Sonntag Quasimodogeniti

Sonntag, 7. April 2024

Symbol Tag

Der Tag im Jahreskalender

7.4.2024 | Quasimodogeniti | 1. Sonntag nach Ostern
Sonntag
 

Quasimodogeniti

1. Sonntag nach Ostern

 
Symbol

→1. Sonntag nach Ostern

Quasimodogeniti

Symbol

Albrecht Dürer

(† 6. April 1528 in Nürnberg)

Symbol

Johann Hinrich Wichern

(† 7. April 1881 in Hamburg)

Symbol

2. Sonntag der Osterzeit

Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit

Abschluss der No­ven­ne zur gött­li­chen Barm­her­zig­keit

 

Kalenderblätter
Kalender

Der Sonntag Quasimodogeniti in den Jahren 2024 bis 2031
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:

 

Bewegliches Datum
Sonntag Quasimodogeniti zwischen dem 29. März und dem 2. Mai
 
  • 1. Sonntag nach →Ostern
  • Abhängig vom →Osterdatum
  • Der Sonntag Quasimodogeniti liegt zwischen
    dem 29. März und dem 2. Mai eines Jahres
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 7 Tage nach Ostern
  • am 8. Tag nach Ostern, gerechnet ab Ostersonntag

 

Evangelische Fahne

Das Gedenken im evangelischen Kirchenjahr

Den Sonntag Quasimodogeniti wür­digt un­ser Evan­ge­li­scher Kir­chen­ka­len­der an die­ser Stel­le:

Das evangelische Kirchenjahr

→1. Sonntag nach Ostern 2023/2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

Hintergründig

Wissenswertes

Symbol Evangelisch

 

Die evangelischen Sonntage

zwischen Ostern und Pfingsten

Die Sonntage zwischen Ostern und Pfingsten dienen dem Gedenken der Ereignisse zwischen Auferstehung und Himmelfahrt sowie dem Warten auf das Heilshandeln Got­tes durch die Kraft des Heiligen Geistes an Pfingsten.

Ihre Inhalte betonen den Glauben an die Schöpfung, an die Kraft des Betens, an die Macht des Segnens und an die Wirksamkeit der Taufe. In diesen Wochen begehen die Kirchen die erste Heilige Kommunion und Konfirmationen. In keinem anderen Jahresbereich finden mehr Taufen und kirchliche Eheschließungen statt als in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten.

Sonntage in der Osterzeit im evangelischen Kirchenjahr

Die sechs Sonntage zwischen Ostern und Pfingsten wer­den allgemein als »Sonntage nach Ostern« oder »Sonntage in der Osterzeit« bezeichnet. In der evangelischen Kirche tragen diese Sonntage Namen:

  • Ostersonntag
  • 1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti
  • 2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini
  • 3. Sonntag nach Ostern: Jubilate
  • 4. Sonntag nach Ostern: Kantate
  • 5. Sonntag nach Ostern: Rogate
  • 6. Sonntag nach Ostern: Exaudi
  • Pfingstsonntag
 

Symbol Katholisch

 

Die katholischen Sonntage

zwischen Ostern und Pfingsten

Römisch-katholische Zählung und Namensgebung

Die römisch-katholische Namensgebung dieser Sonntage un­ter­schei­det sich in der Zähl­wei­se »Sonn­tag der Os­ter­zeit« (nicht »Sonn­tag nach Os­tern«), was sich auf die Num­me­rie­rung aus­wirkt, so­wie in der Na­mens­ge­bung bzw. in der Schreib­wei­se der Na­men.

Zusätzlich wurden mit der Liturgiereform von 1970 die bei­den Sonn­ta­ge »Mi­se­ri­cor­dia Do­mi­ni« und »Ju­bi­la­te Deo« im Prin­zip in der Rei­hen­fol­ge ge­tauscht.

Papst Johannes Paul II. be­stimm­te im Jahr 2000 den 2. Sonn­tag der Os­ter­zeit (1. Sonn­tag nach Os­tern, »Wei­ßer Sonn­tag«, Do­mi­ni­ca in al­bis) zum »Sonn­tag der gött­li­chen Barm­her­zig­keit«.

Daraus ergeben sich seit 1970 deut­li­che Un­ter­schie­de des ka­tho­li­schen Kir­chen­ka­len­ders zwi­schen Os­tern und Pfings­ten zum evan­ge­li­schen Kir­chen­kalender, der aus der vor­re­for­ma­to­ri­schen rö­misch-ka­tho­li­schen Li­tur­gie her­vor­ge­gan­gen ist, so­wie zum rö­misch-ka­tho­li­schen Ka­len­der vor 1970.

Sonntage in der Osterzeit im römisch-katholischen Kirchenjahr

Die sieben Sonntage ab Ostern wer­den allgemein als »Sonn­ta­ge der Os­ter­zeit« be­zeich­net. In der rö­misch-ka­tho­li­schen Kir­che tra­gen die­se Sonn­ta­ge seit der Li­tur­gie­re­form von 1970 die­se Na­men:

  • 1. Sonntag der Osterzeit: Ostersonntag
  • 2. Sonntag der Osterzeit: Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit (Weißer Sonntag)
  • 3. Sonntag der Osterzeit: Jubilate Deo
  • 4. Sonntag der Osterzeit: Misericordia Domini (Sonntag des guten Hirten)
  • 5. Sonntag der Osterzeit: Cantate Domino
  • 6. Sonntag der Osterzeit: Vocem iucunditatis
  • 7. Sonntag der Osterzeit: Exaudi Domine
  • Pfingstsonntag

 

Der Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit oder Weißer Sonntag

Papst Johannes Paul II. bestimmte den 2. Sonn­tag der Os­ter­zeit (1. Sonn­tag nach Os­tern) im Jahr 2000 zum Sonn­tag der gött­li­chen Barm­her­zig­keit (Barm­her­zig­keits­sonn­tag).

Der bisherige Name Weißer Sonntag (lateinisch: Dominica in albis) wird in den Kir­chen­ka­len­dern wei­ter­hin ge­pflegt.

Traditionell ist seit Papst Pius X. der Wei­ße Sonn­tag der Tag für die Erst­kom­mu­ni­on der Kin­der. Doch we­gen der Schul­fe­ri­en und dem Drang vie­ler Fa­mi­li­en in die­ser Zeit zu ver­rei­sen, le­gen Pfar­rer die Erst­kom­mu­ni­on in­zwi­schen häu­fig auf ei­nen spä­te­ren Ter­min.

 

Kleinostern

Die wohl nur noch selten gehörte Be­zeich­nun­gen Klein­os­ter­tag oder Klein­os­tern für die­sen ers­ten Sonn­tag nach Os­tern ste­hen in der Tra­di­ti­on, dass an die­sem Tag die Os­ter­ok­tav en­det, eine acht­tä­gi­ge Zeit ge­rech­net ab Os­tern, die in der ka­tho­li­schen Kir­che als Hoch­fest be­gan­gen wird.

Exkurs

Johannes Paul II.

Am Samstag, den 2. April 2005, abends um 21:37 Uhr starb Papst Jo­han­nes Paul II. Es war ka­len­da­risch der Vor­abend des Wei­ßen Sonn­tags, der nun seit dem Jahr 2000 Barm­her­zig­keits­sonn­tag hieß. Nach dem Brauch der Li­tur­gie zähl­te die­ser Abend be­reits zum fol­gen­den Sonn­tag. Kurz vor sei­nem Tod, um 8 Uhr abends, fei­er­te der Papst mit an­we­sen­den Kar­di­nä­len die 1. Ves­per vom Sonn­tag, al­so die Mes­se des Sonn­tags der Barm­her­zig­keit. Kirch­lich aus­ge­legt starb Jo­han­nes Paul II. am Barm­her­zig­keits­sonn­tag.

Am 27. April 2014 wurde Papst Jo­han­nes Paul II. von Papst Fran­zis­kus hei­lig­ge­spro­chen. Sein Ge­denk­tag ist je­doch nicht der Barm­her­zig­keits­sonn­tag, auch nicht sein Ster­be­da­tum, son­dern der 22. Ok­to­ber. Es ist der Tag sei­ner In­thro­ni­sa­ti­on im Jahr 1978.

Info

Wir stützen uns in unseren Ka­len­dern auf die evan­ge­li­sche Kir­chen­ord­nung, der wir Zäh­lung und Na­mens­ge­bung der kir­ch­li­chen Fes­te und Ge­denk­ta­ge ent­neh­men. Die ka­tho­li­schen Be­zeich­nun­gen und Da­ten wer­den der­zeit nur in den Blät­tern un­se­res Ewi­gen Ka­len­ders ge­zeigt.

 

Hintergründig

Hintergründig

Sonntag nach Ostern

Quasimodogeniti

Apfelbaumblüten | Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA
Creative Commons Attribution-ShareAlike

Abbildung: Apfelbaumblüten | Quasimodogeniti: »Wie neugeboren sein« – neu erblühen
Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA

 

Werdet wie die Kinder!

Das Motiv, zu sein oder zu wer­den wie Kinder, ken­nen wir schon aus den Evan­ge­li­en. Dort er­klärt Je­sus, dass Um­kehr nö­tig ist, Ab­kehr von den Ei­gen­schaf­ten, die an­de­ren Är­ger­nis­se be­rei­ten kön­nen und die uns das Le­ben beim Er­wach­sen­wer­den an­er­zo­gen hat.

Evangelium des Matthäus

 

18 1 Da gingen die Jünger zu Jesus, um ihm diese Frage zu stellen: »Wer ist wohl der Größte im Himmelreich?« 2 Da rief Jesus ein Kind herbei und stellte es in die Mitte zwischen sich und den Jüngern. 3 Jesus ant­wor­tet: »Ich sage Euch: Wenn Ihr nicht umkehrt und wer­det wie die Kinder, dann wer­det ihr auch nicht in das Himmelreich eingehen. So ist das.

4 Wer sich also für gering hält wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich.

5 Und wer ein solches Kind, einen solchen Menschen in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. 6 Wer aber diesen, die an mich glauben, Ärgernisse bereitet, für den wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er in der Tiefe des Meeres versenkt würde. 7 Wehe der Welt wegen der Ärgernisse! Es müssen ja Ärgernisse kommen. Aber wehe den Menschen, durch den das Ärgernis kommt.«

 

Petrus greift in seinem Brief die­se Leh­re Je­su auf. Die Auf­er­ste­hung setzt vo­r­aus, be­reit zu sein für die Auf­er­ste­hung. Da­zu ist die Um­kehr nö­tig. Da­zu ist es nö­tig, bei­spiels­wei­se Bos­heit, Arg­list, Heu­che­lei, Neid und üb­le Nach­re­de ab­zu­le­gen. Da­zu ist es nö­tig, ei­nen »Re­set« im Kopf und im Her­zen durch­zu­füh­ren. Al­les noch ein­mal auf Start, auf Neu­be­ginn! Doch nicht ganz! In­zwi­schen ken­nen wir die er­folg­ver­spre­chen­de, geis­ti­ge Quel­le, die uns nährt, de­ren nahr­haf­te, »trug­lo­se Milch« uns neu ge­dei­hen lässt.

 

Der Name Quasimodogeniti

 

»Wie Neugeborene«

quasi: als ob, gleichsam
modo: gerade erst
geniti: erzeugt, gezeugt
quasi modo geniti: gleichsam gerade erst gezeugter / wie neugeborene
quasi modo geniti infantes: Wie neugeborene Kinder

 

Der Name Quasimodogeniti geht zurück auf die vor­re­for­ma­to­ri­sche Zeit und lei­tet sich ab von den ers­ten Wor­ten des la­tei­ni­schen In­tro­i­tus (Mess­ein­gang) der rö­misch-ka­tho­li­schen Mes­se für die­sen Sonn­tag:

»Quasi modo geniti infantes, halleluja, rationabile sine dolo lac concupiscite, halleluja.«,
»Wie neugeborene Kinder, Halleluja, verlangt nach der vernünftigen, unverfälschten Milch, Halleluja.«
.

Dieser Name hat sich in den evangelischen Kirchen für den 1. Sonn­tag nach Os­tern bis heu­te er­hal­ten.

Biblisch stützt sich die Bezeichnung Quasimodogeniti auf den Text 1. Petr 2,2.

Hier der Text 1. Petr 2,1-3 aus der lateinischen Biblia Sacra Vulgata (die statt »quasi« das lateinische Wort »sicut« verwendet) und
aus →Luthers Biblia von 1545:

 

21 deponentes igitur omnem malitiam et omnem dolum et simulationes et invidias et omnes detractiones 2 sicut modo geniti infantes rationale sine dolo lac concupiscite ut in eo crescatis in salutem 3 si gustastis quoniam dulcis Dominus

sicut: wie, gleich wie
sicut modo geniti infantes: Wie neugeborene Kinder

 

21 SO le­get nu ab al­le bos­heit vnd al­len be­trug / vnd heu­che­ley vnd neid / vnd al­les aff­ter­re­den / 2 Vnd ſeid gi­rig nach der ver­nünff­ti­gen lau­tern Milch / als die jtzt ge­bor­nen Kind­lin / Auff das jr durch die ſel­bi­gen zu­ne­met. 3 So jr an­ders ge­ſchmackt habt / das der HERr freund­lich ist /

 

Die mittelalterlichen Bezeichnungen

 

Dominica quasimodogeniti

Der Sonntag Quasimodogeniti trug diesen Namen bereits im Mit­tel­al­ter: Dominica quasimodogeniti, wobei das la­tei­ni­sche Wort »Do­mi­ni­ca« Sonn­tag be­deu­tet. (Ge­nau­er: »Tag des Herrn« als christ­li­che Be­zeich­nung zur Un­ter­schei­dung vom pro­fa­nen rö­mi­schen Na­men »Dies solis«, Tag der Son­ne, Sonn(en)tag.)

Andere Bezeichnungen für den ersten Sonntag nach Ostern waren u. a:

 

Dominica in octava pasche

Die lateinische Bezeichnung bedeutet Sonntag der Osteroktave, also der Sonntag am achten Tag nach Ostern

 

Dominica misse domini allelujah, allelujah, allelujah

Die lateinische Bezeichnung bedeutet in etwa: Sonntag der Messe des Herrn mit Halleluja.

Am Sonntag →Septuagesimae (Circumdederunt) er­tön­te in der Mes­se letzt­mals das Hal­le­lu­ja. Da­nach be­gann ei­ne Zeit, in der das Hal­le­lu­ja in al­len Mes­sen un­ter­sagt war. Der Sonn­tag nach Os­tern war der ers­te, in des­sen Mes­se wie­der das Hal­le­lu­ja an­ge­stimmt wur­de (nach einer Be­stim­mung des Paps­tes Alexan­der II. von 1073).

 

Unsere Kalender verwenden die vor­re­for­ma­to­ri­schen Be­zeich­nun­gen bis zum Jahr 1530 (Ver­le­sung der →Con­fes­sio Au­gus­ta­na, des Augs­bur­gi­schen Be­kennt­nis­ses).

 

Gedankenpause

Gedankenpause

Die Botschaften des Sonntags Quasimodogeniti

Der Sonntag Quasimodogeniti vermittelt
im Kern drei Botschaften:

1. »Werde gesund!«

Die Aufforderung, schlech­tes Ver­hal­ten ab­zu­le­gen, wie Arg­list, Heu­che­lei, Neid und üb­le Nach­re­de und an­de­res mehr, setzt vo­r­aus, dass wir un­ser Ver­hal­ten über­prü­fen. Aber wie?

Wahrscheinlich wer­den Sie sagen: »Ich bin nicht arg­lis­tig oder nei­disch!« Wir wol­len das gar nicht in­frage stel­len. Fest steht je­doch: Der Mensch neigt da­zu, sich selbst an­ders zu se­hen, als ihn sei­ne Um­welt wahr­nimmt. Es wird zwi­schen Selbst­bild und Fremd­bild, zwi­schen Selbst­wahr­neh­mung und Fremd­wahr­neh­mung un­ter­schie­den.

Nur dann, wenn Fremdbild und Selbstbild weit­ge­hend über­ein­stim­men, be­sitzt man ein ho­hes Maß an gu­ter Selbst­ein­schät­zung.

Heilung führt über Erkenntnis

Als Beispiel mag Bulimie die­nen, die Ess-/Brech­störung, die be­son­ders Frau­en zwi­schen 18 und 35 Jah­ren trifft.

Bulimie-Betroffene machen sich selbst stän­dig Ge­dan­ken über ihre Fi­gur und ihr Kör­per­ge­wicht. Sie über­prü­fen sich an­dau­ernd. Da­bei se­hen sie sich selbst als un­för­mig und viel zu dick an. Je­der Spie­gel be­stä­ti­ge das, wie sie mei­nen.

Das ist ihr Eigenbild, das sie im­mer wei­ter in die Krank­heit treibt. Sie nei­gen zum Per­fek­ti­o­ni­smus und üben mit ih­rem Ess-/Brech­ver­hal­ten ei­ne be­son­de­re Art der Selbst­dis­zi­plin, die je­doch ih­rer Mei­nung nach ih­ren ho­hen An­sprü­chen an »Er­folg« nie ge­recht wird.

Außenstehende hingegen er­schre­cken über das Aus­se­hen Bu­li­mie-Kran­ker. De­ren dün­nem, aus­ge­mer­gel­tem Kör­per fehlt oft längst nicht mehr nur jeg­li­ches Fett, son­dern so­gar nö­ti­ge Mus­kel­mas­se. Der Kör­per ist un­för­mig, je­doch nicht, weil er zu dick ist, son­dern ganz im Ge­gen­teil.

Dieses Fremdbild kommt bei Bu­li­mie-Be­trof­fe­nen nicht an. Spricht man sie di­rekt da­r­auf an, ver­ste­hen sie das meist als An­griff. Die Auf­for­de­rung, et­was mehr zu es­sen, be­deu­tet für sie, dass man wün­sche, sie sol­len noch di­cker, noch un­för­mi­ger und noch we­ni­ger ei­gen­stän­dig, weil er­folg­los und schwach, wer­den. Sie ver­ste­hen es als An­griff auf ih­ren Kör­per, aber mehr noch auf ihr Ego, auf ihre Per­sön­lich­keit. Ihr man­geln­des Selbst­wert­ge­fühl be­rei­tet da­für den Bo­den.

Nur selten finden Bu­li­mie-Er­krank­te aus ei­ge­ner Kraft ei­nen Weg aus der Sucht der Ess-/Brech­stö­rung. Sie sind auf Hil­fe von Au­ßen an­ge­wie­sen. Hier bie­ten sich da­r­auf aus­ge­rich­te­te Psy­cho­the­ra­pi­en an. Psy­cho­so­ma­ti­sche Kli­ni­ken und Selbst­hil­fe­gru­ppen hel­fen da­bei, ein Um­feld zu schaf­fen, das die Sucht nicht stän­dig an­feu­ert. Sie schaf­fen Räu­me, in de­nen Ängs­te und An­sprü­che an­ge­spro­chen, aus­ge­spro­chen und neu aus­ta­riert wer­den kön­nen.

Zu akzeptieren, dass das Selbst­bild nur ein Zerr­bild ist, fällt schwer. Die Hei­lung führt je­doch für Be­trof­fe­ne nur über die Er­kennt­nis, dass ei­ne krank­haf­te Sucht vor­liegt. Erst dann kön­nen Maß­nah­men er­folg­reich an­ge­gan­gen wer­den und grei­fen, die zur Ge­sun­dung füh­ren.

Wie sieht es nun aus mit Arglist, Neid, übler Nach­re­de und an­de­ren schlech­ten An­ge­wohn­hei­ten oder Ei­gen­schaf­ten? Sind Sie si­cher, dass Sie nicht da­run­ter lei­den, oh­ne es selbst wahr­zu­neh­men? Wahr­schein­lich ist es nicht so, dass es in bö­ser Ab­sicht ge­schieht oder weil Sie be­wusst je­man­dem scha­den möch­ten. Es geschieht ver­mut­lich viel eher ge­nau des­halb, weil Sie da­von über­zeugt sind, das Rich­ti­ge zu tun. Das ein­zig Rich­ti­ge.

Überprüfen Sie es und achten Sie auf­merk­sam auf Feed­back aus Ih­rer Um­welt. Spre­chen Sie es ggf. selbst an. Neh­men Sie das Feed­back, das Ih­nen ge­ge­ben wird, ernst. Es ist das Fremd­bild, das sie hin­ter­las­sen.

Wenn es solche Feedbacks gibt, ver­ste­hen Sie sie bit­te nicht als ei­nen An­griff auf Ih­re Per­son, den es ab­zu­weh­ren gilt, son­dern als Chan­ce, sich selbst zu er­ken­nen und sich dann – ggf. mit Hil­fe an­de­rer! – zu än­dern.

Der Sonntag Quasimodogeniti erinnert uns daran: Wenn wir schlech­te An­ge­wohn­hei­ten oder Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten los­wer­den möch­ten, wenn wir ge­sun­den wol­len, führt der Weg da­hin über die Er­kennt­nis, dass wir Be­trof­fe­ne sind.

Dabei sind wir nicht allein, wir müssen das nicht ein­sam im stil­len Käm­mer­lein mit uns selbst aus­ma­chen. Im Ge­gen­teil: Wir brau­chen das Fremd­bild un­be­dingt! Und wir brau­chen Halt bei Men­schen, de­nen un­se­re Ge­ne­sung wich­tig ist.

Petrus hatte die Zeilen in seinem Brief an Chris­ten ge­schrie­ben. Wohl nicht ohne Grund. Er sah all die­se schlech­ten Ei­gen­schaf­ten bei ih­nen und gab ih­nen als Feed­back den Rat,»alle Bos­heit und al­le Arg­list, Heu­che­lei, Neid und üb­le Nach­re­de« ab­zu­le­gen. Ganz sicher wer­den sei­ne Le­ser zu­nächst ziem­lich sau­er da­rü­ber ge­we­sen sein. Schließ­lich greift er sie da­mit di­rekt an. Doch es geht ihm nicht um An­griff und An­kla­ge, es geht ihm da­rum, den Weg auf­zu­zei­gen, der zum Heil führt. Da­für braucht es Hil­fe von au­ßen.

Die ältesten »Selbsthilfegruppen« des Chris­ten­tums wa­ren die Tref­fen der frü­hen Chris­ten kurz nach der Kreu­zi­gung Je­su. Hier fan­den sie den nö­ti­gen Halt bei Gleich­ge­sinn­ten, um sich im­mer wie­der selbst zu über­prü­fen und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Hier las man die Brie­fe der Apos­tel, auch den des Petrus, und man half sich ge­gen­sei­tig, um zu ver­ste­hen, wo­rauf es an­kommt. Aus die­sen Tref­fen form­ten sich Ge­mein­den. Sie ga­ben ganz un­ab­hän­gig da­von, wie die Kir­chen als In­sti­tu­ti­o­nen funkt­i­o­nie­ren, ih­ren Mit­glie­dern den nö­ti­gen Halt. Über Jahr­hun­der­te hin­weg.

Gemeinden gibt es noch heute. Kennen Sie Ih­re evan­ge­li­sche Kirch­ge­mein­de? Be­nö­ti­gen Sie Halt? Oder sit­zen Sie noch im­mer al­lein vor Ih­rem Spie­gel?

2. »Stelle Dich und Dein Wissen in Frage!«

Im Laufe unseres Lebens sam­meln wir vie­le Er­fah­run­gen. Wir häu­fen Wis­sen an und fes­ti­gen un­se­re Mei­nun­gen, un­ser Wer­te­sys­tem, un­se­re Sicht­wei­sen und un­se­ren Cha­rak­ter. Vie­les da­von ist sehr wich­tig. Es führt uns mehr oder we­ni­ger er­folg­reich durch Schul- und Aus­bil­dungs­zei­ten, es er­laubt uns, Ar­beit und Le­bens­in­hal­te zu fin­den, es si­chert un­ser Le­ben in un­se­rer Kul­tur, in un­se­rer Ge­sell­schaft und in un­se­rem Staat ab. An­de­res be­fä­higt uns mehr oder we­ni­ger zu so­zi­a­len Be­zie­hun­gen und ver­leiht uns so­zi­a­le Kom­pe­tenz. Al­les zu­sam­men be­stimmt maß­geb­lich un­se­ren Platz im Le­ben und macht uns zu Mit­men­schen un­se­rer Zeit.

Doch etliches blockiert uns. Es lässt uns zweifeln. Es be­hin­dert un­be­darf­te Sich­ten auf neue Zu­sam­men­hän­ge. Es ver­hin­dert, dass wir neue Er­fah­run­gen un­vor­ein­ge­nom­men zu­las­sen. Es ver­ei­telt, dass wir uns än­dern, und es macht manch ei­nen Traum zu­nich­te.

Wir sind rastlos und haben keine Zeit. Dabei fül­len wir sie auf mit Tä­tig­kei­ten, von den vie­le bei ge­nau­er Be­trach­tung be­lang­los sind. Die we­nigs­ten Tä­tig­kei­ten er­fül­len uns wirk­lich. Da­bei ha­ben wir Träu­me: Wir schie­ben sie auf. Auf ir­gend­wann.

Die Aufforderung, umzukehren und wie die Kinder zu wer­den, meint, ein­mal die Er­fah­run­gen und das (ver­meint­li­che) Wis­sen ab­zu­strei­fen. Spon­tan, neu­gie­rig, un­vor­ein­ge­nom­men, oh­ne Vor­ur­tei­le und oh­ne Zwei­fel an ei­ne Sa­che ran ge­hen. Neue Sicht­wei­sen und neue Er­fah­run­gen nicht nur zu­las­sen, son­dern sich da­r­auf freu­en. Oh­ne Aus­re­den, oh­ne Wenn und Aber.

Richtig: Das ist für Erwachsene sehr schwer! Der Sonn­tag Qua­si­mo­do­ge­ni­ti er­in­nert uns da­ran, es den­noch im­mer wie­der zu pro­bie­ren!

Glauben ist kein Ding, das man diskutieren kann. Glau­ben lässt sich nicht aka­de­misch be­schrei­ben oder mit zahl­lo­sen Re­gel­wer­ken ein­en­gen. Er lässt sich nur er­fah­ren. Da­zu braucht es Neu­gier, Un­vor­ein­ge­nom­men­heit und Freu­de auf das, was da kom­men mag.

3. »Schafe Dein Wertesystem neu!«

Es gibt viele Gründe, die eine Ess-/Brech­stö­rung aus­lö­sen kön­nen. Be­trof­fe­ne be­sitzen beispielsweise oft ein niedriges Selbstwertgefühl und einen starken Drang zum Perfektionismus. Bulimie-Kranke erleben ihre Familien nicht selten deutlich verschlossener als Personen ohne Essstörung. Über Gefühle zu reden ist in solchen Familien nicht üblich. Streit ist häufig. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist gering.

 

Gedankenpause

Gedankenpause

Christsein meint:
Das System resetten und neu kalibrieren

Gedanken zum Sonntag Quasimodogeniti

Christsein meint, sich aktiv beteiligen. Christ­sein meint, un­se­re Ge­wohn­hei­ten, un­se­re ver­meint­li­che Schlau­heit und un­se­re Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten lau­fend zu über­prü­fen. Christ­sein meint, al­les ab­zu­strei­fen, was an­de­ren Är­ger­nis­se be­rei­ten könn­te. Das gilt im Um­gang mit un­se­ren Part­nern, mit un­se­ren El­tern und mit un­se­ren Kin­dern. Das gilt aber auch im Um­gang mit un­se­ren Nach­barn, mit Be­kann­ten und Freun­den und mit den Zu­falls­be­geg­nun­gen auf der Stra­ße, im Ki­no und im Su­per­markt. Das gilt nicht we­ni­ger im Um­gang mit un­se­ren Ar­beits­kol­le­gen, mit un­se­ren Mit­ar­bei­tern und mit un­se­ren Chefs.

Das ist sehr schwer! Aber so ist das nun einmal. Christ­sein meint eben nicht, so wei­ter­ma­chen wie bis­her. Es meint auch nicht, be­quem die Fü­ße aus­stre­cken, da­sit­zen und ab­war­ten. Es ge­nügt nicht, nichts zu tun und sich un­ter Got­tes Schutz si­cher zu füh­len, im Ver­trau­en da­rauf, dass Gott es schon rich­ten wird. Es ist vor­her­seh­bar, dass so et­was schief ge­hen muss. Klar, dass manch ei­ner dann sei­nen Glau­ben ver­liert. Nur: Was gab es zu ver­lie­ren? Was hat­te die­se Art Glau­ben mit Christ­sein zu tun? Nichts.

Christsein meint: Sich ständig prüfen und be­reit sein, dort zu kor­ri­gie­ren, wo es nötig ist. Da ist eben manch­mal ein Re­set nö­tig, wie bei ei­nem elek­tro­ni­schen Ge­rät, das sich ver­franzt hat und nur noch Müll pro­du­ziert. Pro­du­zie­ren Sie Müll? Ab und zu wo­mög­lich? Stört Sie das oder stört es an­de­re? Dann al­so noch ein­mal von vorn, neu durch­star­ten, da­bei al­les über Bord wer­fen, was die gu­ten Er­geb­nis­se ver­fäl­schen könn­te.

Petrus hat in seinem Brief ja bereits ne­ga­ti­ve Fak­to­ren Er­wach­se­ner wie Bos­haf­tig­keit, Arg­list, Heu­che­lei, Neid und üb­le Nach­re­de auf­ge­zählt. Viel­leicht fal­len Ih­nen wei­te­re schlech­te An­ge­wohn­hei­ten ein, die bes­ser zu Ih­nen pas­sen? Schrei­ben Sie sie auf! Prü­fen Sie sich selbst und nen­nen Sie die Din­ge beim Na­men, die Sie stö­ren. Und die, die Sie mö­gen und er­rei­chen wol­len.

Nehmen Sie sich ernsthaft vor, sich von stö­ren­den Ei­gen­schaf­ten zu tren­nen. Der Zet­tel mit den No­ti­zen ist da­für hilf­reich. Es soll ja ein Neu­be­ginn wer­den, nun aber mit güns­ti­ge­ren, viel­ver­spre­chen­den Pa­ra­me­tern in den Sys­tem­ein­stel­lun­gen.

Dazu müssen Sie lernen, Ihren »Kompass« neu zu ka­li­brie­ren, sich selbst neu »ein­zu­nor­den«, neu aus­zu­rich­ten und Ihr Wer­te­sys­tem neu zu sor­tie­ren. Im­mer wie­der. Das klappt nicht so­fort. Es braucht Ge­duld und es braucht Wie­der­ho­lun­gen. Vie­le! Es ist Ler­nen. Ein gu­ter Per­for­man­ce-In­di­ka­tor für Ih­ren ganz per­sön­li­chen Er­folg wird das Feed­back sein, dass Sie sich selbst ge­ben kön­nen, das Sie aber vor al­lem von an­de­ren Men­schen er­hal­ten.

Ein einfaches Beispiel: Laufen Sie manchmal grum­me­lig und mit fins­te­rer Mie­ne durch den Su­per­markt? Ja, Ein­kau­fen macht manch­mal wirk­lich kei­ne Freu­de! Ig­no­rie­ren Sie dann die an­de­ren Kun­den im La­den? Sind die­se an­de­ren dann eher Kon­kur­ren­ten oder Stör­fak­to­ren für Sie, bei­spiels­wei­se an der Frisch­fleisch-The­ke? – Wenn Sie alle Fra­gen mit »Ja« be­ant­wor­tet ha­ben, soll­ten Sie ein­mal das ver­su­chen: Le­gen Sie ein leich­tes Lä­cheln auf Ihr Ge­sicht, wenn Sie den Su­per­markt be­tre­ten, und prü­fen Sie oft ge­nug, ob es noch im­mer da ist, wäh­rend Sie die Re­ga­le ab­lau­fen. Su­chen Sie ab und zu den Blick­kon­takt zu Men­schen in Ih­rer Nä­he, freund­lich und of­fen, aber oh­ne Sie an­zu­star­ren. Wir sind si­cher: Sie wer­den als un­mit­tel­ba­res Feed­back vie­le net­te Re­ak­ti­o­nen und so manch ein Lä­cheln er­hal­ten. Ein­fach so.

Natürlich hat das einen Hintergrund: Wert­schät­zung be­ruht auf Ge­gen­sei­tig­keit. Man kann sie üben. So­gar im Su­per­markt. Und in den meis­ten an­de­ren Le­bens­be­rei­chen.

Wertesysteme, wie sie beispielsweise Jesus ge­lehrt hat­te, sind wich­tig, doch sie wir­ken nicht aus sich he­r­aus. Sie wir­ken nicht, nur weil sie in der Bi­bel ste­hen und auch nicht, wenn man an sie glaubt. Glau­ben al­lein ge­nügt dafür nicht. Es braucht Men­schen, die sie adap­tie­ren, pfle­gen und vor allem: le­ben! Es braucht Men­schen, die sich be­ständig auf den Weg ma­chen, Mensch zu wer­den.

Prüfen Sie es nach! Kennen Sie Ihre Ver­feh­lun­gen? Neh­men Sie ei­nen Zet­tel und schrei­ben Sie das mal auf. Wann wa­ren Sie zu­letzt für an­de­re ein Är­ger­nis? Zu­hau­se, im Freun­des­kreis, am Ar­beits­platz, in der Öf­fent­lich­keit, am Steu­er Ih­res Wa­gens? Wann wa­ren Sie ein Stein des An­sto­ßes? Wann ha­ben Sie zu­letzt je­man­den be­schimpft, sich auf Kos­ten an­de­rer lus­tig ge­macht oder mit un­fai­ren Mit­teln für sich klei­ne­re oder grö­ße­re Vor­tei­le er­kämpft? Nein, bitte! Kommen Sie nicht mit "Aber ...". Zei­gen Sie bitte nicht auf Ihr Ge­gen­über. Schau­en Sie nur auf sich. Sie ha­ben es in der Hand. Sie tra­gen Ver­ant­wor­tung, nicht nur die an­de­ren.

Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst.

Christsein, das meint verantwortlich sein. Seien Sie es. Neh­men Sie die­se Ver­ant­wor­tung ernst und ver­lan­gen Sie nach der »geis­ti­gen, trug­lo­sen Milch«, die Sie da­bei näh­ren wird. Ge­meint sind da­mit die Leh­ren Je­su. Sau­gen Sie sie auf und wach­sen Sie da­ran. Christ­sein meint: Wie neu­ge­bo­ren sein – Qua­si­mo­do­ge­ni­ti.

Und obwohl das alles sehr schwer ist, und ob­wohl es uns sehr viel ab­ver­langt, mei­nen wir: Ei­nen Ver­such könn­te man ja mal wa­gen, oder?

 

Gedankenpause

Gedankenpause

Die christliche Verantwortung

Als Christ kann man sich der christlichen Ver­ant­wor­tung nicht ent­zie­hen! Man kann sie nur ge­stal­ten. Nun mag das je­der se­hen, wie er möchte. Man kann es ernst neh­men oder als Un­sinn und re­li­gi­ö­sen Un­fug abtun.

Fnd Met: Wir sind Menschen. Wir haben Be­dürf­nis­se und wir möch­ten und müs­sen le­ben. Da­bei sind wir auf­ein­an­der an­ge­wie­sen.

Es gibt viele Modelle, nach denen man das ge­stal­ten kann. Das Chris­ten­tum ist ei­nes da­von. Wie es ge­lebt wird, be­stimmt nicht die Kir­che. Sie gibt bes­ten­falls Leit­li­ni­en vor. Ge­lebt wird es prak­tisch man­nig­fach an­ders. In der täg­li­chen Pra­xis de­rer, die sich Chris­ten nen­nen.

Das meint:

Wir selbst bestimmen, was es heißt, Christ zu sein.
Wir bestimmen!
Jeden Tag!
Wir bestimmen es auf sehr triviale Weise: durch unser Denken und Handeln.

Das Einzige, was man dabei be­rück­sich­ti­gen soll­te, sind die ethi­schen Wer­te, die Je­sus ge­prägt hat und uns so­zu­sa­gen als seine Leit­li­ni­en mit auf den Weg gibt. Da­ran kann man sich hal­ten. Aber auch dass muss man nicht. Es ist ei­ne Sa­che der frei­en Ent­schei­dung.

Diese Werte haben sich jedoch viel­fäl­tig be­währt. Sie ha­ben die Welt ver­än­dert und sind selbst in Men­schen­rechts­er­klä­run­gen und Grund­ge­set­zen zu fin­den.

Doch was ist mit Ungerechtigkeit, mit Un­glück, Leid, Elend, Schmerz, Trau­er, Bos­haf­tig­keit, Ge­walt und Bru­ta­li­tät? Wo bleibt Gott, und wo bleibt die Kir­che, um all das zu ver­hin­dern und zu eli­mi­nie­ren oder we­nigs­tens zu lin­dern?

Nichts passiert automatisch. Wir selbst tra­gen die Ver­ant­wor­tung. Nicht Gott und nicht die Kir­che. Christ­sein ist ein ak­ti­ver Part, kein pas­si­ver. Na­tür­lich: Es ist sehr leicht, mit dem Fin­ger auf an­de­re zu deu­ten. Da­bei über­sieht man je­doch die ei­ge­ne Ver­ant­wor­tung.

Die Kirche ist nur die Summe ihrer han­deln­den Mit­glie­der, so wie die Welt, wie wir sie uns be­geg­net, die Sum­me un­se­rer Mit­men­schen ist, die sie täg­lich ge­stal­ten. Und all die­se Men­schen be­sit­zen Frei­hei­ten, Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Sie tun es fort­wäh­rend: Sie han­deln.

Verantwortung zu übernehmen bedeutet auch, die Frei­heit zu be­sit­zen, zu ent­schei­den. Wir alle ha­ben jeder­zeit die­se Frei­heit. Ver­ein­facht aus­ge­drückt: Un­ser Den­ken be­stimmt un­ser Han­deln. Um zu un­ter­schei­den, was gut und was böse ist, braucht es Wer­te, und wir brau­chen Leit­li­ni­en, an de­nen wir uns ori­en­tie­ren.

Wo die Welt böse ist – auch in der Kirche! (Bei­spie­le da­für ma­chen im­mer wie­der Schlag­zei­len) – , da ist sie es, weil die Men­schen es sind. So sind wir nun mal. Das hat mit Gott oder mit Je­sus ganz sicher nichts zu tun. Das wird man weder ihm noch der Kir­che an sich an­las­ten kön­nen. Nur de­nen, die es ver­ant­wor­ten: uns selbst und un­se­ren Mit­men­schen.

Und so lautet unsere Osterbotschaft, die wir Ihnen hier ger­ne mit auf den Weg ge­ben:

Wir tragen die Ver­ant­wor­tung für un­ser Zu­sam­men­le­ben auf die­ser Welt. Wir sind frei da­rin, über Frie­den, Frei­heit und Glück zu ent­schei­den. Die nö­ti­gen Wer­te, die un­ser Den­ken und Han­deln be­stim­men soll­ten, las­sen sich ab­lei­ten aus der ös­ter­li­chen Bot­schaft Jesu:

Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst.

 

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Sabrina

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