Das Buch der Psalmen

Psalm LXVIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Psalter

Die Bücher der Psalmen

 

LXVIII.

 

Ps 68,1-36

 

150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern

 

Der Triumphzug des HER­RN

 

 

Der Psalm 68 aus Luthers Biblia 1545

 

 

Psalm 68, 3%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

Der Pſalter.

 

 

 

 

[306a]

 

 

[Spalte 2]

 

 

LXVIII.

 

 

1Ein Pſalm Lied Dauids.
vor zu ſingen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ES ſtehe Gott auff / das

ſeine Feinde zur­ſtrew­et wer­den / Vnd die jn haſſen fur jm fliehen.

3Vertreibe ſie wie der Rauch vertrieben wird / Wie das Wachs zurſchmeltzt vom fewr / So müſſen vmbkomen die Gott­lo­ſen fur Gott.

4DIe Gerechten aber müſſen ſich frew­en vnd frö­lich ſein fur Gott / Vnd von her­tzen ſich frewen.

5SInget Gott / lobſinget ſei­nem Na­men / Macht ban dem der da ſanfft her feret / er heiſt HErr vnd frewet euch fur jm.

6Der ein Va­ter iſt der Waiſen / vnd ein Richter der Widwen / Er iſt Gott in ſei­ner heiligen Wonunge.

7Ein Gott der den Einſamen das haus vol Kinder gibt / Der die Ge­fangen ausfüret zu rechter zeit / Vnd leſſt die Abtrinnigen bleiben in der dürre.

8GOtt / da du fur deinem Volck her zogeſt / Da du einher giengeſt in der wü­ſten / Sela.

9DA bebet die Erde / vnd die Hi­mel troffen / fur die­ſem Gott in Sinai / Fur dem Gott der Iſ­ra­els Gott iſt.

10NV aber gibſtu Gott einen gnedigen Regen / Vnd dein Erbe / das dürre iſt / erquickeſtu.

11Das deine Thier drinnen wonen kön­nen / Gott du labeſt die Elenden mit deinen Gütern.

 

Die­ſer Pſalm re­det durch­aus von Chri­ſto / Dar­umb mus man wol drauff merck­en / Denn er fü­ret ſel­tzame re­de vnd wort nach dem buch­ſtaben.

 

 

 

 

[306a | 306b]

 

Der Pſalter.

 

 

 

 

[Spalte 1]

a

(Könige)

Sind die Apo­ſteln / die ein­trech­tig le­ren.

b

(Hausehre)

Heiſſt auff Ebre­iſch ei­ne Haus­fraw. Vnd re­det hie von der Kir­chen vnd Braut Chri­ſti.

c

(Silber vnd gold) Rot vnd weis / wie ein Heer von har­niſch vnd pani­ren ſchei­net.

d

(Fruchtbar)

Auff Ebreiſch fett / das iſt gut Land / nicht ka­le Ber­ge.

e

(Hüpffet)

Rhümet / tro­tzet / po­chet auff ewr herr­lig­keit.

12DEr HERR gibt das Wort / Mit groſ­ſen ſcharen Euangeliſten.

13DIe a Könige der Herrſcharen ſind vn­ter­nan­der freunde / Vnd die b Hausehre teilet den Raub aus.

14WEnn jr zu Felde ligt / ſo glentzets als der Tauben flügel / Die wie c ſil­ber vnd gold ſchimmern.

15Wenn der All­mech­ti­ge hin vnd wi­der vn­ter jnen Könige ſetzt / So wird es helle / wo es tunckel iſt.

16DER berg Got­tes iſt ein d fruchtbar Berg / Ein gros vnd fruchtbar Ge­birge.

17Was e hüpffet jr groſ­ſe Gebirge? Gott hat luſt auff die­ſem Berge zu wo­nen / Vnd der HERR bleibt auch jmer daſelbſt.

18Der wagen Got­tes iſt viel tau­ſent mal tau­ſent / Der HERR iſt vn­ter jnen im Heiligen Sinai.

 

→Ephe. 4.

 

 

 

Chri­ſtum müſ­ſen lei­den auch ſei­ne Fein­de.

 

19DV biſt in die Höhe ge­fa­ren / vnd haſt das Gefengnis gefangen / Du haſt Gaben empfangen fur die Men­ſchen / Auch die Abtrinnigen / das Gott der HERR dennoch da­ſelbs blei­ben wird.

 

→Matth. 11.

 

 

 

 

 

 

 

20GElobet ſey der HErr teg­lich / Gott legt vns eine Laſt auff / Aber er hilfft vns auch / Sela.

21Wir haben einen Gott der da hilfft / Vnd den HER­RN HErrn / der vom Tode errettet.

 

 

Harſcheddel)

Das König­reich vnd Prie­ſter­thum der Jü­den / Dar­umb das ſie blei­ben im vn­glau­ben.

f

(Fetten)

Aus dem volck Iſ­ra­el / das reich / herr­lich war von Got­tes we­gen.

 

 

 

 

22ABer Gott wird den Kopff ſei­ner Feinde zuſchmeiſſen ſampt jrem Harſcheddel / Die da fort fahren in jrer Sünde.

23DOch ſpricht der HErr / Ich wil vn­ter den f Fetten etliche holen / Aus der Tieffe des meers wil ich etliche holen.

24Da­r­umb wird dein fus in der Feinde blut geferbet wer­den / Vnd deine Hunde wer­dens lecken.

25MAn ſi­het Gott wie du einher zeuchſt / Wie du mein Gott vnd König einher zeuchſt im Hei­lig­thum.

 

g

(Brun)

Das iſt / Fur das Reich Chri­ſti / das an­ge­fan­gen hat / quel­let vnd wechſt.

 

 

26Die Senger gehen vorher / Darnach die Spielleute vn­ter den Megden die da paucken.

27Lobet Gott den HErrn in den ver­ſamlungen / Fur den g Brun Iſ­ra­el.

28DA herrſchet vn­ter jnen der kleine

 

 

[Spalte 2]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BenJamin / Die für­ſten Juda mit jren hauffen / Die für­ſten Sebulon / Die für­ſten Naph­tha­li.

29DEin Gott hat dein Reich auffge­richtet / Das ſelbe wolteſtu Gott vns ſtercken / Denn es iſt dein Werck.

30Vmb deines Tempels willen zu Jeru­ſalem / Werden dir die Könige Ge­ſchencke zu füren.

 

(Thier)

Falſche Lerer mit jrem Hau­ffen.
Iren Kel­bern) Das iſt / vn­ter jrem Volck.

a

(Zutretten)

Wie die Hengſt das wa­ſſer zu­tret­ten vnd trü­be ma­chen das nicht zu trin­cken iſt. Al­ſo zu­tret­ten / vnd ma­chen trü­be die Schrifft al­le Rot­ten­gei­ſter.

b

(Donner)

Seiner pre­digt.

c

(Macht)

Das iſt / das Reich / laſſt jn Herr ſein.

 

 

 

31Schilt das Thier im Rhor / Die Rot­te der ochſen vn­ter jren kelbern / Die da a zutretten vmb Gelts willen / Er zer­ſtrew­et die Völcker die da gern kriegen.

32DIE Für­ſten aus Egyp­ten wer­den komen / Morenland wird ſei­ne hende ausſtrecken zu Gott.

33Ir Königreiche auff Erden ſinget Gott / Lobſinget dem HER­RN / Sela.

34Dem der da feret im Hi­mel allenthal­ben von anbegin / Sihe / er wird ſei­nem b Donner krafft geben.

35Gebt Gott c die Macht / ſei­ne Herrlig­keit iſt in Iſ­ra­el / Vnd ſei­ne Macht in den wolcken.

36Gott iſt wunderſam in ſei­nem Heilig­thum / Er iſt Gott Iſ­ra­el / Er wird dem volck macht vnd krafft geben / Gelobt ſey Gott.

 

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 68 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Pſalm Lied Dauids

1: vor zu ſingen

2: zurſtrewet

2: fur

3: zurſchmeltzt

3: fewr

3: vmbkomen

3: Gottloſen

4: ſich frewen

5: ban

5: feret

5: HErr

5: Widwen

6: heiligen

7: recht

8: Sela

9: troffen

9: Iſraels

10: gibſtu

10: erquickeſtu

12: HERR

13: Hausehre

14: ligt

15: Allmechtige

15: tunckel

16: berg Gottes

20: ſey

22: zuſchmeiſſen

22: Harſcheddel

22: Sünde

23: Fetten

25: zeuchſt

25: Heiligthum

26: Megden

28: BenJamin

28: Juda

29: wolteſtu

30: vmb

30: Tempels

31: Schilt

31: zutretten

31: Gelts

31: zerſtrewet

32: Morenland

32: Hende

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Ps 68

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Pſalmlied Dauids

Psalmlied Davids

Angabe der Urheberschaft im Titel von →Psalm 68 und →Psalm 108.

 

Die Formulierung besagt nicht verlässlich, dass David selbst diese Psalmen verfasst hat. Sie bedeutet wohl nur, dass sie zu einer Sammlung von Psalmen gehören, die ihm gewidmet ist.

 

 

In der Lutherbibel von 1545 benennen 73 Psalmen in der Überschrift David als Urheber.

 

a) →Psalm Davids: 50

Psalmen 3, 4, 5, 6, 8, 9, 11, 12, 13, 14,

15, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26,

27, 28, 29, 30, 31, 34, 35, 36, 37, 38,

39, 40, 41, 51, 61, 62, 63, 64, 65, 69,

70, 101, 103, 109, 110, 139, 140, 141, 143 und 144

 

b) →Gülden Kleinod Davids: 6

Psalmen 16, 56, 57, 58, 59 und 60

 

c) →Unterweisung Davids: 6

Psalmen 32, 52, 53, 54, 55 und 142

 

d) →Lied Davids: 4

Psalmen 122, 124, 131 und 133

 

e) VerweisPsalmlied Davids: 2

 

f) →Gebet Davids: 2

Psalmen 17 und 86

 

g) →Unschuld Davids: 1

Psalm 7

 

h) →Lob Davids: 1

Psalm 145

 

i) →Davids: 1

Psalm 138

 

 

Zur Person Davids

 

Historisch kreisen um die Person Davids viele ungeklärte Fra­gen. Nach der biblischen Überlieferung war David nach Saul der zweite König Israels und lebte von etwa 1000 bis 961 v. Chr. Genauere Lebensdaten sind unbekannt.

 

David war zunächst Musiker am Hof Sauls und wurde später Offizier in seinem Heer.

 

Die Geschichte Davids wird aus­führ­lich er­zählt in den bei­den Sa­mu­el­bü­chern (→1Sam, →2Sam), in →1Kön 1-2 und in →1Chr 11-29.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

vorſingen

vorsingen (Verb)

a) für jemandem et­was singen

b) vor jemanden et­was singen

c) als Solist et­was zuerst singen, andere (ein Chor) wiederholen es

d) als Solist einen Liedteil singen, andere (ein Chor) ergänzt weitere Liedteile

 

→Psalm 4,1 ( u. a.)

 

Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen

 

Luther: (Vorſingen) Wie der Can­tor vnd Prie­ſter einen Vers oder Epiſtel vor ſinget / Vnd der Chor hinnach ſinget ein Reſponſo­rium / Halelu­ia oder Amen.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

zerſtrewen

 

zurſtrewen

zerstreuen (Verb)

a) streu­en, aus­ein­an­der­streu­en,

b) aus­ein­an­der­trei­ben, aus­ein­an­der­ja­gen,

c) et­was (zu­sam­men­hän­gen­des) auf­lö­sen,

d) von et­was ab­son­dern, tei­len

 

 

Hinweis: Luther verwendet ohne Un­ter­schei­dung:

 

  • zerſtrewen
  • zurſtrewen.

 

Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«

 

Zur Verwendung der Vorsilben »zer«, »ze«, »zur« und »zu« in der Lutherbibel von 1545 siehe den Artikel:

 

→zer- | zer- (Vorsilbe).

 

 

→Psalm 68,31

 

Er zerſtrewet die Völ­ck­er die da gern kriegen.

 

Er zerstreut die Völker, die ger­ne Krieg führen.

 

zuſtrewen

 

→Psalm 141,7

 

Vn­ſer gebeine ſind zuſtrewet bis zur Helle

 

Unsere Gebeine sind zerstreut bis zum Reich der Toten.

 

Anmerkung zu Psalm 141,7:

 

Luther folgt hier dem hebräischen und lateinischen Textvorlagen. Etliche moderne Übersetzungen, so auch Luther-1964 und Luther-1984, schreiben statt »Unsere Gebeine« nun »Ihre Gebeine« und stützen sich dabei auf ältere Übersetzungen.

 

Durch diese Textglättung erscheint die Aussage passend zu den in Vers 6 genannten »Lehrern«, die gestürzt wer­den müssten.

 

Jedoch ist zwischen den Versen 6 und 7 ein gedanklicher Absatz zu sehen, der einen Themenwechsel bedeutet. Das Thema der Lehrer ist in Vers 6 abgeschlossen.

 

In den Versen 6 bis 10 geht es nun um das Leiden und das Schicksal der Gerechten (zu denen sich der Autor des Psalms zählt), die immer wieder in die Stricke und Fallen der Übeltäter geraten.

 

Hintergrund des Bildes ist eine Kriegsszene: Die Soldaten Davids stürzen in Fallen und sterben im Kampf. Der Boden des Schlachtfelds ist aufgerissen und durchwühlt. Die toten Leiber und Knochen sind weit über die Erde verstreut, bis an den Rand der Welt, so scheint es, bis zum Beginn des Reichs der Toten. Die Schlacht endete für König David und sein Heer in einer Katastrophe, doch der nächste Angriff steht bevor.

 

Mit »Unsere Gebeine« schreibt David über seine Soldaten, die der gerechten Sache folgten, und doch in Fallen der üblen Feinde fielen. Nun bittet er Gott darum, ihn nicht zu verdammen, und darum, dass er ihn (und sein Heer) vor den Fallen der Feinde bewahren möge.

 

→Psalm 92,10

 

deine Feinde wer­den vmbkomen / Vnd alle Vbelthetter müſſen zuſtrewet wer­den.

 

deine Feinde wer­den umkommen, und alle Übeltäter müssen zerstreut wer­den

 

→Apg 8,1

 

... vnd ſie zur­ſtrew­e­ten ſich alle in die lender Judea vnd Samaria ...

 

... und sie zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samaria ...

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

fur

a) vor (Präposition)

 

b) für (Präposition)

 

c) fuhr (Verb)

 

Die Präpositionen vor und für

 

Die beiden heutigen Wörter vor und für gehen sprachlich auf das selbe Wort zurück, was in der Lutherbibel noch gut verfolgt wer­den kann.

 

Überwiegend tritt fur in der Bedeutung vor auf und ist gleichbedeutend mit Luthers Schreibweise vor.

 

Die konkrete Bedeutung erschließt sich aus dem Textzusammenhang.

 

 

Das Verb fuhr

 

Das Wort fur kann auch das Verb fahren (Luther-Deutsch: →faren) in der 3. Person Singular Präteritum mei­nen.

 

 

fur in der Bedeutung »vor«: →Psalm 3,1

 

Ein Pſalm Dauids / Da er floh fur ſei­nem ſon Abſalom.

 

Ein Psalm Davids, [gesungen,] als er vor seinem Sohn Aschalom floh.

 

 

fur in der Bedeutung »für«: →Psalm 40,18

 

Denn ich bin Arm vnd Elend / Der HERR aber ſorget fur mich

 

Denn ich bin arm und elend. Der HERR sorgt aber für mich.

 

 

fur in der Bedeutung »fuhr«: →Psalm 18,10

 

Er neigete den Hi­mel vnd fur herab

 

Er neigte den Himmel und fuhr herab.

 

 

 

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zerſchmeltzen

 

zeſchmeltzen

 

zurſchmeltzen

 

zuſchmeltzen

zerschmelzen (Verb)

von: schmelzen (Verb)

 

in der Hitze oder im Wasser vollständig zergehen, flüssig wer­den, zerfließen

 

Häufig bildhaft gebraucht: et­was verläuft, verbrennt, zergeht (usw.) als würde es es schmelzen

 

 

Hinweis: Luther verwendet ohne Unterscheidung:

 

  • zerſchmeltzen
  • zeſchmeltzen
  • zurſchmeltzen.
  • zuſchmeltzen.

 

zerſchmeltzen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
5 4 0 1

zeſchmeltzen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

zurſchmeltzen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
6 4 2 0

zuſchmeltzen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2* 2 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«

 

Zur Verwendung der Vorsilben »zer«, »ze«, »zur« und »zu« in der Lutherbibel von 1545 siehe den Artikel:

 

→zer- | zer- (Vorsilbe).

 

 

zerſchmeltzen: →Hes 22,20

 

wie man ſilber / ertz / eiſen / bley vnd zihn zu­ſa­men thut im ofen / das man ein Fewr drunder auffblaſe vnd zerſchmeltz es /

 

wie man Silber, Eisenerz, Blei und Zinn zusammenbringt im Ofen, ein Feuer darunter entfache und es zerschmilzt.

 

 

zeſchmeltzen: →Psalm 147,18

 

Er ſpricht / ſo zeſchmeltzet es / Er leſſt ſei­nen Wind wehen / ſo thawets auff.

 

Er spricht, so schmilzt es. Er lässt seinen Wind wehen, so taut es auf.

 

 

zurſchmeltzen: →Psalm 68,3

 

Wie das Wachs zurſchmeltzt vom fewr / So müſſen vmbkomen die Gott­lo­ſen fur Gott.

 

Wie das Wachs zerschmilzt vom Feuer, so müssen umkommen die Gottlosen vor Gott.

 

 

zuſchmeltzen: →Psalm 97,5

 

Berge zuſchmeltzen wie wachs fur dem HERRN

 

Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN

 

 

zuſchmeltzen: VerweisJdt 16,18

 

Die Berge müssen zittern / vnd die Felsen zuschmeltzen / Wie wachs fur dir.

 

Die Berge müssen erzittern und die Felsen zerschmelzen wie Wachs vor dir.

 

 

 

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Fewr

 

fewr

 

Fewer

 

fewer

Feuer, das

Luther benutzt beide Schreibweisen, sowohl fewr wie auch fewer.

 

 

→Psalm 21,10

 

Der HERR wird ſie verſchlingen in ſei­nem zorn / Fewr wird ſie freſſen.

 

Der HERR wird sie verschlingen in seinem Zorn. Feuer wird sie fressen.

 

 

 

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vmbkomen

umkommen (Verb)

→Psalm 83,18

 

Schemen müſſen ſie ſich vnd erſchrecken jmer mehr vnd mehr / Vnd zu ſchanden wer­den vnd vmbkomen.

 

Schämen müssen sie sich und immer mehr und mehr erschrecken. Sie müssen zuschanden wer­den und umkommen.

 

 

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Gottloſe

 

Gotloſe

Gottlose, der

Substantivierung von: →gottlos (Adjektiv)

 

Religiöser Begriff, der die Existenz Got­tes voraussetzt:

 

1) Zustand: los von Gott; von Gott los [sein]; von Gott verlassen; ohne Gott.

2) religiöse Grundhaltung: Gott nicht dienend; die Ehre, den Willen, die Gebote Got­tes missachtend

 

 

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frewen

 

ſich frewen

freuen (Verb)

 

sich freuen (Verb)

Luther verwendet in seiner Bibelübersetzung ausschließlich das reflexive »sich freuen«.

 

→Psalm 14,7

 

So würde Jacob frö­lich ſein / vnd Jſrael ſich frewen.

 

 

 

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ban

Ban, die (veraltet)

 

Bahn, die

ban oder bahn bezeichnet einen Weg oder Pfad, der durch eine unbegehbare oder unbefahrbare Gegend führt, und der über schwierige, rauhe Stellen getreten oder angelegt wurde.

 

→Psalm 68,5:

 

Macht ban dem der da ſanfft her feret

 

a) Macht Bahn dem, der da sanft her fährt.

b) Schüttet (einen Weg) auf dem, der durch die Wüste1 fährt.

c) Legt einen Weg an für den, der durch die Wüste fährt.

 

1Anmerkung zu Psalm 68,5:

Luther übersetzt hier mit »der da sanfft her fähret« den Text einer lateinischen Biblia Vulgata, die sich auf den Text der griechischen Septuaginta stützt, ziemlich geglättet. Nach den hebräischen Quellen geht die Fahrt durch Wüsten (hebräisch: עֲרָבָה, ʽărābāh, Steppe, Wüste, karge Ebene). Entsprechend haben auch die neuen Luther-Ausgaben (1964, 1984) den Text korrigiert.

 

 

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faren

fahren (Verb)

die rasche, schnelle Bewegung im Unterschied zur sanften Bewegung des Gehens.

 

Formen

 

  Luther-Deutsch Deutsch
Infinitiv faren fahren
Präsens ich fare ich fare
  du fereſt du fährst
  er feret er fährt
Präteritum er fur er fuhr
  wir furen wir fuhren
  sie furen sie fuhren
  ich bin gefaren ich bin gefahren
Perfekt du biſt gefaren du bist gefahren
  er iſt gefaren er ist gefahren
Plusquamperfekt ſie waren gefaren sie waren gefahren
Imperative fare! fahre!
  →fereſtu fährst du!

 

 

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HErr

HErr, Adonaj

 

HErr, Kyrios

Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr

 

Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Got­tes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.

 

 

HErr im Alten Testament

 

Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. ‏אֲדֹנָי‎, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.

 

HErr im Neuen Testament

 

Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Got­tes gemeint ist.

 

 

Wichtig:

 

Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen →»HERR« (in Groß­buch­staben) und →»Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.

 

 

 

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Widwe

Witwe, die

Verheiratete Frau, deren Ehemann gestorben ist

 

→Psalm 78,64

 

Jre Prie­ſter fielen durchs Schwert / Vnd waren keine Widwen / die da weinen ſolten

 

a) Ihre Priester fielen durch das Schwert. Und es gab keine Witwen, die da­r­ü­ber weinten.

b) Ihre Priester fielen durch das Schwert. Und die Witwen weinten nicht.

 

 

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heilig

heilig (Adjektiv)

(In Abgrenzung zum Irdischen:) göttlich vollkommen und verehrungswürdig.

 

Das Adjektiv kommt häufig vor in den Verbindungen:

 

  • heiliger Altar
  • →heiliger Berg
  • heiliger Bund
  • heilige Engel
  • →heiliger Geist
  • heiliger Gott
  • heilige Götter
  • heiliges Haus
  • heiliger Himmel
  • heilige Hütte
  • heilige Kinder
  • heiliges Land
  • heilige Leu­te
  • heiliger Mann
  • →heiliger Name
  • heiliges Öl
  • heilige Propheten
  • heiliger Rock
  • heilige Schrift
  • heilige Stadt
  • heilige Stätte
  • heiliger Tempel
  • heilige Väter

u.a.

 

 

Ort, Boden: →2Mos 3,5:

 

Er ſprach / Trit nicht herzu / zeuch deine ſchuch aus von deinen Füſſen / Denn der Ort / da du auffſteheſt / iſt ein heilig land.

 

Er [GOTT] sprach: »Komme nicht näher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen! Denn der Boden, auf dem du stehst, ist heiliges Land.«

 

 

Tätigkeiten: →2Mos 16,23:

 

Das iſts / das der HERR geſagt hat / Morgen iſt der Sab­bath der heiligen ruge des HERRN /

 

Das ist es, was der HERR gesagt hat: »Morgen ist der Sabbat der heiligen Ruhe des HERRN

 

Gegenstände: →2Mos 28,2:

 

Vnd ſolt Aaron deinem Bruder heilige Kleider machen / die herrlich vnd ſchön ſeien.

 

Und [ihr] sollt Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen, die herrlich und schön seien.

 

 

Menschen: →2Mos 19,6:

 

Vnd jr ſolt mir ein prieſterlich Königreich / vnd ein heiliges Volck ſein.

 

Und ihr sollt mir ein priesterliches Königreich und ein heiliges Volk sein.

 

 

GOTT: →Offb 4,8:

 

[...] vnd ſpra­chen / Heilig / heilig / heilig iſt der Gott der HERR / der Allmechtige / der da war / vnd der da iſt / vnd der da kompt.

 

[...] und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist der Gott, der HERR, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und kommt und da sein wird.

 

 

 

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recht

recht (Adverb und Adjektiv)

Die ursprüngliche Bedeutung von recht ist das Gegenteil von krumm bzw. von link (Adjektiv).

 

Damit lässt sich mit recht alles beschreiben, was sich im Gegensatz zu einer krummen, linken, schrägen, unliebsamen, ungehörigen, nicht offensichtlichen Sache usw. (bzw. einem Zustand) abhebt bzw. was davon abgehoben wer­den soll.

 

Daraus ergeben sich viele Bedeutungen, die wir hier nicht alle auflisten können.

 

Die Verwendung bei Luther

 

wahr, eigentlich (von Personen im Gegensatz zu denen, die sich sonst nur so nennen):

 

→Psalm 7,12: Gott iſt ein rechter Richter: Gott ist ein wahrer Richter (im Gegensatz zu den irdischen Richtern)

 

richtig, passend (im Gegensatz zu falsch, unpassend)

 

→Psalm 68,7: Der die Gefangen ausfüret zu rechter zeit: Der die Gefangenen herausführt sobald die Zeit dafür reif ist.

 

wahr, richtig (im Gegensatz zu unwahr, falsch, unrichtig)

 

→Psalm 93,5: Dein wort iſt eine rechte Lere: Dein Wort ist die wahre Lehre

 

 

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Sela

Sela

In den Psalmen: ein Tonzeichen

 

Sela (hebr. סֶלָה) ist die transkribierte Form des hebräischen Wortes, dessen Bedeutung und Herkunft unklar sind.

 

Es kommt in den Psalmen 71 mal vor und wird als Tonzeichen verstanden, und somit als musikalischer Fachbegriff. Es zeigt vermutlich eine Pause oder einen Ruhepunkt im Gesang, bzw. den Abschluss eines Absatzes (einer Strophe) an.

 

Es kann aber auch als Wiederholungszeichen (Refrain) verstanden wer­den. Dann könnte es auch die Textzeile abschließen, die als Wechselgesang von einem Chor gegen den Vorsänger wiederholt wird.

 

 

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triefen

 

troff

triefen (Verb)

starkes Verb: triefen, troff

 

in Tropfen fallen, Tropfen fallen lassen

a) von Flüssigkeiten

b) bildlich, von göttlichem Zorn und Strafen

 

→Psalm 68,9

Da bebet die Erde / vnd die Hi­mel troffen.

Da bebte die Erde und die Himmel troffen.

Da bebte die Erde und vom Himmel regnete es in Strömen.

 

 

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Jacob

 

Iſrael

Jakob (Name)

 

Israel (Name)

Jacob
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
389 337 25 27

Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.

 

Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).

 

 

Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Ab­ra­ham.

 

Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.

 

Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.

 

Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.

 

 

Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt.

 

Der Name Jakob

 

hebräisch: ‏ יַעֲקֹב‎ (Ja'ākob, Jakob)

lateinisch: Iacob

griechisch: Ἰακὼβ

Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:

 

 

1) Die erste Deutung findet sich in →1Mos 25,24-26:

 

DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſi­he / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand dar­nach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſei­ner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.

 

Der Name wird auf das hebräische Wort ‏עָקֵב‎ (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse hal­ten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.

 

2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (→1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (→1Mos 27,36).

 

Unsere Deutung:

 

Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse hal­ten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).

 

Wir mei­nen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbst­verständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.

 

Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang dem­nach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.

 

Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.

 

 

Der Name Israel

 

hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el)

lateinisch: Israhel

griechisch: Ἰσραὴλ

 

Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.

 

Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.

 

Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu →1Mos 32,28:

 

Luther: Iſrael kompt von Sara / das hei­ſſet kempf­fen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Got­tes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Got­tes wort helt / bis er Got­tes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Va­ter.

 

 

Jakob wurde Israel

 

Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (→1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.

 

 

→1Mos 32,28-29

 

Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er ant­wor­tet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob hei­ſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Men­ſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.

 

Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er ant­wor­te­te: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«

 

 

Die Söhne Israels

 

Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:

 

Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,

Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.

 

Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.

 

In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.

 

Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.

 

 

Das Volk Israel

 

Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.

 

Die Teilung Palästinas in Israel und Juda

 

In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Je­ro­be­am von Salomos Sohn Re­ha­be­am getrennt und das Nordreich Israel gebildet hat­ten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu →1Kon 12 - 22).

 

 

 

 

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gibſtu

gibst du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von geben (Verb)

 

Präsens:

gibſtu: gibst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

gibſtu: gibst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→Psalm 68,10

 

Nu aber gibſtu Gott einen gnedigen Regen / Vnd dein Erbe / das dürre iſt / erquickeſtu.

 

a) Nun aber lässt Du, Gott, es (ganz sicher) regnen! Und dein Erbe, das verdorrt ist, erfrischt du wieder!

b) Nun aber lässt Du, Gott, es regnen! Du erfrischt so dein Erbland, das vertrocknet daliegt!

 

 

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erquickeſtu

erquickst du (Verb, veraltet)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von erquicken (Verb, veraltet)

neu beleben, stärken, erfrischen

 

Präsens:

erquickeſtu: erquickst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

erquickeſtu: erquickst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→Psalm 138,7

 

Wenn ich mitten in der angſt wandele / ſo erquickeſtu mich

 

Wenn mich große Angst erfasst, dann weiß ich: Du stärkst mich!

 

 

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

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Hausehre

Hausehre, die (veraltet)

 

Hausfrau, die

 

Ehefrau, die

a) eigentlich: An­se­hen, Glanz, Eh­re des Haus­we­sens

 

b) das Ansehen eines Haus­we­sens, so­fern es durch die Frau wirt­schaft­lich und sitt­lich ge­stützt wird.

 

c) die Hausfrau, die Frau des Hau­ses, die Ehe­frau

 

Die Frau des Hauses, die das Haus wirt­schaft­lich und sitt­lich führt, wird u. a. ge­nannt: Haus­ehre, Haus­trew, Hausz­frewd, Haus­zierd (usw.).

 

Hausehre wird ab dem 16. Jahr­hun­dert ge­ra­de­zu als Ti­tel für die Gat­tin be­nutzt, wohl we­gen Lu­thers Ver­wen­dung in der Bi­bel.

 

 

Luther erklärt den Begriff im Scho­li­on zu →Psalm 68,13:

 

Luther: (Hausehre) Heiſſt auff Ebre­iſch ei­ne Haus­fraw.

 

»Das hebräische Wort für Haus­frau heißt wört­lich über­setzt: Haus­eh­re.«

 

 

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ligen

liegen (Verb)

 

eine flache, ausgestreckte, ruhige oder waagerechte Position oder Körperhaltung einnehmen.

 

Anmerkung:

 

Das Luther-Wort ligen (liegen) sollte nicht mit liegen (lügen) verwechselt wer­den.

 

 

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Allmechtige

Allmächtige, der

Substantivierung von: allmächtig (Adverb; von/mit umfassender, gewaltiger Macht)

 

Als Rangbezeichnung und Ehrenbezeichnung besonders für Gott gebraucht.

 

 

 

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tunckel

dunkel (Adjektiv und Adverb)

finster, ohne Licht, des Lichts beraubt

 

a) nicht hell, dämmernd, düster, trübe, schwärzlich, finster

b) wo der Sinn nicht offen liegt: unklar, ungewiß, unverständlich, verhüllt, geheimnisvoll

 

→Psalm 68,15

 

Wenn der Allmechtige hin vnd wi­der vn­ter jnen Könige ſetzt / So wird es helle / wo es tunckel iſt.

 

Wenn der Allmächtige hin und wieder unter ihnen Könige beruft, dann wird es hell, wo es dunkel ist.

 

 

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Zion

 

berg Zion

 

berg Gottes

 

des HERRN Berg

 

der heilige Berg

Zion, der

Berg Zion, der

Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tem­pel­berg in Je­ru­sa­lem. Er steht als Sy­no­nym für den Wohn­sitz des Got­tes JHWH.

 

König David eroberte Je­ru­sa­lem so­wie den Berg Zi­on süd­lich der Stadt (Süd­ost­hü­gel) mit der Burg Zi­on und mach­te Je­ru­sa­lem zu sei­nem Kö­nigs­sitz. Sa­lo­mo hat­te das Stadt­ge­biet auf den an­gren­zen­den Nord­ost­hü­gel aus­ge­wei­tet, in dem er dort (wo sich heu­te der Fel­sen­dom be­fin­det) ei­nen Tem­pel er­rich­te­te. Der Na­me Zi­on be­zeich­net nun die­sen Hü­gel, den Tem­pel­berg.

 

Die Bezeichnung »Zion« ist al­ler­dings in der Bibel un­ter­schied­lich ver­wen­det: In der am engs­ten ge­fass­ten Vor­stel­lung be­zeich­net Zi­on den Tem­pel­berg. Das Wort kann aber auch für ganz Je­ru­sa­lem, die hei­li­ge Stadt Jah­wes, ste­hen. An ei­ni­gen Stel­len in den bi­bli­schen Tex­ten kön­nen da­mit auch die Be­woh­ner Je­ru­sa­lems, bzw. das ge­sam­te Volk oder al­le Städ­te Ju­dä­as ge­meint sein.

 

Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, süd­west­lich der al­ten Stadt­mau­er ge­le­gen, er­hielt die­sem Na­men, nach­dem der klei­ne Berg im Mit­tel­al­ter irr­tüm­lich als Berg Zion iden­ti­fi­ziert wor­den war. Neue­re For­schun­gen be­stä­tig­ten je­doch: Er ist nicht mit dem bi­bli­schen Berg Zion iden­tisch. Der Berg be­hielt aber die­sen of­fi­zi­el­len Namen.

 

Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion
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Abbildung:

Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion

Foto: 2015, © Sabrina | Reiner
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ſey

er/sie/es sei (Verb)

von: sein (Verb)

 

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→1Mos 1,6

 

Es wer­de eine Feſte zwi­ſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwi­ſchen den Waſſern.

 

Es wer­de ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.

 

 

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zerſchmeiſſen

 

zeſchmeiſſen

 

zurſchmeiſſen

 

zuſchmeiſſen

zerschmeißen (Verb)

Kompositum zu →schmeiſſen, schmeißen (Verb)

 

durch Wurf aus der Ferne, durch Niederwerfen auf den Erdboden oder durch gewaltsamen Schlag:

 

et­was vollständig, gänzlich in Stücke werfen, in Stücke hauen, zerschlagen

 

zerſchmeiſſen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
6* 6 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Sämtliche Vorkommen des Verbs zerſchmeiſſen finden sich in Jer 51, dort in den Versen 21-23.

 

Hinweis: Luther verwendet ohne Unterscheidung:

 

  • zerſchmeiſſen
  • zeſchmeiſſen
  • zuſchmeiſſen.
  • zurſchmeiſſen.

 

Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«

 

Zur Verwendung der Vorsilben »zer«, »ze«, »zur« und »zu« in der Lutherbibel von 1545 siehe den Artikel:

 

→zer- | zer- (Vorsilbe).

 

 

→Jer 51,21-23

 

21Ich wil deine Roſſe vnd Reuter zerſcheitern / Ich wil deine Wagen vnd Furmenner zerſchmeiſſen. 22Ich wil deine Menner vnd Wei­ber zerſchmeiſſen / Ich wil deine alten vnd Jungen zerſchmeiſſen / Ich wil deine Jüng­lin­ge vnd Jung­fraw­en zerſchmeiſſen. 23Ich wil deine Hirten vnd Herde zerſchmeiſſen / Ich wil deine Bauren vnd joch zerſchmeiſſen / Ich wil deine Für­ſten vnd Herrn zerſchmeiſſen.

 

21Ich will deine Pferde und Reiter in Stücke hauen. Ich will deine Wagen und Wagenlenker in Stücke hauen. 22Ich will deine Männer und Wei­ber in Stücke hauen. Ich will deine Alten und Jungen in Stücke hauen. Ich will deine jungen Männer und Frauen in Stücke hauen. 23Ich will deine Hirten und Herden in Stücke hauen. Ich will deine Bauern und [ihre] Gespanne in Stücke hauen. Ich will deine Fürsten und Herrscher in Stücke hauen.

 

 

Anmerkung zu Jer 51,21-23:

 

Die Lutherbibel 2017 verkürzt die Aufzählungen vers­wei­se, wohl um die stän­di­ge Wie­der­ho­lung des Wor­tes zerſschmeiſſen (dort: zer­schmet­tern) zu ver­mei­den:

 

21Durch dich zerschmettere ich Rosse und Reiter, Wagen und Fahrer.

22Durch dich zerschmettere ich Männer und Frauen, Alte und Junge, Jüng­lin­ge und Jungfrauen.

23Durch dich zerschmettere ich Hirten und Herden, Bauern und Gespanne und Fürsten und Herren.

 

Dadurch geht allerdings die Dramatik verloren, die in dieser Aufzählung steckt. Es handelt sich nicht um eine bloße Bestandsaufnahme. Vorstellbar ist viel eher eine Szene, in der der Sprecher erregt im Raum läuft und dabei aus dieser Erregung ein Wortpaar (»Wagen und Wagenlenker«, usw.) nach dem anderen spricht. Immer heftiger ist er zugange, immer benutzt er das selbe Verb, was die Erregung und den Zorn unterstreicht, die diese Szene bestimmen, und was in sein fatales Urteil in Vers 24 mündet.

 

Die Wortpaare dienen dazu, jeweils die Vollständigkeit in einem Bereich zu unterstreichen (nicht nur die Bauern, auch ihre Gerätschaft, usw.). Die zahlreichen Wortpaare verdeutlichen letztendlich, dass alle Menschen im Land und ihr Lebensraum betroffen sind, ohne Ausnahmen.

 

Die Kernaussage dieses Abschnitts ist (im Zusammenhang mit den Versen 20 und 24): Ihr ward mir ein gutes Werkzeug (»Hammer« und »Kriegswaffe«, Vers 20) gegen andere Völker, und ihr habt alles niedergemetzelt. Aber nun trifft es euch wegen eurer Bos­heit auf gleiche Weise! (Vers 24). Was den Chaldäern zustoßen soll, ist in den Versen 21-23 dramatisch vorgetragen.

 

Der hebräische Text verwendet für diese Schilderung wie Luther jeweils ein Wortpaar und immer das selbe Verb (וְנִפַּצְתִּי, wənippaṣətiy, »und ich zerschlug«). Hier ist Luther 1545 sowohl formal wie auch in der beabsichtigten Aussage deutlich dichter am hebräischen Text als die neue Übersetzung der Lutherbibel 2017.

 

 

→Psalm 2,9

 

Wie Töpffen ſoltu ſie zeſchmeiſſen.

 

Schlag sie in Stücke, als wären es Tontöpfe!

 

 

→Psalm 68,22

Aber Gott wird den Kopff ſei­ner Feinde zuſchmeiſſen ſampt jrem Harſcheddel.

 

Aber Gott wird den Kopf seiner Feinde zerschmettern mitsamt ihrem Haarschopf.

 

 

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Harſcheddel

Haarschädel, der (veraltet)

a) behaarter Schädel

 

b) oberer, behaarter Teil des Kopfes, die behaarte Kopfhaut

 

Harſcheddel
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

→Psalm 68,22

 

Aber Gott wird den Kopff ſei­ner Feinde zuſchmeiſſen ſampt jrem Harſcheddel.

 

Aber Gott wird den Kopf seiner Feinde zerschmettern mitsamt ihrem Haarschopf.

 

Anm.: Das Köpfen bzw. das Schänden und Zer­stü­ckeln des Kopfes der Leiche eines Feindes war eine gängige Form des Triumphes. Einerseits symbolisierte und demonstrierte der abgeschlagene, zertrümmerte oder geschändete Kopf als Trophäe die absolute Macht über den Feind, andererseits raubte sie dem Feind die rituelle Totenehre und untersagte ihm ggf. (je nach Ritus) den Übergang ins Totenreich. Es be­deu­te­te in jedem Fall die vollständige (und nach­hal­ti­ge) Vernichtung des Getöteten.

 

 

 

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Sünde

 

ſünde

 

Sunde

 

ſunde

Sünde, die

Handlung, die den Tatbestand einer religiösen oder kirchlichen Verfehlung erfüllt, insbesondere der Verstoß gegen ein religiöses (göttliches) oder kirchliches Gebot.

 

So war in der katholisch-kirchlichen Praxis bereits das Unterlassen des Zehntenzahlens (Kirchensteuer) ein Vergehen gegen die Kirche und somit eine Sünde.

 

 

→Jes 27,9

 

Da­r­umb wird da durch die ſun­de Jacob auffhören /

 

Darum wird dadurch die Sünde Jakobs ein Ende haben

 

 

 

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Fette

Fette, der oder die

Plural: die Fetten

 

Substantiviertes Adjektiv fett

 

Luther führt mit seiner Bibelübersetzung das Wort fett anstelle von feist (feiſzt) allgemein gebräuchlich ein.

 

→Psalm 17,10

 

Jre Fetten hal­ten zu­ſa­men / Sie reden mit jrem mun­de ſtoltz.

 

a) Ihre Fetten hal­ten zusammen. Sie reden stolz mit ihrem Mund.

 

Luther erklärt den Begriff Fetten im Scholion:

 

Luther: (Fetten) Das iſt / Die gro­ſſen vnd gewaltigen.

 

Demnach will es Luther in etwa so verstanden wissen:

 

b) Ihre wohlhabenden Anführer hal­ten zusammen. Sie reden stolz mit ihrem Mund.

 

Anmerkungen zu Psalm 17,10

 

Dieser Vers ist schwierig. Die Übersetzungen der modernen Bibeln laufen hier auseinander.

 

c) Luther-1984: Ihr Herz haben sie verschlossen, mit ihrem Mund reden sie stolz.

d) Elberfelder: Mit ihrem Fett verschließen sie <sich>, mit ihrem Mund reden sie Anmaßungen.

 

Die Elberfelder benutzt das Substantiv »das Fett« und erklärt dazu: »Fett bedeckt die inneren Organe, mit denen die Empfindungen des Erbarmens und des Mitgefühls in Verbindung gebracht wer­den.« Das versucht im Wesentlichen wohl auch die Luther-1984 auszudrücken, wenn sie Herz statt Fett verwendet, um deutlicher auf den Sitz des Fühlens hinzuweisen (der verschlossen ist wegen des Fettes).

 

Wir verstehen den Begriff Fett, wie ihn die Quellen benutzen, als Symbol für Wohlgenährt, Wohlstand und Dekadenz. Diese Äußerlichkeiten sind sehr leicht an Menschen zu erkennen. Der Vers wird allgemein verständlicher, wenn dieses Symbol aufgelöst wird, z. B. so:

 

e) Ihr Wohlstand verschließt sie, sie reden Anmaßungen mit ihrem Mund.

f) Ihr dekadenter Wohlstand macht sie unzugänglich, sie reden anmaßend mit ihrem Mund.

g) Ihr Wohlstand macht sie herzlos, sie reden anmaßend mit ihrem Mund.

 

 

 

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zeuchen

zeuchen (Verb; veraltet)

zeucheln (Verb; veraltet)

ziehen (Verb)

ziehen (in jeglichem Sinn), zerren, raffen.

 

er zoch: er zog (3.Pers. Prä.)

 

→Psalm 40,3

 

Vnd zoch mich aus der grawſamen Gru­ben

 

Und zog mich aus der grausamen Grube

 

 

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Hei­lig­thum

 

Heiligthüme

Heiligtum, das

 

Heiligtümer, die

gewöhnlich bedeutet Hei­lig­thum einen heiligen Ort oder ein heiliges Ding. Dabei meint heilig in Abgrenzung zum Irdischen »göttlich vollkommen und verehrungswürdig«.


In der Bibelsprache ist das Heiligtum das Gotteshaus, der Tempel (lat: : sanctuarium dei).

 

Hei­lig­thum, Heiligthüme
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
227 172 53 2

 

Der Plural kommt nur dreimal im Buch des Propheten Hesekiel und einmal im Buch des Propheten Amos vor.

 

Besonders häufig erscheint das Wort im Buch des Propheten Hesekiel (sechundreißigmal) und im 1. Buch der Makkabäer (einundvierzigmal)

 

 

→2Mos 25,8

 

GOTT spricht: VND ſie ſollen mir ein Hei­lig­thum machen / Das ich vn­ter jnen wone.

 

Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, damit ich unter ihnen wohne.

 

 

→Hes 22,26

 

GOTT spricht: Ire Prieſter verkeren mein Ge­ſetz freuelich / vnd entheiligen mein Hei­lig­thum / Sie hal­ten vn­ter dem Heiligen vnd vnheiligen kein vn­ter­ſcheid / vnd leren nicht / was rein oder vnrein ſey / Vnd warten meiner Sab­ba­then nicht / vnd ich wer­de vn­ter jnen entheiliget.

 

Ihre Priester verdrehen auf frevelhafte Weise mein Ge­setz und ent­hei­li­gen mein Hei­lig­tum. Sie un­ter­schei­den nicht zwi­schen Hei­li­gem und Un­hei­li­gem. Sie leh­ren nicht, was rein, und was un­rein sei. Und sie pfle­gen mei­ne Sab­ba­te nicht. Und ich wer­de un­ter ih­nen ent­hei­ligt.

 

Anm.: Der Text ist nahezu zeitlos, wenn er auch nicht ver­all­ge­mei­nert und nur auf Pries­ter (oder Pfarrer) be­zo­gen wer­den kann. Heute ist es wohl die Chris­ten­heit an sich, die sich mehr und mehr selbst ent­hei­ligt (in dem sie nicht mehr zwi­schen »Hei­li­gem« und »Un­hei­li­gem« un­ter­schei­det) und da­mit Gott in­fra­ge stellt.

 

 

 

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Magd

Magd, die

a) eine erwachsene, noch unverheiratete Frau

b) eine unverheiratete, junge Frau, ein Mädchen

b) eine Frau in dienender Anstellung (Mann: Knecht), Ersatz für Dienerin

 

 

→Psalm 68,26

 

Die Senger gehen vorher / Darnach die Spielleute vn­ter den Megden die da paucken.

 

Die Sänger gehen voran. Es folgten die Spielleute inmitten Tamburin schlagender Mädchen.

 

 

 

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BenJamin

Benjamin (Name)

Benjamin, Sohn des Jakobs

Benjamin war der zwölfte und letzte Sohn Jakobs, den er wie Josef von Rahel hat (1Mos 30,22-24; 35,16-18).

 

Benjamin war neben Josef der Lieblingssohn von Jakob (1Mos 44,20).

 

Benjamin gilt als der Ahnherr und Stammvater eines der zwölf Stämme Israels.

 

Der Stamm Benjamin besiedelte zunächst das Gebiet bei Jericho, danach das Gebiet um Jerusalem (Jos 18,11-28).

 

Der Apostel Paulus führt seine Abstammung auf den Stamm Benjamin zurück (Phil 3,5).

 

 

→Psalm 80,3

 

Erwecke deine Gewalt / der du fur Ephraim / BenJamin vnd Manaſſe biſt / Vnd kome vns zu hülffe.

 

Entfalte deine Macht, der du vor Efraim, Benjamin und Manasse stehst, und komme uns zu Hilfe!

 

 

 

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Juda

 

Jude

Juda (Name)

 

Judäa (Name)

Gräzisierte Form von Judäa, zur Zeit Jesu Gebiet in Palästina mit der Hauptstadt Jerusalem.

 

 

Judäa (Name)

 

hebräisch:יְהוּדָה (Jehūdāh), Juda

griechisch: Ιουδαία

lateinisch: Iudaea

 

Das westlich vom Jordan gelegene Judäa war im Wesentlichen das ehemalige Stammesgebiet Juda, einem der zwölf Stämme Israels. Das Königreich Juda wurde nach biblischer Erzählung von König David gegründet und umfasst zunächst nur ein sehr kleines Gebiet rund um Jerusalem in den judäischen Hügeln.

 

Der Name Judäa ist die hellenistische (Altgriechisch) und römische (Latein) Bezeichnung für den Teil Palästinas, der von Juden bewohnt wurde.

 

Judaä zur Zeit des Neuen Testaments

 

Von 37 v. Chr. bis 4 v. Chr. gehörte Judäa zum Reich von Herodes dem Großen. Nach seinem Tod wurde Herodes Archelaos als Gebietsfürst eingesetzt, aber nach vielen Unruhen auf Drängen der Bevölkerung bereits 6 n. Chr. wieder abgesetzt und des Landes verwiesen. Judäa unterstand ab da direkt der römischen Verwaltung, vertreten durch einen römischen Statthalter, der an den Legaten von Syrien berichtete. In Judäa herrschte mit der Duldung Roms bezüglich aller Fra­gen der jüdischen Religion und damit des jüdischen Lebens, sofern es sich nicht um Verwaltungsfragen der Obrigkeit Roms handelte, der Hohepriester.

 

In den Geschichten der Evangelien sind insbesondere die beiden judäischen Städte Jerusalem und Beth­le­hem genannt.

 

Vgl. dazu unsere Karten

 

a) →Palästina zwischen 20 v. Chr. und 4 v. Chr.

b) →Palästina zwischen 4 v. Chr. und 6 n. Chr.

 

 

→ Lk 1,39

 

zu der ſtad Jude

 

Luther stützt sich bei seiner Übersetzung auf die Biblia Vulgata (Latein), die da schreibt: in civitatem Iuda, wobei Iuda (altgriechisch: Ίούδα) die gräzisierte Form von Judäa (hebräisch:יְהוּדָה (Jehūdāh), Juda) ist.

 

Gleichzeitig benutzt Luther Juda im Genitiv und schreibt daher: Stadt Jude.

 

Die Textstelle meint demnach im modernen Deutsch: zu der Stadt Judäas.

 

Dieses Konstrukt (so auch in der Biblia Vulgata und in den griechischen Texten des neuen Testaments) lässt vermuten, dass der Urheber des Textes die Hauptstadt Judäas meint, Jerusalem, ohne sie direkt zu benennen.

 

Das macht in diesem Zusammenhang Sinn. Zacharias, der Ehemann von Elisabeth, die von Maria in jener Stadt besucht wird, war Priester in Jerusalem. Mit hoher Wahrscheinlichkeit lebten Zacharias und Elisabeth in Jerusalem.

 

Korrekte Übersetzungen, die dem Sinn entsprechen, wären dann u.a.:

 

a) zur Hauptstadt Judäas, oder eindeutiger und auf den Punkt gebracht:

b) nach Jerusalem

 

 

 

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wolteſtu

wolltest du (Verb)

wolteſtu
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
22 19 2 1

2. Person Singular Indikativ Aktiv von wollen (Verb)

 

Präteritum:

wolteſtu: wolltest du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

wolteſtu: wolltest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→Psalm 5,4

 

HERR früe wolteſtu meine ſtim hören

 

HERR, am Morgen hast Du mein Gebet erwartet!

 

→Psalm 31,4

 

Vnd vmb deines Namens willen wolteſtu mich leiten vnd füren.

 

Um Deines Namens willen wolltest Du mich <doch> leiten und führen!

 

 

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vmb

um (Partikel)

a) Präpostion: um vieles, um alles, usw.

b) Adverb: um sein, usw.

c) Konjunktion: um zu

 

Die Schreibweise im Luther-Deutsch ist in allen Fällen vmb, auch als Präfix in Verbindung mit Verben.

 

 

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Tempel

Tempel, der

Tempel
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
341 129 91 121

Gotteshaus, Heiligtum

 

Gebäude für öffentliche Gottesdienste

 

übertragen, biblisch:

der Himmel als Got­tes Wohnung

 

der heilige Tempel

 

feststehender Begriff für das Heiligtum des Got­tes JHWH auf dem →Tempelberg (Berg Zion) bei Jerusalem:

 

der Tempel in Jerusalem.

 

 

 

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ſchelten

 

ſchilt

 

ſchiltest

schelten (Verb)

starkes Verb: schelten, schilte, schalt, schulten, gescholten

 

Präsens: ich schelte, du schiltst, er schilt

Imperfekt: ich schalt, du schiltest

 

a) jemanden schimpfen, schmähen, lästern, seinen Ruf beflecken

b) jemanden einen Schimpf- oder Spottnamen zulegen

c) (stark) tadeln, anklagen

d) Vorwürfe machen ( im Ggs. zu loben).

 

 

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zutretten

 

zutritt

 

zutratt

 

zutreten

 

zertreten (starkes Verb)

Das starke Verb bildet Formen wie er zutritt (zutrit), zutratt (zutrat) usw.

 

Es kommt jeweils in den Schreibweisen mit doppeltem t (zutretten) und mit einfachem t (zutreten) vor.

 

 

zutritteſt: →Psalm 119,118

 

Du zutritteſt alle die deiner Rechte feilen

 

Du zertrittst alle, die von deiner Ordnung abirren.

 

 

zutratten: →Ri 10,8

 

Vnd ſie zutratten vnd zu­ſchlu­gen die kin­der Iſ­ra­el /

 

Und sie zertraten unv zerschlugen die Kinder Israel.

 

 

zutrete: →Jes 14,25

 

Das Aſſur zuſchlagen wer­de in meinem Lande / vnd ich jn zutrete auff mei­nen Bergen.

 

Dass Assur zerschlagen wer­de in meinem Lande, und ich ihn zertrete auf meeinen Bergen.

 

 

zutrit: →Jes 59,5

 

Iſſet man von jren Eyern / ſo mus man ſterben / Zutrit mans aber / ſo feret ein Otter eraus.

 

Ißt man von ihren Eiern, dann muss man sterben. Zertritt man sie aber, dann fährt ein Otter heraus.

 

 

 

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Gelt

Geld, das

Die Schreibweise Gelt (das oder der) ist eine ältere Form von Geld (das).

 

Es ist das substantivierte Verb gelten und meint:

 

Lohn, Vergeltung, Zahlung,

dann auch Zahlungsmittel

 

 

→Psalm 15,5

 

Wer ſein Gelt nicht auff Wucher gibt

 

Wer sein Geld nicht gegen Zinsen verleiht

 

 

→Psalm 68,31

 

Die da a zutretten vmb Gelts willen

 

Die da wegen des Geldes hinzutreten

 

 

 

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zerſtrewen

 

zurſtrewen

zerstreuen (Verb)

a) streu­en, aus­ein­an­der­streu­en,

b) aus­ein­an­der­trei­ben, aus­ein­an­der­ja­gen,

c) et­was (zu­sam­men­hän­gen­des) auf­lö­sen,

d) von et­was ab­son­dern, tei­len

 

 

Hinweis: Luther verwendet ohne Un­ter­schei­dung:

 

  • zerſtrewen
  • zurſtrewen.

 

Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«

 

Zur Verwendung der Vorsilben »zer«, »ze«, »zur« und »zu« in der Lutherbibel von 1545 siehe den Artikel:

 

→zer- | zer- (Vorsilbe).

 

 

→Psalm 68,31

 

Er zerſtrewet die Völ­ck­er die da gern kriegen.

 

Er zerstreut die Völker, die ger­ne Krieg führen.

 

zuſtrewen

 

→Psalm 141,7

 

Vn­ſer gebeine ſind zuſtrewet bis zur Helle

 

Unsere Gebeine sind zerstreut bis zum Reich der Toten.

 

Anmerkung zu Psalm 141,7:

 

Luther folgt hier dem hebräischen und lateinischen Textvorlagen. Etliche moderne Übersetzungen, so auch Luther-1964 und Luther-1984, schreiben statt »Unsere Gebeine« nun »Ihre Gebeine« und stützen sich dabei auf ältere Übersetzungen.

 

Durch diese Textglättung erscheint die Aussage passend zu den in Vers 6 genannten »Lehrern«, die gestürzt wer­den müssten.

 

Jedoch ist zwischen den Versen 6 und 7 ein gedanklicher Absatz zu sehen, der einen Themenwechsel bedeutet. Das Thema der Lehrer ist in Vers 6 abgeschlossen.

 

In den Versen 6 bis 10 geht es nun um das Leiden und das Schicksal der Gerechten (zu denen sich der Autor des Psalms zählt), die immer wieder in die Stricke und Fallen der Übeltäter geraten.

 

Hintergrund des Bildes ist eine Kriegsszene: Die Soldaten Davids stürzen in Fallen und sterben im Kampf. Der Boden des Schlachtfelds ist aufgerissen und durchwühlt. Die toten Leiber und Knochen sind weit über die Erde verstreut, bis an den Rand der Welt, so scheint es, bis zum Beginn des Reichs der Toten. Die Schlacht endete für König David und sein Heer in einer Katastrophe, doch der nächste Angriff steht bevor.

 

Mit »Unsere Gebeine« schreibt David über seine Soldaten, die der gerechten Sache folgten, und doch in Fallen der üblen Feinde fielen. Nun bittet er Gott darum, ihn nicht zu verdammen, und darum, dass er ihn (und sein Heer) vor den Fallen der Feinde bewahren möge.

 

→Psalm 92,10

 

deine Feinde wer­den vmbkomen / Vnd alle Vbelthetter müſſen zuſtrewet wer­den.

 

deine Feinde wer­den umkommen, und alle Übeltäter müssen zerstreut wer­den

 

→Apg 8,1

 

... vnd ſie zur­ſtrew­e­ten ſich alle in die lender Judea vnd Samaria ...

 

... und sie zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samaria ...

 

 

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Morenland

Mohrenland, das (Gebietsname; veraltet)

 

das Land Kusch

 

das Land Nubien

 

das Land Äthiopien

eigentlich: Das Land, in dem die Mohren wohnen.

 

Der Begriff »Mohr« meint ur­sprüng­lich den Be­woh­ner Mau­re­ta­niens, (lat. Mauri), den Mau­ren, er wur­de aber auch auf al­le dun­kel­far­bi­gen Be­woh­ner Nord­afri­kas über­tra­gen und ver­wen­det. So ist er die Be­zeich­nung für Mau­re, aber auch bei­spiels­wei­se für Äthi­o­pi­er.

 

Luther über­setzt das Land Kusch, Nu­bien, das sich süd­lich von Ägyp­ten be­fand, und im grie­chisch-rö­mi­schen Sprach­raum Äthi­o­pi­en ge­nannt wur­de, re­gel­mä­ßig mit Mo­ren­land.

 

 

Empfehlung:

 

Dem Begriff Mohr haf­tet au­ßer­halb sei­ner his­to­ri­schen oder li­te­ra­ri­schen Ver­wen­dung oft ein dis­kri­mi­nie­ren­der Cha­rak­ter an. In der prak­ti­schen Ge­mein­de­ar­beit lässt sich die li­te­ra­ri­sche Ver­wen­dung kaum he­r­aus­stel­len.

 

Um jedes Miss­ver­ständ­nis aus­zu­schlie­ßen, emp­feh­len wir, Lu­thers Wor­te Mor und Mo­ren­land in Text­le­sun­gen, Pre­dig­ten, usw. nicht zu ver­wen­den.

 

Es kann statt­des­sen, je nach In­ten­ti­on des Vor­ha­bens, als Lan­des- und Ein­woh­ner­be­zeich­nung bei­spiels­wei­se ver­wen­det wer­den:

 

  • Land Kusch (bib­lisch-his­to­risch), Ku­schi­te
  • Nubien (ägyp­tisch-his­to­risch), Nu­bi­er
  • Äthiopien (grie­chisch-rö­misch-his­to­risch), Äthi­o­pi­er
  • (heutiges) nörd­li­ches Ost­a­fri­ka (Su­dan, Eri­tre­a, Äthi­o­pi­en), Su­da­ne­se, Eri­tre­er, Äthi­o­pi­er

 

 

→1Mos 2,13

 

Das ander waſſer heiſſt Gihon / das fleuſſt vmb das gantze Morenland.

 

Die Bezeichnung »Morenland« meint auch in 1Mos 2,13 nicht Mauretanien, sondern das Land Kusch (Nubien, Äthiopien), ggf. Arabien.

 

Der Fluss Gihon, der das ge­sam­te »Mo­ren­land« um­fließt, wird mit dem Nil gleich­ge­setzt.

 

 

→Apg 8,27

 

Vnd ſi­he / ein Man aus Morenland ein Kemerer vnd gewaltiger der Königin Candakes in Morenland / welcher war vber alle jre Schatzkamer / der war komen gen Je­ru­ſa­lem anzubeten

 

Und siehe: Ein Mann aus Athiophien, ein Käm­me­rer aus dem Füh­rungs­staab der Kan­da­ke (das ist der Ho­heits­ti­tel der Kö­ni­gin Äthi­o­pi­ens), der Herr über al­le Schatz­kam­mern der Kö­ni­gin, der war nach Je­ru­sa­lem ge­kom­men, um an­zu­be­ten

 

 

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Hand

 

Hende

Hand, die

 

Hände, die

→Psalm 141,2

 

Mein Gebet müſſe fur dir tügen / wie ein Reuchopffer / Meine hende auffheben / wie ein Abendopffer.

 

Mein Gebet soll dir erscheinen wie ein Rauchopfer, das Er­he­ben meiner Hände wie ein Abendopfer.

 

Nimm mein Gebet als Rauchopfer und das Erheben mei­ner Hände als Abendopfer.

 

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
Anhang

Der Psalm 68 im evangelischen Kirchenjahr

Ordnung der Predigtexte und Lesungen 1978/1979 - 2017/2018

 

16. Sonntag nach Trinitatis | Hallelujavers Ps 68,21

Das evangelische Kirchenjahr

→16. Sonntag nach Trinitatis 2012/2013

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

16. Sonntag nach Trinitatis | Psalm 68,4-7a.20-21

Das evangelische Kirchenjahr

→16. Sonntag nach Trinitatis 2012/2013

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

Ordnung der Predigtexte und Lesungen ab 2018/2019

 

16. Sonntag nach Trinitatis | Hallelujavers Ps 68,21

Das evangelische Kirchenjahr

→16. Sonntag nach Trinitatis 2023/2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

16. Sonntag nach Trinitatis | Psalm 68,4-7.20-21.35-36

Das evangelische Kirchenjahr

→16. Sonntag nach Trinitatis 2023/2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 
Sabrina

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SK Version 18.11.2024  

 
Biblia
1545
Ps
68