QuickInfo
Textordnung der Evangelischen Kirchen Deutschlands
Evangelium | Mt 4,1-11 |
Predigt | Mt 4,1-11 |
Lied | EG 362, EG 347 |
Gottesdienstordnung |
Suitbert
(† 713)
Martin Moller
(† 2. März 1606 in Görlitz)
Fastenzeit
Ab Beginn der Vorpassionszeit (3. Sonntag der Vorpassionszeit – Septuagesimae) bis zum Ende der Passionszeit (Karsamstag) entfällt im Proprium der Hallelujavers.
Die Passionszeit von Aschermittwoch bis Karsamstag wird in vielen Kirchen der Ökumene als Fastenzeit begangen.
Fällt der 1. Sonntag der Passionszeit (Invokavit) auf den 24. Februar (im Schaltjahr: 25. Februar), dann ist der Tag des Apostels Matthias am Samstag vor dem Sonntag oder an einem Tag in der folgenden Woche zu feiern.
Dies tritt im 21. Jahrhundert in den Jahren 2075 und 2080 ein.
- keine -
Der Invokavit in den Kirchenjahren 2008/2009 bis 2015/2016
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
invocare: anrufen, anflehen
invocabit: er wird anrufen, er wird anflehen
Der Name Invokavit geht zurück auf die vorreformatorische Zeit und leitet sich ab vom ersten Wort des lateinischen Introitus (Messeingang) der römisch-katholischen Messe für diesen Sonntag:
»Invocavit me, et ergo exaudiam eum.«
»Er wird mich anflehen, und ich werde ihn erhören!«
Dieser Name hat sich in den evangelischen Kirchen als Name für den 1. Sonntag der Passionszeit bis heute erhalten.
Biblisch stützt sich die Bezeichnung Invokavit auf das erste Wort in Psalm 91,15 (Vulgata: 90,15).
Hier der Text aus der lateinischen Biblia Sacra Vulgata (Ps 90,15; Text nach H) und aus Luthers Biblia von 1545 (Ps 91,15):
9015 invocabit me et exaudiam eum
cum ipso ero in tribulatione eruam eum et glorificabo
9115 Er rüffet mich an / ſo wil ich jn erhören /
Jch bin bey jm in der Not / Jch wil jn er aus reiſſen / vnd zu Ehren machen.
Der Sonntag Invokavit trug diesen Namen bereits im Mittelalter: Dominica invocavit, wobei das lateinische Wort »Dominica« Sonntag bedeutet.
Der Sonntag Invokavit nahm von je her eine besondere Stellung ein: Er war der erste Sonntag in der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern. Dieses Datum erhielt entsprechend viele, z. T. sehr unterschiedliche Bezeichnungen. Exemplarisch seien hervorgehoben:
Mit der Bezeichnung Dominica quadragesime (ohne Bezug zur Fastenzeit) fügt sich dieser Sonntag nahtlos an die Reihe der Sonntage in der Vorfastenzeit an (heute: Vorpassionszeit): Septuagesimä (siebzig), Quinquagesimä (sechzig), Quinquagesimä (fünfzig; d. i. Estomihi), Quadragesimä (lat. quadragesima: vierzig).
Dieser Name zeigt an, dass das Triduum Sacrum, die Zeit der drei heiligen Tage, nach 40 Tagen ab diesem Sonntag beginnt (Gründonnerstag).
Die Bedeutung der Zahlen, die in den Namen Septuagesimä, Sexagesimä, Quinquagesimä und Quadragesimä stecken, sowie ihrem Sinn im Kirchenkalender beleuchtet der Artikel:
Die Bedeutung der Sonntagsnamen Septuagesimä, Sexagesimä, Quinquagesimä und Quadragesimä
Welche Bedeutung haben die Namen der Sonntage Septuagesimä, Sexagesimä, Quinquagesimä und Quadragesimä? Der Artikel erklärt es.
gültig in den Kirchenjahren 1978/1979 bis 2017/2018
Dazu iſt erſchienen der Son Gottes / das er die werck des Teufels zurſtöre.
Liedauswahl | |
---|---|
EG 362 | Ein feste Burg ist unser Gott |
oder EG 347 | Ach bleib mit deiner Gnade |
EG: Evangelisches Gesangbuch
Nach der Perikopenordnung der Evangelischen Kirche sind für Gottesdienste in den Jahren 2009 - 2014 die folgenden biblischen Texte vorgesehen:
Lesung | Text für die Lesung |
---|---|
Evangelium | Mt 4,1-11 |
Epistel | Hebr 4,14-16 |
Altes Testament | 1Mos 3,1-19(20-24) |
Kirchen- jahr | Datum | Reihe | Texte für die Predigt | Weitere Texte |
---|---|---|---|---|
2008/2009 | 1.3.2009 | I | Mt 4,1-11 | Hiob 1,(1-5)6-22 |
2009/2010 | 21.2.2010 | II | Hebr 4,14-16 | Mk 14,17-26(27-31) |
2010/2011 | 13.3.2011 | III | 1Mos 3,1-19(20-24) | Rom 6,12-14 |
2011/2012 | 26.2.2012 | IV | 2Kor 6,1-10 | |
2012/2013 | 17.2.2013 | V | Lk 22,31-34 | |
2013/2014 | 9.3.2014 | VI | Jak 1,12-18 | |
Kirchenjahr und Datum:
Unsere Sortierung stellt jeweils das gewählte Kirchenjahr nach oben. Die Spalte »Datum« zeigt das tatsächliche Datum des Tages, für den der Predigttext galt.
Reihen:
Die Perikopenordnung von 1978/1979 kennt drei Lesetexte (je einen aus den Evangelien, den Episteln und dem Alten Testament) sowie sechs Predigttextreihen.
Die Reihen werden mit römischen Zahlen von I bis VI gekennzeichnet. Jede Reihe benennt die Bibeltexte (Perikopen) für alle Predigten in einem Kirchenjahr zwischen dem 1. Advent und dem Ewigkeitssonntag.
Die Reihen galten nacheinander. Sie umfassten somit die Zeitspanne von sechs Kirchenjahren.
Die Zählung der Reihen begann im Kirchenjahr 1978/1979 mit Reihe I und wurde kontinuierlich fortgeführt. Nach Reihe VI folgte wieder Reihe I.
Die Reihe I galt für das Kirchenjahr 2008/2009, danach wieder für das Kirchenjahr 2014/2015.
Die Reihe II galt für das Kirchenjahr 2009/2010. Danach wieder für das Kirchenjahr 2015/2016.
Weitere Texte:
Für diesen Tag standen weitere Bibeltexte zur Auswahl, die thematisch gut zum Tag passten. Aus ihnen konnte die Gemeinde unabhängig von Reihe und Kirchenjahr einen Text für die Predigt wählen, der dann den vorgesehenen Predigtext der gültigen Reihe ersetzte.
Gültig für die Kirchenjahre 1978/1979 bis 2017/2018
Biblia
1545
Text nach der Lutherbibel von 1545.
Gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift
mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG AUS DEM EVANGELIUM UND PREDIGTTEXT
Evangelium Nach Matthäus
Mt 4,1-11
REIHE
I
Euangelium
S. Mattheus.
C. IIII.
DA ward Jheſus vom Geiſt in die Wüſten gefürt / Auff das er von dem Teuffel verſucht würde. 2Vnd da er vierzig tag vnd vierzig nacht gefaſtet hatte / hungert jn. 3Vnd der Verſucher trat zu jm / vnd ſprach / Biſtu Gottes ſon / ſo ſprich / das dieſe ſtein brot werden. 4Vnd er antwortet / vnd ſprach / Es ſtehet geſchrieben / Der Menſch lebet nicht vom Brot alleine / Sondern von einem jglichen wort / das durch den mund Gottes gehet.
5DA füret jn der Teufel mit ſich / in die heilige Stad / vnd ſtellet jn auff die zinnen des Tempels / 6vnd ſprach zu jm / Biſtu Gottes ſon / ſo las dich hinab / Denn es ſtehet geſchrieben / Er wird ſeinen Engeln vber dir befelh thun / vnd ſie werden dich auff den henden tragen / Auff das du deinen fuſs nicht an einen ſtein ſtöſſeſt. 7Da ſprach Jheſus zu jm / Widerumb ſtehet auch geſchrieben / Du ſolt Gott deinen HERRN nicht verſuchen.
8WIderumb füret jn der Teufel mit ſich / auff einen ſeer hohen Berg / vnd zeiget jm alle Reich der Welt / vnd jre Herrligkeit / 9Vnd ſprach zum jm / Das alles wil ich dir geben / So du niderfelleſt / vnd mich anbeteſt. 10Da ſprach Jheſus zu jm / Heb dich weg von mir Satan / Denn es ſtehet geſchrieben / Du ſolt anbeten Gott deinen HERRN / vnd jm allein dienen.11Da verlies jn der Teufel / Vnd ſihe / da tratten die Engel zu jm vnd dieneten jm.
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LESUNG AUS DEN EPISTELN UND PREDIGTTEXT
Brief an die Hebräer
Hebr 4,14-16
REIHE
II
Die Epiſtel:
An die Ebreer.
C. V.
414
Verse 14 - 16
Die heutigen Verse 4,14-16 bilden in dieser Ausgabe den Anfang des Kapitels V. (5).
Der Apostel schreibt:
DIEweil wir denn einen groſſen Hohenprieſter haben / Jheſum den Son Gottes / der gen Himel gefaren iſt / So laſſet vns halten an dem bekentnis. 15Denn wir haben nicht einen Hohenprieſter / der nicht künde mitleiden haben mit vnſer ſchwacheit / Sondern der verſucht iſt allenthalben / gleich wie wir / Doch / on ſünde. 16Darumb laſſet vns hinzu tretten / mit freidigkeit zu dem Gnadenſtuel / Auff das wir barmhertzigkeit empfahen / vnd gnade finden / auff die zeit / wenn vns Hülffe not ſein wird.
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LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT
Erstes Buch Mose | Genesis
1Mos 3,1-19(20-24)
REIHE
III
Das Erſte Bucĥ
Móẛe.
C. III.
Verse 1 - 7
DIE Schlange war liſtiger denn alle Thier auff dem felde / die Gott der HERR gemacht hatte / vnd ſprach zu dem Weibe / Ja / ſolt Gott geſagt haben / Ir ſolt nicht eſſen von allerley Bewme im Garten?
2DA ſprach das Weib zu der Schlangen / Wir eſſen von den früchten der bewme im Garten. 3Aber von den früchten des Bawms mitten im Garten hat Gott geſagt / Eſſet nicht da von / rürets auch nicht an / Das jr nicht ſterbet. 4Da ſprach die Schlang zum Weibe / Ir werdet mit nicht des tods ſterben / 5Sondern Gott weis / das / welchs tags jr da von eſſet / ſo werden ewre augen auff gethan / vnd werdet ſein wie Gott / vnd wiſſen was gut vnd böſe iſt.
6VND das Weib ſchawet an / das von dem Bawm gut zu eſſen were / vnd lieblich anzuſehen / das ein lüſtiger Bawm were / weil er klug mechte / Vnd nam von der Frucht / vnd aſs / vnd gab jrem Man auch da von / Vnd er aſs. 7Da wurden jr beider Augen auffgethan / vnd wurden gewar / das ſie nacket waren / Vnd flochten Feigenbletter zuſamen / vnd machten jnen Schürtze.
Verse 8 - 13
VND ſie höreten die ſtimme Gottes des HERRN / der im Garten gieng / da der a tag küle worden war. Vnd b Adam verſteckt ſich mit ſeinem Weibe / fur dem angeſicht Gottes des HERRN vnter die bewme im Garten. 9Vnd Gott der HERR rieff Adam / vnd ſprach zu jm / Wo biſtu? Vnd er ſprach / 10Ich hörete deine ſtimme im Garten / vnd furchte mich / Denn ich bin nacket / darumb verſtecket ich mich. 11Vnd er ſprach / Wer hat dirs geſagt / das du nacket biſt? Haſtu nicht geſſen von dem Bawm / da von ich dir gebot / Du ſolteſt nicht da von eſſen? 12Da ſprach Adam / Das Weib / das du mir zugeſellet haſt / gab mir von dem Bawm / vnd ich aſs. 13Da ſprach Gott der HERR zum Weibe / warumb haſtu das gethan? Das Weib ſprach / Die Schlang betrog mich alſo / das ich aſs.
a
(Tag küle war)
Das war vmb den abend / wenn die hitze vergangen iſt. Bedeut / das nach gethaner Sünde / das Gewiſſen angſt leidet. Bis das Gottes gnedige ſtim kome vnd wider küle vnd erquicke das hertze. Wie wol ſich auch die blöde Natur entſetzt vnd fleucht fur dem Euangelio / weil es das creutz vnd ſterben leret.
b
(Adam) Adam heiſſt auf Ebreiſch Menſch / darumb mag man menſch ſagen / wo Adam ſtehet / vnd widerumb.
Verse 14 - 15
Schlange wird verflucht.
Chriſtus verheiſſen.
Straffe und Creuz vber Heua vnd Adam.
DA ſprach Gott der HERR zu der Schlangen / Weil du ſolches gethan haſt / Seiſtu verflucht fur allem Vieh vnd fur allen Thieren auff dem felde / Auff deinem Bauch ſoltu gehen / vnd erden eſſen dein leben lang / 15Vnd Ich will Feindſchaft ſetzen zwiſchen Dir vnd dem Weibe / vnd zwiſchen deinem Samen vnd jrem Samen / c Der ſelb ſol dir den Kopff zutretten / Vnd Du wirſt In in die Verſchen d ſtechen.
Vers 16
VND zum Weibe ſprach er / Ich wil dir viel ſchmertzen ſchaffen wenn du ſchwanger wirſt / Du ſolt mit ſchmertzen Kinder geberen / Vnd dein wille ſol deinem Man vnterworffen ſein / Vnd Er ſol dein Herr ſein.
Verse 17 - 19
VND zu Adam ſprach er / Die weil du haſt gehorchet der ſtimme deines Weibes / Vnd geſſen von dem Bawm da von ich dir gebot / vnd ſprach / Du ſolt nicht da von eſſen / Verflucht ſey der Acker vmb deinen willen / mit kummer ſoltu dich drauff neeren dein Leben lang / 18Dorn vnd Diſteln ſol er dir tragen / vnd ſolt das Kraut auff dem felde eſſen. 19Im ſchweis deines Angeſichts ſoltu dein Brot eſſen / Bis das du wider zu Erden werdeſt / da von du genomen biſt / Denn du biſt Erden / vnd ſolt zu Erden werden.
c
(Der ſelb) Dis iſt das erſt Euangelium vnd Verheiſſung von Chriſto geſchehen auff Erden / Das er ſolt / Sünd / Tod vnd Helle vberwinden vnd vns von der Schlangen gewalt ſelig machen. Daran Adam gleubet mit allen ſeinen Nachkomen / Dauon er Chriſten vnd ſelig worden iſt von ſeinem Fall.
d
(Stechen) Plagen creutzigen vnd martern. Denn ſo gehets auch Chriſtus zutritt dem Teufel ſeinen Kopff (das iſt / ſein Reich des Todes / Sünd vnd Helle) So ſticht jn der Teufel in die Verſchen (das iſt / er tödtet vnd martert jn vnd die ſeinen leiblich.)
Fakultativ: Verse 20 - 21
VND Adam hieſ ſein Weib e Heua / darumb / das ſie eine Mutter iſt aller Lebendigen. 21Vnd Gott der HERR machet Adam vnd ſeinem weibe Röcke von Fellen / vnd zog ſie an.
Fakultativ: Vers 22 - 24
Adam
vnd Heua aus dem Paradis getrieben.
VND Gott der HERR ſprach / Sihe / Adam iſt worden als vnſer einer / vnd weis was gut vnd böſe iſt / Nu aber / das er nicht ausſtrecke ſeine hand / vnd breche auch von dem Bawm des Lebens / vnd eſſe vnd lebe ewiglich.
23DA lies jn Gott der HERR aus dem garten Eden / das er das Feld bawet / da von er genomen iſt / 24Vnd treib Adam aus / vnd lagert fur den garten Eden den Cherubim mit einem bloſſen hawenden Schwert / zu bewaren den weg zu dem Bawm des Lebens.
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1) Hinweis zur Schreibweise Heua:
a) Das u ist getrennt vom »e« und als »v« zu lesen: He-va.
b) Das H ist ein stimmloser Anlaut: (H)eva, was dann in der deutschen Aussprache »Eva« ergibt.
Hinweis zur Abbildung in 1Mos 3
»Adam und Eva im Paradies«
Klicken Sie auf das Bild oben, um eine größere Ansicht zu erhalten.
Das Kapitel 3 des 1. Buchs Mose wird mit einem Holzschnitt eingeleitet. Die Abbildung zeigt gleichzeitig mehrere Szenen aus Kapitel 3, die zeitlich nacheinander abgelaufen sind.
Zu sehen ist der Sündenfall, das Gespräch Gottes mit den Menschen und die Vertreibung aus dem Paradies:
PREDIGTTEXT AUS DEM NEUEN TESTAMENT
Zweiter Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth
2Kor 6,1-10
REIHE
IV
Die Ander Epiſtel:
An die Córinther.
C. VI.
Verse 1 - 2
Paulus schreibt:
WIR ermanen aber euch als Mithelffer / das jr nicht vergeblich die gnade Gottes empfahet. 2Denn er ſpricht / Ich habe dich in der angenemen zeit erhöret / vnd habe dir am tage des Heils geholffen. Sehet / jtzt iſt die angeneme zeit / jtzt iſt der tag des Heils.
Verse 3 - 10
3Laſſet vns aber niemand jrgent eine Ergernis geben / Auff das vnſer Ampt nicht verleſtert werde / 4Sondern in allen dingen laſſet vns beweiſen / als die diener Gottes .
IN groſſer gedult / in trübſaln / in nöten / in engſten / 5in ſchlegen / in gefengniſſen / in auffrhuren / in erbeit / in wachen / in faſten / 6in keuſcheit / in erkentnis / in langmut / in freundligkeit / in dem heiligen Geiſt / in vngeferbeter liebe / 7in dem wort der warheit / in der krafft Gottes / durch waffen der Gerechtigkeit / zur rechten vnd zur lincken / 8durch ehre vnd ſchande / durch böſe gerüchte / vnd gute gerüchte. Als die verfürer / vnd doch warhafftig. 9Als die vnbekandten / vnd doch bekand. Als die ſterbenden / vnd ſihe / wir leben. Als die gezüchtigeten / vnd doch nicht ertödtet. 10Als die traurigen / aber alle zeit frölich. Als die armen aber die doch viel reich machen. Als die nichts inne haben / vnd doch alles haben.
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PREDIGTTEXT AUS DEM NEUEN TESTAMENT
Evangelium nach Lukas
Lk 22,31-34
REIHE
V
Euangelium
S. Lucas.
C. XXII.
Aus dem Abschnitt:
Verse 31 - 34
Mat. 26.
Mar. 14.
DEr HErr aber ſprach / Simon / Simon / ſihe / Der Satanas hat ewer begert / das er euch möcht ſichten / wie den weitzen / 32Ich aber hab fur dich gebeten / Das dein Glaube nicht auffhöre / Vnd wenn du der mal eins dich bekereſt / ſo ſtercke deine Brüder. 33Er ſprach aber zu jm / HErr / ich bin bereit mit dir ins Gefengnis vnd in den Tod zugehen. 34Er aber ſprach / Petre / Ich ſage dir / Der Han wird heute nicht krehen / ehe denn du drey mal verleugnet haſt / das du mich kenneſt.
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PREDIGTTEXT AUS DEM NEUEN TESTAMENT
Brief des Jakobus
Jak 1,12-18
REIHE
VI
Die Epiſtel S. Jacobi.
C. I.
Aus dem Abschnitt:
Vers 12
Jakobus schreibt:
SElig iſt der Man / der die anfechtung erduldet / Denn nach dem er beweret iſt / wird er die Krone des Lebens empfahen / welche Gott verheiſſen hat denen / die jn liebhaben.
Verse 13 - 18
13Niemand ſage / wenn er verſucht wird / das er Gott verſucht werde / Denn Gott iſt nicht ein Verſucher zum böſen / er verſuchet niemand. 14Sondern ein jglicher wird verſucht / wenn er von ſeiner eigen Luſt gereitzet vnd gelocket wird / 15Darnach wenn die Luſt empfangen hat / gebiert ſie die Sünde / die ſünde aber wenn ſie volendet iſt / gebiert ſie den Tod.
IRret nicht / lieben Brüder / 17Alle gute Gabe / vnd alle volkomene gabe kompt von oben herab / von dem Vater des liechts / Bey welchem iſt keine verenderung noch wechſel des Liechts vnd Finſternis. 18Er hat vns gezeuget nach ſeinem willen / durch das wort der Warheit / Auff das wir weren Erſtlinge ſeiner Creaturen.
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CONTINUATEXT ZUR AUSWAHL FÜR DIE PREDIGT
Buch des Hiob
Hiob 1,(1-5)6-22
POOL
C
1
Die Reihe der Continua-Texte (kontinuierliche Predigt) aus dem Buch Hiob beginnt am Sonntag Invokavit und endet am Palmsonntag. Es empfiehlt sich, die Reihe vollständig über alle sechs Sonntage zu nutzen, wenn sich die Gemeinde für den Hiob-Text anstelle der in der Reihe vorgeschlagenen Predigtperikope entscheidet.
Invokavit: Hiob 1,(1-5)6-22
Reminiszere: Hiob 2,1-10
Okuli: Hiob 7,11-21
Lätare: Hiob 9,14-23.32-35
Judika: Hiob 19,21-27
Palmsonntag: Hiob 38,1-11; 42,1-2
Das Bucĥ Hiob.
Fakultativ: Verse 1 - 5
ES war ein Man im
lande Vz / der hies Hiob / Derſelb war ſchlecht vnd recht / Gottfürchtig / vnd meidet das böſe. 2Vnd zeuget ſieben Söne vnd drey Töchter / 3vnd ſeins Viehs war ſieben tauſent ſchaf / drey tauſent kamel / fünff hundert joch rinder / vnd fünff hundert eſelin / vnd ſeer viel Geſinds / Vnd er war a herrlicher / denn alle die gegen Morgen woneten.
Hiob eſt lobab Rex Edom, Gen. 36. ſcilicet iuxta Arabiam felicem, in Petrea Arabia, quia irruunt in eum Sabei.
a
Nicht das er ſo Reich vnd gewaltig ſey geweſen / Sondern vmb ſeiner weisheit / verſtand vnd Gottſeligkeit willen / iſt er herrlicher gehalten denn andere.
VND ſeine Söne giengen hin vnd machten Wolleben / ein jglicher in ſeinem Hauſe auff ſeinen tag / vnd ſandten hin vnd luden jr drey Schweſtern mit jnen zu eſſen vnd zu trincken. 5Vnd wenn ein tag des Wollebens vmb war / ſandte Hiob hin vnd heiligete ſie / vnd machte ſich des morgens früe auff / vnd opfferte Brandopffer / nach jrer aller zal / Denn Hiob gedachte / Meine Söne möchten geſündigt / vnd Gott geſegenet haben in jrem hertzen / Alſo thet Hiob alle tage.
Verse 6 - 12
ES begab ſich aber auff einen tag / da die Kinder Gottes kamen vnd fur den HERRN tratten / Kam der Satan auch vnter jnen. 7Der HERR aber ſprach zu dem Satan / Wo kompſtu her? Satan antwortet dem HERRN / vnd ſprach / Ich hab das Land vmbher durchzogen. 8Der HERR ſprach zu Satan / Haſtu nicht acht gehabt auff meinen knecht Hiob? Denn es iſt ſein Gleiche nicht im Lande / ſchlecht vnd recht / Gottfürchtig / vnd meidet das böſe.
9SAtan antwortet dem HERRN / vnd ſprach / Meinſtu / das Hiob vmb ſonſt Gott fürchtet? 10Haſtu doch jn / ſein Haus vnd alles was er hat / rings vmb her verwaret / Du haſt das werck ſeiner hende geſegenet / vnd ſein Gut hat ſich ausgebreitet im Lande. 11Aber recke dein Hand aus / vnd taſte an alles was er hat / Was gilts / er wird dich ins angeſicht ſegenen? 12Der HERR ſprach zu Satan / Sihe / alles was er hat / ſey in deiner hand / on alleine an jn ſelbs lege deine hand nicht. Da gieng Satan aus von dem HERRN.
(Segenen)
Das iſt fluchen vnd leſtern.
Verse 13 - 17
DES tages aber da ſeine Söne vnd Töchter aſſen vnd truncken wein in jres Bruders hauſe des erſtgebornen / 14kam ein Bote zu Hiob / vnd ſprach / Die Rinder pflügeten / vnd die Eſelinnen giengen neben jnen an der weide. 15Da fielen aus Reicharabia her ein / vnd namen ſie / vnd ſchlugen die Knaben mit der ſcherffe des ſchwerts / Vnd ich bin allein entrunnen / das ich dirs anſaget. 16Da der noch redet / kam ein ander / vnd ſprach / Das fewr Gottes fiel vom Himel / vnd verbrand Schaf vnd Knaben / vnd verzehret ſie / Vnd ich bin allein entrunnen / das ich dirs anſaget. 17Da der noch redet / kam einer / vnd ſprach / Die Chaldeer machten drey Spitzen / vnd vberfielen die Kamel / vnd namen ſie / vnd ſchlugen die Knaben mit der ſcherffe des ſchwerts / Vnd ich bin allein entrunnen / das ich dirs anſaget.
Verse 18 - 19
DA der noch redet / kam einer / vnd ſprach / Deine Söne vnd Töchter aſſen vnd truncken im hauſe jres Bruders des erſtgebornen / 19Vnd ſihe / da kam ein groſſer wind von der wüſten her / vnd ſties auff die vier ecken des Hauſes / vnd warffs auff die Knaben / das ſie ſtorben / Vnd ich bin allein entrunnen / das ich dirs anſaget.
Verse 20 - 22
DA ſtund Hiob auff vnd zureis ſein Kleid / vnd raufft ſein Heubt / vnd fiel auff die erden vnd betet an / 21vnd ſprach / Ich bin nacket von meiner Mutterleibe komen / nacket werde ich wider da hin faren. Der HERR hats gegeben / der HERR hats genomen / Der name des HERRN ſey gelobt. 22In dieſem allen ſündiget Hiob nicht / vnd thet nichts thörlichs wider Gott.
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1) Lat.: Hiob est lobab Rex Edom, Gen. 36. scilicet iuxta Arabiam felicem, in Petrea Arabia, quia irruunt in eum Sabei.
Dt.: »Hiob ist Jobab, König von Edom, [siehe] 1Mos 36), nämlich das glückliche Arabien in [hier: Teil der Provinz] Petrea Arabia, weil dort die Bewohner von Saba einströmen.«
Luther verbindet hier Hiob mit dem in 1Mos 36,33 genannten König von Edom, Jobab, Sohn Serachs von Bozra, und das Land Uz unzweifelhaft mit Edom.
Das Gebiet der Edomiter wird zwischen dem Toten Meer und dem Golf von Akaba angenommen. Es ist Teil der größeren Provinz Arabia Petrea, die etwa den Sinai, die arabische Halbinsel und Jordanien umfasste. Die Edomiter betrieben Ackerbau und Viehzucht.
Das Land der Edomiter grenzte im Südosten an der westlichen Küste der arabischen Halbinsel an das Königreich Saba. Zwischen den Ländern gab es regen Handel. Die Karawanenstraßen von Saba und Südarabien nach Ägypten (über den Sinai), nach Israel, Jordanien und Syrien führten durch das Gebiet Edoms. Die Bewohner von Saba strömten unentwegt in Edom ein, im Gepäck viele Waren und seltene Kostbarkeiten wie z. B. Weihrauch. Auf ihrer Einkaufsliste staden die Nahrungsmittel für den weiteren Weg.
Luther versucht wohl den überschwänglichen Reichtum Hiobs zu begründen. Seine Notiz in lateinischer Sprache richtet sich an die gelehrten Leser. Er möchte hier offensichtlich einer Auffassung widersprechen, nach der die Wüstenbewohner durchweg Nomadenstämme waren, die ihre Schaf- und Ziegenherden durch den Sinai und die arabischen Felswüsten führten, und somit Hiobs Person fragwürdig erscheinen lässt.
Holzschnitt in Hiob 1
»Das Leiden Hiobs«
Klicken Sie auf das Bild oben, um eine größere Ansicht zu erhalten.
Die Bildsprechung finden Sie in diesem Artikel:
Das Bild zeigt mehrere Szenen aus den Kapiteln 1 und 2 des Buchs Hiob: die Ereignisse, die Hiobs Herden, Knechte und Kinder töteten, die Diskussion Hiobs mit Frau und Freunden.
CONTINUATEXT ZUR AUSWAHL FÜR DIE PREDIGT
Evangelium nach Markus
Mk 14,17-26(27-31)
POOL
C
2
Die Reihe der Continua-Texte (kontinuierliche Predigt) aus dem Markus-Evangelium beginnt am Sonntag Invokavit und endet am Karfreitag. Es empfiehlt sich, die Reihe vollständig über alle sechs Sonntage und am Karfreitag zu nutzen, wenn sich die Gemeinde für den Continua-Text anstelle der in der Reihe vorgeschlagenen Predigtperikope entscheidet.
Invokavit: Markus 14,17-26(27-31)
Reminiszere: Markus 14,(27-31)32-42
Okuli: Markus 14,43-50(51-52)
Lätare: Markus 14,53-65
Judika: Markus 14,66-72
Palmsonntag: Markus 15,1-15
Karfreitag: Markus 15,20-39
Euangelium
S. Marcus.
C. XIIII.
AM abend aber kam Jheſus mit den Zwelffen.
Mat. 26.
Luc. 22.
18Vnd als ſie zu tiſche ſaſſen vnd aſſen / ſprach Jheſus / Warlich / Ich ſage euch / Einer vnter euch / der mit mir iſſet / wird mich verrhaten. 19Vnd ſie wurden trawrig / vnd ſagten zu jm / einer nach dem andern / Bin ichs? Vnd der ander / Bin ichs? 20Er antwortet / vnd ſprach zu jnen / Einer aus den Zwelffen / der mit mir in die Schüſſel tauchet. 21Zwar des menſchen Son gehet hin / wie von jm geſchrieben ſtehet. Weh aber dem Menſchen / durch welchen des menſchen Son verrhaten wird / Es were dem ſelben Menſchen beſſer / das er nie geborn were.
Verse 22 - 25
Abend-
mal des
HERRN.
1.Cor. 11.
VND in dem ſie aſſen / Nam Jheſus das Brot / dancket / vnd brachs / vnd gabs jnen / vnd ſprach / Nemet / eſſet / Das iſt mein Leib. 23Vnd nam den Kelch / vnd dancket / vnd gab jnen den / Vnd ſie truncken alle draus / 24Vnd er ſprach zu jnen / Das iſt mein Blut / des newen Teſtaments / das fur viele vergoſſen wird. 25Warlich / Ich ſage euch / das ich hinfurt nicht trincken werde vom gewechſe des Weinſtocks / bis auff den tag / da ichs newe trincke / in dem reich Gottes .
Aus dem Abschnitt:
Vers 26
II.
Oleberg
Mat. 26.
Luc. 22.
Joh. 18.
Vnd da ſie den Lobgeſang geſprochen hatten / giengen ſie hin aus an den Oleberg.
Fakultativ: Vers 27 - 31
27Vnd Jheſus ſprach zu jnen / Ir werdet euch in dieſer nacht alle an mir ergern / Denn es ſtehet geſchrieben / Ich werde den Hirten ſchlahen / vnd die Schafe werden ſich zurſtrewen. 28Aber nach dem ich aufferſtehe / wil ich fur euch hin gehen in Galilean. 29Petrus aber ſaget zu jm / Vnd wenn ſie ſich alle ergerten / So wolte doch ich mich nicht ergern. 30Vnd Jheſus ſprach zu jm / Warlich ich ſage dir / Heute / in dieſer nacht / ehe denn der Hane zweymal krehet / wirſtu mich drey mal verleugnen. 31Er aber redete noch weiter / Ja wenn ich mit dir auch ſterben müſte / wolt ich dich nicht verleugnen. Desſelbigen gleichen ſagten ſie alle.
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WEITERER TEXT ZUR AUSWAHL FÜR DIE PREDIGT
Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom
Rom 6,12-14
POOL
M
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Die Epiſtel S. Pauli:
An die Römer.
C. VI.
Aus dem Abschnitt:
Verse 12 - 14
Paulus schreibt:
SO laſſet nu die Sünde nicht herrſchen in ewrem ſterblichen Leibe / jm gehorſam zu leiſten in ſeinen a lüſten. 13Auch begebet nicht der ſünden ewre Glieder zu Waffen der vngerechtigkeit / Sondern begebet euch ſelbs Gotte / als die da aus den Todten lebendig ſind / vnd ewre glieder Gotte zu Waffen der gerechtigkeit. 14Denn die ſünde wird nicht herrſchen können vber euch / Sintemal jr nicht vnter dem Geſetze ſeid / Sondern vnter der Gnade.
a
Mercke / die Heiligen haben noch böſe lüſte im fleiſch / den ſie nicht folgen.
So lange die gnade regiert / bleibet das Gewiſſen frey vnd zwingt die ſünde im fleiſch. Aber on gnade regiert ſie / vnd das Geſetz verdampt das Gewiſſen.
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»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Für die inhaltliche und thematische Gestaltung der Gottesdienste schlagen die Ordnungen der evangelischen Kirchen seit Jahrhunderten biblische Texte vor.
Die hier gebotenen Texte folgen einer Kirchenordnung, die heute nicht mehr gültig ist!
Bitte rufen Sie den Kirchentag im aktuellen Jahr auf, wenn Sie wissen möchten, welche Bibelstellen für Lesungen und Predigt nach der gültigen Kirchenordnung für den Gottesdienst empfohlen werden.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
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