Dr. Martin Luther

Vorrede zum Buch des Propheten Maleachi

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Maleachi

Dr. Martin Luthers Vorrede

 

 

Zum Text in vier Kapiteln

 

 

 

 

 

D. Mart. Luth.

 

 

 

 

[153b]

 

Vórrede áuff den Pró-

ten Maleachi.

 

→*1)

 

 

Maleachi war der letzte Prophet in Israel

 

DIeſen Máleácĥi hal­ten

die Ebrei / er ſey der Eſra ge­we­ſen / Das laſ­ſen wir ſo gut ſein / Denn wir nichts ge­wi­ſſes von jm haben können. On das / ſo viel aus ſei­ner Wei­ſſa­gung zunemen / iſt er nicht lange vor Chri­ſtus geburt / vnd freilich der letzt Prophet geweſt / Denn er ja ſpricht im ij. Capitel / Das Chri­ſtus der HERR bald komen ſolle.

 

 

Maleachi weissagt über Christus und das Evangelium

 

VND iſt ein feiner Prophet / der ſchöne Sprüche hat / von Chri­ſto vnd dem Euangelio / welches er nennet / ein rein Opf­fer in aller Welt. Denn durchs Euan­ge­li­um wird Got­tes gnade gepreiſet / welchs iſt / das rechte / reine Danck­op­f­fer. Item / Er wei­ſſa­get von der zu­kunfft Johannis des Teuffers / wie es Chri­ſtus ſelbs / Matth. xj. deutet / vnd Johannem ſei­nen Engel vnd Eliam nennet / dauon Maleachi ſchreibet.

 

 

Rechte / reine Danck­op­f­fer.

 

 

→*2)

 

 

Maleachi pre­digt gegen die Knauserigkeit

 

VBer das / ſchilt er auch ſein Volck hart / da­r­umb / das ſie den Prie­ſtern nicht gaben jren Zehenden vnd andere pflicht. Vnd wenn ſie ſchon gaben / ſo gaben ſie es mit allen vntrewen / Als / vnge­ſunde / vntüchtige Schafe / Vnd was ſie ſelbs nicht mochten / das muſte den armen Pfaffen vnd Predigern gut ſein. Wie es denn

 

 

 

 

[153b | 154a]

 

 

Vórrede.

CLIIII.

 

 

zugehen pflegt / das / wo recht Got­tes Wort vnd trewe Prediger ſind / die müſſen hunger vnd not leiden / Falſche Lerer müſſen jmer die fülle haben. Wiewol die Prie­ſter mit ſolchen Opf­fern auch geſcholten wer­den / das ſie es annamen vnd op­f­fer­ten / Das thet der lie­be Geitz.

Trewe Prediger müſ­ſen hun­ger lei­den / fal­ſche ha­ben die fül­le.

 

ABer Gott zeiget hie an / das er des groſ­ſen vngefallen habe / Vnd heiſſt ſolche vntrew vnd bos­heit ein ſchmach / die jm ſelbs geſchehe. Da­r­umb er auch jnen drewet / Er wolle ſie laſ­ſen / vnd die Heiden an­ne­men zum Volck.

 

 

Maleachi bekämpft Priester, die ihr Amt missbrauchen

 

DArnach ſchilt er die Prie­ſter ſon­der­lich / Das ſie Got­tes wort felſcheten / vnd vntrewlich lereten / vnd da mit viel ver­fü­reten. Vnd misbrauchten jres prieſterlichen Ampts / Das ſie nicht ſtraffeten die jenigen / ſo vntüchtig ding op­f­fer­ten / Oder ſonſt nicht from waren / Son­dern lobten vnd ſpra­chen ſie from / Da mit ſie nur Opf­fer vnd genies von jnen kriegten. Al­ſo hat der Geitz vnd Bauchſorge jmer ſchaden ge­than dem Wort vnd Dienſt Got­tes / vnd machet jmer Heuchler aus Predigern.

 

 

Maleachi wendet sich gegen Unterdrückung und Verachtung in der Ehe

 

AVch ſchilt er ſie / Das ſie jre Wei­ber betrübten vnd verachten / damit jr Opf­fer vnd Got­tes­dienſt auch verunreinigten. Denn im geſetz Moſe war es verboten / Gott zu opffern betrübte Opf­fer / vnd die betrübt waren / thurſten nicht opffern / noch von Opf­fern eſſen / Des waren die nu vr­ſa­che / welche jre Wei­ber betrübt vnd weinend

machten. Vnd wolten ſich Ab­ra­hams Exempel behelf­fen / der ſei­ne Hagar muſte aus­trei­ben
vnd betrüben / Aber er thets nicht aus
mutwillen / Gleich wie er ſie auch
nicht aus furwitz zur Ehe
genomen hatte.

 

 

❦❧

 

 

1) Druckfehler in Überrschrift. Korrektur:

Vorrede auff den Pro-

pheten Maleachi.

 

 

2) Lat.: item; dt.: »ebenso«

 

 
 

 

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Sabrina

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