Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch
Der Text in 16 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel IX. | ||
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9,1 - 11,36 |
V. DIE GERECHTIGKEIT GOTTES IN DER GESCHICHTE ISRAELS
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1 | 9,1-5 | |
2 | 9,6-13 | |
3 | 9,14-29 | |
4 | 9,30-33 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[339a]
9,1 - 11,36
ICH ſage die warheit in Chriſto / vnd liege nicht / Des mir zeugnis gibt mein gewiſſen / in dem heiligen Geiſt / 2Das ich groſſe traurigkeit vnd ſchmertzen on vnterlas in meinem hertzen habe. 3Ich habe gewündſchet verbannet zu ſein von Chriſto / fur meine Brüder / die meine Gefreundte ſind nach dem Fleiſch / 4die da ſind von Iſrael / Welchen gehört die Kindſchafft / vnd die Herrligkeit / vnd der Bund / vnd das Geſetz / vnd der Gottesdienſt / vnd die Verheiſſung / 5welcher auch ſind die Veter / aus welchen Chriſtus her kompt nach dem Fleiſche / Der da iſt Gott vber alles / gelobet in ewigkeit / Amen.
[339a | 339b]
Die Epiſtel C. IX.
ABer nicht ſage ich ſolchs / das Gottes wort darumb aus ſey. Denn es ſind nicht alle Iſraeliter die von Iſrael ſind / 7auch nicht alle die Abrahams ſamen ſind / ſind darumb auch Kinder / Sondern in Iſaac ſol dir der Samen genennet ſein. 8Das iſt / Nicht ſind das Gotteskinder / die nach dem Fleiſch kinder ſind / Sondern die Kinder der Verheiſſung werden fur Samen gerechnet. 9Denn dis iſt ein wort der Verheiſſung / da er ſpricht / Vmb dieſe zeit wil ich komen / vnd Sara ſol einen Son haben.
NIcht allein aber iſts mit dem alſo / ſondern auch da Rebecca von dem einigen Iſaac vnſerm Vater ſchwanger ward / 11ehe die Kinder geboren waren vnd weder guts noch böſes gethan hatten / Auff das der furſatz Gottes beſtünde / nach der wale / ward zu jr geſagt / 12Nicht aus verdienſt der werck / ſondern aus gnade des Beruffers / alſo / Der Gröſſeſt ſol dienſtbar werden dem Kleinen / 13Wie denn geſchrieben ſtehet / Jacob habe ich geliebet / Aber Eſau habe ich gehaſſet
WAS wollen wir denn hie ſagen? Iſt denn Gott vngerecht? Das ſey ferne. 15Denn er ſpricht zu Moſe / Welchem ich gnedig bin / dem bin ich gnedig / Vnd welches ich mich erbarme / des erbarme ich mich. 16So ligt es nu nicht an jemands wollen oder lauffen / ſondern an Gottes erbarmen. 17Denn die Schrifft ſagt zum Pharao / Eben darumb hab ich dich erweckt / das ich an dir meine Macht erzeige / Auff das mein Name verkündiget werde in allen Landen. 18So erbarmet er ſich nu / welches er wil / Vnd verſtocket welchen er wil.
SO ſageſtu zu mir. Was ſchüldiget er denn vns? Wer kan ſeinem willen widerſtehen? 20Ja lieber Menſch / wer biſtu denn / das du mit Gott rechten wilt? Spricht auch ein Werck zu ſeinem Meiſter / Warumb machſtu mich alſo? 21Hat nicht ein Töpffer macht / aus einem Klumpen zu machen / ein Fas zu ehren / vnd das ander zu vnehren? 22Derhalben da Gott wolte zorn erzeigen / vnd kund thun ſeine Macht / Hat er mit groſſer gedult getragen die Gefeſſe des zorns / die da zugerichtet ſind zur verdamnis / 23Auff das er kundthete den reichthum ſeiner Herrligkeit / an den Gefeſſen der barmhertzigkeit / die er bereitet hat zur Herrligkeit.
WElche er beruffen hat / nemlich vns / Nicht alleine aus den Jüden / ſondern auch aus den Heiden. 25Wie er denn auch durch Oſee ſpricht / Ich wil das mein Volck heiſſen / das nicht mein Volck war / Vnd meine Liebe / die nicht die liebe war.26Vnd ſol geſchehen / An dem Ort / da zu jnen geſagt ward / Ir ſeid nicht mein Volck / Sollen ſie Kinder des lebendigen Gottes genennet werden.
27ISaias aber ſchreitet fur Iſrael / Wenn die zal der Kinder von Iſrael würde ſein / wie der ſand am Meer / So wird doch das Vbrige ſelig werden.28Denn es wird ein verderben vnd ſteuren geſchehen zur Gerechtigkeit / Vnd der HERr wird daſſelbige * ſteuren thun auff Erden. 29Vnd wie Iſaias dauor ſagt / Wenn vns nicht der HErr Zebaoth hette laſſen Samen vberbleiben / So weren wir / wie Sodoma worden / vnd gleich wie Gomorra.
*
(Steuren)
Ob wol das mehrer teil da hin fellet / vnd vngleubig bleibet / wird er ſie doch nicht alle laſſen alſo fallen / ſondern die vbrigen erhalten / vnd durch ſie / ſein Wort vnd gnade deſte reichlicher ausbreiten / da durch ſie gerecht vnd herrlich werden.
WAS wollen wir nu hie ſagen? Das wollen wir ſagen. Die Heiden / die nicht haben nach der Gerechtigkeit geſtanden / haben die Gerechtigkeit erlanget / Ich ſage aber von der Gerechtigkeit / die aus dem glauben kompt. 31Iſrael aber hat dem Geſetz der gerechtigkeit nachgeſtanden / vnd hat das Geſetz der gerechtigkeit nicht vberkomen. 32Warumb das? Darumb / das ſie es nicht aus dem glauben / ſondern als aus den wercken des Geſetzes ſüchen. Denn ſie haben ſich geſtoſſen an den Stein des anlauffens / 33Wie geſchrieben ſtehet / Sihe da / Ich lege in Zion einen Stein des anlauffens / vnd einen Fels der ergernis / Vnd wer an In gleubet / der ſol nicht zu ſchanden werden
(Anlauffens)
Chriſtus macht on werck gerecht / dem gleuben ſie nicht / Alſo ſtoſſen ſie ſich an jm vnd ergern ſich.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Rom. | Epiſtel S. Paul an die Römer.Biblia Vulgata: | Der Brief des Paulus an die Römer Römerbrief | Röm Röm Rom |
Gen. | Das erste Buch Moſe. | Das erste Buch Mose (Genesis) Genesis 1. Buch Mose | 1. Mose Gen 1Mos |
Ex. | Das ander Buch Moſe. | Das zweite Buch Mose (Exodus) Exodus 2. Buch Mose | 2. Mose Ex 2Mos |
Jeſa. | Der Prophet Jeſaja.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jesaja Das Buch Jesaja | Jes Jes Jes Is |
Oſee. | Der Prophet Hoſea.Biblia Vulgata: | Der Prophet Hosea Das Buch Hosea
| Hos Hos Hos |
Mal. | Der Prophet Maleachi.Biblia Vulgata: | Der Prophet Maleachi Das Buch Maleachi | Mal Mal Mal |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Die folgenden Begriffe aus dem Text Rom 9 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: liege | 2: on | ||
3: fur | 6: ſey | 6: Iſrael | |
7: ſamen | 7: Iſaac | ||
9: Sara | 10: Rebecca | 13: Jacob | |
13: Eſau | 14: hie | 15: Moſe | |
19: ſageſtu | 19: ſchüldiget | 20: biſtu | |
20: machſtu | 22: thun | 22: Gefeſſe | |
24: Heiden | 25: Oſee | 27: JSaias | |
27: ſelig | 28: HERr | 29: HErr Zebaoth | |
29: Sodoma | 29: Gomorra | 30: glauben | |
33: Zion | |||
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Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
liegen | lügen (Verb)
Unwahrheiten, Falschheiten sagen oder behaupten Anmerkung:
Das Luther-Wort ligen (liegen) sollte nicht mit liegen (lügen) verwechselt werden.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
heilige Geiſt | heilige Geist, der griechisch: πνεῦμα ἅγιον (pneuma hagion) lateinisch: Spiritus Sanctus
Der Geist Gottes als göttliche Kraft.
Heiliger Geist im Christentum
Der Begriff Heiliger Geist ist heute vorbesetzt:
Der Heilige Geist wird als die dritte »Person« in der Trinität, in der Dreieinigkeit Gottes, verstanden. Danach ist Gott ein Wesen, das drei Personen in einer darstellt: Gott-Vater (den Schöpfer), Gott-Sohn (Jesus Christus) und Gott-Geist (Heiliger Geist). Obwohl als Person betitelt, stellt der Heilige Geist aber keine eigenständige, losgelöst von Gott existierende Gottheit dar. Vielmehr ist seine Gegenwart immer zugleich als Gegenwart Gottes (und als Gegenwart Jesu Christi; Dreieinigkeit) zu verstehen.
Das Gottesbild, das die Trinitätslehre zeichnet, ist ein künstliches, hochgradig komplexes Konstrukt der Kirchenväter des 4. und 5. Jahrhunderts nach Christus. Es versucht, die verschiedenen Wesenheiten Gottes in einer Person zu bündeln, wirft aber gleichzeitig viele neue Fragen auf, die jedoch dogmatisch ausgeblendet werden.
Mehr über die Trinitätslehre findet sich in den Gedankenpausen unseres Artikels Trinitatis
Luther sah die Gemeinschaftlichkeit von Gott, Jesus und Heiligem Geist, und bejahte insofern die Dreieinigkeit, konnte allerdings der Dreieinigkeit in einer Person nicht zustimmen. Der Ausdruck »heiliger Geist« in der Lutherbibel
In den Texten der Lutherbibel wird der Begriff heiliger Geist ohne das gedankliche Übergebäude der Trinitätslehre verwendet. Hier kommt schlicht die Übersetzung aus den griechischen und lateinischen Quellen zum Tragen.
Der heilige Geist der Lutherbibel meint also nicht den Heiligen Geist der Trinitätslehre und sollte mit ihm nicht verwechselt werden. Heiliger Geist und Geist Gottes im Alten Testament
Hebräische Formen:
Bemerkenswert ist, dass Geist im Verbindung mit Gott immer mit Atem und Leben bzw. einer Lebenskraft gedacht ist, die die Existenz der Schöpfung (aller Lebewesen) und somit des Menschen bedingt.
Beipiel für Geist als Lebenskraft, die Neues erschafft, und aus der Höhe (aus dem Lebensraum Gottes) ausgegossen wird:
Bis ſo lange / das vber vns ausgegoſſen werde der geiſt aus der Höhe. So wird denn die Wüſten zum Acker werden / vnd der Acker fur einen Wald gerechnet werden.
Der heilige Geist (Gottes) ist weder ein göttliches »Wesen« (Wesen sind körperlich existent!), noch Gott selbst. Er ist als Geist Gottes eine göttliche Kraft, die Lebewesen brauchen, um zu leben (Grundfunktion der Lebenskraft), und die darüber hinaus in unterschiedlichen Qualitäten Natur und Menschen beleben kann.
Solche unterschiedlichen Qualitäten des heiligen Geistes, in denen sich diese Kraft individuell ausdrücken kann, sind beispielsweise in »Gaben-Listen« vermerkt (wie auch 1Kor 12,8-10), die jedoch (im Gegensatz zu kirchlichen Lehren) keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben können! Vielmehr ist der heilige Geist völlig frei. Er wirkt immer ohne unser Zutun und kann sich vom menschlichen Denken nicht bändigen lassen. Die Gegenwart des heiligen Geistes übberrascht stets neu und kann weder von Menschen allgemein noch von Kirchen formal definiert werden.
Das Attribut heilig (wenn vorhanden) macht klar, dass die herausgestellte Qualität neben dem Lebensnotwendigen das göttlich Vollkommene umfasst: Wer vom heiligen Geist erfüllt ist (übermäßig damit versorgt ist), besitzt eine besondere Lebenskraft; eine, die (in Abgrenzung zum Irdischen) von im religiösen Sinn göttlicher Kraft, vom Glauben, inspiriert und getragen wird.
Heiliger Geist im Neuen Testament
Jesus stützt sich auf die Vorstellung des heiligen Geistes aus dem Alten Testament. Er lebte im Umfeld der jüdischen Religion, nicht in dem der späteren Kirchenväter. Die Trinitätslehre war ihm unbekannt.
Das Neue Testament kennt den Heiligen Geist daher in gleicher Weise wie das Alte Testament nur als Kraft Gottes.
Das Verständnis der neutestamentlichen Texte, die den heiligen Geist nennen, hängt davon ab, mit welchem Hintergrund, mit welcher Idee vom heiligen Geist die Texte gelesen und interpretiert werden.
Nach Paulus (Rom 1,4) ist es der Geist, der heilig macht:
nach dem Geiſt / der da heiliget
Luther erläutert den Begriff Geiſt im Scholion zu Rom 1,4 so:
Der geiſt Gottes iſt gegeben nach Chriſtus auffahrt / von da an heiliget er die Chriſten vnd verkleret Chriſtum in aller welt das er Gottes ſon ſey mit aller macht / in worten / wundern / vnd zeichen.
Luthers Ausführungen an dieser Stelle sollen das neutestamentliche Verständnis stützen. Der heilige Geist nimmt im Unterschied zum Alten Testament nun eine schwerwiegende Rolle ein. Er wird zum Mysterium und zur Stütze in der Glaubensgemeinschaft der frühen Christen.
Doch anders als Luther es hier scheinbar beschreibt, ist der Geist Gottes nicht erst mit Jesu Himmelfahrt in die Welt gekommen. Luther wußte es sehr wohl besser: Der heilige Geist war von Anfang an dabei: 1Mos 1,2: Vnd der Geiſt Gottes ſchwebet auff dem Waſſer (siehe Luthers Anmerkung zu diesem Vers: Geiſt [... ] darumb mus es den heiligen Geiſt deuten).
Der »Geist« Gottes ermöglichte die Erschaffung des lebendigen Menschen: 1Mos 2,7: vnd er blies jm ein den lebendigen Odem in ſeine Naſen / Vnd alſo ward der Menſch eine lebendige Seele (Siehe oben: Geist: רוח (ruach, Atem, Geist, Leben, Lebenskraft). Der »Geist« Gottes, dem ersten Menschen in die Nase geblasen, erweckte den Körper aus Lehm und Ton zum Leben.
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
on | ohne (Präposition) Wegfall einer Sache oder eines Grundes
Psalm 18,32 on der HERR: ohne dem HERRN
Psalm 27,12 on ſchew: ohne Scheu
Psalm 35,15 on meine ſchuld: ohne meine Schuld
Psalm 18,32 on vnſer Gott: ohne unserem Gott
Röm 1,9 on vnterlas: ohne Unterlass
Psalm 7,5 on vrſach: ohne Ursache, ohne Grund, grundlos
Psalm 15,2 on wandel: ohne Makel, makellos, unverändert
Psalm 105,34 on zahl: ohne Zahl, zahllos, unzählig
Röm 4,6 on zuthun: ohne Zutun
Röm 4,9 on zweiuel: ohne Zweifel, zweifelsohne, zweifellos
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
fur | a) vor (Präposition)
b) für (Präposition)
c) fuhr (Verb)
Die Präpositionen vor und für
Die beiden heutigen Wörter vor und für gehen sprachlich auf das selbe Wort zurück, was in der Lutherbibel noch gut verfolgt werden kann.
Überwiegend tritt fur in der Bedeutung vor auf und ist gleichbedeutend mit Luthers Schreibweise vor.
Die konkrete Bedeutung erschließt sich aus dem Textzusammenhang.
Das Verb fuhr
Das Wort fur kann auch das Verb fahren (Luther-Deutsch: faren) in der 3. Person Singular Präteritum meinen.
fur in der Bedeutung »vor«: Psalm 3,1
Ein Pſalm Dauids / Da er floh fur ſeinem ſon Abſalom.
Ein Psalm Davids, [gesungen,] als er vor seinem Sohn Aschalom floh.
fur in der Bedeutung »für«: Psalm 40,18
Denn ich bin Arm vnd Elend / Der HERR aber ſorget fur mich
Denn ich bin arm und elend. Der HERR sorgt aber für mich.
fur in der Bedeutung »fuhr«: Psalm 18,10
Er neigete den Himel vnd fur herab
Er neigte den Himmel und fuhr herab.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ſey | er/sie/es sei (Verb) von: sein (Verb) Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.
Es werde eine Feſte zwiſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwiſchen den Waſſern.
Es werde ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jacob
Iſrael | Jakob (Name)
Israel (Name) Jacob
Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.
Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).
Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Abraham.
Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.
Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.
Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.
Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt. Der Name Jakob
hebräisch: יַעֲקֹב (Ja'ākob, Jakob) lateinisch: Iacob griechisch: Ἰακὼβ Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:
1) Die erste Deutung findet sich in 1Mos 25,24-26:
DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſihe / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand darnach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſeiner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.
Der Name wird auf das hebräische Wort עָקֵב (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse halten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.
2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (1Mos 27,36).
Unsere Deutung:
Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse halten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).
Wir meinen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbstverständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.
Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang demnach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.
Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.
Der Name Israel
hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el) lateinisch: Israhel griechisch: Ἰσραὴλ
Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.
Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.
Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu 1Mos 32,28:
Luther: Iſrael kompt von Sara / das heiſſet kempffen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Gottes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Gottes wort helt / bis er Gottes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Vater.
Jakob wurde Israel
Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.
Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er antwortet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob heiſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Menſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.
Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er antwortete: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«
Die Söhne Israels
Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:
Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.
Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.
In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.
Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.
Das Volk Israel
Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.
Die Teilung Palästinas in Israel und Juda
In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Jerobeam von Salomos Sohn Rehabeam getrennt und das Nordreich Israel gebildet hatten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu 1Kon 12 - 22).
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Abraham
Abram | Abraham (Name)
Abram (Name) Die Namen Abram und Abraham
Abram
Abram
hebräisch: אַבְרָמ (Abrām), hoher Vater griechisch: Άβρὰμ lateinisch: Abram
Abraham
Abraham
hebräisch: אַבְרָהָם (Abrāhām, Vater der vielen [Völker]) lateinisch: Abraham griechisch: Άβραὰμ
Es handelt sich bei Abram und Abraham um die selbe Person. In 1Mos 11,27 - 25,10 wird die Geschichte Abrahams erzählt, der zunächst Abram hieß.
In 1Mos 17,5-6 bekommt Abram von Gott zum Zeichen des Bundes zwischen Gott und Abram den neuen Namen Abraham. Dort wird zugleich die Bedeutung des Namens begründet und erläutert:
5Darumb ſoltu nicht mehr Abram heiſſen / ſondern Abraham ſol dein name ſein / Denn Jch habe dich gemacht / vieler völcker Vater. 6Vnd wil dich faſt ſeer fruchtbar machen / vnd wil von dir Völcker machen / vnd ſollen auch Könige von dir komen.
Im zugehörigen Scholion erklärt Luther den Namen.
Luther: Abram Heiſſt hoher Vater. Abraham aber der Hauffen Vater wiewol die ſelben hauffen nur mit einem Buchstaben angezeigt werden in ſeinem namen / nicht on vrſach.
Luther: [Das hebräische Wort] Abram heißt »hoher Vater«. Abraham [heißt] aber »der Haufen Vater« [»Vater eines Haufens, Vater vieler«], obwohl die selben Haufen [die vielen] nur mit einem Buchstaben angezeigt werden, nicht ohne Grund. [Im Hebräischen ist der Unterschied nur ein Konsonant (Buchstabe »h«), im Deutschen sind es zwei Buchstaben, da wir auch das »a« schreiben.] Zur Person Abrahams
Abram wurde im Gebiet von Ur in Kaldäa geboren (1Mos 11,26ff.), im heutigen Irak, wahrscheinlich zu Beginn des 2. Jahrtausends vor Christus. Er ist der Sohn Terachs, ein Semit, also ein Nachkomme Sems, des Sohnes Noahs.
Mit seinem Vater Terach und einem Teil seiner Familie ließ sich Abraham zunächst in Haran nieder, nahe der jetzigen syrisch-türkischen Grenze. Dort folgte er dem Ruf Gottes und zog nach Süden. Einige Zeit verbrachte er in Ägypten, das damals von semitischen Pharaonen, den Hyksos, beherrscht wurde. Dann wanderte er nach Kanaan, wo er in Mamre bei Hebron (heute Al-Khalil) sein Hauptlager aufschlug.
Materiell war Abraham ein Scheich, der eine riesige Viehherde besaß. Er war das Oberhaupt eines wohlhabenden Stammes und besaß viele Diener, Sklaven, wie damals üblich.
Nach seinem Tod wurde er nahe seinem Lagerplatz in Mamre in der Höhle von Machpela bestattet.
Abraham ist der Stammvater der Israeliten: Der Sohn seines Sohns Isaak, Abrahams Enkel, war Jakob, der später Israel hieß und durch seine Söhne der Vater der zwölf Stämme Israels wurde . Ahnherr der monotheistischen Religionen
Durch den Bund mit Gott steht Abraham religiös am Beginn des Monotheismus, wie er sich als Religion in den zwölf Stämmen Israels etabliert hatte.
Für die Christen ist er der Ahnherr des Messias: Die Linie Jesu lässt sich auf Abraham zurückführen. Jesus ist im christlichen Glauben der »Samen Adams« (vgl. 1Mos 3,15; Luthers Scholion zu 1Mos 4,1) und der »Samen Abrahams«, den die alttestamentlichen Schriften immer wieder benennen.
Somit ist Abraham der geistige Vater all derer, die der Kirche Christi angehören. Doch dies gilt nicht nur für Christen. Auf ihn berufen sich die Anhänger der drei großen monotheistischen Religionen: Juden, Christen und Moslems.
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Samen
ſamen | Samen, der
Nachkommen, die Im eigentlichen Sinn sind Samen Gebilde, die sich aus den Blüten von Pflanzen entwickeln, und aus denen in geeigneter Umgebung neue Pflanzen wachsen können. Beim Menschen bezeichnet Samen das Sperma.
Luther verwendet den Begriff Samen in Bezug auf Menschen immer wieder in der Bedeutung Nachkommen. Psalm 105,6 (u.a.)
der ſamen Abrahams
die Nachkommen Abrahams
Es ehre jn aller ſame Jacob / vnd fur jm ſchewe ſich aller ſame Jſrael.
Es mögen ihn alle Nachkommen Jakobs ehren, und alle Nachkommen Israels mögen sich vor ihm erschrecken
Dauid vnd ſeinem Samen ewiglich.
David und allen seinen Nachkommen.
der geboren iſt von dem ſamen Dauid nach dem Fleiſch
der geboren ist von Davids Nachkommen nach dem Fleisch
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Iſaac | Isaak (Name) Iſaac
hebräisch: יִצְחָק (yiẕĕẖáq, »er hat gelacht«) griechisch: Ίσαὰκ lateinisch: Isaac Sohn Abrahams und Saras
Isaak ist der erste mehrerer Söhne, die aufgrund einer Verheißung Gottes geboren werden. Die Freude über diese Geburt spiegelt sich im Namen des Kindes. (1Mos 21,6).
Gott errettet Isaak vor dem Opfertod, zu dem zunächst sein Vater Abraham zugestimmt hatte (1Mos 22,1-14). Dieses Opfer Abrahams, der seinen einzigen Sohn zu opfern bereit ist, und der damit seinen Glauben bezeugt, gilt im Neuen Testament als Symbol für das Opfer Christi, des einzigen Sohnes Gottes: Isaak, der von Gott verheißene Sohn, hatte schließlich zahlreiche Nachkommen, darunter Jakob, den Stammvater Israels; durch das Opfer Christi, durch die Auferstehung gerettet, haben alle die Möglichkeit bekommen, Kinder Gottes zu werden.
Für Paulus sind die Christen Kinder der Verheißung.
Denn es ſind nicht alle Jſraeliter die von Jſrael ſind / 7auch nicht alle die Abrahams ſamen ſind / ſind darumb auch Kinder / Sondern in Iſaac ſol dir der Samen gnennet ſein.8Das iſt / Nicht ſind das Gotteskinder / die nach dem Fleiſch kinder ſind / Sondern die Kinder der Verheiſſung werden fur Samen gerechnet. 9Denn dis iſt ein wort der Verheiſſung / da er ſpricht / Vmb dieſe zeit wil ich komen / vnd Sara ſol einen Son haben.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sara | Sara (Name) hebräisch: שָׂרָה (Sārāh, »Herrin«) lateinisch: Sarra griechisch: Σάρρᾳ Frau Abrahams
Sarai (hebr.: שָׂרַי) ist die Frau Abrahams (1Mos 11,29). Sie bekommt später von Gott den Namen Sara (1Mos 17,15).
Da namen Abram vnd Nahor weiber / Abrams weib hies Sarai
VND Gott sprach abermal zu Abraham / Du ſolt dein weib Sarai / nicht mehr Sarai heiſſen / sondern Sara ſol jr namen ſein
Sara wird als autoritäre und rechthaberische Frau geschildert, die lange Zeit unfruchtbar blieb. Durch Gottes Gnade wird ihr schließlich ein Sohn verheißen (1Mos 17,16). Sie gebiert Isaak. Deshalb wird sie als Mutter Israels angesehen (Jes 51,2; Rom 4,19).
Denn ich wil ſie [Sara] ſegenen. Vnd von jr wil ich dir einen Son geben / Denn ich wil ſie ſegenen / vnd Völcker ſollen aus jr werden / vnd Könige vber viel Völcker.
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Rebecca | Rebekka (Name) auch: Rebecca
hebräisch: רִבְקָה (Ribekah) lateinisch: Rebecca griechisch: Ῥεβέκκα
Frau Isaaks, Mutter Esaus und Jakobs Rebekka verhilft ihrem jüngeren Sohn Jakob dazu, den Erstgeburtssegen von seinem inzwischen erblindeten Vater Isaak zu erschleichen, indem er sich mit einer List als sein Bruder Esau ausgibt (1Mos 27). Zwar verstößt Rebekka damit gegen geltendes Recht, aber sie folgt damit, der Verheißung Jahwes aus 1Mos 25,23.
1Mos 25,23: Vnd der HERR ſprach zu jr [Rebekka] / Zwey Volck ſind in deinem Leibe / vnd zweierley Leute werden ſich ſcheiden aus deinem Leibe / vnd ein Volck wird dem andern vberlegen ſein / Vnd der Gröſſer wird dem Kleinen dienen.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jacob
Iſrael | Jakob (Name)
Israel (Name) Jacob
Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.
Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).
Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Abraham.
Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.
Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.
Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.
Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt. Der Name Jakob
hebräisch: יַעֲקֹב (Ja'ākob, Jakob) lateinisch: Iacob griechisch: Ἰακὼβ Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:
1) Die erste Deutung findet sich in 1Mos 25,24-26:
DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſihe / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand darnach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſeiner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.
Der Name wird auf das hebräische Wort עָקֵב (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse halten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.
2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (1Mos 27,36).
Unsere Deutung:
Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse halten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).
Wir meinen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbstverständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.
Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang demnach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.
Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.
Der Name Israel
hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el) lateinisch: Israhel griechisch: Ἰσραὴλ
Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.
Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.
Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu 1Mos 32,28:
Luther: Iſrael kompt von Sara / das heiſſet kempffen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Gottes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Gottes wort helt / bis er Gottes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Vater.
Jakob wurde Israel
Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.
Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er antwortet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob heiſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Menſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.
Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er antwortete: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«
Die Söhne Israels
Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:
Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.
Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.
In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.
Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.
Das Volk Israel
Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.
Die Teilung Palästinas in Israel und Juda
In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Jerobeam von Salomos Sohn Rehabeam getrennt und das Nordreich Israel gebildet hatten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu 1Kon 12 - 22).
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eſau | Esau (Name) Eſau
hebräisch: עֵשָׂו (ʿeśͻw) lateinisch: Esau griechisch: Ἠσαῦ Esau ist der erste Sohn Isaaks und Rebekkas. Er trägt den Beinamen Edom (»der Rote«)
1Mos 36,1
DJS iſt das Geſchlecht Eſau / der da heiſſt Edom. Esau gilt als der Stammvater der Edomiter und der Amelekiter.
1Mos 36,43
Vnd Eſau iſt der Vater der Edomiter.
1Mos 36,12
Vnd Thimna war ein kebſweib Eliphas Eſaus ſon / die gebar jm Amalek.
Und Thimna war eine Nebenfrau des Eliphas, Esaus Sohn. Die gebar ihm Amalek. Durch eine List Jakobs verliert Esau das Erstgeburtsrecht (1Mos 27).
Die biblischen Texte versuchen zu erklären, warum Edomiter und Israeliten trotz ihrer Verwandschaft ständig verfeindet sind.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
hie | hier (Adverb) hie
Ahd.: hia, hiar; Mhd.: hie, hier hie ist die verkürzte Form von hier und ist heute veraltet.
1) hie, an diesem Ort 2) als Gegenüberstellung (Gegensatz) zu da und dort 3) hie kann bezogen sein auf diese Erde, in der wir jetzt weilen 4) hie kann auf Umstände und Verhältnisse bezogen sein 5) hie kann auf Zeit und Stunde bezogen sein
Es iſt hie kein vnterſcheid vnter Jüden vnd Griechen
Es gibt hier [in dieser Sache] keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Moſe | Mose (Name) hebräisch: מֹשֶׁה (Mošeh) lateinisch: Mose griechisch Μωυσῆς (Mōysēs) oder Μωσῆς (Mōsēs) Die Person Mose
Mose gilt als der Gesetzgeber Israels und als Mittler des Sinai-Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel.
Nach der Tradition ist er der Verfasser der »fünf Bücher Mose«, die daher diesen Namen tragen.
In den Psalmen ist Mose der »Mann Gottes«, der Prophet und der Führer des Volkes, der zusammen mit seinem Bruder Aaron die Hebräer durch die Wüste geführt hatte.
In Psalm 99 wird Mose sogar als Priester bezeichnet.
MOſe vnd Aaron vnter ſeinen Prieſtern
In der Geschichte von der Verklärung Jesu (Mt 17,3-4) erscheint Mose zusammen mit Elija, was die Verbindung der Heilsgeschichte des Neuen Testaments mit der des Alten Testaments unterstreicht.
Der Name Mose
Die Bedeutung des Namens ist unklar. Heute werden bevorzugt zwei Deutungen vorgeschlagen:
a) Der Name wird zurückgeführt auf den hebräischen Wortstamm »mšh«, was »ziehen« bedeutet.
b) Der Name wird zurückgeführt auf den ägyptischen Wortstamm »ms«, was »gebären« bedeutet.
Das ägyptische Wort »ms« ist Bestandteil vieler ägyptischer Namen, so in Ramses (»Ra mesi s«, Sohn des Gottes Ra) oder in Thutmosis (»Thot mosi s«, Sohn des Gottes Thot, zu diesem Namen siehe unseren Artikel Thutmosis III.).
Für diese Deutung spricht, dass Mose am königlichen Hof des Pharaos gelebt hatte und dort mit Sicherheit einen ägyptischen Namen trug, der wahrscheinlich auch noch in ägyptischer Tradition mit Zusätzen versehen war (denkbar wäre beispielsweise aus der Geschichte des Mose heraus eine Bezeichnung wie »Sohn des Nil-Gottes« (»Hapi mesi s«) oder ähnlich, was jedenfalls den Begriff »ms« in Relation zu jemanden stellt). In der Verwendung ohne weitere Attribute bedeutet »mesi/mosi/mose« dann einfach nur »Sohn«. Dies allerdings könnte unterstreichen, dass das Findelkind Mose als legitimer Sohn des Pharaos anerkannt war.
Die Adaption des Namens in die hebräische Sprache und Schreibweise erfolgte dann später, frühestens in der Zeit nachdem sich Mose vom Hof des Pharaos gelöst hatte. Derartige Angleichungen an Sprachen und sogar Namenswechsel sind nicht unbekannt.
Wir folgen daher der Annahme, dass der hebräische Name Mose auf einen ausführlicheren, mit zusätzlichen Attributen ausgestatteten ägyptischen Namen zurückzuführen ist. Der Teil, der nach ägyptischer Tradition die Abstammung (von einem Menschen oder von einem ägyptischen Gott) beschreibt, ist gekappt, was unterstreicht, dass sich Mose von seinem ägyptischen Lebensumfeld vollständig gelöst hatte. Die Adaption an die hebräische Sprache und an einen hebräischen Wortstamm ist die folgerichtige Konsequenz daraus.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ſageſtu | sagst du (Verb) sagtest du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von sagen (Verb)
Präsens: ſageſtu: sagst du
Präteritum: ſageſtu: sagtest du
Präsens und Präteritum können nur über den Kontext unterschieden werden, in dem das Wort gebraucht wird. -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. ſageſtu
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. Der Text 1Mos 12,18-19 enthält eine ganze Reihe Verben mit der Endung -tu, die eindrücklich Vorwurf, Entrüstung und Befehlston des Pharaos ausdrücken:
18DA rieff Pharao Abram zu ſich / vnd ſprach zu jm / Warumb haſtu mir das gethan? Warumb ſageſtu mirs nicht / das dein Weib were? 19Warumb ſprachſtu denn / ſie were deine Schweſter? Derhalben ich ſie mir zum Weibe nemen wolt. Vnd nu ſihe / Da haſtu dein weib / nim ſie vnd zeuch hin.
a) 18Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: »Warum <nur> hast du mir das angetan?! Warum <nur> sagtest du nicht, dass sie deine Frau sei?! 19Warum <nur> sprachst du denn, sie wäre deine Schwester?! Wegen all dem wollte ich sie mir zur Frau nehmen! Nun denn, hier hast du deine Frau! Nimm sie und verzieh dich!«
b) 18Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: »Sag, warum nur hast du mir das angetan?! Wieso hast du mir verschwiegen, dass sie deine Frau ist?! 19Wie konnstest du nur behaupten, sie wäre deine Schwester?! Allein wegen dieser Behauptungen, wollte ich sie doch zur Frau nehmen! Nun denn, hier hast du deine Frau zurück! Nimm sie und verzieh dich!«
1Sam 9,21
Warumb ſageſtu denn mir ſolches?
2Sam 15,35
Alles was du höreteſt aus des Königes hauſe / ſageſtu an den Prieſtern Zadok vnd AbJathar.
PEtrus aber ſprach zu jm / HErr / ſageſtu dis Gleichnis zu vns / oder auch zu allen?
Da ſprachen ſie zu jm / Was biſtu denn? Das wir antwort geben / denen / die vns gesand haben. Was ſageſtu von dir ſelbs?
Moſes aber hat vns im Geſetz geboten / ſolche zu ſteinigen. Was ſageſtu?
Sie ſprachen wider zu dem Blinden / Was ſageſtu von jm / das er hat deine augen auffgethan?
Wir haben gehöret im Geſetz / das Chriſtus ewiglich bleibe / vnd wie ſageſtu denn / Des menſchen Son mus erhöhet werden? Wer iſt dieſer menſchen Son?
SO ſageſtu zu mir. Was ſchüldiget er denn vns?
So sagst Du mir: Was schuldet er uns denn?!
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ſchüldigen
ſchüldige | schuldig sprechen (Verb) schuldigsprechen (Verb) a) jmd. einer Schuld bezichtigen b) jmd. für eine Schuld verurteilen c) jmd. für eine Schuld verantwortlich erklären
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
biſtu | bist du (Verb) biſtu
2. Person Singular Indikativ Aktiv von sein (Verb)
Präsens: biſtu: bist du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden.
Vnd Gott der HERR rieff Adam / vnd ſprach zu jm / Wo biſtu?
Und Gott der HERR rief den Menschen und sprach zu ihm: (Antworte gefälligst!) Wo bist du? Umgangssprachlich umschrieben: Wo treibst du dich rum!?
Jch gehe oder lige / ſo biſtu vmb mich / Vnd ſiheſt alle meine wege.
Ich gehe oder liege (und ich weiß): Du bist (ganz bestimmt) um mich herum! Und du siehst alle meine Wege.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
machſtu | machst du (Verb) machſtu
2. Person Singular Indikativ Aktiv von machen (Verb)
Präsens: machſtu: machst du
-u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. machſtu: machst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
Vnd wenn du mich demütigeſt / machſtu mich gros.
Und wenn du mich demütigst, machst du mich groß!
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
thun | tun (Verb) Mhd.: tuon (erweitert tuogen, tuonen) allgemein machen, schaffen, verrichten, handeln in unterschiedlichsten Varianten und Bedeutungen
Formen
FVr jren Vetern thet er Wunder in Egyptenland
Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägypten
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gefeſs | Gefäß, das
Jch bin worden wie ein zebrochen Gefeſs.
Ich bin geworden wie ein zebrochenes Gefäß.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Heiden | Heiden, die
Heide, der Heiden
Im Alten Testament nur im Plural gebräuchlich.
(eigtl. Völker). Im religiösen Sinn sind Heiden Menschen, die nicht an Gott glauben bzw. angehörige fremder Religionen.
Gemeint sind (allumfassend) Völker mit fremden Religionen und fremden Gotteskulten aus der Sicht des Sprechenden in Abgrenzung zum Volk Gottes, die anderen bzw. fremden Völker.
vnd [ſie] ſprachen zu jm [d. i. Samuel] / Sihe / Du biſt alt worden / Vnd deine Söne wandeln nicht in deinen wegen / So ſetze nu einen König vber vns / der vns richte / wie alle Heiden haben.
... und sie sprachen zu Samuel: »Schau, du bist alt geworden und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze daher einen König ein, der über uns Recht spreche, so, wie ihn alle anderen Völker haben!«
Im Neuen Testament verwendet Luther das Wort auch im Singular.
Unsere Übersetzung »Ungläubiger« trifft es nicht ganz: Gemeint ist in den Texten eigentlichen eine Person, die einem anderen Staat angehört und daher eine andere Religion ausübt. Der Begriff »Ausländer« würde allerdings in der heutigen Zeit noch weniger passen.
Höret er die Gemeine nicht / So halt jn als einen Heiden vnd Zölner.
Hört er nicht auf die Gemeinde, dann halte ihn für einen Ungläubigen und Zöllner.
So aber jemand die ſeinen / ſonderlich ſeine Hausgenoſſen / nicht verſorget / der hat den glauben verleugnet / vnd iſt erger denn ein Heide.
Wenn aber jemand die Seinen, insbesondere seine Mitbewohner, nicht versorgt, dann hat er den Glauben verleugnet, und er ist schlimmer als ein Ungläubiger.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Oſee
Hoſee | Hosea (Name) hebräisch: הוֹשֵׁעַ (Hoschea; von ישׁע, helfen, befreien) lateinisch: Osee griechisch: Ωσηε
Der Prophet Hosea.
Die Form Oſee kommt im Bibeltext nur einmal vor, in
Wie er denn auch durch Oſee ſpricht / Ich wil das mein Volck heiſſen / das nicht mein Volck war / Vnd meine Liebe / die nicht die liebe war.
Daneben erscheinen die Formen Oſee und Hoſee nur in den Marginalspalten als Abkürzungen für die Verweise auf das Buch des Propheten Hosea.
Luther benutzt üblicherweise die Schreibweise Hosea. Mehr dazu sie im Artikel Hoſea.
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jeſaia
Iſaia
Iſaias | Jesaja (Name) hebräisch: יְשַׁעְיָ֫הוּ (Jescha'jahu; lateinisch: Isaias griechisch: Ησαιας, Ισαιας Jesaja, Sohn des Amoz, war im 8. Jahrhundert v. Chr. ein Prophet. Er wurde um 740 v. Chr. berufen und wirkte im Südreich Juda zwischen 740 und 701 v. Chr.
Jesajas Hintergrund
Jesaja stammte aus einer adeligen Familie und zeichnete sich durch tiefen Glauben und große Intelligenz aus. Ihm gelang eine tiefgreifende theologische Schau der Geschichte.
Luther empfiehlt daher in seiner Vorrede zum Buch Jesaja den Lesern dringend, um die geschichtlichen Bezüge des Propheten zu verstehen, zunächst das letzte Buch der Könige wie auch das letzte Buch der Chroniken genau zu studieren:
Denn es iſt von nöten / ſo man die Weiſſagung verſtehen wil / das man wiſſe wie es im Lande geſtanden / die Sachen drinnen gelegen ſind geweſen. Wes die Leute geſinnet geweſt / oder fur anschlege gehabt haben / mit oder gegen jre Nachbar / Freunde vnd Feinde. Vnd ſonderlich wie ſie ſich in jrem Lande gegen Gott / vnd gegen den Propheten in ſeinem wort vnd Gottesdienſt oder Abgötterey gehalten haben.
Nach Jes 1,1 trat Jesaja auf während der Regierungszeiten der judäischen Könige Usija (ca. 783 - 742 v. Chr. ), Jotam (742-735 v. Chr.), Ahas (735–725 v. Chr.), Hiskia (ca. 725 bis 698 v. Chr.).
DJs iſt das Geſichte Jeſaja des ſons Amoz / welchs er ſahe von Juda vnd Jeruſalem / Zur zeit Vſia / Jotham / Ahas vnd Jehiſkia der könige Juda.
Das Buch Jesaja
Jesaja gilt als der Verfasser des Buchs Jesaja, dem wohl bedeutendsten Prophetenbuch des Alten Testaments. Allerdings scheint sicher, dass das Buch sowohl Jesajas Aussprüche als auch die seiner Schüler und Nachfolger enthält, die in seinem Geist während des Babylonische Exils (586–539 v. Chr.) und nach der Rückkehr nach Israel wirkten.
Die Zeit der Propheten
Die Propheten Hosea, Joel, Amos, Micha und Jona gelten als Zeitgenossen Jesajas.
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ſelig | selig (Adjektiv) ſelig
Im eigentlichen Sinn glücklich, erfolgreich.
Das Wort selig wird allgemein überwiegend religiös gebraucht.
selig drückt in der aktiven Verwendung aus:
1) Schutz bietend, Gedeihen bietend, heilsam, förderlich, günstig 2) das innere, seelische Wohl 3) das ewige Heil der Seele 4) hoch beglückend 5) als Beiwort für Personen: Schutz und Förderung bietend, andere beglückend, dazu geeignet, tüchtig. gütig, herrlich, usw. 6) im religiösen Sinn: 6a) von Christus, der den Menschen das ewige Heil bietet 6b) von Menschen, die auf ihr ewiges Heil bedacht sind, fromm
selig drückt in der passiven Verwendung aus:
1) geschützt, gesichert, unverletzt 2) vom Erfolg begünstigt, beglückt 3) als Ausdruck des Dankes: er möge selig sein 4) gepriesen sein 5) im religiösen Sinn: 5a) des ewigen Heils teilhaftig 5b) bei Seligpreisungen: glücklich (Selig sind die, ...) 5c) mit besonderem Bezug auf das Leben nach dem Tode, das ewige Leben: glücklich, errettet sein 5d) in Bezug auf Verstorbene allgemein und als Beiwort für liebe Verstorbene anstelle von heilig, (vom Tod) errettet, anstelle von verstorben und aufgenommen in den Himmel 5e) in der Beziehung zu Gott, als Ausdruck göttlicher Vollendung des Seins
Denn ſo man von Hertzen gleubet / ſo wird man gerecht / Vnd ſo man mit dem Munde bekennet / ſo wird man ſelig.
a) Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man selig. b) Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.
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HErr | HErr, Adonaj
HErr, Kyrios Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr
Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Gottes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.
HErr im Alten Testament
Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. אֲדֹנָי, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.
HErr im Neuen Testament
Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Gottes gemeint ist.
Wichtig:
Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen »HERR« (in Großbuchstaben) und »Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zebaoth
HERR Zebaoth | Zebaot
HERR Zebaot Das hebräische Wort Zebaot (צבאות) meint »Heere« oder »Heerscharen« und ist ein Attribut zum Gottesnamen JHWH (יהוה). Es beschreibt Gott entweder als denjenigen, der über der Armee seines Volkes steht, oder als Anführer einer Armee der Engel, als denjenigen, »der über den Cherubim thront« (2Sam 6,2; Jes 37,16). HERR Zebaot
Martin Luther übersetzt JHWH Zebaot mit »HERR Zebaoth«, wobei die in Versalien gesetzte, deutsche Bezeichnung »HERR« angibt, dass sich dahinter das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH«, der unaussprechliche Name Gottes, verbirgt.
Martin Luther belässt Zebaot unübersetzt und gibt dem Wort damit die Bedeutung eines Namensteils, ohne seinen Sinn aufzulösen oder zu werten. Hier steht Zebaoth wie ein Beiname, wie ein Ehrentitel und als Insigne seiner Macht. Diese Wiedergabe wurde in der Lutherbibel bis in die heutige Zeit beibehalten.
Andere moderne Übersetzungen schreiben beispielsweise »Herr der Heere« (Einheitsübersetzung), »Jehova der Heerscharen« (Neue-Welt-Übersetzung der Zeugen Jehovas), »Herr der Heerscharen« (Elberfelder Bibel) oder »Jahwe Zebaot «(Herder-Bibel, 1968).
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sodom vnd Gomorra
Sodom
Sodoma
Gomorra | Sodom und Gomorra (Namen) Sodom und Gomorra (auch Gomorrha, Gomorrah) sind zwei in der Bibel genannte Städte im Jordanland, deren Lage bis heute unbekannt ist, und die außerbiblisch nicht nachgewiesen werden können.
Die beiden Städte Sodom und Gomorra stehen in den meisten biblischen Texten als Sinnbilder sowohl für Sündhaftigkeit und Lasterhaftigkeit, wie auch als Beispiel für Gottes Gericht.
Oft werden beide Städtenamen gebraucht wie ein fester Ausdruck, oft steht Sodom allein, denn die Geschichte, die letztendlich zur Vernichtung der Städte geführt hatte, spielte sich in Sodom ab und war jedem Israeliten bekannt. Der Untergang von Sodom und Gomarra
Hintergrund ist die Erzählung in 1Mos 18-19, in der Gott beschloss, die beiden Städte Sodom und Gomorra wegen der zahlreichen Sünden ihrer Bewohner auszulöschen (1Mos 18,16-22). Doch Abraham, dem die Sache nicht gefiel, verhandelte mehrfach mit Gott und rang ihm das Versprechen ab, die Städte zu verschonen, wenn wenigstens zehn Gerechte darin zu finden wären (1Mos 18,23-33). Inzwischen war Lot mit seiner Familie in Sodom und bekam dort Besuch von zwei Engeln. Dies erregte Aufsehen, und etliche Bewohner Sodoms wollten, dass Lot die beiden Fremden herausgäbe, damit sie sich mit ihnen vergnügen könnten. Niemand kam Lot zu Hilfe. Damit war die Entscheidung Gottes gefallen. Lot verließ auf Anraten der Engel umgehend mit seiner Familie die Stadt (1Mos 19,1-23), und Gott zerstörte Sodom, Gomorra und die ganze Gegend um die beiden Städte herum (1Mos 19,24-25).
1Mos 19,24-15:
24DA lies der HERR Schwebel vnd Fewr regenen von dem HERRN vom Himel erab / auff Sodom vnd Gomorra / 25vnd keret die Stedte vmb / die gantze gegend / vnd alle Einwoner der ſtedte / vnd was auff dem Lande gewachſen war. Die Namen Sodom und Gomorra
Sodom
hebräisch: סְדֹמ (Sedom) bzw. סְדֹ֫מָה (Sedoma) - entsprechend verwendet Luther Sodom bzw. Sodoma lateinisch: Sodoma griechisch: Σοδομα Gomorra
hebräisch: עֲמֹרָה ('amorāh), von עמר, angreifen, überfallen lateinisch: Gomorra griechisch: Γομοῤῥα Der heutige »Mount Sodom«
Heute wird allgemein ein Salzfelsenrücken am südwestlichen Ende des Toten Meeres, der Ğebel Usdum, der Berg Sodom (Mount Sodom) als der Ort angenommen, an dem Lots Frau zu einer Salzsäule erstarrte (1Mos 19,26). Dabei beflügelten ausdrucksstarke Formationen des Salzgesteins die Fantasie der Interpreten. Eine dieser Säulen trägt den Namen »Lots Frau«.
Tatsächlich lassen sich in dieser Gegend keine (untergegangenen) Siedlungen oder Städte nachweisen.
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Sodom vnd Gomorra
Sodom
Sodoma
Gomorra | Sodom und Gomorra (Namen) Sodom und Gomorra (auch Gomorrha, Gomorrah) sind zwei in der Bibel genannte Städte im Jordanland, deren Lage bis heute unbekannt ist, und die außerbiblisch nicht nachgewiesen werden können.
Die beiden Städte Sodom und Gomorra stehen in den meisten biblischen Texten als Sinnbilder sowohl für Sündhaftigkeit und Lasterhaftigkeit, wie auch als Beispiel für Gottes Gericht.
Oft werden beide Städtenamen gebraucht wie ein fester Ausdruck, oft steht Sodom allein, denn die Geschichte, die letztendlich zur Vernichtung der Städte geführt hatte, spielte sich in Sodom ab und war jedem Israeliten bekannt. Der Untergang von Sodom und Gomarra
Hintergrund ist die Erzählung in 1Mos 18-19, in der Gott beschloss, die beiden Städte Sodom und Gomorra wegen der zahlreichen Sünden ihrer Bewohner auszulöschen (1Mos 18,16-22). Doch Abraham, dem die Sache nicht gefiel, verhandelte mehrfach mit Gott und rang ihm das Versprechen ab, die Städte zu verschonen, wenn wenigstens zehn Gerechte darin zu finden wären (1Mos 18,23-33). Inzwischen war Lot mit seiner Familie in Sodom und bekam dort Besuch von zwei Engeln. Dies erregte Aufsehen, und etliche Bewohner Sodoms wollten, dass Lot die beiden Fremden herausgäbe, damit sie sich mit ihnen vergnügen könnten. Niemand kam Lot zu Hilfe. Damit war die Entscheidung Gottes gefallen. Lot verließ auf Anraten der Engel umgehend mit seiner Familie die Stadt (1Mos 19,1-23), und Gott zerstörte Sodom, Gomorra und die ganze Gegend um die beiden Städte herum (1Mos 19,24-25).
1Mos 19,24-15:
24DA lies der HERR Schwebel vnd Fewr regenen von dem HERRN vom Himel erab / auff Sodom vnd Gomorra / 25vnd keret die Stedte vmb / die gantze gegend / vnd alle Einwoner der ſtedte / vnd was auff dem Lande gewachſen war. Die Namen Sodom und Gomorra
Sodom
hebräisch: סְדֹמ (Sedom) bzw. סְדֹ֫מָה (Sedoma) - entsprechend verwendet Luther Sodom bzw. Sodoma lateinisch: Sodoma griechisch: Σοδομα Gomorra
hebräisch: עֲמֹרָה ('amorāh), von עמר, angreifen, überfallen lateinisch: Gomorra griechisch: Γομοῤῥα Der heutige »Mount Sodom«
Heute wird allgemein ein Salzfelsenrücken am südwestlichen Ende des Toten Meeres, der Ğebel Usdum, der Berg Sodom (Mount Sodom) als der Ort angenommen, an dem Lots Frau zu einer Salzsäule erstarrte (1Mos 19,26). Dabei beflügelten ausdrucksstarke Formationen des Salzgesteins die Fantasie der Interpreten. Eine dieser Säulen trägt den Namen »Lots Frau«.
Tatsächlich lassen sich in dieser Gegend keine (untergegangenen) Siedlungen oder Städte nachweisen.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Glaube | Glaube, der Glauben, der Glaube(n)
Mhd.: geloube, gloube, f., m. Gegenstück: Unglaube(n).
In der Bibel tritt der Begriff bevorzugt in seiner religiösen Bedeutung auf:
Glaube bezeichnet allgemein sowohl das auf Gott gerichtete hingebende Vertrauen religiöser Menschen, sowie eine innere Bejahung, Aneignung und Bewahrung der offenbarten Gotteserkenntnis, mit der sich Gehorsam, Treue u. s. w. gegenüber den göttlichen Geboten und religiösen Lehren verbinden. Ein zentraler Begriff reformatorischer Lehre
Sowohl die neutestamentlichen Schriften selbst, wie auch die Theologen der christlichen Konfessionen definieren den Begriff Glaube im einzelnen verschieden. Für Luther ist es der zentrale Begriff, der das Verhältnis zwischen Gott und den Menschen begründet. Dabei stützt er sich insbesondere auf die Erläuterungen des Paulus im Römerbrief.
Das Wort Glaube(n) kommt im Neuen Testament sehr häufig vor (430 mal), bevorzugt in den Paulusbriefen. Dabei finde sich das Wort allein im relativ kurzgehaltenen Römerbrief an 130 Stellen.
Luthers Übersetzung von Rom 3,28, alleine durch den Glauben, führte zu heftigen Disputen zwischen Luther und seinen Gegenspielern, weil in den griechischen Quellen das Wort »allein« nicht vorkommt. Man versuchte Luther als stümperhaften Übersetzer zu entlarven, der Bibeltexte verfälscht. Doch Luther pariert, dass dies auch in den Quellen absolut gemeint sei und in solchen Fällen die Verwendung des Wortes allein die Anforderungen eines guten deutschen Sprachgebrauchs erfüllt. Es käme nicht darauf an, einzelne Wörter zu übersetzen und blank aneinanderzureihen, sondern darauf, den Inhalt möglichst wortgetreu in die deutsche Sprache und deren üblichen Gebrauch zu übertragen.
Aus Rom 3,28 hat sich ein wesentlicher Lehrsatz der Reformation und der Kirchen, die aus ihr entstanden sind, entwickelt: Allein aus Glauben! bzw. Allein durch Glauben!, lateinisch: sola fide!
Dies schmälert die Bedeutung der Gesetze und Gebote nicht. Doch der Glauben ist ihr tragendes Fundament, der ihre Einhaltung und Erfüllung bestimmt und in konkreten Situationen überzeichnet. Nur so ist (christliche) Eigenverantwortung gewährleistet. Nur das Handeln aus dem Glauben heraus macht den Menschen vor Gott gerecht. Diese Gerechtigkeit wird aus Gnade anerkannt, nicht aus Erfüllung der Gesetze. Die Gesetzeswerke sind nicht länger erforderlich, weil der glaubende Mensch sie ihrem Inhalt nach eigenverantwortlich erfüllt. Ähnlich wie das Gebot »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst« einerseits die entsprechenden Gebote aus den Zehn Geboten enthält, andererseits darüber weit hinausgeht. So umfasst das Handeln aus Glauben an Gott alle Gebote und Gesetze, geht aber weit darüber hinaus. Umgekehrt: Die Erfüllung der Gebote und Gesetze ohne Glauben an Gott macht zwar vor dem Gesetz gerecht, erfüllt aber nicht Gottes Anspruch auf Eigenverantwortlichkeit des Menschen in der Beziehung der Menschen zu Gott und in der Beziehung der Menschen zueinander.
Damit rückte der Glaubensbegriff und seine Interpretation in den Mittelpunkt reformatorischer Lehren.
So halten wir es nu / Das der Menſch gerecht werde / on des Geſetzes werck / alleine durch den Glauben.
a) So halten wir es nun: Der Mensch wird gerecht ohne die Gesetzeswerke, allein durch den Glauben. b) So halten wir fest: Der Mensch wird allein durch Glauben gerecht. Die Vorgaben der Gesetze und ihre Erfüllung haben dabei keine Bedeutung.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stein des anlauffenſ | Stein des Anstoßes (Ausdruck) Ursache eines Ärgernisses
Nach Jes 8,13-15:
13Sondern heiliget den HERRN Zebaoth / Den laſſet ewer furcht vnd ſchrecken ſein / 14ſo wird er eine heiligung ſein. Aber ein Stein des anstoſſens / vnd ein Fels des ergernis den zweien heuſern Jſrael / zum ſtrick vnd fall den bürgern zu Jeruſalem / 15Das jr viel ſich dran ſtoſſen / fallen / zubrechen / verſtrickt vnd gefangen werden.
Denn ſie haben ſich geſtoſſen an den Stein des anlauffenſ / 33Wie geſchrieben ſtehet / Sihe da / Jch lege in Zion einen Stein des anlauffens / vnd einen Fels der ergernis / SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zion
berg Zion
berg Gottes
des HERRN Berg
der heilige Berg | Zion, der Berg Zion, der Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tempelberg in Jerusalem. Er steht als Synonym für den Wohnsitz des Gottes JHWH.
König David eroberte Jerusalem sowie den Berg Zion südlich der Stadt (Südosthügel) mit der Burg Zion und machte Jerusalem zu seinem Königssitz. Salomo hatte das Stadtgebiet auf den angrenzenden Nordosthügel ausgeweitet, in dem er dort (wo sich heute der Felsendom befindet) einen Tempel errichtete. Der Name Zion bezeichnet nun diesen Hügel, den Tempelberg. Die Bezeichnung »Zion« ist allerdings in der Bibel unterschiedlich verwendet: In der am engsten gefassten Vorstellung bezeichnet Zion den Tempelberg. Das Wort kann aber auch für ganz Jerusalem, die heilige Stadt Jahwes, stehen. An einigen Stellen in den biblischen Texten können damit auch die Bewohner Jerusalems, bzw. das gesamte Volk oder alle Städte Judäas gemeint sein. Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, südwestlich der alten Stadtmauer gelegen, erhielt diesem Namen, nachdem der kleine Berg im Mittelalter irrtümlich als Berg Zion identifiziert worden war. Neuere Forschungen bestätigten jedoch: Er ist nicht mit dem biblischen Berg Zion identisch. Der Berg behielt aber diesen offiziellen Namen.
Abbildung: Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion Foto: 2015, © Sabrina | Reiner
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
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LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT
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LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT
10. Sonntag nach Trinitatis (violett)
Gedächtnis der Zerstörung Jerusalems
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Luthers Vorrede zum Neuen Testament ist in neuen Bibelausgaben nicht mehr enthalten. Lesen Sie, was Luther seinen Lesern 1545 mit auf den Weg gegeben hatte.