Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 28 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXVI. | ||
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21,8 - 26,32 |
VIII. PAULUS IN JERUSALEM UND CAESAREA
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1 | 26,1-8 | |
2 | 26,9-11 | |
3 | 26,12-23 | |
4 | 26,24-29 | |
5 | 26,30-32 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[328b]
[328b | 329a]
Geẛcĥicĥte. C. XXVI.
CCCXXIX.
AGrippas aber ſprach zu Paulo / Es iſt dir erleubet fur dich zu reden. Da verantwortet ſich Paulus / vnd recket die hand aus / 2Es iſt mir ſeer lieb / lieber könig Agrippa / das ich mich heute fur dir verantworten ſol / alles des ich von den Jüden beſchüldiget werde / 3Allermeiſt / weil du weiſſeſt / alle Sitten vnd Fragen der Jüden / Darumb bitte ich dich / wolteſt mich gedültiglich hören.
Agrippas.
Phariſe-
er Secte.
ZWar mein Leben von Jugent auff / wie das von anfang vnter dieſem volck zu Jeruſalem zubracht iſt / wiſſen alle Jüden / 5die mich vor hin gekand haben / wenn ſie wolten bezeugen / Denn ich bin ein Phariſeer geweſt / welche iſt die ſtrengſte Secten vnſers Gottesdienſts. 6Vnd nu ſtehe ich / vnd werde angeklagt vber der hoffnung an die Verheiſſunge / ſo geſchehen iſt von Gott zu vnſern Vetern / 7zu welcher hoffen die zwelff Geſchlecht der vnſern zu komen / mit Gottesdienſt tag vnd nacht emſiglich. Dieſer hoffnung halben / werde ich / lieber könig Agryppa / von den Jüden beſchüldiget. 8Warumb wird das fur vngleublich bey euch gerichtet / Das Gott Todten aufferweckt?
ZWar ich meinete auch bey mir ſelbs / ich müſſte viel zu wider thun dem namen Jheſu von Nazareth / 10Wie ich denn auch zu Jeruſalem gethan hab / Da ich viel Heiligen in das Gefengnis verſchlos / Darüber ich macht von den Hohenprieſtern empfieng / vnd wenn ſie erwürget wurden / halff ich das Vrteil ſprechen. 11Vnd durch alle Schulen peiniget ich ſie offte / vnd zwang ſie zu leſtern / vnd war vber aus vnſinnig auff ſie / Verfolget ſie auch bis in die frembden Stedte.
12Vber welchem / da ich auch gen Damaſcum reiſet / mit macht vnd befelh von den Hohenprieſtern / 13mitten am tage / lieber König / ſahe ich auff dem wege / das ein Liecht vom Himel / heller denn der Sonnen glantz / mich vnd die mit mir reiſeten vmbleuchtet.
14DA wir aber alle zur erden nider fielen / höret ich eine ſtimme reden zu mir / die ſprach auff Ebreiſch / Saul / Saul / was verfolgeſtu mich? Es wird dir ſchweer ſein / wider den Stachel zu lecken. 15Ich aber ſprach / HErr / wer biſtu? Er ſprach / Ich bin Jheſus den du verfolgeſt. Aber ſtehe auff / vnd trit auff deine füſſe / 16Denn dazu bin ich dir erſchienen / Das ich dich ordene zum Diener vnd Zeugen / des / das du geſehen haſt / vnd das ich dir noch wil erſcheinen laſſen / 17Vnd wil dich erretten von dem Volck / vnd von den Heiden / vnter welche ich dich jtzt ſende / 18auff zuthun jre Augen / Das ſie ſich bekeren von der Finſternis zu dem Liecht / vnd von der gewalt des Satans zu Gott / Zu empfahen vergebung der ſünde / vnd das Erbe / ſampt denen / die geheiliget werden durch den glauben an mich.
19DAher / lieber könig Agryppa / war ich der himliſchen Erſcheinung nicht vngleubig / 20ſondern verkündiget / zu erſt / denen zu Damaſco / vnd zu Jeruſalem vnd in alle gegend Jüdiſches landes / auch den Heiden / Das ſie Buſſe theten / vnd ſich bekereten zu Gott / vnd theten rechtſchaffen werck der Buſſe. 21Vmb des willen haben mich die Jüden im Tempel gegriffen / Vnd vnterſtunden mich zu tödten. 22Aber durch hülffe Gottes iſt mir gelungen / vnd ſtehe bis auff dieſen tag / Vnd zeuge / beide dem kleinen vnd groſſen / vnd ſage nichts auſſer dem / das die Propheten geſagt haben / das es geſchehen ſolt / vnd Moſes / 23Das Chriſtus ſolt leiden / vnd der Erſte ſein aus der Aufferſtehung von den Todten / vnd verkündigen ein Liecht dem Volck vnd den Heiden.
DA er aber ſolchs zur Verantwortung gab / ſprach Feſtus mit lauter ſtimme / Paule / du raſeſt / Die groſſe kunſt machet dich raſend. 25Er aber ſprach / Mein thewr Feſte / ich raſe nicht / ſondern ich rede ware vnd vernünfftige wort. 26Denn der König weis ſolchs wol / zu welchem ich freidig rede / denn ich achte / jm ſey der keines nicht verborgen. Denn ſolchs iſt nicht im winckel geſchehen. 27Gleubeſtu könig Agrippa den Propheten? Ich weis das du gleubeſt. 28Agrippas aber ſprach zu Paulo / Es feilet nicht viel / du vberredeſt mich / das ich ein
Festus.
[329a | 329b]
Der Apoſtel C. XXVII․
Chriſten würde. 29Paulus aber ſprach / Ich wündſchet fur Gott / es feilet an viel oder an wenig / das nicht alleine du / ſondern alle die mich heute hören / ſolche würden / wie ich bin / Ausgenomen dieſe Band.
30VND da er das geſaget / ſtund der König auff vnd der Landpfleger / vnd Bernice / vnd die mit jnen ſaſſen / 31vnd entwichen beſeits / redeten mit einander / vnd ſprachen / Dieſer Menſch hat nichts gethan / das des Todes oder der bande werd ſey. 32Agryppas aber ſprach zu Feſto / Dieſer Menſch hette künden los gegeben werden / wenn er ſich nicht auff den Keiſer beruffen hette.
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