Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
1Ein Pſalm Dauids / von den
Roſen / vor zu ſingen.
GOtt hilff mir / Denn das Waſſer gehet mir bis an die Seele.
3Ich verſincke in tieffem Schlam / da kein grund iſt / Ich bin im tieffen Waſſer / vnd die Flut wil mich erſeuffen.
4Ich habe mich müde geſchrien / mein Halſs iſt heiſch / Das Geſicht vergehet mir / das ich ſo lange mus harren auff meinen Gott.
5Die mich on vrſach haſſen / Der iſt mehr / denn ich Har auff dem heubt habe.
Die mir vnbillich feind ſind vnd mich verderben / ſind mechtig / Ich mus bezalen das ich nicht geraubt habe.
6GOtt du weiſſeſt meine torheit / Vnd meine Schulde ſind dir nicht verborgen.
7Las nicht zu ſchanden werden an mir die dein harren / HErr HERR Zebaoth / Las nicht ſchamrot werden an mir / die dich ſuchen Gott Iſrael.
8Denn vmb deinen willen trage ich ſchmach / Mein Angeſicht iſt voller ſchande.
9Ich bin frembd worden meinen brüdern / Vnd vnbekand meiner Mutter kindern.
10Denn ich eiuere mich ſchier zu tod vmb dein Haus / Vnd die ſchmach dere / die dich ſchmehen / fallen auff mich.
11Vnd ich weine vnd faſte bitterlich / Vnd man ſpottet mein dazu.
12Ich hab einen Sack angezogen / Aber ſie treiben das geſpött draus.
13Die im Thor ſitzen / waſſchen von mir / Vnd in den Zechen ſinget man von mir.
14Ich aber bete HERR zu dir / zur angenemen zeit / Gott durch deine groſſe Güte / erhöre mich mit deiner trewen Hülffe.
15ERrette mich aus dem Kot / das ich nicht verſincke / Das ich errettet werde von meinen Haſſern / vnd aus dem tieffen Waſſer.
16Das mich die Waſſerflut nicht erſeuffe / vnd die Tieffe nicht verſchlinge / Vnd das Loch der gruben nicht vber mir zuſamen gehe.
17ERhöre mich HERR / denn deine Güte iſt tröſtlich / Wende dich zu mir / nach deiner groſſen Barmhertzigkeit.
18Vnd verbirge dein Angeſicht nicht fur deinem Knechte / Denn mir iſt angſt / Erhöre mich eilend.
19Mach dich zu meiner Seele vnd erlöſe ſie / Erlöſe mich vmb meiner Feinde willen.
20Du weiſſeſt meine ſchmach / ſchande vnd ſcham / Meine Widerſacher ſind alle fur dir.
21Die ſchmach bricht mir mein Hertz vnd krencket mich / Ich warte obs jemand jamerte / Aber da iſt niemand / Vnd auff Tröſter / Aber ich finde keine.
22Vnd ſie geben mir Gallen zu eſſen / Vnd Eſſig zu trincken / in meinem groſſen Durſt.
23Ir Tiſch müſſe fur jnen zum Strick werden / Zur vergeltung vnd zu einer Falle.
24Ire Augen müſſen finſter werden / das ſie nicht ſehen / Vnd jre Lenden las jmer wancken.
25Geus deine Vngnade auff ſie / Vnd dein grimmiger Zorn ergreiffe ſie.
26Ir Wonunge müſſe wüſte werden / Vnd ſey niemand der in jren Hütten wone.
27Denn ſie verfolgen den du geſchlagen haſt / Vnd rhümen / das du ſie deinen vbel ſchlaheſt.
28Las ſie in eine ſünde vber die andern fallen / Das ſie nicht komen zu deiner Gerechtigkeit.
29Tilge ſie aus dem Buch der Lebendigen / Das ſie mit den Gerechten nicht angeſchrieben werden.
30ICh aber bin Elend / vnd mir iſt wehe / Gott deine Hülffe ſchütze mich.
31Ich wil den Namen Gottes loben mit eim Lied / Vnd wil jn hoch ehren mit Danck.
32Das wird dem HERRN bas gefallen / denn ein Farr / Der hörner vnd klawen hat.
33DIe Elenden ſehen vnd frewen ſich / Vnd die Gott ſuchen / den wird das Hertz leben.
34Denn der HERR höret die Armen / Vnd verachtet ſeine Gefangene nicht.
35Es lobe jn Himel / Erden vnd Meer / Vnd alles das ſich drinnen reget.
36Denn Gott wird Zion helffen / Vnd die ſtedte Juda bawen / Das man daſelbs wone vnd ſie beſitze.
37Vnd der Same ſeiner Knechte werden ſie ererben / Vnd die ſeinen Namen lieben / werden drinnen bleiben.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Ac. | Der Apoſteln Geſchicht / beſchrieben von S. Lucas.Biblia Vulgata: | Die Apostelgeschichte des Lukas Apostelgeschichte | Apg Apg Apg |
Joh. | Euangelium S. Johannis.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Johannes Johannesevangelium | Joh Joh Joh |
Rom. | Epiſtel S. Paul an die Römer.Biblia Vulgata: | Der Brief des Paulus an die Römer Römerbrief | Röm Röm Rom |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 69 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: Pſalm Dauids | 2: Seele | ||
4: geſchrien | 4: heiſch | 4: Geſicht | |
4: harren | 5: on | 5: Har | |
5: Heubt | 6: torheit | 7: HErr | |
7: HERR | 7: Zebaoth | 7: Iſrael | |
8: vmb | 9: frembd | 10: eiuern | |
11: ſpottet | 18: Knechte | 20: fur | |
25: grimmiger | 27: ſchlaheſt | 28: ſünde | |
32: Farr | 33: frewen | 36: Zion | |
36: Juda | 36: bawen | 37: Same | |
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Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Pſalm Dauids | Psalm Davids Angabe der Urheberschaft im Titel von 50 Psalmen:
Die Formulierung besagt nicht verlässlich, dass David selbst diese Psalmen verfasst hat. Sie bedeutet wohl nur, dass sie zu einer Sammlung von Psalmen gehören, die ihm gewidmet ist. In der Lutherbibel von 1545 benennen 73 Psalmen in der Überschrift David als Urheber.
a) Psalm Davids: 50
b) Gülden Kleinod Davids: 6 Psalmen 16, 56, 57, 58, 59 und 60
c) Unterweisung Davids: 6 Psalmen 32, 52, 53, 54, 55 und 142
d) Lied Davids: 4 Psalmen 122, 124, 131 und 133
e) Psalmlied Davids: 2 Psalmen 68 und 108
f) Gebet Davids: 2 Psalmen 17 und 86
g) Unschuld Davids: 1 Psalm 7
h) Lob Davids: 1 Psalm 145
i) Davids: 1 Psalm 138
Zur Person Davids
Historisch kreisen um die Person Davids viele ungeklärte Fragen. Nach der biblischen Überlieferung war David nach Saul der zweite König Israels und lebte von etwa 1000 bis 961 v. Chr. Genauere Lebensdaten sind unbekannt.
David war zunächst Musiker am Hof Sauls und wurde später Offizier in seinem Heer.
Die Geschichte Davids wird ausführlich erzählt in den beiden Samuelbüchern (1Sam, 2Sam), in 1Kön 1-2 und in 1Chr 11-29.
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vorſingen | vorsingen (Verb) a) für jemandem etwas singen b) vor jemanden etwas singen c) als Solist etwas zuerst singen, andere (ein Chor) wiederholen es d) als Solist einen Liedteil singen, andere (ein Chor) ergänzt weitere Liedteile Psalm 4,1 ( u. a.)
Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen
Luther: (Vorſingen) Wie der Cantor vnd Prieſter einen Vers oder Epiſtel vor ſinget / Vnd der Chor hinnach ſinget ein Reſponſorium / Haleluia oder Amen.
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Seele
ſeele | Seele, die Seele
hebräisch: נֶ֫פֶשׁ (nεfεš), eigtl.: Hauch, Atem 1) was ein Wesen lebendig macht: Seele 2) Sitze der Empfindungen: Gemüt, Herz 3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person griechisch: ψυχή (psyche), eigtl.: das (irdische) Leben 1) die Seele 2) das Leben 3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person, lebender Mensch lateinisch: anima Atem, Hauch, Seele, Gemüt, Leben, Lebenskraft Der Begriff Seele erstreckt sich über ein weites Feld von Bedeutungen, die alle im individuellen Sein eines lebendigen Wesens, speziell eines Menschen angesiedelt sind. Es reicht vom belebenden Atem über den Sitz der Emotionen, über Emotionen selbst, über Gemütszustände bis hin zu Lebenskraft und zu Leben an sich.
Seele grenzt immer lebende und empfindende Wesen von Gegenständen, toten Körpern und Verstorbenen ab, die alle diese Eigenschaften, also die Seele, entweder nicht besitzen oder verloren haben. Das heutige Verständnis
Der Begriff der Seele ist religionsgeschichtlich in allen Kulturen vorhanden, aber mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen verbunden. Heute gibt es viele Interpretationsversuche, die oft zur Erklärung und Abgrenzung verschiedene Seelen-Typen beschreiben, wie die Körper-Seele, die Frei-Seele, die Schatten-Seele u.a.
Allen gemein scheint nur zu sein, dass mit Seele eine individuelle »Lebenskraft« gemeint ist, die jedoch nicht näher greifbar ist. Sie belebt den Körper, wenn der Mensch aktiv und bewusst ist (Körper-Seele). Sie existiert vom Bewusstsein aber auch unabhängig, beispielsweise, wenn der Mensch schläft oder bewusstlos ist (Frei-Seele). Sie beinhaltet die Gedanken und Gefühle (Ich-Seele). Die Hauch-Seele ist eine Art ätherisches Fluidum, und eine spezielle Gabe des Höchstens Wesens (ein Beispiel ist der Odem, den Adam eingeblasen bekommt). Die Schatten-Seele ermöglicht es, im Schlaf in den Träumen zu reisen, ohne den schlafenden Körper mitzunehmen, usw.
Im christlichen Abendland ist die Idee einer Seele zwar selbstverständlich, der Gebrauch des Begriffs aber längst nicht einheitlich. Bis heute steht der Begriff Seele im Zentrum theologischer Untersuchungen und Diskussionen. So ist das hebräische Wort נֶ֫פֶשׁ (nεfεš; Seele) eines der am meisten untersuchten Wörter im Alten Testament, nicht zuletzt, um die Grundlagen zu schaffen für ein christlich religiöses Verständnis.
Die Frei-Seele entspricht in etwa dem christlichen Verständnis: Sie ist von Körper und Geist unabhängig (frei). Die Frei-Seele vertritt den ganzen Menschen mit all seinen persönlichen Eigenschaften, Fähigkeiten, Gedanken und Erinnerungen. Sie kann in Träumen, Trancen oder in Bewusstlosigkeit den Kör0per vorübergehend verlassen und eigenständig existieren (frei). Kehrt sie nicht zurück, stirbt der Mensch, doch die Frei-Seele überlebt, womit die Persönlichkeit des Menschen nach seinem Tod erhalten bleibt.
Damit grenzt sich der Begriff Seele von der Bedeutung Lebenskraft oder von Leben eindeutig ab. Während die Lebenskraft und das Leben mit dem Tod verloren gehen, existiert die Seele weiter. Um eine »lebendige Seele« zu werden (1Mos 2,7), braucht es einen Körper (Materie), einen Geist (Denken und Handeln), eine Seele (das individuelle »Ich«) und das Leben an sich (das Luther Odem nennt).
Die Interpretation des Wortes Seele | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ſchreien | schreien (Verb) sehr laut reden, sprechen ich ſchreie
Höre die ſtim meines flehens / wenn ich zu dir ſchreie
Höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreie.
JCh ſchreie mit meiner ſtim / zu Gott / Zu Gott ſchreie ich / vnd er erhöret mich.
Ich schreie mit meiner Stimme zu Gott. Zu Gott schreie ich, und er erhört mich. ich ſchrey
Das »e« am Ende entfällt. Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.
Luther verwendet ſchrey sowohl als Präsensform wie auch als Präteritum.
Wenn mir angſt iſt / ſo ruffe ich den HERRN an / vnd ſchrey zu meinem Gott
Wenn ich Angst habe, rufe ich den HERRN an und schreie zu meinem Gott.
Dennoch höreteſtu meines flehens ſtim / da ich zu dir ſchrey.
Dennoch hörtest Du das Flehen in meiner Stimme, als ich zu dir schrie.
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heiſch | heisch (Adjektiv; veraltet) heiſch
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. von der Stimme: rau, heiser
Jch habe mich müde geſchrien / mein Halſs iſt heiſch /
Ich habe mich müde geschrieen, mein hals ist rauh, meine Stimme ist heiser.
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Geſicht | Gesicht, das Das Wort Gesicht umfasst zahlreiche Bedeutungen im Umfeld des Sehens, die wir hier nicht alle auflisten können.
Grundbedeutung: das Sehen
a) das Sehvermögen, die Sehkraft, der Blick, das Sehorgan, das Auge, die Augen b) das Anschauen, der Anblick c) das Antlitz, das Angesicht d) das innere Sehen, der geistige Blick e) das Hellsehen, das Sehen von ahnungsvollen Traumbildern im wachen Zustand, die Vision u. a.
Da zumal redeſtu im Geſichte zu deinem Heiligen
Damals redetest du in einer Visionen zu deinem Heiligen
Jch habe mich müde geſchrien / mein Halſs iſt heiſch / Das Geſicht vergehet mir
Ich habe mich müde geschrien. Meine Stimme ist heiser. Mein Blick verschwimmt.
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harren | harren (Verb, gehoben) ausdauern, warten
a) an einem Ort: verweilen, bleiben b) in einem Zustand: bleiben, abwarten (ausharren) c) mit Zurückhaltung: zögern, zaudern, etwas verzögern, etwas verschieben d) mit bestimmter Erwartung: erwarten, warten (auf) d) mit Hoffnung: hoffen, zutrauen, sich sehnen f) als Schicksal: erwarten, unausbleiblich beschieden sein, bevorstehen, ertragen
heute gehoben für warten
Zürnet jr / ſo ſündiget nicht / Redet mit ewrem hertzen auff ewrem Lager / vnd harret
Luther (zu »harret«): Seid ſtille.
Psalm 4,5 bezieht sich auf die Geschichte von Kain und Abel (1Mos 4,7), in der sich der erzürnte Kain von der Sünde überwältigen lässt, anstatt abzuwarten, um sie in Ruhe zu beherrschen.
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on | ohne (Präposition) Wegfall einer Sache oder eines Grundes
Psalm 18,32 on der HERR: ohne dem HERRN
Psalm 27,12 on ſchew: ohne Scheu
Psalm 35,15 on meine ſchuld: ohne meine Schuld
Psalm 18,32 on vnſer Gott: ohne unserem Gott
Röm 1,9 on vnterlas: ohne Unterlass
Psalm 7,5 on vrſach: ohne Ursache, ohne Grund, grundlos
Psalm 15,2 on wandel: ohne Makel, makellos, unverändert
Psalm 105,34 on zahl: ohne Zahl, zahllos, unzählig
Röm 4,6 on zuthun: ohne Zutun
Röm 4,9 on zweiuel: ohne Zweifel, zweifelsohne, zweifellos
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Har | Haar, das Haare, die Kopfhaare des Menschen
Jr iſt mehr denn har auff meinem Heubt
Es sind mehr, als ich Haare auf dem Kopf habe.
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Heubt | Haupt, das a) (gehobener Ausdruck für:) Kopf
b) von Menschen: die vorstehende Person (einer Gruppe)
c) von Dingen: das wichtigste, das herausragende Element
Das Wort kommt in zahlreichen Zusammensetzungen vor. So in der Lutherbibel von 1545 beispielsweise:
Heuptborn (Hauptquelle) Heubtbücher (Hauptbücher) Heupthar (Kopfhaar) Heuptkrafft (Hauptkraft) Heubtleute (Hauptmänner; Vorsteher) Heubtman (Hauptmann) Heubtmenner (Hauptmänner) Heuptquelle (Hauptquelle) Heubtſachen (Hauptsachen) Heubtſchmuck (Kopfschmuck) Heuptſchrifft (Hauptschrift) Heubtſpruch (Haubtspruch) Heuptſprüch (Hauptspruch) Heubtſtad (Hauptstadt) Heubtſtück (Hauptstück) Heubtſumma (Gesamtsumme)
Der menschliche Kopf: Rom 12,20
Wenn du das thuſt / ſo wirſtu fewrigeKolen auff ſein Heubt ſamlen.
Wenn du das tust, dann wirst du glühende Kohlen auf seinem Kopf sammeln.
Übertragen: Eph 1,22
Vnd hat alle ding vnter ſeine Füſſe gethan / vnd hat In geſetzt zum Heubt der Gemeine
Und hat alle Dinge unter seine Füße getan und hat Ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde
Von Dingen: 2Mos 26,23-24
23dazu zwey bret hinden an die zwo ecken der Wonung / 24das ein jglichs der beider ſich mit ſeinem ortbret von vnten auff geſelle / vnd oben am heubt gleich zuſamen kome mit einem klammer /
Dazu [mache] zwei Bretter hinten an die beiden Ecken des Zeltes, dass ein jedes der beiden sich mit seinem Eckbrett von unten zusammenfüge und oben am Kopfende zusammengeahlten werde mit einer Klammer.
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Torheit
thorheit | Torheit, die Torheit
thorheit
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. mhd: tôrheit An einer Stelle, in Psalm 49,14, schreibt Luther thorheit (mit »h«), wie es sich im späteren Sprachgebrauch durchgesetzt hatte. Heute schreiben wir das Wort wieder ohne »h«: Torheit
Denk- und Handlungsweise eines Toren (eines unklugen, unvernünftigen, dümmlichen, einfältigen Menschen).
Auch für: Gottlosigkeit, schwere Sünde, usw.
GOtt du weiſſeſt meine torheit / Vnd meine Schulde ſind dir nicht verborgen.
a) Gott, du kennst meine Torheit, und meine Schuld ist dir nicht verborgen. a) Gott, du kennst meine Unvernunft und Dummheit. Meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.
Dis jr Thun iſt eitel thorheit /
a) Dies, ihr Tun, ist reine Torheit a) Dies, ihr Tun, ist reine Dummheit
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HErr | HErr, Adonaj
HErr, Kyrios Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr
Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Gottes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.
HErr im Alten Testament
Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. אֲדֹנָי, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.
HErr im Neuen Testament
Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Gottes gemeint ist.
Wichtig:
Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen »HERR« (in Großbuchstaben) und »Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.
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HERR | HERR, JHWH, Jahwe Aussehen in unseren Frakturschriften: HERR oder HERR
HERR im Alten Testament
hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH) lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr
Luthers Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) folgt einer festen Regel. Sie weist darauf hin, dass im hebräischen Text an dieser Stelle das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der unaussprechliche Name Gottes.
Satztechnisch bedingte Varianten
Um beim Satz der Lettern Platz in einer Zeile zu sparen, wodurch übermäßiger Sperrdruck oder ungünstige Wortumbrüche vermieden werden, sind in der Lutherbibel von 1545 häufig auch die Varianten HERr oder HERRn oder HERrn zu finden. Dabei sind mindestens die ersten drei Zeichen in Versalien gesetzt, womit sie hinreichend von HErr unterscheidbar sind.
An wenigen Stellen im Text wurde eine für uns unübliche Trennung im Wort vorgenommen, um einen Zeilenumbruch zu realisieren, hier beispielhaft gezeigt:
[ ...] fur den HER- RN bringen [...]
HERR HErr
Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im hebräischen Text »JHWH Adonaj« zu lesen ist. (Siehe dazu auch den Artikel HErr.)
Auch die umgekehrte Reihenfolge HErr HERR ist möglich (»Adonaj JHWH«).
4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſſens /
Die neuen Lutherbibeln übersetzen diesen Ausdruck stets mit »Gott der HERR«.
Die Aussprache des Namens Gottes
Das Wissen um die Aussprache der vier Zeichen, die den Gottesnamen ausmachen, ist schon früh in der Geschichte verloren gegangen. Sie werden heute oft mit »Jahwe« (vokalisiert geschrieben יְהוָה nach der Aussprache des hebräischen Adonaj, Herr) oder »Jehova« (יְהוָֹה ebenfalls nach dem hebräischen Adonaj, Herr, jedoch unter Berücksichtigung aller Vokale) transkribiert, aber auch mit »Jewah« (ebenfalls יְהוָה aber nach dem hebräischen Schema, der Name, zu lesen) oder »Jehowih« (יְהוִה nach dem hebräischen Elohim, Gott / Götter).
Luthers Namensersatz
Luther kannte die vokalisierten Varianten und die transkribierten Formen und war wohl besonders dem Wort »Jehova« zugeneigt. Es bezieht alle drei Vokale aus dem Wort Adonaj, das »Herr« bedeutet. Dennoch hatte er es vermieden, in seiner Übersetzung »Jehova« zu verwenden. Stattdessen nutzte er wie die lateinischen Bibeln einen Wortersatz. Er setzte das deutsche Wort ein, das gemäß der jüdischen Tradition zu lesen sei, wenn im Text das Vierfachzeichen erscheint, machte es aber durch die besondere Satzweise in Großbuchstaben kenntlich: HERR.
Luthers Schreibweise hat sich bis heute in etlichen Bibelausgaben gehalten.
HERR im Neuen Testament
Im neuen Testament verwendet Luther die Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) für Gott, den Vater, an Stellen, wo sich Zitate aus dem Alten Testament auf »JHWH« beziehen.
Wichtig: Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen
SK Version 21.11.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zebaoth
HERR Zebaoth | Zebaot
HERR Zebaot Das hebräische Wort Zebaot (צבאות) meint »Heere« oder »Heerscharen« und ist ein Attribut zum Gottesnamen JHWH (יהוה). Es beschreibt Gott entweder als denjenigen, der über der Armee seines Volkes steht, oder als Anführer einer Armee der Engel, als denjenigen, »der über den Cherubim thront« (2Sam 6,2; Jes 37,16). HERR Zebaot
Martin Luther übersetzt JHWH Zebaot mit »HERR Zebaoth«, wobei die in Versalien gesetzte, deutsche Bezeichnung »HERR« angibt, dass sich dahinter das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH«, der unaussprechliche Name Gottes, verbirgt.
Martin Luther belässt Zebaot unübersetzt und gibt dem Wort damit die Bedeutung eines Namensteils, ohne seinen Sinn aufzulösen oder zu werten. Hier steht Zebaoth wie ein Beiname, wie ein Ehrentitel und als Insigne seiner Macht. Diese Wiedergabe wurde in der Lutherbibel bis in die heutige Zeit beibehalten.
Andere moderne Übersetzungen schreiben beispielsweise »Herr der Heere« (Einheitsübersetzung), »Jehova der Heerscharen« (Neue-Welt-Übersetzung der Zeugen Jehovas), »Herr der Heerscharen« (Elberfelder Bibel) oder »Jahwe Zebaot «(Herder-Bibel, 1968).
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jacob
Iſrael | Jakob (Name)
Israel (Name) Jacob
Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.
Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).
Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Abraham.
Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.
Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.
Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.
Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt. Der Name Jakob
hebräisch: יַעֲקֹב (Ja'ākob, Jakob) lateinisch: Iacob griechisch: Ἰακὼβ Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:
1) Die erste Deutung findet sich in 1Mos 25,24-26:
DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſihe / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand darnach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſeiner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.
Der Name wird auf das hebräische Wort עָקֵב (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse halten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.
2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (1Mos 27,36).
Unsere Deutung:
Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse halten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).
Wir meinen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbstverständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.
Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang demnach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.
Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.
Der Name Israel
hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el) lateinisch: Israhel griechisch: Ἰσραὴλ
Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.
Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.
Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu 1Mos 32,28:
Luther: Iſrael kompt von Sara / das heiſſet kempffen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Gottes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Gottes wort helt / bis er Gottes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Vater.
Jakob wurde Israel
Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.
Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er antwortet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob heiſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Menſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.
Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er antwortete: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«
Die Söhne Israels
Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:
Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.
Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.
In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.
Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.
Das Volk Israel
Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.
Die Teilung Palästinas in Israel und Juda
In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Jerobeam von Salomos Sohn Rehabeam getrennt und das Nordreich Israel gebildet hatten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu 1Kon 12 - 22).
SK Version 21.11.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
vmb | um (Partikel) a) Präpostion: um vieles, um alles, usw. b) Adverb: um sein, usw. c) Konjunktion: um zu
Die Schreibweise im Luther-Deutsch ist in allen Fällen vmb, auch als Präfix in Verbindung mit Verben.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
frembd | fremd (Adjektiv) Hauptbedeutungen:
a) fernher sein, aus weiter Ferne sein benutzt z. B. für Menschen, die aus fernen oder anderen Ländern stammen (so für Ausländer).
b) nicht eigen sein, nicht angehören benutzt z. B. für Menschen, die nicht dem eigenen oder beschriebenen Personenkreis angehören (z. B. Familien, Gesellschaften, Dörfer, Städte, usw.).
Das Adjektiv kann sich auf alles in der Lebenswelt beziehen (Sachen, Tiere, Menschen, Götter, Sprachen, Ideen, Rituale, usw.).
Ja den frembden Kindern hats wider mich gefeilet. Die frembden Kinder verſchmachten / Vnd zappeln in jren banden.
Ja, die fremden Kinder haben gegen mich versagt. Die fremden Kinder vergehen vor Sehnsucht und zappeln in ihren Räuberbanden.
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eiuern | eifern (Verb) leidenschaftlich nach etwas streben, mit Eifer einer Sache nachgehen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545: 32x
a) eiuern (10x) b) ich eiuere (2x) c) er / ſie eiuert (11x) d) er eiuerte (1x) e) ich habe / er hat / sie haben geeiuert (8x)
Zur Schreibweise: Der Buchstabe »u« vertritt in der Wortmitte das kleine »v«. Heute schreiben wir allerdings eifern mit »f«.
Jch habe mich ſchier zu tod geeiuert / Das meine Widerſacher deiner Wort vergeſſen.
a) Ich habe mich schier zu Tode geeifert, weil meine Widersacher deine Worte vergessen. b) Ich habe mich geradezu zu Tode ereifert, weil meine Widersacher deine Worte vergessen <haben>. b) Ich habe mich tierisch darüber aufgeregt, dass meine Widersacher deine Worte vergessen <haben>.
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ſpotten | spotten (Verb) Spott treiben, Hohn äußern in Worten, Gebärden und Verhalten.
Aber der im Himel wonet lachet jr / Vnd der HERR ſpottet jr.
Gemeint ist hier die Verhöhnung derer (jr, ihr), die sich gegen den HERRN und seinen Gesalbten auflehnen (siehe Vers 2), durch Gott, der im Himmel wohnt und lacht. – Ein sehr plastisches, trotz allem Ernstes auch humorvoll gezeichnetes Bild.
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Knecht | Knecht, der Das Wort meint im eigentlichen Sinn einen Menschen männlichen Geschlechts unabhängig vom Alter. Davon haben sich verschiedene Bedeutungen abgeleitet:
a) Mann b) Jüngling c) Junggeselle, unverheirateter (junger) Mann b) braver Mann, Ehrenmann e) lernender oder dienender Jüngling; Knappe; Lehrling; Geselle f) Kriegsknecht (Soldat, der das Kriegshandwerk zum Beruf gemacht hat) g) Landsknechte (im edlen Ansinnen) h) allg. Dienender (in Anstellung eines Herrn) i) Gottes Knecht (von Gott dienenden Menschen, so auch von Christen allgemein, unabhängig vom Geschlecht)
Sie haben die Leichnam deiner Knechte den Vogeln vnter dem Himel zu freſſen gegeben
Sie haben die Leichen deiner Knechte den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben.
Knechte meint hier die (treuen) Diener Gottes, die Angehörigen des Volkes Israel.
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fur | a) vor (Präposition)
b) für (Präposition)
c) fuhr (Verb)
Die Präpositionen vor und für
Die beiden heutigen Wörter vor und für gehen sprachlich auf das selbe Wort zurück, was in der Lutherbibel noch gut verfolgt werden kann.
Überwiegend tritt fur in der Bedeutung vor auf und ist gleichbedeutend mit Luthers Schreibweise vor.
Die konkrete Bedeutung erschließt sich aus dem Textzusammenhang.
Das Verb fuhr
Das Wort fur kann auch das Verb fahren (Luther-Deutsch: faren) in der 3. Person Singular Präteritum meinen.
fur in der Bedeutung »vor«: Psalm 3,1
Ein Pſalm Dauids / Da er floh fur ſeinem ſon Abſalom.
Ein Psalm Davids, [gesungen,] als er vor seinem Sohn Aschalom floh.
fur in der Bedeutung »für«: Psalm 40,18
Denn ich bin Arm vnd Elend / Der HERR aber ſorget fur mich
Denn ich bin arm und elend. Der HERR sorgt aber für mich.
fur in der Bedeutung »fuhr«: Psalm 18,10
Er neigete den Himel vnd fur herab
Er neigte den Himmel und fuhr herab.
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grimmig | grimmig (Adjektiv) ergrimmt, wütend, zornig
Da er böſe Engel vnter ſie ſandte / in ſeinem grimmigem zorn
a) Da er böse Engel unter sie sandte in seinem grimmigen Zorn b) Da er böse Engel unter sie sandte in seinem wütenden Zorn
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ſchlagen
ſchlahen | schlagen (Verb) Das Verb kommt in beiden Formen vor: ſchlagen und ſchlahen, die inhaltlich identisch sind.
Der Gerechte ſchlahe mich freundlich vnd ſtraff mich
Der Gerechte schlage mich freundschaftlich und strafe mich.
Wird er doch nicht geſchlagen / wie jn ſeine Feinde ſchlahen /
Wird er doch nicht geschlagen, wie ihn seine Feinde schlagen
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Sünde
ſünde
Sunde
ſunde | Sünde, die Handlung, die den Tatbestand einer religiösen oder kirchlichen Verfehlung erfüllt, insbesondere der Verstoß gegen ein religiöses (göttliches) oder kirchliches Gebot.
So war in der katholisch-kirchlichen Praxis bereits das Unterlassen des Zehntenzahlens (Kirchensteuer) ein Vergehen gegen die Kirche und somit eine Sünde.
Darumb wird da durch die ſunde Jacob auffhören /
Darum wird dadurch die Sünde Jakobs ein Ende haben
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Farr
Farren | Farre, der
Farren, die junges männliches Hausrind; Stier, Bulle
In der Lutherbibel 1545 ist im Singular der Nominativ noch Farr (ohne »e« am Ende). Genitiv, Dativ und Akkusativ lauten Farren.
Farr
Farren
Das wird dem HERRN bas gefallen / denn ein Farr / Der hörner vnd klawen hat.
Das wird dem HERRN mehr gefallen als ein junger Stier, der Hörner und Hufe hat.
So gebt vns nu zween Farren / vnd laſſt ſie erwelen einen Farren /
So gebt uns nun zwei Stiere und lasst sie einen Stier auswählen.
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frewen
ſich frewen | freuen (Verb)
sich freuen (Verb) Luther verwendet in seiner Bibelübersetzung ausschließlich das reflexive »sich freuen«.
So würde Jacob frölich ſein / vnd Jſrael ſich frewen.
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Zion
berg Zion
berg Gottes
des HERRN Berg
der heilige Berg | Zion, der Berg Zion, der Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tempelberg in Jerusalem. Er steht als Synonym für den Wohnsitz des Gottes JHWH.
König David eroberte Jerusalem sowie den Berg Zion südlich der Stadt (Südosthügel) mit der Burg Zion und machte Jerusalem zu seinem Königssitz. Salomo hatte das Stadtgebiet auf den angrenzenden Nordosthügel ausgeweitet, in dem er dort (wo sich heute der Felsendom befindet) einen Tempel errichtete. Der Name Zion bezeichnet nun diesen Hügel, den Tempelberg. Die Bezeichnung »Zion« ist allerdings in der Bibel unterschiedlich verwendet: In der am engsten gefassten Vorstellung bezeichnet Zion den Tempelberg. Das Wort kann aber auch für ganz Jerusalem, die heilige Stadt Jahwes, stehen. An einigen Stellen in den biblischen Texten können damit auch die Bewohner Jerusalems, bzw. das gesamte Volk oder alle Städte Judäas gemeint sein. Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, südwestlich der alten Stadtmauer gelegen, erhielt diesem Namen, nachdem der kleine Berg im Mittelalter irrtümlich als Berg Zion identifiziert worden war. Neuere Forschungen bestätigten jedoch: Er ist nicht mit dem biblischen Berg Zion identisch. Der Berg behielt aber diesen offiziellen Namen.
Abbildung: Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion Foto: 2015, © Sabrina | Reiner
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Juda
Jude | Juda (Name)
Judäa (Name) Gräzisierte Form von Judäa, zur Zeit Jesu Gebiet in Palästina mit der Hauptstadt Jerusalem.
Judäa (Name)
hebräisch:יְהוּדָה (Jehūdāh), Juda griechisch: Ιουδαία lateinisch: Iudaea
Das westlich vom Jordan gelegene Judäa war im Wesentlichen das ehemalige Stammesgebiet Juda, einem der zwölf Stämme Israels. Das Königreich Juda wurde nach biblischer Erzählung von König David gegründet und umfasst zunächst nur ein sehr kleines Gebiet rund um Jerusalem in den judäischen Hügeln.
Der Name Judäa ist die hellenistische (Altgriechisch) und römische (Latein) Bezeichnung für den Teil Palästinas, der von Juden bewohnt wurde.
Judaä zur Zeit des Neuen Testaments
Von 37 v. Chr. bis 4 v. Chr. gehörte Judäa zum Reich von Herodes dem Großen. Nach seinem Tod wurde Herodes Archelaos als Gebietsfürst eingesetzt, aber nach vielen Unruhen auf Drängen der Bevölkerung bereits 6 n. Chr. wieder abgesetzt und des Landes verwiesen. Judäa unterstand ab da direkt der römischen Verwaltung, vertreten durch einen römischen Statthalter, der an den Legaten von Syrien berichtete. In Judäa herrschte mit der Duldung Roms bezüglich aller Fragen der jüdischen Religion und damit des jüdischen Lebens, sofern es sich nicht um Verwaltungsfragen der Obrigkeit Roms handelte, der Hohepriester.
In den Geschichten der Evangelien sind insbesondere die beiden judäischen Städte Jerusalem und Bethlehem genannt.
Vgl. dazu unsere Karten
a) Palästina zwischen 20 v. Chr. und 4 v. Chr. b) Palästina zwischen 4 v. Chr. und 6 n. Chr.
zu der ſtad Jude
Luther stützt sich bei seiner Übersetzung auf die Biblia Vulgata (Latein), die da schreibt: in civitatem Iuda, wobei Iuda (altgriechisch: Ίούδα) die gräzisierte Form von Judäa (hebräisch:יְהוּדָה (Jehūdāh), Juda) ist.
Gleichzeitig benutzt Luther Juda im Genitiv und schreibt daher: Stadt Jude.
Die Textstelle meint demnach im modernen Deutsch: zu der Stadt Judäas.
Dieses Konstrukt (so auch in der Biblia Vulgata und in den griechischen Texten des neuen Testaments) lässt vermuten, dass der Urheber des Textes die Hauptstadt Judäas meint, Jerusalem, ohne sie direkt zu benennen.
Das macht in diesem Zusammenhang Sinn. Zacharias, der Ehemann von Elisabeth, die von Maria in jener Stadt besucht wird, war Priester in Jerusalem. Mit hoher Wahrscheinlichkeit lebten Zacharias und Elisabeth in Jerusalem.
Korrekte Übersetzungen, die dem Sinn entsprechen, wären dann u.a.:
a) zur Hauptstadt Judäas, oder eindeutiger und auf den Punkt gebracht: b) nach Jerusalem
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bawen | bauen (Verb) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Samen
ſamen | Samen, der
Nachkommen, die Im eigentlichen Sinn sind Samen Gebilde, die sich aus den Blüten von Pflanzen entwickeln, und aus denen in geeigneter Umgebung neue Pflanzen wachsen können. Beim Menschen bezeichnet Samen das Sperma.
Luther verwendet den Begriff Samen in Bezug auf Menschen immer wieder in der Bedeutung Nachkommen. Psalm 105,6 (u.a.)
der ſamen Abrahams
die Nachkommen Abrahams
Es ehre jn aller ſame Jacob / vnd fur jm ſchewe ſich aller ſame Jſrael.
Es mögen ihn alle Nachkommen Jakobs ehren, und alle Nachkommen Israels mögen sich vor ihm erschrecken
Dauid vnd ſeinem Samen ewiglich.
David und allen seinen Nachkommen.
der geboren iſt von dem ſamen Dauid nach dem Fleiſch
der geboren ist von Davids Nachkommen nach dem Fleisch
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Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Liedauswahl für die Woche sowie die Bibeltexte für Lesungen und Predigten nach der Kirchenordnung.
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