Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern
1Ein Pſalm Dauids.
DER HERR iſt mein Liecht vnd mein Heil / Fur wem ſolt ich mich fürchten? Der HERR iſt meines lebens Krafft / Fur wem ſolt mir grawen?
2Darumb ſo die Böſen / meine Widerſacher vnd Feinde / an mich wöllen mein fleiſch zu freſſen / Müſſen ſie anlauffen vnd fallen.
3WEnn ſich ſchon ein Heer wider mich legt / ſo fürchtet ſich dennoch mein Hertz nicht / Wenn ſich Krieg wider mich erhebt / ſo verlaſſe ich mich auff In.
4EIns bitte ich vom HERRN / das hette ich gerne / Das ich im Hauſe des HERRN / bleiben möge mein leben lang / Zu ſchawen die ſchöne Gottesdienſt des HERRN / vnd ſeinen Tempel zubeſuchen.
5DEnn er deckt mich in ſeiner Hütten zur böſen zeit / Er verbirget mich heimlich in ſeinem Gezelt / Vnd erhöhet mich auff eim felſen.
6Vnd wird nu erhöhen mein Heubt / vber meine Feinde die vmb mich ſind / So wil ich in ſeiner Hütten Lob opffern / Ich wil ſingen vnd lobſagen dem HERRN.
7HERR höre meine ſtim wenn ich ruffe / Sey mir gnedig vnd erhöre mich.
8MEin hertz helt dir fur dein Wort / Ir ſolt mein Andlitz ſüchen / Darumb ſuche ich auch HERR dein Andlitz.
9Verbirge dein Andlitz nicht fur mir / vnd verſtoſſe nicht im zorn deinen Knecht / Denn du biſt meine Hülffe. Las mich nicht / vnd thu nicht von mir die Hand ab / Gott mein Heil.
10Denn mein Vater vnd meine Mutter verlaſſen mich / Aber der HERR nimpt mich auff.
11HERR weiſe mir deinen Weg / vnd leite mich auff richtiger Ban / Vmb meiner Feinde willen.
12Gib mich nicht in den willen meiner Feinde / Denn es ſtehen falſche Zeugen wider mich / vnd thun mir vnrecht on ſchew.
13ICh gleub aber doch / das ich ſehen werde / Das Gut des HERRN im Lande der Lebendigen.
14HArre des HERRN / ſey getroſt vnd vnuerzagt / Vnd harre des HERRN.
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Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 27 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: Pſalm Dauids | 1: HERR | 1: Liecht | |
1: Heil | 1: Fur | 1: grawen | |
2: anlauffen | 4: ſchawen | 4: Tempel | |
5: Gezelt | 6: Heubt | 6: vmb | |
6: opffern | 6: lobſagen | 7: Sey | |
8: helt | 8: Andlitz | 9: Knecht | |
9: thu | 10: nimpt | 11: Ban | |
12: on ſchew | 13: ich gleub | 14: Harre | |
14: vnuerzagt | |||
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Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Pſalm Dauids | Psalm Davids Angabe der Urheberschaft im Titel von 50 Psalmen:
Die Formulierung besagt nicht verlässlich, dass David selbst diese Psalmen verfasst hat. Sie bedeutet wohl nur, dass sie zu einer Sammlung von Psalmen gehören, die ihm gewidmet ist. In der Lutherbibel von 1545 benennen 73 Psalmen in der Überschrift David als Urheber.
a) Psalm Davids: 50
b) Gülden Kleinod Davids: 6 Psalmen 16, 56, 57, 58, 59 und 60
c) Unterweisung Davids: 6 Psalmen 32, 52, 53, 54, 55 und 142
d) Lied Davids: 4 Psalmen 122, 124, 131 und 133
e) Psalmlied Davids: 2 Psalmen 68 und 108
f) Gebet Davids: 2 Psalmen 17 und 86
g) Unschuld Davids: 1 Psalm 7
h) Lob Davids: 1 Psalm 145
i) Davids: 1 Psalm 138
Zur Person Davids
Historisch kreisen um die Person Davids viele ungeklärte Fragen. Nach der biblischen Überlieferung war David nach Saul der zweite König Israels und lebte von etwa 1000 bis 961 v. Chr. Genauere Lebensdaten sind unbekannt.
David war zunächst Musiker am Hof Sauls und wurde später Offizier in seinem Heer.
Die Geschichte Davids wird ausführlich erzählt in den beiden Samuelbüchern (1Sam, 2Sam), in 1Kön 1-2 und in 1Chr 11-29.
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HERR | HERR, JHWH, Jahwe Aussehen in unseren Frakturschriften: HERR oder HERR
HERR im Alten Testament
hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH) lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr
Luthers Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) folgt einer festen Regel. Sie weist darauf hin, dass im hebräischen Text an dieser Stelle das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der unaussprechliche Name Gottes.
Satztechnisch bedingte Varianten
Um beim Satz der Lettern Platz in einer Zeile zu sparen, wodurch übermäßiger Sperrdruck oder ungünstige Wortumbrüche vermieden werden, sind in der Lutherbibel von 1545 häufig auch die Varianten HERr oder HERRn oder HERrn zu finden. Dabei sind mindestens die ersten drei Zeichen in Versalien gesetzt, womit sie hinreichend von HErr unterscheidbar sind.
An wenigen Stellen im Text wurde eine für uns unübliche Trennung im Wort vorgenommen, um einen Zeilenumbruch zu realisieren, hier beispielhaft gezeigt:
[ ...] fur den HER- RN bringen [...]
HERR HErr
Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im hebräischen Text »JHWH Adonaj« zu lesen ist. (Siehe dazu auch den Artikel HErr.)
Auch die umgekehrte Reihenfolge HErr HERR ist möglich (»Adonaj JHWH«).
4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſſens /
Die neuen Lutherbibeln übersetzen diesen Ausdruck stets mit »Gott der HERR«.
Die Aussprache des Namens Gottes
Das Wissen um die Aussprache der vier Zeichen, die den Gottesnamen ausmachen, ist schon früh in der Geschichte verloren gegangen. Sie werden heute oft mit »Jahwe« (vokalisiert geschrieben יְהוָה nach der Aussprache des hebräischen Adonaj, Herr) oder »Jehova« (יְהוָֹה ebenfalls nach dem hebräischen Adonaj, Herr, jedoch unter Berücksichtigung aller Vokale) transkribiert, aber auch mit »Jewah« (ebenfalls יְהוָה aber nach dem hebräischen Schema, der Name, zu lesen) oder »Jehowih« (יְהוִה nach dem hebräischen Elohim, Gott / Götter).
Luthers Namensersatz
Luther kannte die vokalisierten Varianten und die transkribierten Formen und war wohl besonders dem Wort »Jehova« zugeneigt. Es bezieht alle drei Vokale aus dem Wort Adonaj, das »Herr« bedeutet. Dennoch hatte er es vermieden, in seiner Übersetzung »Jehova« zu verwenden. Stattdessen nutzte er wie die lateinischen Bibeln einen Wortersatz. Er setzte das deutsche Wort ein, das gemäß der jüdischen Tradition zu lesen sei, wenn im Text das Vierfachzeichen erscheint, machte es aber durch die besondere Satzweise in Großbuchstaben kenntlich: HERR.
Luthers Schreibweise hat sich bis heute in etlichen Bibelausgaben gehalten.
HERR im Neuen Testament
Im neuen Testament verwendet Luther die Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) für Gott, den Vater, an Stellen, wo sich Zitate aus dem Alten Testament auf »JHWH« beziehen.
Wichtig: Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen
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Liecht | Licht, das Substantivierung des Adjektivs liecht
a) Helligkeit (im Gegs. zur Finsternis) b) Lichtstrahlen (von Himmelskörpern, vom Feuer, von Lampen, usw.) c) als leuchtender Körper: Licht, Leuchte, Lampe ( besonders im Plural)
LJecht iſt dein Kleid / das du an haſt
a) Licht ist dein Kleid, das du an hast.
Hier ist Licht im Gegensatz zu Finsternis zu verstehen: b) Helligkeit umgibt dich.
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Heil | Heil, das im unterschiedlichen Sinn gebraucht umfasst es immer eine positive Wendung (beispielsweise Genesung von Krankheit). Es impliziert u. a. Wohlergehen, Wohlbefinden, Glück, Rettung aus irgendeiner Gefahr oder Not, usw.
Luther sieht hinter dem Wort Heil mehr als nur das Wort »Hilfe«, das sich im hebräischen Text befindet, und nutzt es stattdessen. Es impliziert den Sieg, die Kehrtwende zum Guten hin.
Der HERR leſſt ſein Heil verkündigen
Frei übersetzt: Jahwe lässt verkündigen, dass er die Hilfe zum Sieg ist (über Feinde, Gottlose, Ungerechtigkeit, Unrecht, usw.).
Aller welt ende ſehen das Heil vnſers Gottes.
Frei übersetzt: Die ganze Welt sieht die Hilfe unseres Gottes <bei der Wende zum Guten hin>.
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fur | a) vor (Präposition)
b) für (Präposition)
c) fuhr (Verb)
Die Präpositionen vor und für
Die beiden heutigen Wörter vor und für gehen sprachlich auf das selbe Wort zurück, was in der Lutherbibel noch gut verfolgt werden kann.
Überwiegend tritt fur in der Bedeutung vor auf und ist gleichbedeutend mit Luthers Schreibweise vor.
Die konkrete Bedeutung erschließt sich aus dem Textzusammenhang.
Das Verb fuhr
Das Wort fur kann auch das Verb fahren (Luther-Deutsch: faren) in der 3. Person Singular Präteritum meinen.
fur in der Bedeutung »vor«: Psalm 3,1
Ein Pſalm Dauids / Da er floh fur ſeinem ſon Abſalom.
Ein Psalm Davids, [gesungen,] als er vor seinem Sohn Aschalom floh.
fur in der Bedeutung »für«: Psalm 40,18
Denn ich bin Arm vnd Elend / Der HERR aber ſorget fur mich
Denn ich bin arm und elend. Der HERR sorgt aber für mich.
fur in der Bedeutung »fuhr«: Psalm 18,10
Er neigete den Himel vnd fur herab
Er neigte den Himmel und fuhr herab.
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grawen | grauen (Verb) schaudern, erschrecken, sich entsetzen, grausen
a) im Bereich des Ekels, der Abscheu, des sittlichen Entsetzens, der Entrüstung: Ekel, Abscheu, Abneigung usw. empfinden b) starkes Gefühl des Unbehagens c) sich scheuen vor etwas, einer Sache abgeneigt sein, vor ihr zurückschrecken d) sich ekeln, Übelkeit empfinden e) Übelkeit, Brechreiz empfinden f) von Entsetzen oder Entrüstung über etwas oder angesichts einer Situation überwältigt, erschüttert sein. g) sittlich entsetzt sein, angewidert sein, Anstoß nehmen h) Gefühl der Furcht, des Argwohns, der Ahnung oder Erwartung eines Unheils, zittern, schaudern i) argwöhnen, besorgt sein, befürchten j) schaudern, frösteln, schwindlig sein k) sich fürchten
DER HERR iſt mein Liecht vnd mein Heil / Fur wem ſolt ich mich fürchten? Der HERR iſt meines lebens Krafft / Fur wem ſolt mir grawen?
In diesem Vers sind fürchten und grawen nebeneinander gestellt.
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anlauffen | anlaufen (Verb, veraltet) eigentlich: an einen laufen, an etwas laufen
a) hauptsächlich im kriegerischen Sinn: gegen die Burg anlaufen, gegen die Mauern anlaufen, gegen ein feindliches Heer anlaufen b) vergeblich dagegen anrennnen: zurückprallen und nichts ausrichten, auflaufen ( auf die vorbreitete Abwehr), zu Fall kommen c) anstoßen an etwas (und dabei Schaden erleiden) d) sich eilends und unnachgiebig jemandem zuwenden (bestürmen, bedrängen)
Das Wort ist heute noch in vielen Bedeutungen gebräuchlich (»er kommt angelaufen«, »das Schiff läuft den Hafen an«, »die Produktion läuft an«, usw).
Allerdings ist die Verwendung bei Luther für uns ungewöhnlich. So meint es beispielsweise das Anlaufen eines Heeres in der Schlacht (im schnellen Schritt angreifen), das Anlaufen einer Gruppe böser Menschen (im Sinne von bestürmen und bedrängen) oder auch das Auflaufen lassen (auf die vorbereitete Abwehr, zu Fall bringen).
Darumb ſo die Böſen / meine Widerſacher vnd Feinde / an mich wöllen mein fleiſch zu freſſen / Müſſen ſie anlauffen vnd fallen.
a) Deshalb: Wenn die Bösen, meine Widersacher und Feinde, an mich wollen, um mein Fleisch zu fressen, dann müssen sie angreifen und fallen. [Wie ein feindliches, in der Schlacht angreifendes und niedergemetzeltes Heer.] b) Deshalb: Wenn die Bösen, meine Widersacher und Feinde, an mich wollen, um mein Fleisch zu fressen, dann sollen sie nur kommen! Sie werden fallen!
Ez 3,20
VND wenn ſich ein Gerechter von ſeiner gerechtigkeit wendet / Vnd thut böſes / So werde ich jn laſſen anlauffen / das er mus ſterben
a) Und wenn sich ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit abwendet und Böses tut, dann werde ich ihn angreifen lassen, so dass er sterben muss. b) Und wenn sich ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit abwendet und Böses tut, dann werde ich ihn angreifen lassen. Er wird es nicht überleben. c) Und wenn sich ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit abwendet und Böses tut, dann werde ich ihn auflaufen lassen, so dass er sterben muss. d) Und wenn sich ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht begeht, dann werde ich ihn zu Fall bringen, so dass er sterben muss.
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ſchawen | schauen (Verb) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tempel | Tempel, der Tempel
Gotteshaus, Heiligtum
Gebäude für öffentliche Gottesdienste
übertragen, biblisch: der Himmel als Gottes Wohnung der heilige Tempel
feststehender Begriff für das Heiligtum des Gottes JHWH auf dem Tempelberg (Berg Zion) bei Jerusalem:
der Tempel in Jerusalem.
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Gezelt | Gezelt, das (veraltet) Gezelt
das Zelt
Behausung, Wohnung, Wohnstätte
In der alten Schreibweise wurde dem Wort Zelt noch das Präfix vorangestellt (ähnlich wie bei Haus und Gehäuse), das mit der Zeit verloren gegangen ist.
Sein Gezelt vmb jn her war finſter / vnd ſchwartze dicke wolcken / Darin er verborgen war.
a) Seine Wohnung war finster und bestand aus schwarzen, dicken Wolken, in denen er verborgen war. b) Seine Wohnung war Finsternis und schwarze, dicke Wolken. Darin war er verborgen.
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Heubt | Haupt, das a) (gehobener Ausdruck für:) Kopf
b) von Menschen: die vorstehende Person (einer Gruppe)
c) von Dingen: das wichtigste, das herausragende Element
Das Wort kommt in zahlreichen Zusammensetzungen vor. So in der Lutherbibel von 1545 beispielsweise:
Heuptborn (Hauptquelle) Heubtbücher (Hauptbücher) Heupthar (Kopfhaar) Heuptkrafft (Hauptkraft) Heubtleute (Hauptmänner; Vorsteher) Heubtman (Hauptmann) Heubtmenner (Hauptmänner) Heuptquelle (Hauptquelle) Heubtſachen (Hauptsachen) Heubtſchmuck (Kopfschmuck) Heuptſchrifft (Hauptschrift) Heubtſpruch (Haubtspruch) Heuptſprüch (Hauptspruch) Heubtſtad (Hauptstadt) Heubtſtück (Hauptstück) Heubtſumma (Gesamtsumme)
Der menschliche Kopf: Rom 12,20
Wenn du das thuſt / ſo wirſtu fewrigeKolen auff ſein Heubt ſamlen.
Wenn du das tust, dann wirst du glühende Kohlen auf seinem Kopf sammeln.
Übertragen: Eph 1,22
Vnd hat alle ding vnter ſeine Füſſe gethan / vnd hat In geſetzt zum Heubt der Gemeine
Und hat alle Dinge unter seine Füße getan und hat Ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde
Von Dingen: 2Mos 26,23-24
23dazu zwey bret hinden an die zwo ecken der Wonung / 24das ein jglichs der beider ſich mit ſeinem ortbret von vnten auff geſelle / vnd oben am heubt gleich zuſamen kome mit einem klammer /
Dazu [mache] zwei Bretter hinten an die beiden Ecken des Zeltes, dass ein jedes der beiden sich mit seinem Eckbrett von unten zusammenfüge und oben am Kopfende zusammengeahlten werde mit einer Klammer.
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vmb | um (Partikel) a) Präpostion: um vieles, um alles, usw. b) Adverb: um sein, usw. c) Konjunktion: um zu
Die Schreibweise im Luther-Deutsch ist in allen Fällen vmb, auch als Präfix in Verbindung mit Verben.
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opffern | opfern (Verb) rituelle Opfergabe darbringen durch
a) Rauchopfer (Räucheropfer), bei denen wohlriechende, oft teure Gewürze und Harze langsam abgebrannt wurden, wobei eine ebenso wohlriechende, starke Rauchbildung stattfand;
b) Brandopfer, bei dem Opfertiere getötet und verbrannt wurden;
c) Schlachtopfer, bei dem Opfertiere nach rituellen Vorschriften getötet wurden, aber nur das Blut als Opfer diente. Das Fleisch konnte rituellen Mahlzeiten zugeführt werden (z. B. Pascha-Lämmer)
d) Speiseopfer, bei dem Brot aus Mehl und Öl gespendet wurde
e) Trankopfer, bei dem Wein in festgelegten Mengen gespendet wurde
f) Sündopfer, bei dem eine Ziege geschlachtet wurde, der zuvor die Verfehlung des Opfernden rituell übertragen wurden
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lobſagen | lobsagen (Verb; veraltet) lobſagen
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. lobsagen ist eine Zusammenziehung aus Lob (Substantiv) und sagen (Verb).
In der getrennten Schreibweise (Lob ſagen) findet es sich in 1Chr 16,35 und in Jes 35,6.
Jch wil ſingen vnd lobſagen dem HERRN.
VON Gnade vnd Recht wil ich ſingen / Vnd dir HERR lobſagen.
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ſey | er/sie/es sei (Verb) von: sein (Verb) Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.
Es werde eine Feſte zwiſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwiſchen den Waſſern.
Es werde ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.
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halten | halten (Verb) halten
Das starke Verb besitzt im Präsens einen heute nicht gebräuchlichen Vokalwechsel. Formen in der Luther-1545
ich halte Psalm 18,22 1. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ
er helt (er hält) Psalm 148,6 3. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ: mit »e«
er hielte (er hielte) Psalm 19,5 3. Person Singular Präterituum Aktiv Konjunktiv
Beispiel Präsens, 1. Person
Denn ich halte die Wege des HERRN
Denn ich halte die Wege des HERRN
Beispiel Präsens, 3. Person
Er helt ſie jmer vnd ewiglich
Er hält sie immer und ewiglich
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Andlitz | Antlitz, das | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Knecht | Knecht, der Das Wort meint im eigentlichen Sinn einen Menschen männlichen Geschlechts unabhängig vom Alter. Davon haben sich verschiedene Bedeutungen abgeleitet:
a) Mann b) Jüngling c) Junggeselle, unverheirateter (junger) Mann b) braver Mann, Ehrenmann e) lernender oder dienender Jüngling; Knappe; Lehrling; Geselle f) Kriegsknecht (Soldat, der das Kriegshandwerk zum Beruf gemacht hat) g) Landsknechte (im edlen Ansinnen) h) allg. Dienender (in Anstellung eines Herrn) i) Gottes Knecht (von Gott dienenden Menschen, so auch von Christen allgemein, unabhängig vom Geschlecht)
Sie haben die Leichnam deiner Knechte den Vogeln vnter dem Himel zu freſſen gegeben
Sie haben die Leichen deiner Knechte den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben.
Knechte meint hier die (treuen) Diener Gottes, die Angehörigen des Volkes Israel.
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thun | tun (Verb) Mhd.: tuon (erweitert tuogen, tuonen) allgemein machen, schaffen, verrichten, handeln in unterschiedlichsten Varianten und Bedeutungen
Formen
FVr jren Vetern thet er Wunder in Egyptenland
Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägypten
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nehmen | nehmen (Verb) 3. Person Singular: er nimpt
Siehe auch: nimpſtu (Verb)
Wer ſein Gelt nicht auff Wucher gibt / Vnd nimpt nicht Geſchencke vber den Vnſchüldigen
a) Wer sein Geld nicht gegen Zinsen verleiht und keine Geschenke gegen Unschuldige annimmt b) Wer sein Geld nicht gegen Zinsen verleiht und sich nicht gegen Unschuldige bestechen lässt
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ban | Ban, die (veraltet)
Bahn, die ban oder bahn bezeichnet einen Weg oder Pfad, der durch eine unbegehbare oder unbefahrbare Gegend führt, und der über schwierige, rauhe Stellen getreten oder angelegt wurde.
Macht ban dem der da ſanfft her feret
a) Macht Bahn dem, der da sanft her fährt. b) Schüttet (einen Weg) auf dem, der durch die Wüste1 fährt. c) Legt einen Weg an für den, der durch die Wüste fährt.
1Anmerkung zu Psalm 68,5: Luther übersetzt hier mit »der da sanfft her fähret« den Text einer lateinischen Biblia Vulgata, die sich auf den Text der griechischen Septuaginta stützt, ziemlich geglättet. Nach den hebräischen Quellen geht die Fahrt durch Wüsten (hebräisch: עֲרָבָה, ʽărābāh, Steppe, Wüste, karge Ebene). Entsprechend haben auch die neuen Luther-Ausgaben (1964, 1984) den Text korrigiert.
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on | ohne (Präposition) Wegfall einer Sache oder eines Grundes
Psalm 18,32 on der HERR: ohne dem HERRN
Psalm 27,12 on ſchew: ohne Scheu
Psalm 35,15 on meine ſchuld: ohne meine Schuld
Psalm 18,32 on vnſer Gott: ohne unserem Gott
Röm 1,9 on vnterlas: ohne Unterlass
Psalm 7,5 on vrſach: ohne Ursache, ohne Grund, grundlos
Psalm 15,2 on wandel: ohne Makel, makellos, unverändert
Psalm 105,34 on zahl: ohne Zahl, zahllos, unzählig
Röm 4,6 on zuthun: ohne Zutun
Röm 4,9 on zweiuel: ohne Zweifel, zweifelsohne, zweifellos
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gleuben | glauben (Verb) In der Bibel tritt der Begriff bevorzugt in seiner religiösen Bedeutung auf:
glauben bezeichnet das Verhalten religiöser Menschen ihrem Gott gegenüber, insbesondere ausgedrückt im Vertrauen auf Gottes Allmacht, Gerechtigkeit und Gnade, sowie im Fürwahrhalten der Glaubenslehren.
Denn ich ſcheme mich des Euangelij von Chriſto nicht / Denn es iſt eine Krafft Gottes / die da ſelig machet / alle / die daran gleuben
Denn ich schäme des Evengeliums von Christus nicht. Denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben.
Abraham hat Gott gegleubet / vnd das iſt jm zur Gerechtigkeit gerechnet.
Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.
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harren | harren (Verb, gehoben) ausdauern, warten
a) an einem Ort: verweilen, bleiben b) in einem Zustand: bleiben, abwarten (ausharren) c) mit Zurückhaltung: zögern, zaudern, etwas verzögern, etwas verschieben d) mit bestimmter Erwartung: erwarten, warten (auf) d) mit Hoffnung: hoffen, zutrauen, sich sehnen f) als Schicksal: erwarten, unausbleiblich beschieden sein, bevorstehen, ertragen
heute gehoben für warten
Zürnet jr / ſo ſündiget nicht / Redet mit ewrem hertzen auff ewrem Lager / vnd harret
Luther (zu »harret«): Seid ſtille.
Psalm 4,5 bezieht sich auf die Geschichte von Kain und Abel (1Mos 4,7), in der sich der erzürnte Kain von der Sünde überwältigen lässt, anstatt abzuwarten, um sie in Ruhe zu beherrschen.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
vnuerzagt | unverzagt (Adjektiv; Adverb) vnuerzagt
Mhd.: unverzaget, unverzeit, auch: unverzagetlich, unverzageclich nicht verzagt
Ursprünglich aus dem kriegerischen bzw. kämpferischen Umfeld: Im Kampf nicht zu verzagen ist eine wichtige Eigenschaft von Kriegern, Soldaten, Rittern, Helden, Befehlshabern, Fürsten, usw.
Die Schreibweise entspricht den Regeln der Zeit Luthers: Das "u" am Wortanfang wird als "v" gesetzt, das "v" in der Wortmitte regelmäßig als "u". Dies zeigt, wie dicht die beiden Buchstaben klanglich beieinander lagen. Das "V" tritt noch als Vokal, nicht als reiner Konsonant auf. Siehe dazu auch die Artikel zum Buchstaben U und zum Buchstaben V.
ſey getroſt vnd vnuerzagt / Vnd harre des HERRN.
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Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Liedauswahl für die Woche sowie die Bibeltexte für Lesungen und Predigten nach der Kirchenordnung.
Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Liedauswahl für die Woche sowie die Bibeltexte für Lesungen und Predigten nach der Kirchenordnung.