Das Buch der Psalmen

Psalm XLIX.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Psalter

Die Bücher der Psalmen

 

XLIX.

 

Ps 49,1-21

 

150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern

 

Die Wertlosigkeit des Reichtums

 

 

Der Psalm 49 aus Luthers Biblia 1545

 

 

Psalm 49, 14

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

Der Pſalter.

 

 

XLIX.

1Ein Pſalm der kin­der Korah /
vor zu ſingen.

 

 

HOret zu alle Völ­ck­er / Mercket auff alle / die in die­ſer zeit leben.

3Beide gemein Man vnd Herrn / Beide Reich vnd Arm mit einander.

4MEin mund ſol von Weis­heit reden / Vnd mein hertz von Verſtand ſa­gen.

5Wir wöl­len einen guten Spruch hö­ren / Vnd ein fein Geticht auff der Harffen ſpielen.

6WARumb ſolt ich mich fürchten in bö­ſen ta­gen / Wenn mich die miſſe­that meiner Vntertretter vmbgibt?

7Die ſich ver­laſ­ſen auff jr Gut / Vnd trotzen auff jren groſ­ſen Reich­thum.

8KAn doch ein Bruder niemand erlö­ſen / Noch Gotte jemand verſünen.

9Denn es koſtet zuuiel jre Seele zu er­löſen / Das ers mus laſ­ſen anſtehen ewiglich.

(Lange lebet)

Hat guten mut / denckt nimer an Tod.

10Ob er auch gleich lange lebet / Vnd die Gru­be nicht ſi­het.

11Denn man wird ſe­hen / das ſolche Weiſen doch ſterben / So wol als die Thoren vnd Nar­ren vmbko­men / Vnd müſſen jr Gut andern laſ­ſen.

(Ire heuſer)

Das iſt / jr ge­ſchlecht / kin­der / geſind etc.

12DAs iſt jr hertz / Das jre Heuſer we­ren jmerdar / Ire Wonunge blei­ben fur vnd fur / Vnd haben groſ­ſe ehre auff Erden.

 
(Wirde)

Das iſt / gut vnd ehre.

13Dennoch können ſie nicht bleiben in ſolcher wirde / Son­dern müſſen da von / wie ein Vieh.

14Dis jr Thun iſt eitel thorheit / Noch lobens jre Nachkomen mit jrem mun­de / Sela.

15Sie ligen in der Helle wie ſchafe / der Tod naget ſie / Aber die Fromen wer­den gar bald vber ſie herr­ſchen / vnd jr Trotz mus vergehen / In der Helle müſſen ſie bleiben.

16ABer Gott wird meine Seele erlöſen aus der Hellen gewalt / Denn er hat mich angenomen / Sela.

17LAs dichs nicht jrren / ob einer Reich wird / Ob die herrligkeit ſei­nes Hauſes gros wird.

18Denn er wird nichts in ſei­nem ſterben mit ne­men / Vnd ſei­ne Herrligkeit wird jm nicht nach faren.

 
(Lebens)

Das iſt / Er helt dauon / das man hie gnug habe vnd prange.

19Son­dern er tröſtet ſich die­ſes guten Lebens / Vnd preiſets / wenn einer nach guten Tagen trachtet.

20So faren ſie jren Vetern nach / Vnd ſe­hen das Liecht nimer mehr.

21KVrtz / Wenn ein Menſch in der wir­de iſt / vnd hat keinen verſtand / So feret er dauon wie ein Vieh.

 

 
 

 

Biblia 1545

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Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 49 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: kinder Korah

1: vor zu ſingen

2: HERR

5: Geticht

6: Vntertretter

6: vmbgibt

8: verſünen

9: Seele

11: Thoren

11: vmbkomen

12: weren

12: fur vnd fur

13: wirde

13: da von

14: Thun

14: eitel

14: thorheit

14: Sela

15: Helle

15: Fromen

18: faren

20: Liecht

21: feret

21: dauon

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Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Ps 49

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Kinder Korah

Die Kinder Korach

Kinder Korah
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
13* 13 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

Aus der Linie der späten Nachkommen Korachs (Korhither; →2Mos 6,24). gehörten wohl etliche zu einer Sängergilde.

 

Die folgenden elf Psalmen bezeichnen in der Überschrift die Kinder Korachs als Autoren:

 

→Psalm 42, →Psalm 44, →Psalm 45, →Psalm 46,

→Psalm 47, →Psalm 48, →Psalm 49,

→Psalm 84, →Psalm 85, →Psalm 87, →Psalm 88

 

Daneben wer­den die kinder Korah noch in 2Mos 6,24 und in 4Mos 26,11 genannt:

 

→2Mos 6,24

 

Die kinder Korah ſind die­ſe / Aſſir / Elkana / Abiaſſaph / Das ſind die ge­ſchlech­te der Korinter.

 

→4Mos 26,10-11

 

Vnd die Erde jren mund auffthet / vnd ſie verſchlang mit Korah / da die Rotte ſtarb / da das fewr zwey hundert vnd funff­zig Menner fraſs / vnd wor­den ein Zeichen. 11Aber die kinder Korah ſtorben nicht.

 

 

 

Korach

 

Korach war der Sohn Jizhars, Enkel Kehats (2Mos 6,21). Korach führte mit Dathan und Abiram den Aufruhr gegen Mose und Aaron an (4Mos 16,1ff). Mit ihnen waren 250 Fürsten vom Stamm der Levi beteiligt.

 

Der Aufruhr endete derart, dass die Aufrührer mit ihren Familien durch Öffnen des Erdbodens verschlungen wurden bzw. durch Feuer vom Herrn verzehrt wurden.

 

Es gab im Falle Korach eine Ausnahme: Die Kinder Korachs wurden nicht in die Bestrafung eingeschlossen (4Mos 26,9-11).

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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vorſingen

vorsingen (Verb)

a) für jemandem et­was singen

b) vor jemanden et­was singen

c) als Solist et­was zuerst singen, andere (ein Chor) wiederholen es

d) als Solist einen Liedteil singen, andere (ein Chor) ergänzt weitere Liedteile

 

→Psalm 4,1 ( u. a.)

 

Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen

 

Luther: (Vorſingen) Wie der Can­tor vnd Prie­ſter einen Vers oder Epiſtel vor ſinget / Vnd der Chor hinnach ſinget ein Reſponſo­rium / Halelu­ia oder Amen.

 

 

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

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Geticht

Gedicht, das

lyrischer Text für den Vor­trag, auch mit Mu­sik­be­glei­tung als Lied­text

 

ein fein Geticht auff der Harffen ſpielen: ein Lied mit schönem Text singen und auf der Harfe begleiten.

 

 

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Vntertretter

Untertreter, der (veraltet)

Substantiv zu untertreten (Verb)

 

Unterdrücker, Verfolger

 

 

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vmbgeben

umgeben (Verb)

umschließen

 

1) umstricken, umschlingen, umzäunen

2) umstellen, umzingeln, belagern

3) ringsum bedecken

4) behüten, betreuen

 

→Psalm 40,13

 

Denn es hat mich vmbgeben leiden on zal

 

a) Denn es haben mich unzählige Leiden umgeben.

b) Denn es hat mich endloses Leid umschlungen.

 

 

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verſünen

versühnen (Verb; veraltet)

 

versöhnen (Verb)

verſünen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
99 89 6 4

mhd: versunet, versient, versoent, versunen, versünen, versonen, versoenen, versyenen, versenen, versunet, versunen, versienen, vorsonen

Das Verb verſünen (versühnen) ist die veraltete Form des Verbs versöhnen.

 

versühnen ist jedoch deutlicher an Sühne angelehnt, womit eine zu entrichtende Buße, ein aktives Tun verbunden ist (z. B. ein Opfer zu erbringen ist). Dahingegen ist versöhnen allgemeiner bezogen auf eine innere Umkehr bei der Herstellung eines gestörten Verhältnisses zwischen Menschen oder zwischen Gott und Mensch, die ohne Reue oder Buße, sondern allein aufgrund der inneren Haltung möglich ist.

 

a) Sühne leisten

b) wieder rein machen, was durch Schuld befleckt ist

c) →entsündigen (siehe dort)

 

 

Das Verb kommt nur im Präsens und im Futur vor, ist also auf das gegenwärtige Tun und das künftige Handeln bezogen.

 

Die Häufung des Begriffs im Alten Testament begründet sich in den zahlreichen Vorschriften im Dritten und Vierten Buch Mose für Priester, deren Aufgabe es u. a. ist, Menschen untereinander zu versöhnen, Gott zu versöhnen, und Gott mit den Menschen zu versöhnen. Allein in diesen beiden Büchern kommt verſünen 58 mal vor.

 

→Rom 5,10

 

DEnn ſo wir Gott verſünet ſind / durch den Tod ſei­nes Sons / Da wir noch Feinde waren / Viel mehr wer­den wir ſe­lig wer­den durch ſein Leben / ſo wir nu verſünet ſind?

 

Denn wenn wir mit Gott versöhnt sind durch den Tod seines Sohnes [das war das zu entrichtende Opfer, daher: versühnt, Sühne geleistet haben], als wir noch Feinde waren, um wie viel mehr wer­den wir selig wer­den durch sein Leben, nach dem wir nun versöhnt sind [Sühne geleistet haben]?

 

→Psalm 49,8

 

Kan doch ein Bruder niemand erlöſen / Noch Gotte jemand verſünen.

 

a) Kann doch niemand einen Bruder erlösen, noch jemanden mit Gott versühnen.

b) Kann doch niemand einen Bruder erlösen, noch jemanden vor Gott von Schuld befreien.

b) Kann doch niemand einen Bruder erlösen, noch für jemanden vor Gott Sühne leisten.

 

 

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Seele

 

ſeele

Seele, die

Seele
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
602 504 29 69

hebräisch: נֶ֫פֶשׁ (nεfεš), eigtl.: Hauch, Atem

1) was ein Wesen lebendig macht: Seele

2) Sitze der Empfindungen: Gemüt, Herz

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person

griechisch: ψυχή (psyche), eigtl.: das (irdische) Leben

1) die Seele

2) das Leben

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person, lebender Mensch

lateinisch: anima

Atem, Hauch, Seele, Gemüt, Leben, Lebenskraft

Der Begriff Seele er­streckt sich über ein wei­tes Feld von Be­deu­tun­gen, die al­le im in­di­vi­du­el­len Sein ei­nes le­ben­di­gen We­sens, spe­zi­ell ei­nes Men­schen an­ge­sie­delt sind. Es reicht vom be­le­ben­den Atem über den Sitz der Emo­ti­o­nen, über Emo­ti­o­nen selbst, über Ge­müts­zu­stän­de bis hin zu Le­bens­kraft und zu Le­ben an sich.

 

Seele grenzt immer le­ben­de und emp­fin­den­de We­sen von Ge­gen­stän­den, to­ten Kör­pern und Ver­stor­be­nen ab, die al­le die­se Ei­gen­schaf­ten, al­so die See­le, ent­we­der nicht be­sit­zen oder ver­lo­ren ha­ben.

 

Das heutige Verständnis

 

Der Begriff der Seele ist re­li­gi­ons­ge­schicht­lich in al­len Kul­tu­ren vor­han­den, aber mit sehr un­ter­schied­li­chen Vor­stel­lun­gen ver­bun­den. Heu­te gibt es vie­le In­ter­pre­ta­ti­ons­ver­su­che, die oft zur Er­klä­rung und Ab­gren­zung ver­schie­de­ne See­len-Ty­pen be­schrei­ben, wie die Kör­per-See­le, die Frei-See­le, die Schat­ten-See­le u.a.

 

Allen gemein scheint nur zu sein, dass mit Seele eine in­di­vi­du­el­le »Le­bens­kraft« ge­meint ist, die je­doch nicht nä­her greif­bar ist. Sie be­lebt den Kör­per, wenn der Mensch ak­tiv und be­wusst ist (Kör­per-See­le). Sie exis­tiert vom Be­wusst­sein aber auch un­ab­hän­gig, bei­spiels­wei­se, wenn der Mensch schläft oder be­wusst­los ist (Frei-See­le). Sie be­in­hal­tet die Ge­dan­ken und Ge­füh­le (Ich-Seele). Die Hauch-Seele ist ei­ne Art äthe­ri­sches Flu­i­dum, und ei­ne spe­zi­el­le Ga­be des Höchs­tens We­sens (ein Bei­spiel ist der Odem, den Adam ein­ge­bla­sen be­kommt). Die Schat­ten-See­le er­mög­licht es, im Schlaf in den Träu­men zu rei­sen, oh­ne den schla­fen­den Kör­per mit­zu­neh­men, usw.

 

Im christlichen Abendland ist die Idee einer See­le zwar selbst­ver­ständ­lich, der Ge­brauch des Be­griffs aber längst nicht ein­heit­lich. Bis heu­te steht der Be­griff See­le im Zen­trum the­o­lo­gi­scher Un­ter­su­chun­gen und Dis­kus­si­o­nen. So ist das he­brä­i­sche Wort נֶ֫פֶשׁ (nεfεš; See­le) ei­nes der am meis­ten un­ter­such­ten Wör­ter im Al­ten Tes­ta­ment, nicht zu­letzt, um die Grund­la­gen zu schaf­fen für ein christ­lich re­li­gi­ö­ses Ver­ständ­nis.

 

Die Frei-Seele entspricht in etwa dem christ­li­chen Ver­ständ­nis: Sie ist von Kör­per und Geist un­ab­hän­gig (frei). Die Frei-See­le ver­tritt den gan­zen Men­schen mit all sei­nen per­sön­li­chen Ei­gen­schaf­ten, Fä­hig­kei­ten, Ge­dan­ken und Er­in­ne­run­gen. Sie kann in Träu­men, Tran­cen oder in Bewusst­lo­sig­keit den Kör­0per vor­über­ge­hend ver­las­sen und ei­gen­stän­dig exis­tie­ren (frei). Kehrt sie nicht zu­rück, stirbt der Mensch, doch die Frei-Seele über­lebt, wo­mit die Per­sön­lich­keit des Men­schen nach sei­nem Tod er­hal­ten bleibt.

 

Damit grenzt sich der Begriff Seele von der Be­deu­tung Le­bens­kraft oder von Le­ben ein­deu­tig ab. Wäh­rend die Le­bens­kraft und das Le­ben mit dem Tod ver­lo­ren ge­hen, exis­tiert die See­le wei­ter. Um ei­ne »le­ben­di­ge See­le« zu wer­den (→1Mos 2,7), braucht es ei­nen Kör­per (Ma­te­rie), ei­nen Geist (Den­ken und Han­deln), ei­ne See­le (das in­di­vi­du­el­le »Ich«) und das Le­ben an sich (das Luther Odem nennt).

 

Die Interpretation des Wortes Seele
in den biblischen Texten

 

Die heutigen, z. T. sehr weit­grei­fen­den In­ter­pre­ta­ti­o­nen des Be­griffs der See­le, die be­müht sind, das brei­te Wort­spek­trum in ei­nem ein­zi­gen Bild zu ver­ei­nen, wie auch un­ser heu­ti­ges christ­li­ches Ver­ständ­nis von See­le sind nur be­dingt ei­ne Ba­sis für die Be­trach­tung der Bi­bel­stel­len, in de­nen das Wort See­le vor­kommt. Hier kön­nen die Grund­be­deu­tun­gen der he­brä­i­schen (AT) und grie­chi­schen (NT) Wör­ter nicht aus­ge­blen­det wer­den.

 

Das Ergebnis wird sein, dass das Wort Seele sehr un­ter­schied­li­che Din­ge, Ei­gen­schaf­ten und Zu­stän­de aus­drückt, die sich in un­se­rer Vor­stel­lungs­welt, und da­mit in un­se­rem Sprach­ge­brauch, nicht ver­ei­nen las­sen.

 

Welche Bedeutung mit dem Begriff Seele in Lu­thers Über­set­zun­gen ver­bun­den ist, und wel­ches heu­ti­ge Wort den Sinn am bes­ten aus­drückt, kann nur aus dem Kon­text in der je­wei­ligen Bi­bel­stel­le er­ar­bei­tet wer­den.

 

 

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Thor

Tor, der

ein törichter Mensch.

Töricht: unklug, unvernünftig, dümmlich, einfältig.

 

Aus dem Scholion zu Psalm 14,1:

Luther: (Thoren) Das iſt / rohe loſe Leu­te / die nach Gott nicht fragen.

 

 

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vmbkomen

umkommen (Verb)

→Psalm 83,18

 

Schemen müſſen ſie ſich vnd erſchrecken jmer mehr vnd mehr / Vnd zu ſchanden wer­den vnd vmbkomen.

 

Schämen müssen sie sich und immer mehr und mehr erschrecken. Sie müssen zuschanden wer­den und umkommen.

 

 

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wehren

 

weren

währen (Verb)

Das Wort kommt in unterschiedlichen Bedeutungen vor, die wir hier nicht alle auflisten können.

 

Verwendung in der Luther-1545

 

währen in der Grundbedeutung dauern

 

Mhd.: wern

 

Luther: wehren, auch: weren

 

a) Bestand haben, dauern, sich zeitlich oder räumlich ausdehnen

b) in seinem Zustand verharren, sich eine gewisse Zeit in seinem Wesen erhalten, sich über eine gewisse Zeit erstrecken

c) ganz, unversehrt bleiben

 

→Psalm 30,6

 

DEnn ſein Zorn we­ret ein augenblick

 

Denn dein Zorn dauert einen Augenblick

 

→Psalm 119,96

 

Jch hab alles dinges ein ende geſehen / Aber dein Gebot wehret.

 

a) Ich habe aller Dinge Ende gesehen, aber dein Gebot währt <ewig>.

b) Ich habe das Ende aller Dinge gesehen, doch Dein Gebot hat Bestand.

 

 

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fur vnd fur

immerfort

eigentlich: vor und vor

 

vorwärts und vorwärts

weiter und weiter

 

unaufhörlich vorwärts in der Bewegung, andauernd, immerfort vorwärts, immerfort, auf Ewig, ewiglich, usw.

 

→Psalm 61,7

 

DV gibſt einem Könige langes leben / Das ſei­ne jare wehren jmer fur vnd fur.

 

Du gibts einem König langes Leben, damit seine Jahre währen immer weiter und weiter.

 

 

→Psalm 146,10

 

Der HERR iſt König ewiglich / Dein Gott Zion fur vnd fur

 

Der HERR ist König ewiglich, dein Gott, Zion, immerfort.

 

 

 

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Wirde

 

wirde

Würde, die

Rang, Stand

Ansehen, Geltung (in Amt und Würden, Gut und Ehre)

 

→Psalm 49,21

 

Wenn ein Menſch in der wirde iſt / vnd hat keinen verſtand: Wenn ein Mensch von hohem Rang ist (hohes Ansehen genießt) und (dennoch) keinen Verstand hat.

 

Aus dem Scholion zu →Psalm 49,13

 

Luther: (Wirde) / Das iſt / gut vnd ehre.

 

 

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dauon

 

da von

davon (Adverb)

dauon
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
404 267 73 64

da von
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
33 28 3 2

mhd: dâ von

Luther benutzt die zusammengestzte (dauon) und die getrennte Schreibweise (da von).

 

Das Wort bezeichnet

 

a) eine Entfernung von einem Ort: davon (entfernt sein)

b) eine Ablösung, Trennung, Befreiung von einer Sache, einem Verhältnis oder einem Zustand: davon (befreit sein, u. ä.)

c) eine Richtung für Bewegungen: von da, von daher, (da) hinweg, weg, dahin

d) einen Bezug zu einer Sache, einem Vorgang oder einem Zustand: davon (sagen, reden, denken, nehmen, usw.)

 

Beispiel für zusammengesetzte Schreibung: dauon

 

→Psalm 49,21

 

Kvrtz / Wenn ein Menſch in der wirde iſt / vnd hat keinen verſtand / So feret er dauon wie ein Vieh.

 

Kurz: Wenn ein Mensch in Amt und Würden ist, aber keinen Verstand besitzt, dann fährt er dahin wie ein Stück Vieh.

 

Beispiel für getrennte Schreibung: da von

 

→Psalm 49,13

 

Dennoch können ſie nicht bleiben in ſolcher wirde / Son­dern müſſen da von / wie ein Vieh.

 

Dennoch können sie nicht bleiben in dieser Würde, sondern sie müssen davon, nicht anders als Vieh.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Thun

Tun, das

Substantivisch gebrauchter Infinitiv von →thun (Verb)

 

1) das Tätigsein, das Handeln, das Machen, das Verhalten von jemandem

2) das Benehmen, das Betragen, der Umgang

3) mit einem Anwesen oder einem Amt verbundenes Geschäft

 

→Psalm 28,5

 

Denn ſie wöl­len nicht achten auff das Thun des HERRN / noch auff die werck ſei­ner Hende

 

a) Denn sie wollen weder auf die Taten des HERRN achten noch auf die Werke seiner Hände.

b) Denn sie wollen weder Got­tes Handeln respektieren noch die Ergebnisse seiner Arbeit.

 

 

SK Version 25.09.2024  

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eitel

eitel (Adjektiv)

eigentlich: leer, ledig

 

a) leer

b) bloß, bar

c) lauter, rein

d) stolz (selbstbewußt)

e) abwertend: selbstgefällig, eingebildet

f) negierend: unnütz, falsch, vergeblich, nichtig

 

Luther kennt die Substantivierung →das Eitel (siehe dort).

 

→Psalm 49,14

 

Dis jr Thun iſt eitel thorheit /

 

a) Dies, ihr Tun, ist reine Torheit

a) Dies, ihr Tun, ist reine Dummheit

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Torheit

 

thorheit

Torheit, die

Torheit
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
59 36 10 13

thorheit
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

mhd: tôrheit

An einer Stelle, in Psalm 49,14, schreibt Luther thorheit (mit »h«), wie es sich im späteren Sprachgebrauch durchgesetzt hatte.

Heute schreiben wir das Wort wieder ohne »h«: Torheit

 

Denk- und Handlungsweise eines Toren (eines unklugen, unver­nünf­tigen, dümmlichen, einfältigen Menschen).

 

Auch für: Gottlosigkeit, schwere Sünde, usw.

 

→Psalm 69,6

 

GOtt du weiſſeſt meine torheit / Vnd meine Schulde ſind dir nicht verborgen.

 

a) Gott, du kennst meine Torheit, und meine Schuld ist dir nicht verborgen.

a) Gott, du kennst meine Unvernunft und Dummheit. Meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.

 

→Psalm 49,14

 

Dis jr Thun iſt eitel thorheit /

 

a) Dies, ihr Tun, ist reine Torheit

a) Dies, ihr Tun, ist reine Dummheit

 

 

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Sela

Sela

In den Psalmen: ein Tonzeichen

 

Sela (hebr. סֶלָה) ist die transkribierte Form des hebräischen Wortes, dessen Bedeutung und Herkunft unklar sind.

 

Es kommt in den Psalmen 71 mal vor und wird als Tonzeichen verstanden, und somit als musikalischer Fachbegriff. Es zeigt vermutlich eine Pause oder einen Ruhepunkt im Gesang, bzw. den Abschluss eines Absatzes (einer Strophe) an.

 

Es kann aber auch als Wiederholungszeichen (Refrain) verstanden wer­den. Dann könnte es auch die Textzeile abschließen, die als Wechselgesang von einem Chor gegen den Vorsänger wiederholt wird.

 

 

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Helle

Hölle, die

 

Totenreich, das

Helle
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
139 85 38 16

hebräisch: שאול (Scheol),
das Totenreich, die Unterwelt, in Abgrenzung zur Welt der Lebenden

lateinisch: infernum,

auch: abyssus, baratrum, loca inferna, loca infernorum

griechisch: Ἅδης (Hades).

das Totenreich

 

Gedacht als konkreter Ort unter der Erdoberfläche (im Gegensatz zum Himmel über der Erdoberfläche), zu dem die Toten hinabsteigen.

 

Ort der Toten, Totenreich, in Abgrenzung zum Ort (zur Welt) der Lebenden.

 

 

Bedeutung

 

Der Begriff Hölle ist schwierig und zwischenzeitlich längst mystisch verklärt als Ort der Qual für die nach dem Tode Verdammten, als Ort des Feuers, wo Pech und Schwefel brennen, als Ort der Sünder, die aufgrund ihrer irdischen Verfehlungen Höllenpein zu erleiden haben, usw. Derartige Inhalte sind mit dem hebräischen Begriff Scheol nicht verbunden!

 

Moderne Übersetzungen vermeiden daher meist das Wort Hölle, um nicht einem nichtbiblischen und unchristlichen Glauben an einen verklärten Ort der Qualen, der Dämonen und Teufel Vorschub zu leisten.

 

Herrscher über den Scheol ist der Gott JHWH (s. →Psalm 139,8), nicht der →Teufel (griechisch: διάβολος, als Gegenspieler des Got­tes JHWH).

 

Auch Jesus ist nach seinem Tod zunächst in den Hades hinabgestiegen (Glaubensbekenntnis).

 

Häufig wer­den daher heute statt Hölle Begriffe wie Totenreich oder Ort der Toten o. ä. verwendet.

 

 

Das Wort Helle im Psalter der Lutherbibel

 

→Vorrede zum Psalter: Da ſi­he­ſtu aber mal allen Heiligen ins hertze / wie in den Tod / ja wie in die Helle. Wie fin­ſter vnd tunckel iſts da

 

→Psalm 6,6: Denn im Tode gedenckt man dein nicht / Wer wil dir in der Helle dancken?
meint: Tote sind handlungsunfähig

 

→Psalm 9,18: Ah das die Gott­lo­ſen müſten zur Helle gekeret wer­den

meint: Die Gottlosen sollten sterben

 

→Psalm 16,10: DEnn du wirſt meine Seele nicht in der Helle la­ſſen
meint: Du wirst mich nicht sterben lassen

 

→Psalm 18,6: Der Hellen band vmbfiengen mich / Vnd des Tods ſtrick vberweldiget mich.
meint: ich war dem Tod nahe

 

→Psalm 28,1: Auff das nicht / wo du ſchweigeſt / ich gleich wer­de denen / die in die Helle faren.
meint: auch wenn du schweigst, deshalb wer­de ich nicht gleich sterben

 

→Psalm 30,4: HERR du haſt meine Seele aus der Helle ge­fü­ret
meint: du hast mich vor dem Tod bewahrt

 

→Psalm 30,4: Du haſt mich lebend behalten / da die in die Helle furen.
meint: mich hast du am Leben gelassen, während die anderen starben

 

→Psalm 31,18: Die Gott­lo­ſen müſſen zu ſchanden vnd geſchweigt wer­den in der Helle.

meint: die Gottlosen müssen zum Schweigen gebracht wer­den durch einen schändlichen Tod

 

→Psalm 49,15: Sie ligen in der Helle wie ſchafe / der Tod naget ſie

meint: sie liegen in ihren Gräbern wie Schafe und der Tod nagt an ihnen

 

→Psalm 49,15: Jn der Helle müſſen ſie bleiben.

meint: sie müssen in ihren Gräbern bleiben

 

→Psalm 49,16: ABer Gott wird meine Seele erlöſen aus der Hellen gewalt

meint: Gott wird meine Seele vor der Macht des Todes retten

 

→Psalm 55,16: Der Tod vbereile ſie / vnd müſſen lebendig in die Helle faren

meint: Der Tod mag sie einholen und mitten aus dem Leben reißen

 

→Psalm 86,13: Vnd haſt meine Seele errettet aus der tieffen Helle.

meint: bewahre mein Leben vor dem Tod

 

→Psalm 88,4: Vnd mein Leben iſt nahe bey der Helle.

meint: ich sieche dahin und bin dem Tode nahe, oder: ich fühle mich, als würde ich sterben

 

→Psalm 88,5: Jch bin geacht gleich denen / die zur Helle fahren

meint: ich wer­de genauso wenig geachtet wie Verstorbene

 

→Psalm 89,49: Der ſei­ne Seele errette aus der Hellen hand?

meint: der sein Leben bewahrt

 

→Scholion zu Psalm 94,17: (Stille) Das iſt / in der Helle da es ſtille iſt vnd alles aus.

meint: im Grab ist es still und alles ist aus.

 

→Psalm 116,3: STricke des Todes hatten mich vmbfangen / Vnd angſt der Hellen hatten mich troffen

meint: Der Tod umklammert mich und Todesangst hat mich überwältigt

 

→Psalm 139,8: Füre ich gen Hi­mel / ſo biſtu da / Bettet ich mir in die Helle / Sihe / ſo biſtu auch da.

meint: führe ich in den Himmel: du bist da! Begäbe ich mich ins Totenreich: Da bist du auch!

 

→Psalm 141,7: VNſer gebeine ſind zuſtrewet bis zur Helle

meint: Die Leiber und Knochen unserer Verwundeten und Toten sind <über das ganze Feld> verstreut

 

 

 

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Frome

Fromme, der

a) der Brave, Tüchtige, Tapfere

b) der Nützliche, Gute

c) der Ordentliche, Ehrliche

d) der Unschuldige, Unsträfliche

e) der Gewissenhafte, Pflichtgetreue (gegenüber Gott)

f) der Fromme, Verehrende

 

 

Ein Mensch, der anhaltend (tüchtig) Gott und die Gebote pflichtgetreu verehrt, und dabei tapfer gegen alle Anfechtungen besteht.

 

 

→Jos 10,13

 

Iſt dis nicht geſchrieben im buch des Fromen?

 

Ist dies nicht geschrieben im Buch des Frommen?

 

 

 

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faren

fahren (Verb)

die rasche, schnelle Bewegung im Unterschied zur sanften Bewegung des Gehens.

 

Formen

 

  Luther-Deutsch Deutsch
Infinitiv faren fahren
Präsens ich fare ich fare
  du fereſt du fährst
  er feret er fährt
Präteritum er fur er fuhr
  wir furen wir fuhren
  sie furen sie fuhren
  ich bin gefaren ich bin gefahren
Perfekt du biſt gefaren du bist gefahren
  er iſt gefaren er ist gefahren
Plusquamperfekt ſie waren gefaren sie waren gefahren
Imperative fare! fahre!
  →fereſtu fährst du!

 

 

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Liecht

Licht, das

Substantivierung des Adjektivs →liecht

 

a) Helligkeit (im Gegs. zur Finsternis)

b) Lichtstrahlen (von Himmelskörpern, vom Feuer, von Lampen, usw.)

c) als leuchtender Körper: Licht, Leuchte, Lampe ( besonders im Plural)

 

→Psalm 104,2

 

LJecht iſt dein Kleid / das du an haſt

 

a) Licht ist dein Kleid, das du an hast.

 

Hier ist Licht im Gegensatz zu Finsternis zu verstehen:

b) Helligkeit umgibt dich.

 

 

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faren

fahren (Verb)

die rasche, schnelle Bewegung im Unterschied zur sanften Bewegung des Gehens.

 

Formen

 

  Luther-Deutsch Deutsch
Infinitiv faren fahren
Präsens ich fare ich fare
  du fereſt du fährst
  er feret er fährt
Präteritum er fur er fuhr
  wir furen wir fuhren
  sie furen sie fuhren
  ich bin gefaren ich bin gefahren
Perfekt du biſt gefaren du bist gefahren
  er iſt gefaren er ist gefahren
Plusquamperfekt ſie waren gefaren sie waren gefahren
Imperative fare! fahre!
  →fereſtu fährst du!

 

 

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dauon

 

da von

davon (Adverb)

dauon
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
404 267 73 64

da von
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
33 28 3 2

mhd: dâ von

Luther benutzt die zusammengestzte (dauon) und die getrennte Schreibweise (da von).

 

Das Wort bezeichnet

 

a) eine Entfernung von einem Ort: davon (entfernt sein)

b) eine Ablösung, Trennung, Befreiung von einer Sache, einem Verhältnis oder einem Zustand: davon (befreit sein, u. ä.)

c) eine Richtung für Bewegungen: von da, von daher, (da) hinweg, weg, dahin

d) einen Bezug zu einer Sache, einem Vorgang oder einem Zustand: davon (sagen, reden, denken, nehmen, usw.)

 

Beispiel für zusammengesetzte Schreibung: dauon

 

→Psalm 49,21

 

Kvrtz / Wenn ein Menſch in der wirde iſt / vnd hat keinen verſtand / So feret er dauon wie ein Vieh.

 

Kurz: Wenn ein Mensch in Amt und Würden ist, aber keinen Verstand besitzt, dann fährt er dahin wie ein Stück Vieh.

 

Beispiel für getrennte Schreibung: da von

 

→Psalm 49,13

 

Dennoch können ſie nicht bleiben in ſolcher wirde / Son­dern müſſen da von / wie ein Vieh.

 

Dennoch können sie nicht bleiben in dieser Würde, sondern sie müssen davon, nicht anders als Vieh.

 

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
Sabrina

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SK Version 16.11.2024  

 
Biblia
1545
Ps
49