Der lateinische Begriff »Triduum« bezeichnet etwa ab Beginn des 4. Jahrhunderts in den christlichen Kirchen einen besonderen, kirchlich zu würdigenden Zeitraum von drei Tagen.
Welche Tage genau, bzw. welcher bestimmte Zeitraum im Kalender oder in der kirchlichen Liturgie damit gemeint sind, bezeichnet das nachfolgende Wort. Bekannt sind beispielsweise Triduum Sacrum und Triduum Paschale, die hier näher erläutert werden.
Das lateinische Adjektiv »sacrum« bedeutet »heilig«. Der Begriff Triduum Sacrum meint übersetzt: die drei heiligen Tage, bzw. der heilige, dreitägige Zeitraum.
Die lateinischen Adjektive »paschale« oder »paschalis« bedeuten»zu Ostern gehörig«. Das Wort Pascha ist die latinisierte Form des hebräischen Wortes Pessach (das jüdische Pessach-Fest) und meint im christlichen Umfeld Ostern.
Der Begriff Triduum Paschale meint daher übersetzt: die drei zu Ostern gehörigen Tage, bzw. der dreitägige, zu Ostern gehörige Zeitraum.
Das lateinische Nomen »passio« bedeutet »Leiden«. Der Begriff Triduum Passionis meint übersetzt: die drei Tage des Leidens [Christi], bzw. der dreitägige Zeitraum des Leidens [Christi].
Die evangelischen Kirchen kannten lange Zeit weder das Triduum Sacrum noch das Triduum Paschale.
Dennoch findet sich der Begriff Triduum (für »drei Tage«) in jüngerer Zeit, etwa ab Mitte des 20. Jahrhunderts, auch in evangelischen Publikationen.
Dabei wird der Zeitraum so erklärt:
»Das Triduum beginnt mit einem Abendmahlsgottesdienst am Gründonnerstag, wird mit Gottesdiensten und Andachten am Karfreitag und Karsamstag fortgesetzt und endet mit der Feier der Osternacht in der Nacht zum Ostersonntag.«
(Quelle: Erklärung der EKD zum Stichwort »Ostergottesdienst«)
Danach beginnt das evangelische Triduum als Zeitraum am Abend des Gründonnerstags (nach Sonnenuntergang: 🌇↦) und endet am Morgen des Ostersonntags (vor Sonnenaufgang: ↦🌅).
In einer Erklärung evangelischen Brauchtums in der Osterzeit wird das Triduum Sacrum in der praktischen Anwendung erläutert:
»Wer als Christ „richtig“ Ostern feiern will, der geht natürlich in die Kirche, und zwar – um den vollen Sinn des Festes mitzuerleben – ganze drei Mal: Am Gründonnerstag, am Karfreitag und in der Nacht zum Ostersonntag. Mittlerweile feiern nicht nur katholische, sondern auch einige evangelische Gemeinden das „Triduum Sacrum“: Danach gehören alle drei Kirchgänge zusammen und bilden einen einzigen Gottesdienst. Dahinter steht die Überzeugung, dass Leiden, Tod und Auferstehung Christi in ihrer Bedeutung nicht voneinander zu trennen sind.«
(Quelle: Erklärung der EKD zum Brauchtum in der Osterzeit)
Das Triduum wird nach dieser Erklärung als ein einziges Fest verstanden, im Wesentlichen bestehend aus drei Einzelveranstaltungen: aus dem Abendmahlsgottesdienst am Gründonnerstag, dem Gottesdienst zum Gedenken der Kreuzigung des Herrn am Karfreitag, und dem Auferstehungsgottesdienst in der Osternacht.
Interessant dabei ist, dass im evangelischen Verständnis der Hauptgottesdienst zum Tag der Auferstehung des Herrn (Ostersonntag) nicht mehr zum Triduum Sacrum gezählt wird (anders in den katholischen Kirchen).
Etliche Gemeinden haben inzwischen diesen (im evangelischen Sinn) neuen Trend aufgegriffen und laden ausdrücklich so benannt zum Triduum bzw. zu den Triduumsgottesdiensten ein. Zwar nennt es die EKD im Zitat »Triduum Sacrum«, doch es taucht durchaus auch die Bezeichnung Triduum Paschale auf. Dies ist eine Entwicklung, die wohl insbesondere der gemeindlichen Praxis entspringt. Ein Triduum ist nicht sonderlich in der Kirchenordnung aufgeführt.
In unserem Kalender verwenden wir im evangelischen Teil den Begriff Triduum Sacrum in den Jahren ab 1979 als inoffizielle Bezeichnung für die Zeit zwischen dem Abend des Gründonnerstags bis zum Ende der Osternacht.
In den Jahren davor verwenden wir den Begriff nicht.
Die Bezeichnungen Triduum Sacrum und Triduum Paschale durchliefen im Laufe der Jahrhunderte eine wechselvolle Entwicklung, die stark von Feiertagsverordnungen, Festvorschriften und Liturgieordnungen abhing. Eine detaillierte Darstellung der Veränderungen seit dem frühen 4. Jahrhundert kann hier nicht gegeben werden.
Allerdings ist es mit Blick auf unseren Kalender durchaus wichtig, zu wissen, dass die beiden Begriffe im Laufe der Geschichte auch unterschiedliche Kalenderzeiträume meinten, die von den heute üblichen Zeiträumen abwichen.
Beim Blick in die Blätter unseres Ewigen Kalenders ist das zeitabhängige Verständnis der Begriffe zu berücksichtigen, um zu verstehen, warum beispielsweise das Triduum Paschale in den Zeiten vor 1890 an anderen Tagen ausgewiesen ist als in den Jahren ab 1965.
Im Mittelalter meinten die Begriffe Triduum Sacrum und Triduum Paschale zwei getrennte Zeiträume. Der Grund findet sich für das Triduum Paschale darin:
Spätestens ab dem Mittelalter erscheint in kirchlichen Schriften der 3. Ostertag, der dem Ostermontag unmittelbar folgt (Osterdienstag). Dieser 3. Ostertag wurde als fester Bestandteil des Osterfestes verstanden.
Die drei Tage 1. Ostertag (Ostersonntag), 2. Ostertag (Ostermontag) und 3. Ostertag (Osterdienstag) bildeten im Mittelalter bis in die späte Neuzeit hinein, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, zusammen das Triduum Paschale, die drei österlichen Tage von der Auferstehung des Herrn.
Nachdem der 3. Ostertag nicht nur als arbeitsfreier Feiertag, sondern auch gegenüber den restlichen Tagen der Osterwoche als besonders betonter Festtag im kirchlichen Kalender verschwunden war, war auch die Bezeichnung Triduum Paschale für diese Tage hinfällig.
In unserem Kalender verwenden wir den Begriff Triduum Paschale für die drei Osterfeiertage im Zeitraum zwischen 800 n. Chr. (Regierungszeit Karls des Großen) und 1890.
Leider lässt die Quellenlage derzeit keine genauere Eingrenzung zu. Anzunehmen ist, dass der 3. Ostertag bereits vor 800 n. Chr. bestand und somit ggf. das Triduum Paschale namentlich bereits lange vor 800 gebräuchlich war. Dokumente, die aus der Zeit nach 1900 datieren und den 3. Ostertag aufführen, liegen uns derzeit nicht vor.
Auf dem II. Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) wurde die Betonung der Auferstehungsfeier gegenüber der Kreuzigung und Grablegung im Rahmen des Triduum Sacrum beschlossen. Spätestens seit dieser Zeit wird der Begriff Triduum Paschale auch für den Zeitraum des Triduum Sacrum verwendet.
Heute meint Triduum Paschale denselben Zeitraum wie Triduum Sacrum, der mit der Vesper am Gründonnerstag beginnt und am Abend des Ostersonntags endet. Dabei findet der Begriff Triduum Paschale für diese Zeit immer häufiger Verwendung.
In unserem Kalender verwenden wir den Begriff Triduum Paschale in den Jahren ab 1965 für die Zeit zwischen Gründonnerstagabend bis Ostersonntagabend neben dem Begriff Triduum Sacrum.
In den Jahren 1891 bis 1964 verwenden wir den Begriff Triduum Paschale nicht. Stattdessen wird ausschließlich das Triduum Sacrum ausgewiesen.
Das Triduum Sacrum, »die heiligen drei Tage«, umfassten bis ins 7. Jahrhundert nur die Tage Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag. Dann wurde die Zeitspanne auf Gründonnerstag ausgedehnt, wofür allerdings der Karsamstag als a-liturgischer (nicht-liturgischer) Tag nicht mehr mitgezählt wurde, um wieder drei Tage zählen zu können: Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag.
Die Karwoche war lange Zeit gemeinsam mit der folgenden Osterwoche arbeitsfrei. Die Hauptmessen der Kirche lagen daher in aller Regel auf dem Vormittag.
So wurde auch am Gründonnerstag die Hauptmesse vormittags gehalten. Weil aber der kirchliche Tag bereits am kalendarischen Vorabend beginnt, entwickelte sich die Vesper am Karmittwochabend zur Einleitung des Triduum Sacrum.
Auch die Hauptmesse der ursprünglichen Osternacht (beginnend am Abend des Karsamstags) war inzwischen (wegen der vormittäglichen Bedeutung der Messen) auf den Vormittag des Karsamstags vorverlegt worden. Dadurch begann die Auferstehungsfeier absurderweise theoretisch bereits mit der Vesper am Karfreitag (doch das war die Nacht der Grabesruhe Christi), faktisch aber am Mittag des Karsamstags. Der Karsamstag hatte in dieser Zeit wieder einen Stellenwert im Triduum Sacrum.
Mit Beginn der Neuzeit änderte sich das. Die Karwoche war nicht länger arbeitsfrei. Die katholischen Christen konnten die wichtigsten Gottesdienste des Triduum Sacrum nicht mehr besuchen.
Papst Urban VIII. (Pontifikat von 1623 bis 1644) strich daher das Triduum Sacrum aus der Liste der gebotenen Feiertage. Die wichtigsten Feiern im Kirchenjahr fanden nun oft als reine Klerikergottesdienste ohne die Beteiligung von Laien in nahezu leeren Kirchen statt.
Das Triduum Sacrum hatte bis in die späte Neuzeit hinein, bis ins 20. Jahrhundert, für die christliche Lebenspraxis der gläubigen Laien keine Bedeutung mehr.
In unserem Kalender verwenden wir den Begriff Triduum Sacrum im katholischen Zusammenhang für die Jahre zwischen 325 n. Chr. und 1640. Leider lässt die Quellenlage derzeit keine genauere Eingrenzung zu.
Ab dem Wegfall des Triduum Sacrum als gebotenes Fest unter Papst Urban VIII. bis zum Jahr 1955 weisen wir das Triduum Sacrum nicht aus, unabhängig davon, ob es weiterhin als klerikales Fest Bestand hatte oder nicht.
Im Jahr 1956 trat unter Papst Pius XII. (Pontifikat von 1939 bis 1958) die Reform der Karwochenliturgie in Kraft, in der speziell die Verteilung der Gottesdienste in den Tagen von Gründonnerstag bis zur Osternacht geregelt wurde.
Die Zeit des Triduum Sacrum wurde an die kirchliche Tageseinteilung angepasst. Dort beginnt ein kirchlicher Tag mit der Vesper am Abend des kalendarischen Vortages. Der Donnerstagabend gehört kirchlich zum Karfreitag.
Der Gottesdienst am Gründonnerstag fand nun am Abend des Gründonnerstags statt, nicht mehr am Vormittag. Der Gottesdienst am Karfreitag war zwischen 15 Uhr und 18 Uhr abzuhalten, die Osternacht begann am Abend des Karsamstags nach Sonnenuntergang und endete spätestens am Morgen des Ostersonntags vor Sonnenaufgang.
Dies war die Voraussetzung dafür, das Triduum Sacrum wieder als Hochfest für die Gläubigen zu etablieren, doch noch immer wurde das Triduum Sacrum im Wesentlichen als Zeit des Leidens und der Grabesruhe verstanden, womit es einem Triduum Passionis sehr nahestand. Die zentrale Botschaft waren Sühnetod Jesu und Erlösung durch das Kreuz. Der Karfreitag war faktisch nach wie vor der höchste Feiertag.
Die folgende Reform nach dem II. Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) besann sich der großen Bedeutung des Osterfestes in der alten Kirche und betonte nun innerhalb des Triduum Sacrum das Osterfest. Der Ostersonntag mit seinem Hauptgottesdienst am Vormittag wurde wichtiger Bestandteil. Die Botschaft der Erlösung durch die Auferstehung rückte auf eine Ebene mit der Botschaft der Erlösung durch das Kreuz. Als Hochfest stellt das Triduum Sacrum Karfreitag und Ostersonntag in gleichwertiger Weise auf den Rang der höchsten katholischen Feiertage.
Das Triduum Sacrum beginnt am Abend des Gründonnerstags und endet am Abend des Ostersonntags vor Sonnenuntergang.
Heute wird das Triduum Sacrum unter der liturgischen Bezeichnung »Die Drei Österlichen Tage vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung des Herrn« geführt.
Ab dem Jahr 1956 weisen wir das Triduum Sacrum im katholischen Zusammenhang wie beschrieben aus.
Durch die Aufwertung der Auferstehungsfeier trat der österliche Gedanke wieder hervor. Der alte Begriff Triduum Paschale (»die österlichen drei Tage«) unterstrich diese Betonung und fand speziell im Gemeindegebrauch Einzug als Bezeichnung für die Zeit von Abend des Gründonnerstags bis zum Abend des Ostersonntags.
Heute werden beide Begriffe, Triduum Sacrum und Triduum Paschale, für denselben Zeitraum verwendet.
Ab dem Jahr 1956 verwenden wir im katholischen Zusammenhang die Begriffe Triduum Sacrum und Triduum Paschale gleichwertig.
Im Mittelalter gab es zudem die Bezeichnung Triduum Passionis, womit die drei Tage Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag (Abendmahl, Verurteilung, Kreuzigung, Tod, Grablegung und Grabesruhe) gemeint waren.
Diese Bezeichnung verwies somit eindeutig auf Leiden, Tod und Grabesruhe Christi.
Allerdings trat die Bezeichnung in Datierungen nur punktuell auf. Sie hatte sich als allgemeine Bezeichnung dieser drei Tage der Karwoche nicht durchsetzen können, und ist heute nicht gebräuchlich.
Der Begriff Triduum Passionis kommt ggf. in unserem Kalender vereinzelt vor, doch bestenfalls in den Jahren 800 n. Chr. bis 1530 n.Chr.
Für diesen Begriff ist die Quellenlage sehr dünn. Eine genauere zeitliche Bestimmung kann derzeit nicht erfolgen.
Der 3. Ostertag war vom Mittelalter bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert in katholischen und evangelischen Kirchenordnungen aufgeführt.
Die beweglichen Feiertage im Jahreslauf hängen ab vom Osterdatum. Der Artikel erläutert, wie sich das Osterdatum berechnet und nennt die aktuellen Daten der Feiertage.