / vnd dis ſterbliche mus anziehen die vnſterblichkeit.
54WEnn aber dis verweslich wird anziehen das vnuerwesliche / vnd dis ſterbliche wird anziehen die vnſterblichkeit / Denn wird erfüllet werden das wort / das geſchrieben ſtehet / 55 a Der Tod iſt verſchlungen in dem Sieg. Tod / wo iſt deine Stachel? / Helle / wo iſt dein Sieg? 56Aber der Stachel des Todtes iſt die Sünde. Die Krafft aber der Sünde iſt das Geſetz. 57Gott aber ſey danck / der vns den Sieg gegeben hat / Durch vnſern HErrn Jheſum Chriſtum.
a
Das iſt / Der Tod ligt darnider vnd hat nu keine macht mehr / Sondern das Leben ligt oben / vnd ſpricht / Hie gewonnen / Wo biſtu nu Tod etc.
58Darumb / meine lieben Brüder / ſeid feſte / vnbeweglich / vnd nemet jmer zu in dem werck des HErrn / Sintemal jr wiſſet / das ewer Erbeit nicht vergeblich iſt / in dem HErrn.
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1) Poeta Menander.
Luther weist darauf hin, dass Paulus hier einen Spruch des griechichischen Komödiendichters Menandros (ca. 342 - 290 v. Chr.) zitiert:
»Böses Geschwätz verdirbt gute Sitten.«
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
1.Cor. | Die j. Epiſtel S. Paul an die Corinther.Biblia Vulgata: | Der erste Brief des Paulus an die Korinther 1. Korintherbrief | 1. Kor 1 Kor 1Kor |
Gen. | Das erste Buch Moſe. | Das erste Buch Mose (Genesis) Genesis 1. Buch Mose | 1. Mose Gen 1Mos |
Pſal. | Der Pſalter.Biblia Vulgata: | Der Psalter Die Psalmen Das Buch der Psalmen | Ps Ps Ps |
Jeſa. | Der Prophet Jeſaja.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jesaja Das Buch Jesaja | Jes Jes Jes Is |
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LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT
DAS HEILIGE OSTERFEST
Tag der Auferstehung des Herrn
EP
II
VI
LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT
DAS HEILIGE OSTERFEST
Osterwoche
EP
II
IV
LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT
(Totensonntag)
EP
II
Luthers Vorrede zum Neuen Testament ist in neuen Bibelausgaben nicht mehr enthalten. Lesen Sie, was Luther seinen Lesern 1545 mit auf den Weg gegeben hatte.