Das Buch der Psalmen

Psalm LXXVIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Psalter

Die Bücher der Psalmen

 

LXXVIII.

 

Ps 78,1-72

 

150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern

 

Die Lehren der Geschichte Israels

Ein Weisheitslied

 

 

Der Psalm 78 aus Luthers Biblia 1545

 

 

Psalm 78, 45%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

Der Pſalter.

 

 

LXXVIII.

1Ein Vnterweiſung Aſſaph.

 

 

HOre mein Volck mein Ge­ſe­tze / Neiget ew­re ohren zu der rede meines mun­des.

→Matth. 13.

2ICh wil mei­nen mund auff­thun zu Sprüchen / Vnd alte Geſchichte ausſprechen.

3Die wir gehört haben vnd wiſ­ſen / Vnd vn­ſer Ve­ter vns erzelet haben.

4Das wirs nicht verhalten ſollen jren Kindern / die hernach ko­men / Vnd ver­kün­di­ge­ten den Rhum des HER­RN / vnd ſei­ne Macht vnd Wunder / die er ge­than hat.

 

ER richtet ein Zeugnis auff in Jacob / vnd gab ein Ge­ſetz in Iſ­ra­el / Das er vn­ſern Ve­tern gebot zu leren jre Kinder.

6Auff das die Nachko­men lerneten / Vnd die Kinder die noch ſolten ge­born wer­den.

7Wenn ſie auffkemen / Das ſie es auch jren Kindern ver­kün­di­ge­ten.

Das ſie ſetzten auff Gott jre hoffnung / Vnd nicht vergeſſen der thatten Got­tes / vnd ſei­ne Gebot hielten.

a

Vor den Kö­nigen ſtund das Regiment im ſtam Eph­raim / Die fü­reten den har­niſch vnd bo­gen / Aber ſie waren ſtoltz vnd traweten Gott nicht / Da­r­umb ward es von jnen ge­nomen / vnd Silo ver­ſtö­ret vnd ward in Juda auffge­richt.

8Vnd nicht würden wie jre Veter / ein abtrünnige vnd vn­ge­hor­ſame Art / Welchen jr Hertz nicht feſt war / vnd jr Geiſt nicht trewlich hielt an Gott.

9Wie die kin­der a Ephraim ſo ge­har­niſcht den Bogen füreten / Abfielen zur zeit des b ſtreits.

10Sie hielten den bund Got­tes nicht / Vnd wolten nicht in ſei­nem Ge­ſetz wandeln.

11Vnd vergaſſen ſei­ner Thatten / Vnd ſei­ner Wunder / die er jnen er­zei­get hatte.

b
(Streits)

Streit heiſſt hie anfechtung fahr vnd not.
→Exod.14.

12FVr jren Ve­tern thet er Wunder in Egyp­ten­land / Im felde Zoan.

13Er zurteilet das Meer / vnd lies ſie durch hin gehen / Vnd ſtellet das Waſ­ſer / wie eine Maur.

Exod. 13.

→Pſal. 105.

14Er leitet ſie des ta­ges mit einer Wol­cken / Vnd des nachts mit ei­nem hellen Fewr.

→Exod. 17.

Num. 20.

15Er reis die Felſen in der Wü­ſten / Vnd trencket ſie mit Waſ­ſer die fülle.

16Vnd lies Beche aus den felſen flieſ­ſen / Das ſie hin ab floſſen wie Waſ­ſer­ſtrö­me.

17NOch ſün­di­ge­ten ſie weiter wi­der jn / Vnd erzüneten den Höheſten in der Wü­ſten.

→Num. 11.

18Vnd ver­ſuch­ten Gott in jrem her­tzen / Das ſie Speiſe fodderten fur jre Seelen.

Num. 20.

19Vnd redten wi­der Gott vnd ſpra­chen / Ja Gott ſolt wol können einen Tiſch bereiten in der Wü­ſten?

20SIhe / er hat wol den Felſen ge­ſchla­gen / das Waſ­ſer floſſen / Vnd beche ſich ergoſſen.
Aber wie kan er Brot geben / Vnd ſei­nem volck Fleiſch verſchaffen?

→Num. 11.

21DA nu das der HERR höret / entbrand er / Vnd Fewr gieng an in Jacob / vnd zorn kam vber Iſ­ra­el.

22Das ſie nicht gleubten an Gott / Vnd hoffeten nicht auff ſei­ne Hülffe.

→Exod. 16.

→Joh. 6.

Sap. 10.

23Vnd er gebot den Wol­cken droben / Vnd thet auff die thüre des Hi­mels.

24Vnd lies das Man auff ſie regenen / zu eſſen / Vnd gab jnen Hi­mel­brot.

25Sie aſſen Engelbrot / Er ſand­te jnen Speiſe die fülle.

26ER lies weben den Oſtwind vn­ter dem Hi­mel / Vnd erregt durch ſei­ne ſtercke den Sudwind.

27Vnd lies Fleiſch auff ſie regenen wie ſtaub / Vnd Vogel wie ſand am Meer.

28Vnd lies ſie fallen vn­ter jr Lager al­lent­hal­ben / Da ſie woneten.

29Da aſſen ſie vnd wurden all zuſat / Er lies ſie jren Luſt büſ­ſen.

→Num. 11.

30Da ſie nu jren luſt gebüſſet hatten / Vnd ſie noch dauon aſſen.

31Da kam der zorn Got­tes vber ſie / vnd erwürget die Fürnemeſten vn­ter jnen / Vnd ſchlug darnider die Beſten in Iſ­ra­el.

32Aber vber das alles ſün­di­ge­ten ſie noch mehr / Vnd gleubten nicht an ſei­ne Wunder.

 
 
(Erlangeten)

Das ſie das ver­heiſ­ſen land nicht krie­geten vnd vmb­ſonſt gezogen waren aus Egyp­ten.

33Da­r­umb lies er ſie da hin ſterben / das ſie nichts erlangeten / Vnd mu­ſten jr lebenlang geplaget ſein.

34WEnn er ſie erwürget / ſuch­ten ſie jn / Vnd kereten ſich früe zu Gott.

35Vnd gedachten / das Gott jr Hort iſt / Vnd Gott der Höheſt jr Er­lö­ſer iſt.

 
 
 
 
a
(Mei­ſterten)

Sie ſtelleten Gott jmerdar zeit vnd weiſe wenn vnd wie er flugs gegen­wertig vnd
greifflich hel­ffen ſolt / vnd wolten nicht trawen / noch hoffen auffs zu künfftig. Itzt wöl­len ſie
Fleiſch / jtzt
Waſ­ſer / jtzt
Brot haben / Aber ſo ſetzen vnd leren / wie es Gott mach­en ſol / das heiſſt Gott ver­ſu­chen.

36Vnd heuchelten jm mit jrem mun­de / vnd logen jm mit jrer zungen / 37Aber jr hertz war nicht feſte an jm / vnd hielten nicht trewlich an ſei­nem Bunde.

ER aber war Barmhertzig / vnd vergab die Miſ­ſe­that / vnd vertilget ſie nicht / Vnd wendet offt ſei­nen Zorn ab / vnd lies nicht ſei­nen gan­tzen zorn gehen.

39Denn er gedacht / das ſie Fleiſch ſind / Ein wind der da hin feret / vnd nicht wi­der kompt.

40Sie erzürneten jn gar offt in der Wü­ſten / Vnd entrüſteten jn in der Einöde.

41Sie ver­ſuch­ten Gott jmer wider / Vnd a meiſterten den Heiligen in Iſ­ra­el.

42Sie dachten nicht an ſei­ne Hand / Des ta­ges da er ſie er­lö­ſete von den Feinden.

Plage
vber Egyp­ten etc.

 

→Exo. 7.

 

 

 

→Exo. 8.

Exo. 9.

Exo. 10.

43WIe er denn ſei­ne Zei­chen in Egyp­ten ge­than hatte / Vnd ſei­ne Wunder im lande Zoan.

44Da er jr waſ­ſer in Blut wandelt / Das ſie jre Beche nicht trin­cken kund­ten.

45Da er Vnzifer vn­ter ſie ſchickt / die ſie fraſſen / Vnd Kröten die ſie verderbeten.

46Vnd gab jre gewechſe den Raupen / Vnd jre ſaat den Hew­ſchre­cken.

47Da er jre Weinſtöcke mit Hagel ſchlug / Vnd jre Maulberbewme mit Schloſen.

48Da er jr Vieh ſchlug mit Hagel / Vnd jre Herde mit Stralen.

49Da er bö­ſe Engel vn­ter ſie ſand­te / in ſei­nem grimmigem zorn / Vnd lies ſie toben vnd wüten / vnd leide thun.

50Da er ſei­nen zorn lies fortgehen / vnd jrer Seelen fur dem Tode nicht verſchonet / Vnd lies jr Vieh an der Pe­ſti­lentz ſterben.

→Exod. 12.

51Da er alle Erſtegeburt in Egyp­ten ſchlug / Die erſten Erben in den hütten Ham.

52VND lies ſein Volck ausziehen wie Schafe / Vnd füret ſie wie eine Herde in der Wü­ſten.

53Vnd er leitet ſie ſicher / das ſie ſich nicht furchten / Aber jre Feinde bedeckt das Meer.

54VND bracht ſie in ſei­ne heilige Grentze / Zu die­ſem Berge / den ſei­ne Rechte erworben hat.

55Vnd vertreib fur jnen her die Völcker / Vnd lies jnen das Erbe austeilen / Vnd lies in jener Hütten die ſtemme Iſ­ra­el wonen.

56ABer ſie ver­ſuch­ten vnd erzürneten Gott den Höheſten / Vnd hielten ſei­ne Zeugnis nicht.

57Vnd fielen zu rück / vnd verachteten alles / wie jre Veter / Vnd hielten nicht / Gleich wie ein loſer Bogen.

58Vnd erzürneten jn mit jren Höhen / Vnd reitzeten jn mit jren Götzen.

59VND da das Gott höret / entbrand er / Vnd verwarff Iſ­ra­el ſeer.

1. Reg. 4.

60Das er ſei­ne Wonunge zu Silo lies faren / Die Hütten da er vn­ter Men­ſchen wonet.

(Macht)

Das iſt / Die Lade des Bunds / dar­auff ſie ſich lieſſen etc.

61Vnd gab jre Macht ins Gefengnis / Vnd jre Herr­lig­keit in die hand des Feindes.

62Vnd vbergab ſein Volck ins ſchwert / Vnd entbrand vber ſein Erbe.

63Ire junge Man­ſchafft fras das Fewr / Vnd jre Jung­fraw­en mu­ſten vngefreiet bleiben.

64Ire Prie­ſter fielen durchs Schwert / Vnd waren keine Widwen / die da weinen ſolten.

65VND der HERR erwachet wie ein Schlaffender / Wie ein Starcker jauchzet / der vom wein kompt.

1. Reg. 5.

66Vnd ſchlug ſei­ne Feinde im Hindern / Vnd henget jnen eine ewi­ge Schande an.

67VND verwarff die hütten Joſeph / Vnd erwelet nicht den ſtam Ephra­im.

68SOndern erwelet den ſtam Juda / Den berg Zion / welchen er lie­bet.

69Vnd baw­et ſein Hei­lig­thum hoch / Wie ein Land / das ewiglich feſt ſtehen ſol.

1. Reg. 16.

70VND erwelet ſei­nen knecht Da­uid / Vnd nam jn von den Schaf­ſtellen.

71Von den ſaugenden Schafen holet er jn / Das er ſein volck Jacob weiden ſolt / vnd ſein Erbe Iſ­ra­el.

72Vnd er weidet ſie auch mit aller trew / Vnd regiert ſie mit allem vleis.

 

 
 

 

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel

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Biblia 1545

Namen und Abkürzungen biblischer Bücher

Luthers Verweise auf biblische Bücher

 Kürzel

 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

 Moderne Bibel

 Kürzel

Ex.
Exo.
Exod.
Das ander Buch Moſe.
Exodus.

Biblia Vulgata:
Exodus

→Zum Inhaltsverzeichnis

Das zweite Buch Mose (Exodus)

Exodus

2. Buch Mose

2. Mose

Ex

2Mos

Num.
Nu.
Das vierte Buch Moſe.
Numeri.

Biblia Vulgata:
Numeri

→Zum Inhaltsverzeichnis

Das vierte Buch Mose (Numeri)

Numeri

4. Buch Mose

4. Mose

Num

4Mos

1. Reg.
j. Re.
1. Sam.
1. Samu.
I. Buch Samuel.
Das Erſte Buch Samuel
Regum j.

Biblia Vulgata:
Samuhel, I Regum

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Das erste Buch Samuel

Das 1. Buch Samuel

 

1. Sam

1 Sam

1Sam

Pſal.
Der Pſalter.

Biblia Vulgata:
Psalmi

→Zum Inhaltsverzeichnis

Der Psalter

Die Psalmen

Das Buch der Psalmen

Ps

Ps

Ps

Weisheit.
Sap.
Die Weis­heit Solomonis.
Das Buch der Weis­heit.

Biblia Vulgata:
Sapientia

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Das Buch der Weisheit

Das Buch der Weisheit

Weisheit Salomons

Weish

Weish

Weish

Matth.
Matt.
Mat.
Math.
Euangelium S. Mattheus.

Biblia Vulgata:
Evangelium secundum Mattheum

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Das Evangelium nach Matthäus

Matthäusevangelium

Mt

Mt

Mt

Joh.
Joha.
Johan.
Joan.
Euangelium S. Johannis.

Biblia Vulgata:
Evangelium secundum Iohannem

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Das Evangelium nach Johannes

Johannesevangelium

Joh

Joh

Joh

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 78 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Aſſaph

4: verhalten

4: HERR

5: Jacob

5: Iſrael

7: thatten

8: trewlich

9: Ephraim

9: geharniſcht

11: erzeiget

12: FVr

12: thet

12: Zoan

13: zurteilet

13: Maur

14: Fewr

15: reis

17: Höheſten

18: fodderten

18: Seelen

24: das Man

24: Himelbrot

25: Engelbrot

26: weben

26: erregt

29: Luſt

30: dauon

31: Fürnemeſten

32: ſündigeten

33: lebenlang

39: feret

41: Heiligen

44: Beche

45: Vnzifer

46: Hewſchrecken

47: Maulberbewme

47: Schloſen

48: Engel

49: grimmigem

50: fur

50: Peſtilentz

51: Ham

54: heilige

58: Götzen

60: Silo

63: Jung­frawen

64: Widwen

66: Hindern

67: Joſeph

67: erwelet

68: Juda

68: berg Zion

69: bawet

69: Heiligthum

70: knecht

70: Dauid

72: trew

72: vleis

  

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Ps 78

* Warnung!
* function get_wort():
* Suchwort: Hi­mel­brot, korrigiert --> hi­mel­brot
* Die Datei /home/strato/http/premium/rid/95/10/5639510/htdocs/lutherdeutsch/woerter/h/wdb-hi­mel­brot.php existiert nicht!

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Aſſaph

Asaf (Name)

Asaf war ein Gesangmeister Davids. Er lebte demnach um 1000 v. Chr., genaue Lebensdaten sind nicht bekannt.

Er war als Chorleiter und Leiter des Gottesdienstes mit Gesang im Tempel tätig.

 

Asaf schrieb mehrere Psalmen. Sein Name erscheint als Autorenvermerk in den Titelzeilen der Psalmen Psalm 50, Psalm 73, Psalm 74, Psalm 75, Psalm 76, Psalm 77, Psalm 78, Psalm 79, Psalm 80, Psalm 81, Psalm 82 und Psalm 83.

 

 

SK Version 25.09.2024  

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verhalten

verhalten (Verb, veraltet)

zurückhalten

 

zurückhalten, behalten, vorenthalten

 

→Psalm 78,4

 

Das wirs nicht verhalten ſollen jren Kindern

 

Dass wir es ihren Kindern nicht vorenthalten sollen

 

 

SK Version 25.09.2024  

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſ­ſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

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Jacob

 

Iſrael

Jakob (Name)

 

Israel (Name)

Jacob
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
389 337 25 27

Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.

 

Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).

 

 

Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Ab­ra­ham.

 

Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.

 

Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.

 

Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.

 

 

Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt.

 

Der Name Jakob

 

hebräisch: ‏ יַעֲקֹב‎ (Ja'ākob, Jakob)

lateinisch: Iacob

griechisch: Ἰακὼβ

Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:

 

 

1) Die erste Deutung findet sich in →1Mos 25,24-26:

 

DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſi­he / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand dar­nach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſei­ner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.

 

Der Name wird auf das hebräische Wort ‏עָקֵב‎ (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse hal­ten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.

 

2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (→1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (→1Mos 27,36).

 

Unsere Deutung:

 

Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse hal­ten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).

 

Wir mei­nen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbst­verständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.

 

Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang dem­nach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.

 

Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.

 

 

Der Name Israel

 

hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el)

lateinisch: Israhel

griechisch: Ἰσραὴλ

 

Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.

 

Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.

 

Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu →1Mos 32,28:

 

Luther: Iſrael kompt von Sara / das heiſ­ſet kempf­fen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Got­tes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Got­tes wort helt / bis er Got­tes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Va­ter.

 

 

Jakob wurde Israel

 

Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (→1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.

 

 

→1Mos 32,28-29

 

Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er ant­wor­tet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob heiſ­ſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Men­ſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.

 

Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er ant­wor­te­te: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«

 

 

Die Söhne Israels

 

Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:

 

Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,

Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.

 

Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.

 

In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.

 

Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.

 

 

Das Volk Israel

 

Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.

 

Die Teilung Palästinas in Israel und Juda

 

In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Je­ro­be­am von Salomos Sohn Re­ha­be­am getrennt und das Nordreich Israel gebildet hat­ten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu →1Kon 12 - 22).

 

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

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Jacob

 

Iſrael

Jakob (Name)

 

Israel (Name)

Jacob
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
389 337 25 27

Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.

 

Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).

 

 

Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Ab­ra­ham.

 

Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.

 

Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.

 

Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.

 

 

Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt.

 

Der Name Jakob

 

hebräisch: ‏ יַעֲקֹב‎ (Ja'ākob, Jakob)

lateinisch: Iacob

griechisch: Ἰακὼβ

Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:

 

 

1) Die erste Deutung findet sich in →1Mos 25,24-26:

 

DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſi­he / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand dar­nach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſei­ner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.

 

Der Name wird auf das hebräische Wort ‏עָקֵב‎ (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse hal­ten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.

 

2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (→1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (→1Mos 27,36).

 

Unsere Deutung:

 

Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse hal­ten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).

 

Wir mei­nen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbst­verständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.

 

Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang dem­nach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.

 

Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.

 

 

Der Name Israel

 

hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el)

lateinisch: Israhel

griechisch: Ἰσραὴλ

 

Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.

 

Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.

 

Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu →1Mos 32,28:

 

Luther: Iſrael kompt von Sara / das heiſ­ſet kempf­fen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Got­tes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Got­tes wort helt / bis er Got­tes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Va­ter.

 

 

Jakob wurde Israel

 

Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (→1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.

 

 

→1Mos 32,28-29

 

Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er ant­wor­tet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob heiſ­ſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Men­ſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.

 

Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er ant­wor­te­te: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«

 

 

Die Söhne Israels

 

Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:

 

Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,

Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.

 

Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.

 

In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.

 

Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.

 

 

Das Volk Israel

 

Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.

 

Die Teilung Palästinas in Israel und Juda

 

In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Je­ro­be­am von Salomos Sohn Re­ha­be­am getrennt und das Nordreich Israel gebildet hat­ten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu →1Kon 12 - 22).

 

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

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That

Tat, die

Verbalnomen zu thun (Verb)

 

Plural: die Thatten

 

Handlung eines Wesens, das einen freien Willen hat. Die Tat ist das verwirklichte Wort, der ausgeführte Gedanke, Plan, Vorsatz, Entschluss oder Rat.

 

→Psalm 78,7

 

Das ſie ſetzten auff Gott jre hoffnung / Vnd nicht vergeſſen der thatten Got­tes / vnd ſei­ne Gebot hielten.

 

Dass sie ihre Hoffnung auf setzen und nicht vergessen die Taten Got­tes und seine seine Gebote hielten.

 

 

SK Version 25.09.2024  

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trewlich

treulich (Adjektiv und Adverb, veraltet)

zu: die Treue

 

auf ein Wort, ein Versprechen, einen Eid, eine Abmachung, ein (Lebens)verhältnis beruhend

 

→Psalm 119,75

 

HERR ich weis / das deine Ge­rich­te recht ſind / Vnd haſt mich trewlich gedemütiget.

 

a) HERR, ich weiß, dass deine Urteile richtig sind. Du hast mich treulich gedemütigt.

b) HERR, ich weiß, dass deine Urteile richtig sind. Du hast mich wie abgemacht gedemütigt.

c) HERR, ich weiß, dass deine Urteile richtig sind. Du hast mich, wie es zu erwarten war, gedemütigt.

 

 

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Ephraim

Efraim (Name)

 

Efraim, Sohn des Josef

Efraim war der Sohn Josefs und Asenats (Tochter eines ägyptischen Priesters, die der ägyptische Pharao dem Josef zur Frau gegeben hat; 1Mos 41,50-52). Bruder des Manasse.

 

Jakob, der Großvater von Efraim, adoptierte auf dem Sterbebett seinen Enkel Efraim, den er dabei dessen älteren Bruder Manasse vorzog (1Mos 48,1).

 

Efraim und Manasse gelten als die Ahnherren und Stammväter von Zweien der zwölf Stämme Israels.

 

Der Stamm Efraim besiedelte das Zentrum des Landes Kanaan zwischen der Hochebene von Judäa und dem Berg Garizim. Efraim wurde der mächtigste Stamm im Norden. Nach der Reichsteilung wird der Name Efraim oft für das gesamte Nordreich verwendet.

 

 

→1Mos 41,50-52

 

VND Joſeph wurden zween Söne geboren / ehe denn die Thewrezeit kam / welche gebar jm Aſnath / Potiphera des Prie­ſters zu On toch­ter. 51Vnd hies den erſten Manaſſe / Denn Gott (ſprach er) hat mich laſ­ſen vergeſſen alles meines vnglücks / vnd alle meines Vaters hau­ſes. 52Den andern hies er / Ephraim / Denn Gott (ſprach er) hat mich laſ­ſen wachſen in dem lande meines elends.

 

Und Josef wurden zwei Söhne geboren, bevor die Teuerungszeit kam, die ihm Asenat gebar, die Tochter Potiferas, eines Priesters zu On.

Und er nannte den ersten Manasse. »Denn Gott«, sprach Josef, »hat mich vergessen lassen all mein Unglück und alle aus meines Vaters Haus.«

Den andern nannte er Efraim. »Denn Gott«, sprach er, »hat mich wachsen lassen im Land meines Elends.«

 

 

→Psalm 80,3

 

Erwecke deine Gewalt / der du fur Ephraim / BenJamin vnd Manaſſe biſt / Vnd kome vns zu hülffe.

 

Entfalte deine Macht, der du vor Efraim, Benjamin und Manasse stehst, und komme uns zu Hilfe!

 

 

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geharniſcht

geharnischt (Verb)

Partizip Passiv zu harnischen (Verb)

 

1) im eigentlichen Sinn der Kriegsausstattung: gerüstet, in voller Rüstung

2) übetragen, bildlich: gerüstet, vorbreitet, mit dem Notwenigen ausgestattet

 

geharniſcht
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Anm: Weitere Formen des Verbs harnischen kommen in der Lutherbibel 1545 nicht vor.

 

 

→Psalm 78,9

 

Wie die kinder Ephraim ſo geharniſcht den Bogen füreten / Abfielen zur zeit des b ſtreits.

 

Wie die Nachkommen Ephraims so gerüstet den Bogen führten und abfielen in der Zeit des Streits.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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erzeigen

erzeigen (Verb)

Das Wort erzeigen ist noch heute geläufig, allerdings nur noch sehr selten anzutreffen. Stattdessen wird i.d.R. erweisen verwendet.

 

erweisen

 

→Psalm 78,11

 

Vnd vergaſſen ſei­ner Thatten / Vnd ſei­ner Wunder / die er jnen erzeiget hatte.

 

Und <sie> vegaßen seine Taten und seine Wunder, die er ihnen erwiesen hatte.

 

 

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fur

a) vor (Präposition)

 

b) für (Präposition)

 

c) fuhr (Verb)

 

Die Präpositionen vor und für

 

Die beiden heutigen Wörter vor und für gehen sprachlich auf das selbe Wort zurück, was in der Lutherbibel noch gut verfolgt wer­den kann.

 

Überwiegend tritt fur in der Bedeutung vor auf und ist gleichbedeutend mit Luthers Schreibweise vor.

 

Die konkrete Bedeutung erschließt sich aus dem Textzusammenhang.

 

 

Das Verb fuhr

 

Das Wort fur kann auch das Verb fahren (Luther-Deutsch: →faren) in der 3. Person Singular Präteritum mei­nen.

 

 

fur in der Bedeutung »vor«: →Psalm 3,1

 

Ein Pſalm Dauids / Da er floh fur ſei­nem ſon Abſalom.

 

Ein Psalm Davids, [gesungen,] als er vor seinem Sohn Aschalom floh.

 

 

fur in der Bedeutung »für«: →Psalm 40,18

 

Denn ich bin Arm vnd Elend / Der HERR aber ſorget fur mich

 

Denn ich bin arm und elend. Der HERR sorgt aber für mich.

 

 

fur in der Bedeutung »fuhr«: →Psalm 18,10

 

Er neigete den Hi­mel vnd fur herab

 

Er neigte den Himmel und fuhr herab.

 

 

 

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thun

tun (Verb)

Mhd.: tuon (erweitert tuogen, tuonen)

allgemein machen, schaffen, verrichten, handeln in unterschiedlichsten Varianten und Bedeutungen

 

Formen

 

  Luther-Deutsch Deutsch
Infinitiv thun tun
Präsens ich thu ich tue
  du thuſt du tust
  er thut er tut
Präteritum ich thet ich tat
  er thet er tat
  wir theten wir taten
  jr thetet ihr tatet
  sie theten sie taten
Perfekt du haſt ge­than du hast getan
  er hat ge­than er hat getan
Plusquamperfekt er hatte ge­than er hatte getan
  er het­te ge­than er hätte getan
Imperative thu (es)! tue (es)!
  ha­ſtu ge­than du hast getan!
 

 

→Psalm 78,12

 

FVr jren Vetern thet er Wunder in Egyp­ten­land

 

Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägypten

 

 

SK Version 21.11.2024  

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Zoan

Zoan (Stadt)

Tanis (Stadt)

Nach der hebräischen Bibel war Zoan eine Stadt in Ägypten,. dort gelegen im östlichen Nildelta.

 

Nach 4Mos 13,22 wurde Zoan sieben Jahre nach Hebron erbaut.

Psalm 78,12 und 43 identifizieren das »Feld von Zoan« als den Ort, wo die Plagen auftraten, die Mose dem Pharao angekündigt hatte.

Die Stadt wird daneben noch in Jes 19,11.13, Jes 30,4 und Ez 30,14 genannt.

 

Die griechische Septuaginta benutzt an allen Bibelstellen statt Zoan den Namen Tanis. Beide Namen lassen sich aus dem ägyptischen Namen ableiten (ägyptisch: Djanet or Djan; in modernem Arabisch: Tsan).

 

Tanis wurde nicht vor 1075 v.Chr. erbaut. Ältere Referenzen dieses Namens bezeichnen eine andere Stadt: in Ägypten: Avaris, die Hauptstadt der Hyksos, bzw. Pi-Ramesses, die ramessidische Hauptstadt.

 

→Psalm 78,12

 

FVr jren Vetern thet er Wunder in Egyp­ten­land / Jm felde Zoan.

 

Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägypten, im Felde Zoan.

 

→Psalm 78,43

 

WJe er denn ſei­ne Zei­chen in Egyp­ten ge­than hatte / Vnd ſei­ne Wunder im lande Zoan.

 

Wie er denn seine Zei­chen in Ägypten getan hatte und seine Wunder im Lande Zoan.

 

 

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zurteilen

zerteilen (Verb)

in Stücke zerlegen, in seine Bestandteile teilen

 

→Psalm 78,13

 

Er zurteilet das Meer / vnd lies ſie durch hin gehen

 

Er teilte das Meer und lies sie hindurch gehen.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Maur

 

Mauren

Mauer, die

 

Mauern, die

mauren zu Je­ru­ſa­lem: die Mauern Jerusalems

 

 

→Psalm 78,13

 

Er zurteilet das Meer / vnd lies ſie durch hin gehen / Vnd ſtellet das Waſ­ſer / wie eine Maur.

 

Er teilte das Meer und lies sie hindurch gehen. Und <er> stellte Wasser <auf> wie eine Mauer.

 

 

 

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Fewr

 

fewr

 

Fewer

 

fewer

Feuer, das

Luther benutzt beide Schreibweisen, sowohl fewr wie auch fewer.

 

 

→Psalm 21,10

 

Der HERR wird ſie verſchlingen in ſei­nem zorn / Fewr wird ſie freſſen.

 

Der HERR wird sie verschlingen in seinem Zorn. Feuer wird sie fressen.

 

 

 

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reiſſen

reißen (Verb)

a) Linien oder Furchen ziehen

b) zerteilen, in Stücke trennen

 

→Psalm 78,15.16

 

Er reis die Felſen in der Wü­ſten / Vnd trencket ſie mit Waſ­ſer die fülle. Vnd lies Beche aus den felſen flieſſen

 

Er spaltete die Felsen in der Wüste und tränkte sie reichlich mit Wasser. Und <er> lies Bäche aus den Felsen fließen.

 

 

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Höheſte

 

Höhest

Höchste, der

Substantivierung von: höchst (weit oben, sehr hoch)

 

Als Rangbezeichnung und Ehrenbezeichnung besonders für Gott, aber auch für Könige gebraucht.

 

hebräisch: עליון (ʿäljôn), Oberer, Höchster

abgeleitet von עָלָה (ʿalāh), hinaufgehen, aufsteigen

 

→Psalm 18,14

 

Vnd der HERR donnerte im Hi­mel / Vnd der Höheſt lies ſei­nen donner aus

 

Und der HERR donnnerte im Himmel, und der Höchste ließ seine Stimme erschallen

 

 

 

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foddern

fordern (Verb)

a) fordern, einfordern, verlangen

b) auffordern

 

foddern
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
141 61 35 45

 

 

foddern im Sinne von verlangen:

 

→Psalm 78,18

 

Vnd ver­ſuch­ten Gott in jrem her­tzen / Das ſie Speiſe fodderten fur jre Seelen.

 

Und versuchten Gott in ihren Herzen, als sie Speise forderten für ihre Seelen.

 

 

foddern im Sinne von auffordern, zu kommen:

 

→Apg 10,5

 

Vnd nu ſende Menner gen Joppen / vnd las foddern Simon / mit dem zunamen Petrus

 

EUnd nun sende Männer nach Joppe und lass Simon holen, der den Beinamen Petrus hat.

 

 

 

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Seele

 

ſeele

Seele, die

Seele
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
602 504 29 69

hebräisch: נֶ֫פֶשׁ (nεfεš), eigtl.: Hauch, Atem

1) was ein Wesen lebendig macht: Seele

2) Sitze der Empfindungen: Gemüt, Herz

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person

griechisch: ψυχή (psyche), eigtl.: das (irdische) Leben

1) die Seele

2) das Leben

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person, lebender Mensch

lateinisch: anima

Atem, Hauch, Seele, Gemüt, Leben, Lebenskraft

Der Begriff Seele er­streckt sich über ein wei­tes Feld von Be­deu­tun­gen, die al­le im in­di­vi­du­el­len Sein ei­nes le­ben­di­gen We­sens, spe­zi­ell ei­nes Men­schen an­ge­sie­delt sind. Es reicht vom be­le­ben­den Atem über den Sitz der Emo­ti­o­nen, über Emo­ti­o­nen selbst, über Ge­müts­zu­stän­de bis hin zu Le­bens­kraft und zu Le­ben an sich.

 

Seele grenzt immer le­ben­de und emp­fin­den­de We­sen von Ge­gen­stän­den, to­ten Kör­pern und Ver­stor­be­nen ab, die al­le die­se Ei­gen­schaf­ten, al­so die See­le, ent­we­der nicht be­sit­zen oder ver­lo­ren ha­ben.

 

Das heutige Verständnis

 

Der Begriff der Seele ist re­li­gi­ons­ge­schicht­lich in al­len Kul­tu­ren vor­han­den, aber mit sehr un­ter­schied­li­chen Vor­stel­lun­gen ver­bun­den. Heu­te gibt es vie­le In­ter­pre­ta­ti­ons­ver­su­che, die oft zur Er­klä­rung und Ab­gren­zung ver­schie­de­ne See­len-Ty­pen be­schrei­ben, wie die Kör­per-See­le, die Frei-See­le, die Schat­ten-See­le u.a.

 

Allen gemein scheint nur zu sein, dass mit Seele eine in­di­vi­du­el­le »Le­bens­kraft« ge­meint ist, die je­doch nicht nä­her greif­bar ist. Sie be­lebt den Kör­per, wenn der Mensch ak­tiv und be­wusst ist (Kör­per-See­le). Sie exis­tiert vom Be­wusst­sein aber auch un­ab­hän­gig, bei­spiels­wei­se, wenn der Mensch schläft oder be­wusst­los ist (Frei-See­le). Sie be­in­hal­tet die Ge­dan­ken und Ge­füh­le (Ich-Seele). Die Hauch-Seele ist ei­ne Art äthe­ri­sches Flu­i­dum, und ei­ne spe­zi­el­le Ga­be des Höchs­tens We­sens (ein Bei­spiel ist der Odem, den Adam ein­ge­bla­sen be­kommt). Die Schat­ten-See­le er­mög­licht es, im Schlaf in den Träu­men zu rei­sen, oh­ne den schla­fen­den Kör­per mit­zu­neh­men, usw.

 

Im christlichen Abendland ist die Idee einer See­le zwar selbst­ver­ständ­lich, der Ge­brauch des Be­griffs aber längst nicht ein­heit­lich. Bis heu­te steht der Be­griff See­le im Zen­trum the­o­lo­gi­scher Un­ter­su­chun­gen und Dis­kus­si­o­nen. So ist das he­brä­i­sche Wort נֶ֫פֶשׁ (nεfεš; See­le) ei­nes der am meis­ten un­ter­such­ten Wör­ter im Al­ten Tes­ta­ment, nicht zu­letzt, um die Grund­la­gen zu schaf­fen für ein christ­lich re­li­gi­ö­ses Ver­ständ­nis.

 

Die Frei-Seele entspricht in etwa dem christ­li­chen Ver­ständ­nis: Sie ist von Kör­per und Geist un­ab­hän­gig (frei). Die Frei-See­le ver­tritt den gan­zen Men­schen mit all sei­nen per­sön­li­chen Ei­gen­schaf­ten, Fä­hig­kei­ten, Ge­dan­ken und Er­in­ne­run­gen. Sie kann in Träu­men, Tran­cen oder in Bewusst­lo­sig­keit den Kör­0per vor­über­ge­hend ver­las­sen und ei­gen­stän­dig exis­tie­ren (frei). Kehrt sie nicht zu­rück, stirbt der Mensch, doch die Frei-Seele über­lebt, wo­mit die Per­sön­lich­keit des Men­schen nach sei­nem Tod er­hal­ten bleibt.

 

Damit grenzt sich der Begriff Seele von der Be­deu­tung Le­bens­kraft oder von Le­ben ein­deu­tig ab. Wäh­rend die Le­bens­kraft und das Le­ben mit dem Tod ver­lo­ren ge­hen, exis­tiert die See­le wei­ter. Um ei­ne »le­ben­di­ge See­le« zu wer­den (→1Mos 2,7), braucht es ei­nen Kör­per (Ma­te­rie), ei­nen Geist (Den­ken und Han­deln), ei­ne See­le (das in­di­vi­du­el­le »Ich«) und das Le­ben an sich (das Luther Odem nennt).

 

Die Interpretation des Wortes Seele
in den biblischen Texten

 

Die heutigen, z. T. sehr weit­grei­fen­den In­ter­pre­ta­ti­o­nen des Be­griffs der See­le, die be­müht sind, das brei­te Wort­spek­trum in ei­nem ein­zi­gen Bild zu ver­ei­nen, wie auch un­ser heu­ti­ges christ­li­ches Ver­ständ­nis von See­le sind nur be­dingt ei­ne Ba­sis für die Be­trach­tung der Bi­bel­stel­len, in de­nen das Wort See­le vor­kommt. Hier kön­nen die Grund­be­deu­tun­gen der he­brä­i­schen (AT) und grie­chi­schen (NT) Wör­ter nicht aus­ge­blen­det wer­den.

 

Das Ergebnis wird sein, dass das Wort Seele sehr un­ter­schied­li­che Din­ge, Ei­gen­schaf­ten und Zu­stän­de aus­drückt, die sich in un­se­rer Vor­stel­lungs­welt, und da­mit in un­se­rem Sprach­ge­brauch, nicht ver­ei­nen las­sen.

 

Welche Bedeutung mit dem Begriff Seele in Lu­thers Über­set­zun­gen ver­bun­den ist, und wel­ches heu­ti­ge Wort den Sinn am bes­ten aus­drückt, kann nur aus dem Kon­text in der je­wei­ligen Bi­bel­stel­le er­ar­bei­tet wer­den.

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Man

 

Manna

Man, das

 

Manna, das

Lateinisch: manna

 

Siehe auch: →Hi­mel­brot

 

Siehe auch: →Engelbrot

 

Die Form Manna kommt nur im Neuen Testament vor (Joh 6 und Offb 2).

 

 

→Psalm 78,24.25

 

24 Vnd lies das Man auff ſie regenen / zu eſſen / Vnd gab jnen Hi­mel­brot. 25 Sie aſſen Engelbrot / Er ſand­te jnen Speiſe die fülle.

 

Hier stehen die Begriffe »Man« (lat: manna, Manna), »Himmelbrot« (lat: panis caeli) und »Engelbrot« (lat: panis angelorum) für vermutlich die selbe Speise.

 

 

→ Joh 6,31

 

Vn­ſer Veter haben Manna geſſen in der Wü­ſten / wie geſchrieben ſtehet / Er gab jnen Brot vom Hi­mel zu eſſen.

 

Unsere Väter haben Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht: Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Hi­mel­brot

Himmelbrot, das

 

Himmelsbrot, das

Lateinisch: panis caeli

wörtlich: Brot des Himmels,
aber auch: Brot des Got­tes JHWH

 

Siehe auch: →Man

Siehe auch: →Engelbrot

 

 

→Psalm 105,40:

 

Vnd er ſettiget ſie mit Hi­mel­brot.

 

Psalm 105 nimmt Bezug auf 2Mos 16, wo das »Brot des Himmels« als Naturphänomen in der Wüste auftrat und den Hebräern als Nahrung diente. Dort wird es als Man (Manna) bezeichnet:

 

→2Mos 16,13b-15

 

13b Vbnd am morgen lag der taw vmb das Heer her / 14 vnd als der taw weg war / Sihe / da lags in der wüsten rund vnd klein / wie der Reiffe auff dem lande. 15 Vnd da es die kinder Jsrael sahen / sprachen sie vn­ter­nan­der / Das ist Man / Denn sie wusten nicht was es war. Mose aber sprach zu jnen / Es ist das Brot / das euch der HERR zu essen gegeben hat.

 

 

→Psalm 78,24.25:

 

24 Vnd lies das Man auff ſie regenen / zu eſſen / Vnd gab jnen Hi­mel­brot. 25 Sie aſſen Engelbrot / Er ſand­te jnen Speiſe die fülle.

 

Hier stehen die Begriffe »Man« (lat: manna, Manna), »Himmelbrot« (lat: panis caeli) und »Engelbrot« (lat: panis angelorum) für vermutlich die selbe Speise.

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

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Engelbrot

Engelbrot, das

Lateinisch: panis angelorum

 

wörtlich: Brot der Engel

 

Siehe auch: →Hi­mel­brot

Siehe auch: →Man

 

→Psalm 78,24.25:

 

24 Vnd lies das Man auff ſie regenen / zu eſſen / Vnd gab jnen Hi­mel­brot. 25 Sie aſſen Engelbrot / Er ſand­te jnen Speiſe die fülle.

 

Hier stehen die Begriffe »Man« (lat: manna, Manna), »Himmelbrot« (lat: panis caeli) und »Engelbrot« (lat: panis angelorum) für vermutlich die selbe Speise.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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weben

weben (Verb)

1) auf dem Webstuhl fertigen

2) sich hin und her bewegen

3) sich zeigen und wirksam sein

4) wehen

 

→1Mos 1,20

 

Es errege ſich das Waſ­ſer mit webenden vnd lebendigen Thieren

 

a) Es rege sich das Wasser mit lebendigen, wimmelnden Tieren

b) Es belebe sich das Wasser mit lebendigen Tieren, die sich darin tummeln

 

 

SK Version 21.11.2024  

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erregen

erregen (Verb)

a) sich regen, sich rühren, sich tätig zeigen, et­was unternehmen;

b) antreiben, anspornen, anfeuern, erregen, reizen;

c) sich in schnelle Bewegung setzen, seinen Lauf beschleunigen, eilen, stürzen;

 

→1Mos 1,20

 

Es errege ſich das Waſ­ſer mit webenden vnd lebendigen Thieren

 

a) Es rege sich das Wasser mit lebendigen, wimmelnden Tieren

b) Es belebe sich das Wasser mit lebendigen Tieren, die sich darin tummeln

 

 

SK Version 21.11.2024  

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Luſt

Lust, die/der

heftiges Verlangen, Begierde

 

Luther verwendet das Wort häufig in der maskulinen Form.

 

→Psalm 30,6

 

Vnd er hat luſt zum Leben

 

a) Und er hat Verlangen nach Leben

b) Doch das Leben ist seine Passion

 

Wendungen

 

Eine feste Wendung in der Lutherbibel von 1545 ist der Ausdruck:

 

ein Luſt büſ­ſen - ein Verlangen stillen, befriedigen

 

→Psalm 78,29-31

 

Da aſſen ſie vnd wurden all zuſat / Er lies ſie jren Luſt büſ­ſen. Da ſie nu jren luſt gebüſſet hatten / Vnd ſie noch dauon aſſen. Da kam der zorn Got­tes vber ſie

 

Da aßen sie und wurden allzu satt. Er lies sie ihr Verlangen stillen. Als sie nun ihr Verlangen gestillt hatten, und sie noch davon aßen, da kam der Zorn Got­tes über sie.

 

 

SK Version 21.11.2024  

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dauon

 

da von

davon (Adverb)

dauon
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
404 267 73 64

da von
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
33 28 3 2

mhd: dâ von

Luther benutzt die zusammengestzte (dauon) und die getrennte Schreibweise (da von).

 

Das Wort bezeichnet

 

a) eine Entfernung von einem Ort: davon (entfernt sein)

b) eine Ablösung, Trennung, Befreiung von einer Sache, einem Verhältnis oder einem Zustand: davon (befreit sein, u. ä.)

c) eine Richtung für Bewegungen: von da, von daher, (da) hinweg, weg, dahin

d) einen Bezug zu einer Sache, einem Vorgang oder einem Zustand: davon (sagen, reden, denken, nehmen, usw.)

 

Beispiel für zusammengesetzte Schreibung: dauon

 

→Psalm 49,21

 

Kvrtz / Wenn ein Menſch in der wirde iſt / vnd hat keinen verſtand / So feret er dauon wie ein Vieh.

 

Kurz: Wenn ein Mensch in Amt und Würden ist, aber keinen Verstand besitzt, dann fährt er dahin wie ein Stück Vieh.

 

Beispiel für getrennte Schreibung: da von

 

→Psalm 49,13

 

Dennoch können ſie nicht bleiben in ſolcher wirde / Son­dern müſſen da von / wie ein Vieh.

 

Dennoch können sie nicht bleiben in dieser Würde, sondern sie müssen davon, nicht anders als Vieh.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Fürnemeſten

Vornehmsten, die

die ganz nach vorn gebrachten Personen

 

Im gesellschaftlichen oder politischen Stand: die Führer, Anführer, Vorstehende, Leiter usw.

 

→Psalm 78,31

 

Da kam der zorn Got­tes vber ſie / vnd erwürget die Fürnemeſten vn­ter jnen

 

Da kam der Zorn Got­tes über sie. Und <er> erwürgte die Vornehmsten unter ihnen.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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ſündigen

 

ſundigen

sündigen (Verb)

eine religiöse Verfehlung (Sünde) begehen

 

Zu Luthers Zeiten wurde der Begriff ausschließlich im religiösen und im kirchlichen Kontext verwendet. Durch die Vielzahl religiöser und kirchlicher Vorschriften war der Begriff Sünde inhaltlich eindeutig geprägt. Die Ermahnung, nicht zu sündigen, beeinflusste viele alltägliche Verhaltensweisen.

 

→Psalm 4,5

 

Zürnet jr / ſo ſün­di­get nicht / Redet mit ewrem her­tzen auff ewrem Lager / vnd harret

Luther (zu »sündiget«): Bewegt euch et­was zu vnluſt.

 

Psalm 4,5 bezieht sich auf die Geschichte von Kain und Abel (→1Mos 4,7), in der sich der erzürnte Kain von der Sünde überwältigen lässt, anstatt abzuwarten, um sie in Ruhe zu beherrschen.

 

→Jes 29,21

 

welche die Leu­te ſundigen machen durchs predigen /

 

... welche die Leu­te durch das Predigen verführen zu sündigen.

 

 

 

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Lebenlang

 

lebenlang

Lebenlang (veraltet)

 

lebenlang (veraltet)

Lebenlang
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1 1 0 0

lebenlang
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
25 18 7 0

lebenlang ist die Zusammenziehung aus der Wendung »(ein) Leben lang«.

 

Das Wort wird substantivisch gebraucht, ist jedoch nicht deklinierbar und steht geläufig mit einem Pronomen (mein, dein, ihr, usw.).

 

Es ist nicht zu verwechseln mit unserem heutigen Adjektiv »lebenslang«, das in der Lutherbibel 1545 nicht vorkommt.

 

→Psalm 128,5

 

Der HERR wird dich ſegenen aus Zion / Das du ſe­heſt das glück Je­ruſalem / dein lebenlang.

 

Der HERR wird dich segnen aus Zion, damit du das Glück Jerusalem dein Leben lang siehst.

 

 

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faren

fahren (Verb)

die rasche, schnelle Bewegung im Unterschied zur sanften Bewegung des Gehens.

 

Formen

 

  Luther-Deutsch Deutsch
Infinitiv faren fahren
Präsens ich fare ich fare
  du fereſt du fährst
  er feret er fährt
Präteritum er fur er fuhr
  wir furen wir fuhren
  sie furen sie fuhren
  ich bin ge­fa­ren ich bin gefahren
Perfekt du biſt ge­fa­ren du bist gefahren
  er iſt ge­fa­ren er ist gefahren
Plusquamperfekt ſie waren ge­fa­ren sie waren gefahren
Imperative fare! fahre!
  →fereſtu fährst du!

 

 

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Heilige

Heilige, der

jemand, der religiöse Tugenden (göttlich vollkommen) lebt und daher verehrungswürdig ist.

 

 

Eine Person als Heiliger: →Dan 8,13:

 

ICH höret aber einen Heiligen reden / vnd der ſelbige Heilige ſprach zu einem der da redet / [...]

 

Ich hörte aber einen Heiligen reden, und der selbe Heilige sprach zu einem, der da redet [...]

 

 

GOTT als Heiliger: →Jes 30,15:

 

DEnn ſo ſpricht der HErr HERR / der Heilige in Iſrael / [...]

 

Denn so spricht GOTT der HERR, der Heilige in Israel [...]

 

 

 

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bach

Bach, der

Plural: die Beche

 

fließendes Gewässer

 

 

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Vnzifer

Ungeziefer, das

tierischer Schädling.

 

 

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Hewſchrecke

Heuschrecke, die (Tier)

pflanzenfressendes Insekt

 

Heuschrecken, insbesondere die gefürchtete Wanderheuschrecke, können in ungeheuren Mengen auftreten. Als Schwarm fallen sie in Felder ein und fressen innerhalb kurzer Zeit alle für sie nutzbaren Pflanzenteile. Die Ernte ist nicht mehr möglich. Erstreckt sich die Plage über weite Landstriche, führt das i.d.R. zu so heftigen Ernteverlusten, dass landesweit mindestens erhebliche Teuerungen eintreten oder gar Hungersnöte ausbrechen.

 

In biblischen Zeiten und in Gegenden, in denen frucht­ba­res Land rar und der Ge­trei­de­an­bau müh­sam war, wa­ren Heu­schre­cken­pla­gen ge­fürch­tet. Bis heute ist es trotz dem Ein­satz mo­der­ner Tech­nik nicht mög­lich, prä­ven­tiv oder nach­hal­tig Heu­schre­cken­pla­gen wirk­sam zu ver­hin­dern oder zu be­kämpfen.

 

Die Heuschreckenplage war die 8. Plage, die Gott über die Ägypter her­ein­brechen ließ (→2Mos 10,12).

 

 

 

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Maulberbawm

 

Maulberbewme

 

Maulbeerbewme

 

Maulbeerbewm

 

Maulberbaum

 

Maulbeerbaum, der

 

Maulbeerbäume, die (Pl.)

die Maulbeer-Feige (Ficus sycomorus).

 

In Deutschland ist die Maulbeere als Baum oder Busch der Gattung Morus bekannt. Ihre Früchte er­in­nern in Farbe und Form an Brombeeren, allerdings gibt es Sorten mit hellen Früchten. Das ist der Baum, den Luthers Leser kannten.

 

Die in der Bibel genannte Maulbeere ist jedoch die Maulbeer-Feige. Ihre Früchte erinnern an rundliche Feigen, ihr Durchmesser beträgt bis zu 5 Zentimeter. Sie reifen nicht dunkelfarben, sondern gelblich-rosa. Im Vorderen Orient, so auch in Israel wurde die Maulbeer-Feige kultiviert.

 

Die Früchte der Maulbeer-Feige sind essbar. Sie kön­nen auch zu Saft verarbeitet wer­den.

 

Luther verwendet unterschiedliche Schreib­‌wei­sen, von de­nen keine als Druckfehler in­ter­pre­tiert wer­den kann. Dies belegt, wie sehr die Schriftsprache noch im Wandel und vom gesprochenen Wort abhängig war.

 

Maulberbawm
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 0 0 1

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Maulberbewme
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
3 2 0 0

 

Maulbeerbewme
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Maulbeerbewm
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Maulberbaum
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 0 0 1

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

Maulberbawm: → Lk 17,6

 

Der HErr aber ſprach / Wenn jr glauben habt / als ein Senffkorn / vnd ſaget zu die­ſem Maulberbawm / reis dich aus / vnd verſetze dich ins meer / So wird er euch gehorſam ſein.

 

Der HErr aber sprach: »Wenn ihr Glauben hättet [so groß] wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dieser Maulbeer-Feige sagen: Reiß dich aus und verpflanze dich ins Meer!, und er würde euch gehorsam sein.«

 

 

Maulberbaum: → Lk 19,4

 

Vnd er lieff fur hin / vnd ſteig auff einen Maulberbaum / auff das er jn ſe­he /

 

Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn zu sehen.

 

 

Maulberbewme: →2Sam 5,23-24

 

23Vnd Dauid fragt den HERRN / Der ſprach / Du ſolt nicht hin auff ziehen / Son­dern kom von hinden zu jnen / das du an ſie komeſt gegen den Maulberbeumen. 24Vnd wenn du hören wirſt das rauſſchen auff den wipffeln der Maulberbeume ein her gehen / ſo zawe dich / Denn der HERR iſt denn aus­ge­gan­gen fur dir her / zu ſchlahen das Heer der Phi­li­ſter.

 

Und David befragte den HERRN. Der Sprach: »Du sollst ihnen nicht entgegen ziehen, sondern überfalle sie von hinten, im Schutz des Baka-Waldes. Und wenn Du hörst, wie ein Rauschen in den Wipfeln der Baka-Bäume aufkommt, dann leg los! Denn der HERR ist vor dir her ausgezogen, um das Heer der Philister zu schlagen.«

 

Anm.

Die Maulbeerbäume in 2Sam 5 übersetzt die Lu­ther­bi­bel 2017 mit »Bakawald« bzw. »Bakabäume«. Dabei wird das zugrundeliegende hebräische Wort (bacha) transkribiert. Hier ist nicht die Maulbeer-Fei­ge genannt. Wahrscheinlich ist eine Baumart ge­meint, die Saft oder dünnflüssige Harze über Blätter oder Rinde absondert, jedoch kann die Art bis heute nicht bestimmt wer­den. Luther entschied sich für Maul­beer­bäu­me. Heute ist der in der deutschen Sprache benutzte Begriff nur ein Platzhalter für eine unbekannte Pflanze.

 

 

Maulbeerbeum: 1Chr 27,28

 

Vber die Olegarten vnd Maulbeerbewm in den awen / war BaalHanan der Gaderiter.

 

Über die Olivengärten und Maulbeer-Feigen in den Auen war Baal-Hanan, der Gaderiter.

 

 

Maulbeerbeume: 2Chr 9,27

 

Vnd der König macht des Silbers ſo viel zu Je­ru­ſa­lem / wie der Steine / vnd der Cedern ſo viel / wie die Maulbeerbewme in den gründen.

 

Und der König verbaute in Jerusalem so viel Silber wie Steine und so viel Zedern wie Maulbeerfeigenbäume in den Tälern [stehen].

 

 

 

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Schloſe

 

ſchloſe

Schloße,die

Hagelkörner

 

In Abgrenzung zu Hagel beutet Schloße wohl eine Art heftigen Eisregens oder Graupelschauers.

 

Das Wort ist heute noch stellenweise regional gebräuchlich, allgemein jedoch veraltet.

 

→Psalm 78,47

 

Da er jre Weinſtöcke mit Hagel ſchlug / Vnd jre Maulberbewme mit Schloſen.

 

Da er ihre Weinstöcke mit Hagel schlug und ihre Maulbeerbäume mit Eisregen.

 

 

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Engel

Engel, der

griechisch: ἄνγελος (ángelos)

lateinisch: angelus

Übersetzung vom Hebräischen: מלאך (mal'ach)

 

(göttlicher) Bote, der

 

Engel sind Geistwesen, die im religiösen Verständnis von Gott erschaffen wurden und ihm unterstellt sind. Sie sind Teil der himmlischen Heerscharen und treten oft als Boten Got­tes auf.

 

 

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grimmig

grimmig (Adjektiv)

ergrimmt, wütend, zornig

 

→Psalm 78,49

 

Da er bö­ſe Engel vn­ter ſie ſand­te / in ſei­nem grimmigem zorn

 

a) Da er böse Engel unter sie sandte in seinem grimmigen Zorn

b) Da er böse Engel unter sie sandte in seinem wütenden Zorn

 

 

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fur

a) vor (Präposition)

 

b) für (Präposition)

 

c) fuhr (Verb)

 

Die Präpositionen vor und für

 

Die beiden heutigen Wörter vor und für gehen sprachlich auf das selbe Wort zurück, was in der Lutherbibel noch gut verfolgt wer­den kann.

 

Überwiegend tritt fur in der Bedeutung vor auf und ist gleichbedeutend mit Luthers Schreibweise vor.

 

Die konkrete Bedeutung erschließt sich aus dem Textzusammenhang.

 

 

Das Verb fuhr

 

Das Wort fur kann auch das Verb fahren (Luther-Deutsch: →faren) in der 3. Person Singular Präteritum mei­nen.

 

 

fur in der Bedeutung »vor«: →Psalm 3,1

 

Ein Pſalm Dauids / Da er floh fur ſei­nem ſon Abſalom.

 

Ein Psalm Davids, [gesungen,] als er vor seinem Sohn Aschalom floh.

 

 

fur in der Bedeutung »für«: →Psalm 40,18

 

Denn ich bin Arm vnd Elend / Der HERR aber ſorget fur mich

 

Denn ich bin arm und elend. Der HERR sorgt aber für mich.

 

 

fur in der Bedeutung »fuhr«: →Psalm 18,10

 

Er neigete den Hi­mel vnd fur herab

 

Er neigte den Himmel und fuhr herab.

 

 

 

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Peſtilentz

Pestilenz, die

die Pest

 

Ei­ne bak­te­ri­el­le, hoch­gra­dig an­ste­cken­de In­fek­ti­ons­krank­heit, die in ver­schie­de­nen For­men auf­tre­ten kann, wie Beu­len­pest oder Lun­gen­pest, und die in sehr vie­len Fäl­len töd­lich en­det.

 

Oft auch als Seuche bezeichnet.

 

 

 

 

→Psalm 91,3

 

Denn er errettet mich vom ſtrick des Jegers / Vnd von der ſched­li­chen Peſtilentz.

 

Denn er rettet mich vor dem Fall­strick des Jä­gers und vor der schäd­li­chen Pest.

 

 

 

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Ham

Ham (Name)

Ham war nach →1Mos 9,24 der jüngste der drei Söhne Noahs. Er gilt als der Stammvater der Hamiten, allerdings ist dieser Volksstamm nicht klar auszumachen, zumal zahlreiche Theorien dazu höchst spekulativ bzw. propagandistisch geprägt erscheinen.

 

In der Bibel umfasst der Begriff die Völker Nordafrikas ohne klare Abgrenzung, die sich zugleich feindlich gegen Israel stellen.

 

 

→Psalm 78,51

 

Da er alle Er­ſte­ge­burt in Egyp­ten ſchlug / Die erſten Erben in den hütten Ham.

 

Da er alle Erstgeburt schlug, die ersten Erben in den Hütten Ham.

 

In diesem Vers erscheinen die Ägypter als Nachkommen Hams.

 

 

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heilig

heilig (Adjektiv)

(In Abgrenzung zum Irdischen:) göttlich vollkommen und verehrungswürdig.

 

Das Adjektiv kommt häufig vor in den Verbindungen:

 

  • heiliger Altar
  • →heiliger Berg
  • heiliger Bund
  • heilige Engel
  • →heiliger Geist
  • heiliger Gott
  • heilige Götter
  • heiliges Haus
  • heiliger Himmel
  • heilige Hütte
  • heilige Kinder
  • heiliges Land
  • heilige Leu­te
  • heiliger Mann
  • →heiliger Name
  • heiliges Öl
  • heilige Propheten
  • heiliger Rock
  • heilige Schrift
  • heilige Stadt
  • heilige Stätte
  • heiliger Tempel
  • heilige Väter

u.a.

 

 

Ort, Boden: →2Mos 3,5:

 

Er ſprach / Trit nicht herzu / zeuch deine ſchuch aus von deinen Füſſen / Denn der Ort / da du auffſteheſt / iſt ein heilig land.

 

Er [GOTT] sprach: »Komme nicht näher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen! Denn der Boden, auf dem du stehst, ist heiliges Land.«

 

 

Tätigkeiten: →2Mos 16,23:

 

Das iſts / das der HERR geſagt hat / Morgen iſt der Sab­bath der heiligen ruge des HERRN /

 

Das ist es, was der HERR gesagt hat: »Morgen ist der Sabbat der heiligen Ruhe des HERRN

 

Gegenstände: →2Mos 28,2:

 

Vnd ſolt Aaron deinem Bruder heilige Kleider machen / die herrlich vnd ſchön ſeien.

 

Und [ihr] sollt Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen, die herrlich und schön seien.

 

 

Menschen: →2Mos 19,6:

 

Vnd jr ſolt mir ein prieſterlich Königreich / vnd ein heiliges Volck ſein.

 

Und ihr sollt mir ein priesterliches Königreich und ein heiliges Volk sein.

 

 

GOTT: →Offb 4,8:

 

[...] vnd ſpra­chen / Heilig / heilig / heilig iſt der Gott der HERR / der Allmechtige / der da war / vnd der da iſt / vnd der da kompt.

 

[...] und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist der Gott, der HERR, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und kommt und da sein wird.

 

 

 

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Götze

Götze, der

Dummkopf, Bildwerk, gegossenes Bildwerk, Abgott

 

Etymologisch ist das Wort unklar. Einerseits kann darin das Wort »gießen« stecken, was zu »Gegossenem« (Bildwerk) führt, anderseits das Wort »Gott«, was auch »Gottesbild« oder »Heiligenbild« einschließen würde.

 

Luther verwendet den Begriff Götze jedoch ausschließlich abwertend in den Bedeutungen Dummkopf und (gegossenes Bild vom) Abgott.

 

 

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Silo

Silo (Stadt)

hebräisch: שילה, Schilo, Schiloh

 

Silo ist im Alten Testament ein Ort im Nordreich Israels. Es wird mit dem heutigen Chirbet Selun, 16 km nördlich von Bet El im Westjordanland, identifiziert.

 

→Psalm 78,60

 

Das er ſei­ne Wonunge zu Silo lies faren / Die Hütten da er vn­ter Men­ſchen wonet.

 

Dass er seine Wohnung in Silo aufgab, das Zelt, in dem er unter Menschen wohnte.

 

 

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Jung­fraw

Jungfrau, die

hebräisch: בְּתוּלָה (bĕṯŭlāh), Jungfrau

von בתל (batal), trennen, absondern

lateinisch: virgo, Jungfrau, junge Frau, Mädchen

 

a) ein junges erwachsenes Mädchen, das noch unverheiratet ist (abgesondert, getrennt, nicht vereint lebt);

 

b) daraus in der Ableitung: das von einem Mann noch unberührt ist, das noch keinen Geschlechtsverkehr hatte

 

c) Der Begriff existiert auch als maskuline Form für einen unverheirateten Mann oder Jüngling.

 

 

Der Begriff Jungfrau zur Zeit Luthers

 

Der Begriff Jungfrau war vielschichtig und trug starke gesellschaftliche Merkmale in sich (Herrin, aber auch Dienerin), die sogar in Anreden und Titel (bei­spiels­wei­se für Dokumente) einflossen. Er konnte sich auf den Familienstand beziehen (unverheiratete, ledige Frau) oder auf die Jugendlichkeit (junge Frau, her­an­ge­wach­se­nes Mädchen).

 

Der Begriff Jungfrau steht dem Begriff Jüngling (als her­an­ge­wach­se­ner Junge, junger Mann) gegenüber.

 

a) die junge Herrin, Gebieterin (ohne Rücksicht darauf ob sie verheiratet oder unverheiratet ist)

b) eine noch nicht lange verheiratet Frau, vor allem aus der Sicht der Dienstboten

c) ehrende Bezeichnung eines herangewachsenen Mädchens

d) als ausdrückliche Hervorhebung des geschlechtlich Unbefleckten

e) die jugendliche Dienerin, höheren, aber auch niederen Ranges

f) kirchlich: Bezeichnung für Maria, der Mutter Jesu (neben Frau oder unser Frau)

 

Die Bezeichnung Jungfrau für eine Frau, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatte, war zu Luthers Zeit keineswegs so vordergründig wie heute. Dennoch verwendet Luther den Begriff gemäß der Quellen für Frauen, die noch nicht verheiratet sind und folglich bisher nach der gesellschaftlichen Gepflogenheit und Moral jener Zeit keinen Geschlechtsverkehr hatten, unabhängig davon, ob das tatsächlich so war, oder nicht. Mit der Eheschließung entfällt dieses Attribut in aller Regel, spätestens jedoch mit der Geburt eines Kindes: aus Jungfrauen wer­den geehelichte Frauen bzw. Mütter, auch in der Lutherbibel von 1545.

 

Heutiges Verständnis

 

Dieser Umstand hat sich schon vor längerer Zeit grundlegend geändert. Der Begriff »Jungfrau« wird bis heute ausschließlich für Frauen verwendet, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten. Diese Ein­gren­zung führte immer wieder auch dazu, dass Frauen den Beweis durch eine medizinische Un­ter­su­chung antreten mussten, was keineswegs ein ge­si­cher­tes Ergebnis erbringt, aber als solches mit allen Folgen gewertet wurde.

 

Vorehelicher Geschlechtsverkehr ist heute durchaus üblich (und war zu allen Zeiten nicht un­ge­wöhn­lich!), weshalb dem Begriff Jungfrau eine neue Qua­li­tät zugewachsen ist, die es zu Luthers Zeiten (und davor) so nicht gab, und die heutige Übersetzungen vor neue Herausforderungen stellt.

 

Vorschnelle Intepretationen auf der Grundlage des heutigen oder eines kirchlichen Verständnisses vom Begriff »Jungfrau« führen ganz sicher zu fehlerhaften Ergebnissen in der Aus­le­gung eines Textes.

 

 

→Psalm 18,12

 

Jüng­lin­ge vnd Jung­fraw­en / Alten mit den Jungen. Sollen loben den Namen des HERRN

 

a) Jüng­lin­ge und Jungfrauen, die Alten mit den Jungen. Sie sollen loben den Namen des HERRN

 

Die paarige Gegenüberstellung deutet an, dass es nicht um die Unbeflecktheit der Frau an sich ging, sondern um den unverheirateten Stand und die Jugendlichkeit, was sich für heutigen Gebrauch kaum vollendet formulieren lässt:

 

b) <Unverheiratete> Junge Männer und Frauen, alte und junge Menschen: Sie alle sollen loben den Namen des HERRN.

c) Jugendliche, ob Mann oder Frau, sowie die Alten und die Kinder: Sie alle sollen loben den Namen des HERRN.

 

 

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Widwe

Witwe, die

Verheiratete Frau, deren Ehemann gestorben ist

 

→Psalm 78,64

 

Jre Prie­ſter fielen durchs Schwert / Vnd waren keine Widwen / die da weinen ſolten

 

a) Ihre Priester fielen durch das Schwert. Und es gab keine Witwen, die da­r­ü­ber weinten.

b) Ihre Priester fielen durch das Schwert. Und die Witwen weinten nicht.

 

 

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Hindern

Hintern, der

Substantivierung des Adjektivs hinter

 

hinter: nach hinten befindlich, zurückliegend

Hintern: der hinten befindliche Teil, der zurückliegende Teil

 

Das Wort Hindern beschrieb zu Luthers Zeiten anders als heute nicht ausschließlich das (menschliche) Gesäß, sondern alles, was den rückwärtigen Teil eines (beliebigen) Körpers oder Gegenstandes oder einer Fläche bedeutete.

 

 

→Psalm 78,66

 

Vnd ſchlug ſei­ne Feinde im Hindern

 

a) Und schlug seine Feinde im hinteren Teil.

b) Und schlug seine Feinde <von> hinten.

 

Das meint: Er fiel ihnen in den Rücken (dort, wo sie zu ihrer Schande diesen überraschenden Angriff weder erwarteten noch bemerkten).

 

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Joseph

Josef (Name)

 

Josef, Sohn Jakobs und Rahels

hebräischer Männername

 

hebräisch: ‏יוֹסֵף

griechisch: Ἰωσήφ

lateinisch: Ioseph

 

Der hebräische Name Josef bedeutet »Gott möge hinzufügen« (nämlich noch weitere Kinder) und war be­liebt als Name für den erstgeborenen Sohn einer Familie.

 

Josef, der Sohn Jakobs und Rahels.

 

Josef war der erstgeborene Sohn von →Jakob und Rahel (→1Mos 30,22-24). Zu diesem Zeitpunkt hatte Jakob aber bereits zehn Söhne (und sehr wahr­schein­lich mehrere Töchter) mit seiner zweiten Frau Lea, sowie mit den Nebenfrauen Bilhas und Silpas.

 

Rahel wurde erst spät schwanger und galt lange Zeit als unfruchtbar, was als Unglück galt. Bei der Geburt ihres ersten Sohnes wählte sie daher für ihn den Namen Josef, um damit ihre Bitte zu manifestieren, dass ihr Gott noch einen Sohn schenken möge (→1Mos 30,24).

 

Josef war der zweitjüngste Sohn Jakobs. Rahels Bitte erfüllte sich: Nach Josef gebar Rahel noch →Ben­ja­min, bei dessen Geburt Rahel starb (→1Mos 35,16-20).

 

Die Geschichte des Josef

 

Die Geschichte des Josef ist ausführlich beschrieben im →1. Buch Mose, Kapitel 37 bis 50.

 

Josefs Geschichte ist verbunden mit der Zeit, in der Ägypten unter der Fremdherrschaft der Hyksos steht. Die Josefsgeschichte erklärt, wie es zur Ansiedlung der Hebräer in Ägypten kam. Sie liefert die Vor­ge­schich­te zum Auszug der Hebräer aus Ägypten unter Mose.

 

 

 

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er­we­len

erwählen (Verb)

auslesen, auswählen, wählen

 

→Psalm 119,173

 

Denn ich habe erwelet deine Befelh.

 

Denn ich habe deine Anordnungen gewählt.

 

 

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Juda

 

Jude

Juda (Name)

 

Judäa (Name)

Gräzisierte Form von Judäa, zur Zeit Jesu Gebiet in Palästina mit der Hauptstadt Jerusalem.

 

 

Judäa (Name)

 

hebräisch:יְהוּדָה (Jehūdāh), Juda

griechisch: Ιουδαία

lateinisch: Iudaea

 

Das westlich vom Jordan gelegene Judäa war im Wesentlichen das ehemalige Stammesgebiet Juda, einem der zwölf Stämme Israels. Das Königreich Juda wurde nach biblischer Erzählung von König David gegründet und umfasst zunächst nur ein sehr kleines Gebiet rund um Jerusalem in den judäischen Hügeln.

 

Der Name Judäa ist die hellenistische (Altgriechisch) und römische (Latein) Bezeichnung für den Teil Palästinas, der von Juden bewohnt wurde.

 

Judaä zur Zeit des Neuen Testaments

 

Von 37 v. Chr. bis 4 v. Chr. gehörte Judäa zum Reich von Herodes dem Großen. Nach seinem Tod wurde Herodes Archelaos als Gebietsfürst eingesetzt, aber nach vielen Unruhen auf Drängen der Bevölkerung bereits 6 n. Chr. wieder abgesetzt und des Landes verwiesen. Judäa unterstand ab da direkt der römischen Verwaltung, vertreten durch einen römischen Statthalter, der an den Legaten von Syrien berichtete. In Judäa herrschte mit der Duldung Roms bezüglich aller Fra­gen der jüdischen Religion und damit des jüdischen Lebens, sofern es sich nicht um Verwaltungsfragen der Obrigkeit Roms handelte, der Hohepriester.

 

In den Geschichten der Evangelien sind insbesondere die beiden judäischen Städte Jerusalem und Beth­le­hem genannt.

 

Vgl. dazu unsere Karten

 

a) →Palästina zwischen 20 v. Chr. und 4 v. Chr.

b) →Palästina zwischen 4 v. Chr. und 6 n. Chr.

 

 

→ Lk 1,39

 

zu der ſtad Jude

 

Luther stützt sich bei seiner Übersetzung auf die Biblia Vulgata (Latein), die da schreibt: in civitatem Iuda, wobei Iuda (altgriechisch: Ίούδα) die gräzisierte Form von Judäa (hebräisch:יְהוּדָה (Jehūdāh), Juda) ist.

 

Gleichzeitig benutzt Luther Juda im Genitiv und schreibt daher: Stadt Jude.

 

Die Textstelle meint demnach im modernen Deutsch: zu der Stadt Judäas.

 

Dieses Konstrukt (so auch in der Biblia Vulgata und in den griechischen Texten des neuen Testaments) lässt vermuten, dass der Urheber des Textes die Hauptstadt Judäas meint, Jerusalem, ohne sie direkt zu benennen.

 

Das macht in diesem Zusammenhang Sinn. Zacharias, der Ehemann von Elisabeth, die von Maria in jener Stadt besucht wird, war Priester in Jerusalem. Mit hoher Wahrscheinlichkeit lebten Zacharias und Elisabeth in Jerusalem.

 

Korrekte Übersetzungen, die dem Sinn entsprechen, wären dann u.a.:

 

a) zur Hauptstadt Judäas, oder eindeutiger und auf den Punkt gebracht:

b) nach Jerusalem

 

 

 

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Zion

 

berg Zion

 

berg Gottes

 

des HERRN Berg

 

der heilige Berg

Zion, der

Berg Zion, der

Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tem­pel­berg in Je­ru­sa­lem. Er steht als Sy­no­nym für den Wohn­sitz des Got­tes JHWH.

 

König David eroberte Je­ru­sa­lem so­wie den Berg Zi­on süd­lich der Stadt (Süd­ost­hü­gel) mit der Burg Zi­on und mach­te Je­ru­sa­lem zu sei­nem Kö­nigs­sitz. Sa­lo­mo hat­te das Stadt­ge­biet auf den an­gren­zen­den Nord­ost­hü­gel aus­ge­wei­tet, in dem er dort (wo sich heu­te der Fel­sen­dom be­fin­det) ei­nen Tem­pel er­rich­te­te. Der Na­me Zi­on be­zeich­net nun die­sen Hü­gel, den Tem­pel­berg.

 

Die Bezeichnung »Zion« ist al­ler­dings in der Bibel un­ter­schied­lich ver­wen­det: In der am engs­ten ge­fass­ten Vor­stel­lung be­zeich­net Zi­on den Tem­pel­berg. Das Wort kann aber auch für ganz Je­ru­sa­lem, die hei­li­ge Stadt Jah­wes, ste­hen. An ei­ni­gen Stel­len in den bi­bli­schen Tex­ten kön­nen da­mit auch die Be­woh­ner Je­ru­sa­lems, bzw. das ge­sam­te Volk oder al­le Städ­te Ju­dä­as ge­meint sein.

 

Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, süd­west­lich der al­ten Stadt­mau­er ge­le­gen, er­hielt die­sem Na­men, nach­dem der klei­ne Berg im Mit­tel­al­ter irr­tüm­lich als Berg Zion iden­ti­fi­ziert wor­den war. Neue­re For­schun­gen be­stä­tig­ten je­doch: Er ist nicht mit dem bi­bli­schen Berg Zion iden­tisch. Der Berg be­hielt aber die­sen of­fi­zi­el­len Namen.

 

Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion
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Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion

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bawen

bauen (Verb)

Umlaut aw

Die Zeichenfolge »aw« entspricht neben »au« (z. B. in haus) unserem heutigen Umlaut »au«.

 

→1Mos 2,5

 

vnd war kein Menſch der das Land baw­e­te

 

es gab noch keinen Menschen, der das Land bebaute

 

 

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Hei­lig­thum

 

Heiligthüme

Heiligtum, das

 

Heiligtümer, die

gewöhnlich bedeutet Hei­lig­thum einen heiligen Ort oder ein heiliges Ding. Dabei meint heilig in Abgrenzung zum Irdischen »göttlich vollkommen und verehrungswürdig«.


In der Bibelsprache ist das Heiligtum das Gotteshaus, der Tempel (lat: : sanctuarium dei).

 

Hei­lig­thum, Heiligthüme
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
227 172 53 2

 

Der Plural kommt nur dreimal im Buch des Propheten Hesekiel und einmal im Buch des Propheten Amos vor.

 

Besonders häufig erscheint das Wort im Buch des Propheten Hesekiel (sechundreißigmal) und im 1. Buch der Makkabäer (einundvierzigmal)

 

 

→2Mos 25,8

 

GOTT spricht: VND ſie ſollen mir ein Hei­lig­thum machen / Das ich vn­ter jnen wone.

 

Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, damit ich unter ihnen wohne.

 

 

→Hes 22,26

 

GOTT spricht: Ire Prieſter verkeren mein Ge­ſetz freuelich / vnd entheiligen mein Hei­lig­thum / Sie hal­ten vn­ter dem Heiligen vnd vnheiligen kein vn­ter­ſcheid / vnd leren nicht / was rein oder vnrein ſey / Vnd warten meiner Sab­ba­then nicht / vnd ich wer­de vn­ter jnen entheiliget.

 

Ihre Priester verdrehen auf frevelhafte Weise mein Ge­setz und ent­hei­li­gen mein Hei­lig­tum. Sie un­ter­schei­den nicht zwi­schen Hei­li­gem und Un­hei­li­gem. Sie leh­ren nicht, was rein, und was un­rein sei. Und sie pfle­gen mei­ne Sab­ba­te nicht. Und ich wer­de un­ter ih­nen ent­hei­ligt.

 

Anm.: Der Text ist nahezu zeitlos, wenn er auch nicht ver­all­ge­mei­nert und nur auf Pries­ter (oder Pfarrer) be­zo­gen wer­den kann. Heute ist es wohl die Chris­ten­heit an sich, die sich mehr und mehr selbst ent­hei­ligt (in dem sie nicht mehr zwi­schen »Hei­li­gem« und »Un­hei­li­gem« un­ter­schei­det) und da­mit Gott in­fra­ge stellt.

 

 

 

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Knecht

Knecht, der

Das Wort meint im eigentlichen Sinn einen Menschen männlichen Geschlechts unabhängig vom Alter.

Davon haben sich verschiedene Bedeutungen abgeleitet:

 

a) Mann

b) Jüngling

c) Junggeselle, unverheirateter (junger) Mann

b) braver Mann, Ehrenmann

e) lernender oder dienender Jüngling; Knappe; Lehrling; Geselle

f) Kriegsknecht (Soldat, der das Kriegshandwerk zum Beruf gemacht hat)

g) Landsknechte (im edlen Ansinnen)

h) allg. Dienender (in Anstellung eines Herrn)

i) Got­tes Knecht (von Gott dienenden Menschen, so auch von Christen allgemein, unabhängig vom Geschlecht)

 

 

→Psalm 79,2

 

Sie haben die Leichnam deiner Knechte den Vogeln vn­ter dem Hi­mel zu freſſen gegeben

 

Sie haben die Leichen deiner Knechte den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben.

 

Knechte meint hier die (treuen) Diener Gottes, die Angehörigen des Volkes Israel.

 

 

 

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Dauid

David

hebräisch: דָּוִד (dͻwid) oder דָּוִיד (dͻwīd)

lateinisch: David

griechisch: Δαυιδ (David)

 

Zur Person Davids

 

Nach der biblischen Überlieferung war David König von Juda und nach Saul der zweite König Israels. Er lebte von etwa 1000 bis 961 v. Chr.

 

Genauere Lebensdaten sind unbekannt. Historisch kreisen um die Person Davids viele ungeklärte Fra­gen.

 

David war zunächst Musiker am Hof Sauls und wurde später Offizier in seinem Heer. Schließlich wurde er Sauls Nachfolger als König über Israel.

 

 

David in der Bibel

 

Die Geschichte Davids wird ausführlich erzählt in den beiden Samuel­büchern (1Sam, 2Sam), in 1Kön 1-2 und in 1Chr 11-29.

 

König David gilt als der Autor von 73 Psalmen. Siehe dazu die folgenden Artikel:

 

→Psalm Davids

 

→Gülden Kleinod Davids

 

→Unterweisung Davids

 

→Lied Davids

 

→Psalmlied Davids

 

→Gebet Davids

 

→Unschuld Davids

 

→Lob Davids

 

→Davids

 

 

 

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Trewe

Treue, die

ursprünglich:

1) Vertrag, Waffenstillstand, Friede

2) Wort, Versprechen, Eid

 

dann vielfältig verwendet, z. B.:

 

3) die Treue im geistlichen Bereich beschreibt das Verhältnis zwischen Gott und Menschen

4) die Treue im ethischen Bereich beschreibt bestimmte Handlungen oder Eigenschaften der Menschen im Verhältnis zueinander oder zu Ideen, Ideologien und Ethiken.

5) die Treue im politisch-staatlichen Bereich beschreibt Verhältnis als Bündnis zwischen Staaten oder zwischen der Staatsmacht (Regierung) und dem Volk (Untertanen)

6) die Treue im gesellschaftlichen Bereich beschreibt Verhältnisse in der Gemeinschaft, der Brüderschaft, der Familie, der Ehe, der Liebe usw.

 

 

→Psalm 88,12

 

Wird man in Grebern erzelen deine Güte? Vnd deine Trewe im verderben?

 

Wird man in den Gräbern von deiner Güte erzählen? Und bei den Toten von deiner Treue?

 

 

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Vleis

 

vleis

Fleiß, der

Eifer, Anstrengung

 

Eigentlich fleis oder fleisz, doch Luther verwendet durchgehend die Schreibweise vfleis (mit »v« staff »f«), die das Grimmsche Wörterbuch als fehlerhaft deklariert.

 

→Psalm 78,72

 

Vnd regiert ſie mit allem vleis.

 

Und <er> regiert sie mit allem Fleiß.

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
Sabrina

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SK Version 21.11.2024  

 
Biblia
1545
Ps
78