Das Buch der Psalmen

Psalm LXIX.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Psalter

Die Bücher der Psalmen

 

LXIX.

 

Ps 69,1-37

 

150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern

 

Ein Klagelied

 

 

Der Psalm 69 aus Luthers Biblia 1545

 

 

Psalm 69, 10%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

Der Pſalter.

 

 

LXIX.

1Ein Pſalm Dauids / von den
Roſen / vor zu ſingen.

 

 

GOtt hilff mir / Denn das Waſ­ſer ge­het mir bis an die Seele.

3Ich verſincke in tieffem Schlam / da kein grund iſt / Ich bin im tieffen Waſſer / vnd die Flut wil mich erſeuffen.

4Ich habe mich müde geſchrien / mein Halſs iſt heiſch / Das Geſicht ver­gehet mir / das ich ſo lange mus harren auff mei­nen Gott.

5Die mich on vrſach haſſen / Der iſt mehr / denn ich Har auff dem heubt habe.

Die mir vnbillich feind ſind vnd mich verderben / ſind mech­tig / Ich mus bezalen das ich nicht geraubt habe.

6GOtt du weiſſeſt meine torheit / Vnd meine Schulde ſind dir nicht ver­borgen.

7Las nicht zu ſchan­den wer­den an mir die dein harren / HErr HERR Ze­ba­oth / Las nicht ſchamrot wer­den an mir / die dich ſu­chen Gott Iſ­ra­el.

8Denn vmb deinen willen trage ich ſchmach / Mein Angeſicht iſt voller ſchan­de.

9Ich bin frembd wor­den mei­nen brü­dern / Vnd vnbekand meiner Mut­ter kin­dern.

Johan.2.


Rom.15.

10Denn ich eiuere mich ſchier zu tod vmb dein Haus / Vnd die ſchmach dere / die dich ſchmehen / fallen auff mich.

11Vnd ich weine vnd faſte bitterlich / Vnd man ſpottet mein dazu.

12Ich hab einen Sack angezogen / Aber ſie treiben das geſpött draus.

13Die im Thor ſi­tzen / waſſchen von mir / Vnd in den Zechen ſinget man von mir.

14Ich aber bete HERR zu dir / zur angenemen zeit / Gott durch deine groſ­ſe Güte / erhöre mich mit deiner trewen Hülffe.

15ERrette mich aus dem Kot / das ich nicht verſincke / Das ich errettet wer­de von mei­nen Haſſern / vnd aus dem tieffen Waſſer.

16Das mich die Waſſerflut nicht erſeu­ffe / vnd die Tieffe nicht ver­ſchlin­ge / Vnd das Loch der gruben nicht vber mir zu­ſa­men gehe.

17ERhöre mich HERR / denn deine Güte iſt tröſtlich / Wende dich zu mir / nach deiner groſ­ſen Barm­her­tzigkeit.

18Vnd verbirge dein Angeſicht nicht fur deinem Knechte / Denn mir iſt angſt / Erhöre mich eilend.

19Mach dich zu meiner Seele vnd erlöſe ſie / Erlöſe mich vmb meiner Fein­de willen.

20Du weiſſeſt meine ſchmach / ſchan­de vnd ſcham / Meine Wi­der­ſa­cher ſind alle fur dir.

21Die ſchmach bricht mir mein Hertz vnd krencket mich / Ich warte obs jemand jamerte / Aber da iſt nie­mand / Vnd auff Tröſter / Aber ich finde keine.

→Johan. 19.

22Vnd ſie geben mir Gallen zu eſſen / Vnd Eſſig zu trin­cken / in meinem groſ­ſen Durſt.

→Rom.11.
(Tiſch)

Das iſt / Ir pre­digt vnd le­re / da mit ſie ſich mei­nen zu ſpeiſen.

23Ir Tiſch müſſe fur jnen zum Strick wer­den / Zur vergeltung vnd zu ei­ner Falle.

24Ire Au­gen müſſen fin­ſter wer­den / das ſie nicht ſe­hen / Vnd jre Len­den las jmer wancken.

25Geus deine Vngnade auff ſie / Vnd dein grimmiger Zorn ergreiffe ſie.

→Act.1.

26Ir Wonunge müſſe wü­ſte wer­den / Vnd ſey niemand der in jren Hüt­ten wone.

27Denn ſie ver­fol­gen den du ge­ſchla­gen haſt / Vnd rhümen / das du ſie dei­nen vbel ſchlaheſt.

Das iſt / Las jnen nichts gut noch recht ſein.

28Las ſie in eine ſünde vber die andern fallen / Das ſie nicht komen zu dei­ner Gerechtigkeit.

29Tilge ſie aus dem Buch der Lebendi­gen / Das ſie mit den Gerechten nicht angeſchrieben wer­den.

30ICh aber bin Elend / vnd mir iſt wehe / Gott deine Hülffe ſchütze mich.

31Ich wil den Namen Got­tes loben mit eim Lied / Vnd wil jn hoch ehren mit Danck.

32Das wird dem HER­RN bas gefal­len / denn ein Farr / Der hörner vnd klawen hat.

33DIe Elenden ſe­hen vnd frewen ſich / Vnd die Gott ſu­chen / den wird das Hertz leben.

34Denn der HERR höret die Armen / Vnd verachtet ſei­ne Gefangene nicht.

35Es lobe jn Hi­mel / Erden vnd Meer / Vnd alles das ſich drinnen reget.

36Denn Gott wird Zion helf­fen / Vnd die ſtedte Juda bawen / Das man da­ſelbs wone vnd ſie beſitze.

37Vnd der Same ſei­ner Knechte wer­den ſie ererben / Vnd die ſei­nen Na­men lie­ben / wer­den drinnen blei­ben.

 

 
 

 

Biblia 1545

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Ac.
Act.
Acto.
Der Apoſteln Geſchicht / beſchrieben von S. Lucas.

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Apg

Apg

Joh.
Joha.
Johan.
Joan.
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Johannesevangelium

Joh

Joh

Joh

Rom.
Ro.
Epiſtel S. Paul an die Römer.

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Der Brief des Paulus an die Römer

Römerbrief

Röm

Röm

Rom

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 69 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Pſalm Dauids

1: vor zu ſingen

2: Seele

4: geſchrien

4: heiſch

4: Geſicht

4: harren

5: on

5: Har

5: Heubt

6: torheit

7: HErr

7: HERR

7: Zebaoth

7: Iſrael

8: vmb

9: frembd

10: eiuern

11: ſpottet

18: Knechte

20: fur

25: grimmiger

27: ſchlaheſt

28: ſünde

32: Farr

33: frewen

36: Zion

36: Juda

36: bawen

37: Same

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Ps 69

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Pſalm Dauids

Psalm Davids

Angabe der Urheberschaft im Titel von 50 Psalmen:

 

→Psalm 3

→Psalm 4

→Psalm 5

→Psalm 6

→Psalm 8

→Psalm 9

→Psalm 11

→Psalm 12

→Psalm 13

→Psalm 14

→Psalm 15

→Psalm 18

→Psalm 19

→Psalm 20

→Psalm 21

→Psalm 22

→Psalm 23

→Psalm 24

→Psalm 25

→Psalm 26

→Psalm 27

→Psalm 28

→Psalm 29

→Psalm 30

→Psalm 31

→Psalm 34

→Psalm 35

→Psalm 36

→Psalm 37

→Psalm 38

→Psalm 39

→Psalm 40

→Psalm 41

→Psalm 51

→Psalm 61

→Psalm 62

→Psalm 63

→Psalm 64

→Psalm 65

→Psalm 69

→Psalm 70

→Psalm 101

→Psalm 103

→Psalm 109

→Psalm 110

→Psalm 139

→Psalm 140

→Psalm 141

→Psalm 143

→Psalm 144

 

 

Die Formulierung besagt nicht verlässlich, dass David selbst diese Psalmen verfasst hat. Sie bedeutet wohl nur, dass sie zu einer Sammlung von Psalmen gehören, die ihm gewidmet ist.

 

In der Lutherbibel von 1545 benennen 73 Psalmen in der Überschrift David als Urheber.

 

a) VerweisPsalm Davids: 50

 

b) →Gülden Kleinod Davids: 6

Psalmen 16, 56, 57, 58, 59 und 60

 

c) →Unterweisung Davids: 6

Psalmen 32, 52, 53, 54, 55 und 142

 

d) →Lied Davids: 4

Psalmen 122, 124, 131 und 133

 

e) →Psalmlied Davids: 2

Psalmen 68 und 108

 

f) →Gebet Davids: 2

Psalmen 17 und 86

 

g) →Unschuld Davids: 1

Psalm 7

 

h) →Lob Davids: 1

Psalm 145

 

i) →Davids: 1

Psalm 138

 

 

Zur Person Davids

 

Historisch kreisen um die Person Davids viele ungeklärte Fra­gen. Nach der biblischen Überlieferung war David nach Saul der zweite König Israels und lebte von etwa 1000 bis 961 v. Chr. Genauere Lebensdaten sind unbekannt.

 

David war zunächst Musiker am Hof Sauls und wurde später Offizier in seinem Heer.

 

Die Geschichte Davids wird aus­führ­lich er­zählt in den bei­den Sa­mu­el­bü­chern (→1Sam, →2Sam), in →1Kön 1-2 und in →1Chr 11-29.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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vorſingen

vorsingen (Verb)

a) für jemandem et­was singen

b) vor jemanden et­was singen

c) als Solist et­was zuerst singen, andere (ein Chor) wiederholen es

d) als Solist einen Liedteil singen, andere (ein Chor) ergänzt weitere Liedteile

 

→Psalm 4,1 ( u. a.)

 

Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen

 

Luther: (Vorſingen) Wie der Can­tor vnd Prie­ſter einen Vers oder Epiſtel vor ſinget / Vnd der Chor hinnach ſinget ein Reſponſo­rium / Halelu­ia oder Amen.

 

 

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Seele

 

ſeele

Seele, die

Seele
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
602 504 29 69

hebräisch: נֶ֫פֶשׁ (nεfεš), eigtl.: Hauch, Atem

1) was ein Wesen lebendig macht: Seele

2) Sitze der Empfindungen: Gemüt, Herz

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person

griechisch: ψυχή (psyche), eigtl.: das (irdische) Leben

1) die Seele

2) das Leben

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person, lebender Mensch

lateinisch: anima

Atem, Hauch, Seele, Gemüt, Leben, Lebenskraft

Der Begriff Seele er­streckt sich über ein wei­tes Feld von Be­deu­tun­gen, die al­le im in­di­vi­du­el­len Sein ei­nes le­ben­di­gen We­sens, spe­zi­ell ei­nes Men­schen an­ge­sie­delt sind. Es reicht vom be­le­ben­den Atem über den Sitz der Emo­ti­o­nen, über Emo­ti­o­nen selbst, über Ge­müts­zu­stän­de bis hin zu Le­bens­kraft und zu Le­ben an sich.

 

Seele grenzt immer le­ben­de und emp­fin­den­de We­sen von Ge­gen­stän­den, to­ten Kör­pern und Ver­stor­be­nen ab, die al­le die­se Ei­gen­schaf­ten, al­so die See­le, ent­we­der nicht be­sit­zen oder ver­lo­ren ha­ben.

 

Das heutige Verständnis

 

Der Begriff der Seele ist re­li­gi­ons­ge­schicht­lich in al­len Kul­tu­ren vor­han­den, aber mit sehr un­ter­schied­li­chen Vor­stel­lun­gen ver­bun­den. Heu­te gibt es vie­le In­ter­pre­ta­ti­ons­ver­su­che, die oft zur Er­klä­rung und Ab­gren­zung ver­schie­de­ne See­len-Ty­pen be­schrei­ben, wie die Kör­per-See­le, die Frei-See­le, die Schat­ten-See­le u.a.

 

Allen gemein scheint nur zu sein, dass mit Seele eine in­di­vi­du­el­le »Le­bens­kraft« ge­meint ist, die je­doch nicht nä­her greif­bar ist. Sie be­lebt den Kör­per, wenn der Mensch ak­tiv und be­wusst ist (Kör­per-See­le). Sie exis­tiert vom Be­wusst­sein aber auch un­ab­hän­gig, bei­spiels­wei­se, wenn der Mensch schläft oder be­wusst­los ist (Frei-See­le). Sie be­in­hal­tet die Ge­dan­ken und Ge­füh­le (Ich-Seele). Die Hauch-Seele ist ei­ne Art äthe­ri­sches Flu­i­dum, und ei­ne spe­zi­el­le Ga­be des Höchs­tens We­sens (ein Bei­spiel ist der Odem, den Adam ein­ge­bla­sen be­kommt). Die Schat­ten-See­le er­mög­licht es, im Schlaf in den Träu­men zu rei­sen, oh­ne den schla­fen­den Kör­per mit­zu­neh­men, usw.

 

Im christlichen Abendland ist die Idee einer See­le zwar selbst­ver­ständ­lich, der Ge­brauch des Be­griffs aber längst nicht ein­heit­lich. Bis heu­te steht der Be­griff See­le im Zen­trum the­o­lo­gi­scher Un­ter­su­chun­gen und Dis­kus­si­o­nen. So ist das he­brä­i­sche Wort נֶ֫פֶשׁ (nεfεš; See­le) ei­nes der am meis­ten un­ter­such­ten Wör­ter im Al­ten Tes­ta­ment, nicht zu­letzt, um die Grund­la­gen zu schaf­fen für ein christ­lich re­li­gi­ö­ses Ver­ständ­nis.

 

Die Frei-Seele entspricht in etwa dem christ­li­chen Ver­ständ­nis: Sie ist von Kör­per und Geist un­ab­hän­gig (frei). Die Frei-See­le ver­tritt den gan­zen Men­schen mit all sei­nen per­sön­li­chen Ei­gen­schaf­ten, Fä­hig­kei­ten, Ge­dan­ken und Er­in­ne­run­gen. Sie kann in Träu­men, Tran­cen oder in Bewusst­lo­sig­keit den Kör­0per vor­über­ge­hend ver­las­sen und ei­gen­stän­dig exis­tie­ren (frei). Kehrt sie nicht zu­rück, stirbt der Mensch, doch die Frei-Seele über­lebt, wo­mit die Per­sön­lich­keit des Men­schen nach sei­nem Tod er­hal­ten bleibt.

 

Damit grenzt sich der Begriff Seele von der Be­deu­tung Le­bens­kraft oder von Le­ben ein­deu­tig ab. Wäh­rend die Le­bens­kraft und das Le­ben mit dem Tod ver­lo­ren ge­hen, exis­tiert die See­le wei­ter. Um ei­ne »le­ben­di­ge See­le« zu wer­den (→1Mos 2,7), braucht es ei­nen Kör­per (Ma­te­rie), ei­nen Geist (Den­ken und Han­deln), ei­ne See­le (das in­di­vi­du­el­le »Ich«) und das Le­ben an sich (das Luther Odem nennt).

 

Die Interpretation des Wortes Seele
in den biblischen Texten

 

Die heutigen, z. T. sehr weit­grei­fen­den In­ter­pre­ta­ti­o­nen des Be­griffs der See­le, die be­müht sind, das brei­te Wort­spek­trum in ei­nem ein­zi­gen Bild zu ver­ei­nen, wie auch un­ser heu­ti­ges christ­li­ches Ver­ständ­nis von See­le sind nur be­dingt ei­ne Ba­sis für die Be­trach­tung der Bi­bel­stel­len, in de­nen das Wort See­le vor­kommt. Hier kön­nen die Grund­be­deu­tun­gen der he­brä­i­schen (AT) und grie­chi­schen (NT) Wör­ter nicht aus­ge­blen­det wer­den.

 

Das Ergebnis wird sein, dass das Wort Seele sehr un­ter­schied­li­che Din­ge, Ei­gen­schaf­ten und Zu­stän­de aus­drückt, die sich in un­se­rer Vor­stel­lungs­welt, und da­mit in un­se­rem Sprach­ge­brauch, nicht ver­ei­nen las­sen.

 

Welche Bedeutung mit dem Begriff Seele in Lu­thers Über­set­zun­gen ver­bun­den ist, und wel­ches heu­ti­ge Wort den Sinn am bes­ten aus­drückt, kann nur aus dem Kon­text in der je­wei­ligen Bi­bel­stel­le er­ar­bei­tet wer­den.

 

 

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ſchreien

schreien (Verb)

sehr laut reden, sprechen

 

ich ſchreie

 

→Psalm 28,2

 

Höre die ſtim meines flehens / wenn ich zu dir ſchreie

 

Höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreie.

 

→Psalm 77,1

 

JCh ſchreie mit meiner ſtim / zu Gott / Zu Gott ſchreie ich / vnd er erhöret mich.

 

Ich schreie mit meiner Stimme zu Gott. Zu Gott schreie ich, und er erhört mich.

 

ich ſchrey

 

Das »e« am Ende entfällt.

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

Luther verwendet ſchrey sowohl als Präsensform wie auch als Präteritum.

 

→Psalm 18,7

 

Wenn mir angſt iſt / ſo ruffe ich den HERRN an / vnd ſchrey zu meinem Gott

 

Wenn ich Angst habe, rufe ich den HERRN an und schreie zu meinem Gott.

 

→Psalm 31,23

 

Dennoch höreteſtu meines flehens ſtim / da ich zu dir ſchrey.

 

Dennoch hörtest Du das Flehen in meiner Stimme, als ich zu dir schrie.

 

 

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heiſch

heisch (Adjektiv; veraltet)

heiſch
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

von der Stimme: rau, heiser

 

 

→Psalm 69,4

 

Jch habe mich müde geſchrien / mein Halſs iſt heiſch /

 

Ich habe mich müde geschrieen, mein hals ist rauh, meine Stimme ist heiser.

 

 

 

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Geſicht

Gesicht, das

Das Wort Gesicht umfasst zahlreiche Bedeutungen im Umfeld des Sehens, die wir hier nicht alle auflisten können.

 

Grundbedeutung: das Sehen

 

a) das Sehvermögen, die Sehkraft, der Blick, das Sehorgan, das Auge, die Augen

b) das Anschauen, der Anblick

c) das Antlitz, das Angesicht

d) das innere Sehen, der geistige Blick

e) das Hellsehen, das Sehen von ahnungsvollen Traumbildern im wachen Zustand, die Vision

u. a.

 

 

→Psalm 89,20

 

Da zumal redeſtu im Ge­ſich­te zu deinem Heiligen

 

Damals redetest du in einer Visionen zu deinem Heiligen

 

 

→Psalm 69,4

 

Jch habe mich müde geſchrien / mein Halſs iſt heiſch / Das Geſicht vergehet mir

 

Ich habe mich müde geschrien. Meine Stimme ist heiser. Mein Blick verschwimmt.

 

 

 

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harren

harren (Verb, gehoben)

ausdauern, warten

 

a) an einem Ort: verweilen, bleiben

b) in einem Zustand: bleiben, abwarten (ausharren)

c) mit Zurückhaltung: zögern, zaudern, et­was verzögern, et­was verschieben

d) mit bestimmter Erwartung: erwarten, warten (auf)

d) mit Hoffnung: hoffen, zutrauen, sich sehnen

f) als Schicksal: erwarten, unausbleiblich beschieden sein, bevorstehen, ertragen

 

heute gehoben für warten

 

 

→Psalm 4,5

 

Zürnet jr / ſo ſün­di­get nicht / Redet mit ewrem her­tzen auff ewrem Lager / vnd harret

 

Luther (zu »harret«): Seid ſtille.

 

Psalm 4,5 bezieht sich auf die Geschichte von Kain und Abel (→1Mos 4,7), in der sich der erzürnte Kain von der Sünde überwältigen lässt, anstatt abzuwarten, um sie in Ruhe zu beherrschen.

 

 

 

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on

ohne (Präposition)

Wegfall einer Sache oder eines Grundes

 

→Psalm 18,32 on der HERR: ohne dem HERRN

 

→Psalm 27,12 on ſchew: ohne Scheu

 

→Psalm 35,15 on meine ſchuld: ohne meine Schuld

 

→Psalm 18,32 on vn­ſer Gott: ohne unserem Gott

 

→Röm 1,9 on vnterlas: ohne Unterlass

 

→Psalm 7,5 on vrſach: ohne Ursache, ohne Grund, grundlos

 

→Psalm 15,2 on wandel: ohne Makel, makellos, unverändert

 

→Psalm 105,34 on zahl: ohne Zahl, zahllos, unzählig

 

→Röm 4,6 on zuthun: ohne Zutun

 

→Röm 4,9 on zweiuel: ohne Zweifel, zweifelsohne, zweifellos

 

 

 

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Har

Haar, das

Haare, die

Kopfhaare des Menschen

 

→Psalm 40,13

 

Jr iſt mehr denn har auff meinem Heubt

 

Es sind mehr, als ich Haare auf dem Kopf habe.

 

 

 

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Heubt

Haupt, das

a) (gehobener Ausdruck für:) Kopf

 

b) von Menschen: die vorstehende Person (einer Grup­pe)

 

c) von Dingen: das wichtigste, das he­r­aus­ra­gen­de Ele­ment

 

 

Das Wort kommt in zahlreichen Zu­sam­men­set­zun­gen vor. So in der Luther­bi­bel von 1545 bei­spiels­wei­se:

 

Heuptborn (Hauptquelle)

Heubtbücher (Hauptbücher)

Heupthar (Kopfhaar)

Heuptkrafft (Hauptkraft)

Heubt­leu­te (Hauptmänner; Vorsteher)

Heubtman (Hauptmann)

Heubtmenner (Hauptmänner)

Heuptquelle (Hauptquelle)

Heubtſa­chen (Hauptsachen)

Heubtſchmuck (Kopfschmuck)

Heuptſchrifft (Hauptschrift)

Heubtſpruch (Haubtspruch)

Heuptſprüch (Hauptspruch)

Heubtſtad (Hauptstadt)

Heubtſtück (Hauptstück)

Heubt­ſum­ma (Gesamtsumme)

→Heubtwaſſer (Hauptstrom)

 

 

Der menschliche Kopf: →Rom 12,20

 

Wenn du das thuſt / ſo wir­ſtu few­ri­geKolen auff ſein Heubt ſamlen.

 

Wenn du das tust, dann wirst du glühende Kohlen auf seinem Kopf sammeln.

 

 

Übertragen: →Eph 1,22

 

Vnd hat alle ding vn­ter ſei­ne Füſſe ge­than / vnd hat In geſetzt zum Heubt der Gemeine

 

Und hat alle Dinge unter seine Füße getan und hat Ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde

 

 

Von Dingen: →2Mos 26,23-24

 

23dazu zwey bret hinden an die zwo ecken der Wonung / 24das ein jglichs der beider ſich mit ſei­nem ortbret von vnten auff geſelle / vnd oben am heubt gleich zu­ſa­men kome mit einem klammer /

 

Dazu [mache] zwei Bretter hinten an die beiden Ecken des Zeltes, dass ein jedes der beiden sich mit seinem Eckbrett von unten zusammenfüge und oben am Kopfende zusammengeahlten wer­de mit einer Klammer.

 

 

 

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Torheit

 

thorheit

Torheit, die

Torheit
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
59 36 10 13

thorheit
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

mhd: tôrheit

An einer Stelle, in Psalm 49,14, schreibt Luther thorheit (mit »h«), wie es sich im späteren Sprachgebrauch durchgesetzt hatte.

Heute schreiben wir das Wort wieder ohne »h«: Torheit

 

Denk- und Handlungsweise eines Toren (eines unklugen, unver­nünf­tigen, dümmlichen, einfältigen Menschen).

 

Auch für: Gottlosigkeit, schwere Sünde, usw.

 

→Psalm 69,6

 

GOtt du weiſſeſt meine torheit / Vnd meine Schulde ſind dir nicht verborgen.

 

a) Gott, du kennst meine Torheit, und meine Schuld ist dir nicht verborgen.

a) Gott, du kennst meine Unvernunft und Dummheit. Meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.

 

→Psalm 49,14

 

Dis jr Thun iſt eitel thorheit /

 

a) Dies, ihr Tun, ist reine Torheit

a) Dies, ihr Tun, ist reine Dummheit

 

 

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HErr

HErr, Adonaj

 

HErr, Kyrios

Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr

 

Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Got­tes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.

 

 

HErr im Alten Testament

 

Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. ‏אֲדֹנָי‎, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.

 

HErr im Neuen Testament

 

Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Got­tes gemeint ist.

 

 

Wichtig:

 

Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen →»HERR« (in Groß­buch­staben) und →»Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.

 

 

 

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

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Ze­ba­oth

 

HERR Ze­ba­oth

Zebaot

 

HERR Zebaot

Das hebräische Wort Zebaot (צבאות) meint »Heere« oder »Heerscharen« und ist ein Attribut zum Gottesnamen JHWH (יהוה). Es beschreibt Gott entweder als denjenigen, der über der Armee seines Volkes steht, oder als Anführer einer Armee der Engel, als denjenigen, »der über den Cherubim thront« (2Sam 6,2; Jes 37,16).

 

HERR Zebaot

 

Martin Luther übersetzt JHWH Zebaot mit »HERR Ze­ba­oth«, wobei die in Versalien gesetzte, deutsche Bezeichnung »HERR« angibt, dass sich dahinter das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH«, der unaussprechliche Name Gottes, verbirgt.

 

Martin Luther belässt Zebaot unübersetzt und gibt dem Wort damit die Bedeutung eines Namensteils, ohne seinen Sinn aufzulösen oder zu werten. Hier steht Ze­ba­oth wie ein Beiname, wie ein Ehrentitel und als Insigne seiner Macht. Diese Wiedergabe wurde in der Lutherbibel bis in die heutige Zeit beibehalten.

 

Andere moderne Übersetzungen schreiben beispielsweise »Herr der Heere« (Einheitsübersetzung), »Jehova der Heerscharen« (Neue-Welt-Übersetzung der Zeugen Jehovas), »Herr der Heerscharen« (Elberfelder Bibel) oder »Jahwe Zebaot «(Herder-Bibel, 1968).

 

 

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Jacob

 

Iſrael

Jakob (Name)

 

Israel (Name)

Jacob
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
389 337 25 27

Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.

 

Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).

 

 

Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Ab­ra­ham.

 

Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.

 

Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.

 

Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.

 

 

Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt.

 

Der Name Jakob

 

hebräisch: ‏ יַעֲקֹב‎ (Ja'ākob, Jakob)

lateinisch: Iacob

griechisch: Ἰακὼβ

Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:

 

 

1) Die erste Deutung findet sich in →1Mos 25,24-26:

 

DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſi­he / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand dar­nach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſei­ner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.

 

Der Name wird auf das hebräische Wort ‏עָקֵב‎ (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse hal­ten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.

 

2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (→1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (→1Mos 27,36).

 

Unsere Deutung:

 

Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse hal­ten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).

 

Wir mei­nen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbst­verständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.

 

Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang dem­nach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.

 

Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.

 

 

Der Name Israel

 

hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el)

lateinisch: Israhel

griechisch: Ἰσραὴλ

 

Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.

 

Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.

 

Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu →1Mos 32,28:

 

Luther: Iſrael kompt von Sara / das hei­ſſet kempf­fen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Got­tes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Got­tes wort helt / bis er Got­tes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Va­ter.

 

 

Jakob wurde Israel

 

Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (→1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.

 

 

→1Mos 32,28-29

 

Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er ant­wor­tet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob hei­ſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Men­ſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.

 

Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er ant­wor­te­te: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«

 

 

Die Söhne Israels

 

Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:

 

Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,

Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.

 

Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.

 

In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.

 

Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.

 

 

Das Volk Israel

 

Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.

 

Die Teilung Palästinas in Israel und Juda

 

In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Je­ro­be­am von Salomos Sohn Re­ha­be­am getrennt und das Nordreich Israel gebildet hat­ten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu →1Kon 12 - 22).

 

 

 

 

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vmb

um (Partikel)

a) Präpostion: um vieles, um alles, usw.

b) Adverb: um sein, usw.

c) Konjunktion: um zu

 

Die Schreibweise im Luther-Deutsch ist in allen Fällen vmb, auch als Präfix in Verbindung mit Verben.

 

 

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frembd

fremd (Adjektiv)

Hauptbedeutungen:

 

a) fernher sein, aus weiter Ferne sein

benutzt z. B. für Menschen, die aus fernen oder anderen Ländern stammen (so für Ausländer).

 

b) nicht eigen sein, nicht angehören

benutzt z. B. für Menschen, die nicht dem eigenen oder beschriebenen Personenkreis angehören (z. B. Familien, Gesellschaften, Dörfer, Städte, usw.).

 

Das Adjektiv kann sich auf alles in der Lebenswelt beziehen (Sachen, Tiere, Menschen, Götter, Sprachen, Ideen, Rituale, usw.).

 

 

→Psalm 18,45-46

 

Ja den frembden Kindern hats wi­der mich gefeilet. Die frembden Kinder verſchmachten / Vnd zappeln in jren banden.

 

Ja, die fremden Kinder haben gegen mich versagt. Die fremden Kinder vergehen vor Sehnsucht und zappeln in ihren Räuberbanden.

 

 

 

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eiuern

eifern (Verb)

leidenschaftlich nach et­was streben, mit Eifer einer Sache nachgehen

 

Vorkommen in der Lutherbibel von 1545: 32x

 

a) eiuern (10x)

b) ich eiuere (2x)

c) er / ſie eiuert (11x)

d) er eiuerte (1x)

e) ich habe / er hat / sie haben geeiuert (8x)

 

 

Zur Schreibweise:

Der Buchstabe »u« vertritt in der Wortmitte das kleine »v«. Heute schreiben wir allerdings eifern mit »f«.

 

→Psalm 119,139

 

Jch habe mich ſchier zu tod geeiuert / Das meine Wi­der­ſa­cher deiner Wort vergeſſen.

 

a) Ich habe mich schier zu Tode geeifert, weil meine Widersacher deine Worte vergessen.

b) Ich habe mich geradezu zu Tode ereifert, weil meine Widersacher deine Worte vergessen <haben>.

b) Ich habe mich tierisch da­r­ü­ber aufgeregt, dass meine Widersacher deine Worte vergessen <haben>.

 

 

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ſpotten

spotten (Verb)

Spott treiben, Hohn äußern in Worten, Gebärden und Verhalten.

 

→Psalm 2,4

 

Aber der im Hi­mel wonet lachet jr / Vnd der HERR ſpottet jr.

 

Gemeint ist hier die Verhöhnung derer (jr, ihr), die sich gegen den HERRN und seinen Gesalbten auflehnen (siehe Vers 2), durch Gott, der im Himmel wohnt und lacht. – Ein sehr plastisches, trotz allem Ernstes auch humorvoll gezeichnetes Bild.

 

 

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Knecht

Knecht, der

Das Wort meint im eigentlichen Sinn einen Menschen männlichen Geschlechts unabhängig vom Alter.

Davon haben sich verschiedene Bedeutungen abgeleitet:

 

a) Mann

b) Jüngling

c) Junggeselle, unverheirateter (junger) Mann

b) braver Mann, Ehrenmann

e) lernender oder dienender Jüngling; Knappe; Lehrling; Geselle

f) Kriegsknecht (Soldat, der das Kriegshandwerk zum Beruf gemacht hat)

g) Landsknechte (im edlen Ansinnen)

h) allg. Dienender (in Anstellung eines Herrn)

i) Got­tes Knecht (von Gott dienenden Menschen, so auch von Christen allgemein, unabhängig vom Geschlecht)

 

 

→Psalm 79,2

 

Sie haben die Leichnam deiner Knechte den Vogeln vn­ter dem Hi­mel zu freſſen gegeben

 

Sie haben die Leichen deiner Knechte den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben.

 

Knechte meint hier die (treuen) Diener Gottes, die Angehörigen des Volkes Israel.

 

 

 

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fur

a) vor (Präposition)

 

b) für (Präposition)

 

c) fuhr (Verb)

 

Die Präpositionen vor und für

 

Die beiden heutigen Wörter vor und für gehen sprachlich auf das selbe Wort zurück, was in der Lutherbibel noch gut verfolgt wer­den kann.

 

Überwiegend tritt fur in der Bedeutung vor auf und ist gleichbedeutend mit Luthers Schreibweise vor.

 

Die konkrete Bedeutung erschließt sich aus dem Textzusammenhang.

 

 

Das Verb fuhr

 

Das Wort fur kann auch das Verb fahren (Luther-Deutsch: →faren) in der 3. Person Singular Präteritum mei­nen.

 

 

fur in der Bedeutung »vor«: →Psalm 3,1

 

Ein Pſalm Dauids / Da er floh fur ſei­nem ſon Abſalom.

 

Ein Psalm Davids, [gesungen,] als er vor seinem Sohn Aschalom floh.

 

 

fur in der Bedeutung »für«: →Psalm 40,18

 

Denn ich bin Arm vnd Elend / Der HERR aber ſorget fur mich

 

Denn ich bin arm und elend. Der HERR sorgt aber für mich.

 

 

fur in der Bedeutung »fuhr«: →Psalm 18,10

 

Er neigete den Hi­mel vnd fur herab

 

Er neigte den Himmel und fuhr herab.

 

 

 

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grimmig

grimmig (Adjektiv)

ergrimmt, wütend, zornig

 

→Psalm 78,49

 

Da er bö­ſe Engel vn­ter ſie ſand­te / in ſei­nem grimmigem zorn

 

a) Da er böse Engel unter sie sandte in seinem grimmigen Zorn

b) Da er böse Engel unter sie sandte in seinem wütenden Zorn

 

 

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ſchlagen

 

ſchlahen

schlagen (Verb)

Das Verb kommt in beiden Formen vor: ſchlagen und ſchlahen, die inhaltlich identisch sind.

 

→Psalm 141,5

 

Der Gerechte ſchlahe mich freundlich vnd ſtraff mich

 

Der Gerechte schlage mich freundschaftlich und strafe mich.

 

 

→Jes 27,7

 

Wird er doch nicht ge­ſchla­gen / wie jn ſei­ne Feinde ſchlahen /

 

Wird er doch nicht geschlagen, wie ihn seine Feinde schlagen

 

 

 

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Sünde

 

ſünde

 

Sunde

 

ſunde

Sünde, die

Handlung, die den Tatbestand einer religiösen oder kirchlichen Verfehlung erfüllt, insbesondere der Verstoß gegen ein religiöses (göttliches) oder kirchliches Gebot.

 

So war in der katholisch-kirchlichen Praxis bereits das Unterlassen des Zehntenzahlens (Kirchensteuer) ein Vergehen gegen die Kirche und somit eine Sünde.

 

 

→Jes 27,9

 

Da­r­umb wird da durch die ſun­de Jacob auffhören /

 

Darum wird dadurch die Sünde Jakobs ein Ende haben

 

 

 

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Farr

 

Farren

Farre, der

 

Farren, die

junges männliches Hausrind; Stier, Bulle

 

In der Lutherbibel 1545 ist im Sin­gu­lar der No­mi­na­tiv noch Farr (ohne »e« am Ende). Ge­ni­tiv, Da­tiv und Ak­ku­sa­tiv lau­ten Farren.

 

Farr
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2 2 0 0

Farren
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
120 120 0 0

 

 

→Psalm 69,32

 

Das wird dem HERRN bas gefal­len / denn ein Farr / Der hörner vnd klawen hat.

 

Das wird dem HERRN mehr gefallen als ein junger Stier, der Hörner und Hufe hat.

 

 

→1Kon 18,23

 

So gebt vns nu zween Farren / vnd laſſt ſie er­we­len einen Farren /

 

So gebt uns nun zwei Stiere und lasst sie einen Stier auswählen.

 

 

 

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frewen

 

ſich frewen

freuen (Verb)

 

sich freuen (Verb)

Luther verwendet in seiner Bibelübersetzung ausschließlich das reflexive »sich freuen«.

 

→Psalm 14,7

 

So würde Jacob frö­lich ſein / vnd Jſrael ſich frewen.

 

 

 

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Zion

 

berg Zion

 

berg Gottes

 

des HERRN Berg

 

der heilige Berg

Zion, der

Berg Zion, der

Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tem­pel­berg in Je­ru­sa­lem. Er steht als Sy­no­nym für den Wohn­sitz des Got­tes JHWH.

 

König David eroberte Je­ru­sa­lem so­wie den Berg Zi­on süd­lich der Stadt (Süd­ost­hü­gel) mit der Burg Zi­on und mach­te Je­ru­sa­lem zu sei­nem Kö­nigs­sitz. Sa­lo­mo hat­te das Stadt­ge­biet auf den an­gren­zen­den Nord­ost­hü­gel aus­ge­wei­tet, in dem er dort (wo sich heu­te der Fel­sen­dom be­fin­det) ei­nen Tem­pel er­rich­te­te. Der Na­me Zi­on be­zeich­net nun die­sen Hü­gel, den Tem­pel­berg.

 

Die Bezeichnung »Zion« ist al­ler­dings in der Bibel un­ter­schied­lich ver­wen­det: In der am engs­ten ge­fass­ten Vor­stel­lung be­zeich­net Zi­on den Tem­pel­berg. Das Wort kann aber auch für ganz Je­ru­sa­lem, die hei­li­ge Stadt Jah­wes, ste­hen. An ei­ni­gen Stel­len in den bi­bli­schen Tex­ten kön­nen da­mit auch die Be­woh­ner Je­ru­sa­lems, bzw. das ge­sam­te Volk oder al­le Städ­te Ju­dä­as ge­meint sein.

 

Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, süd­west­lich der al­ten Stadt­mau­er ge­le­gen, er­hielt die­sem Na­men, nach­dem der klei­ne Berg im Mit­tel­al­ter irr­tüm­lich als Berg Zion iden­ti­fi­ziert wor­den war. Neue­re For­schun­gen be­stä­tig­ten je­doch: Er ist nicht mit dem bi­bli­schen Berg Zion iden­tisch. Der Berg be­hielt aber die­sen of­fi­zi­el­len Namen.

 

Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion
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Abbildung:

Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion

Foto: 2015, © Sabrina | Reiner
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Juda

 

Jude

Juda (Name)

 

Judäa (Name)

Gräzisierte Form von Judäa, zur Zeit Jesu Gebiet in Palästina mit der Hauptstadt Jerusalem.

 

 

Judäa (Name)

 

hebräisch:יְהוּדָה (Jehūdāh), Juda

griechisch: Ιουδαία

lateinisch: Iudaea

 

Das westlich vom Jordan gelegene Judäa war im Wesentlichen das ehemalige Stammesgebiet Juda, einem der zwölf Stämme Israels. Das Königreich Juda wurde nach biblischer Erzählung von König David gegründet und umfasst zunächst nur ein sehr kleines Gebiet rund um Jerusalem in den judäischen Hügeln.

 

Der Name Judäa ist die hellenistische (Altgriechisch) und römische (Latein) Bezeichnung für den Teil Palästinas, der von Juden bewohnt wurde.

 

Judaä zur Zeit des Neuen Testaments

 

Von 37 v. Chr. bis 4 v. Chr. gehörte Judäa zum Reich von Herodes dem Großen. Nach seinem Tod wurde Herodes Archelaos als Gebietsfürst eingesetzt, aber nach vielen Unruhen auf Drängen der Bevölkerung bereits 6 n. Chr. wieder abgesetzt und des Landes verwiesen. Judäa unterstand ab da direkt der römischen Verwaltung, vertreten durch einen römischen Statthalter, der an den Legaten von Syrien berichtete. In Judäa herrschte mit der Duldung Roms bezüglich aller Fra­gen der jüdischen Religion und damit des jüdischen Lebens, sofern es sich nicht um Verwaltungsfragen der Obrigkeit Roms handelte, der Hohepriester.

 

In den Geschichten der Evangelien sind insbesondere die beiden judäischen Städte Jerusalem und Beth­le­hem genannt.

 

Vgl. dazu unsere Karten

 

a) →Palästina zwischen 20 v. Chr. und 4 v. Chr.

b) →Palästina zwischen 4 v. Chr. und 6 n. Chr.

 

 

→ Lk 1,39

 

zu der ſtad Jude

 

Luther stützt sich bei seiner Übersetzung auf die Biblia Vulgata (Latein), die da schreibt: in civitatem Iuda, wobei Iuda (altgriechisch: Ίούδα) die gräzisierte Form von Judäa (hebräisch:יְהוּדָה (Jehūdāh), Juda) ist.

 

Gleichzeitig benutzt Luther Juda im Genitiv und schreibt daher: Stadt Jude.

 

Die Textstelle meint demnach im modernen Deutsch: zu der Stadt Judäas.

 

Dieses Konstrukt (so auch in der Biblia Vulgata und in den griechischen Texten des neuen Testaments) lässt vermuten, dass der Urheber des Textes die Hauptstadt Judäas meint, Jerusalem, ohne sie direkt zu benennen.

 

Das macht in diesem Zusammenhang Sinn. Zacharias, der Ehemann von Elisabeth, die von Maria in jener Stadt besucht wird, war Priester in Jerusalem. Mit hoher Wahrscheinlichkeit lebten Zacharias und Elisabeth in Jerusalem.

 

Korrekte Übersetzungen, die dem Sinn entsprechen, wären dann u.a.:

 

a) zur Hauptstadt Judäas, oder eindeutiger und auf den Punkt gebracht:

b) nach Jerusalem

 

 

 

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bawen

bauen (Verb)

Umlaut aw

Die Zeichenfolge »aw« entspricht neben »au« (z. B. in haus) unserem heutigen Umlaut »au«.

 

→1Mos 2,5

 

vnd war kein Menſch der das Land baw­e­te

 

es gab noch keinen Menschen, der das Land bebaute

 

 

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Samen

 

ſamen

Samen, der

 

Nachkommen, die

Im eigentlichen Sinn sind Samen Gebilde, die sich aus den Blüten von Pflanzen entwickeln, und aus denen in geeigneter Umgebung neue Pflanzen wachsen können. Beim Menschen bezeichnet Samen das Sperma.

 

Luther verwendet den Begriff Samen in Bezug auf Menschen immer wieder in der Bedeutung Nachkommen.

 

→Psalm 105,6 (u.a.)

 

der ſamen Ab­ra­hams

 

die Nachkommen Ab­ra­hams

 

 

→Psalm 22,24

 

Es ehre jn aller ſame Jacob / vnd fur jm ſchewe ſich aller ſame Jſrael.

 

Es mögen ihn alle Nachkommen Jakobs ehren, und alle Nachkommen Israels mögen sich vor ihm erschrecken

 

 

→Psalm 18,51

 

Dauid vnd ſei­nem Samen ewiglich.

 

David und allen seinen Nachkommen.

 

 

→Röm 1,3

 

der geboren iſt von dem ſamen Dauid nach dem Fleiſch

 

der geboren ist von Davids Nachkommen nach dem Fleisch

 

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
Anhang

Der Psalm 69 im evangelischen Kirchenjahr

Ordnung der Predigtexte und Lesungen 1978/1979 - 2017/2018

6. Sonntag der Passionszeit – Palmsonntag | Psalm 69,2-4.8-10.21b-22.30

Das evangelische Kirchenjahr

→Palmsonntag 2012/2013

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

Ordnung der Predigtexte und Lesungen ab 2018/2019

6. Sonntag der Passionszeit – Palmsonntag | Psalm 69,2-4.8-10.14.21b-22.30

Das evangelische Kirchenjahr

→6. Sonntag der Passionszeit 2023/2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 
Sabrina

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SK Version 18.11.2024  

 
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