Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in vier Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel III | ||
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3,1 - 3,21 |
V. DIE GEISTLICHE ZIELSETZUNG
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1 | 3,1-4a | Die Grundlage ist die Beschneidung im Geist, nicht die des Fleisches |
2 | 3,4b-6 | |
3 | 3,7-11 | |
4 | 3,12-16 | |
5 | 3,17-21 |
[364b]
3,1-21
WEiter / lieben Brüder / Frewet euch in dem HErrn. Das ich euch jmer einerley ſchreibe / verdreuſſt mich nicht / vnd machet euch deſte gewiſſer. 2Sehet auff die Hunde / ſehet auff die böſen Erbeiter / ſehet auff die Zurſchneitung. 3Denn wir ſind die Beſchneitung / die wir Gotte im geiſt dienen / vnd rhümen vns von Chriſto Jheſu / vnd verlaſſen vns nicht auff Fleiſch / 4wiewol ich auch habe / das ich mich Fleiſches rhümen möchte.
Zurſchneitung)
Er nennet die falſchen Prediger die zurſchneitung darumb / das ſie die Beſchneitung als nötig zur ſeligkeit lereten / damit die hertzen von dem glauben abgeſchnitten werden.
So ein ander ſich düncken leſſet / er müge ſich Fleiſches rhümen / Ich viel mehr / 5Der ich am achten tag beſchnitten bin / einer aus dem volck von Iſrael / des geſchlechts BenJamin / ein Ebreer aus den Ebreern / vnd nach dem Geſetz ein Phariſeer / 6nach dem eiuer ein Verfolger der Gemeine / nach der gerechtigkeit im Geſetz geweſen vnſtrefflich.
7ABer was mir gewin war / Das hab ich / vmb Chriſtus willen fur Schaden geachtet. 8Denn ich achte alles fur Schaden / gegen der vberſchwenglichen erkenntnis Chriſti Jheſu meines HErrn / vmb welches willen ich alles habe fur Schaden gerechnet / vnd acht es fur Dreck / auff das ich Chriſtum gewinne / 9vnd in jm erfunden werde / das ich nicht habe meine Gerechtigkeit / die aus dem Geſetz / ſondern die durch den glauben an Chriſto kompt / nemlich / die Gerechtigkeit / die von Gott dem glauben zugerechnet wird / 10zu erkennen In vnd die krafft ſeiner Aufferſtehung / vnd die gemeinſchafft ſeiner Leiden / das ich ſeinem Tode ehnlich werde / 11da mit ich entgegen kome / zur aufferſtehung der Todten.
[364b | 365a]
An die Philipper. C. III.
CCCLXV.
12NIcht das ichs ſchon ergriffen habe / oder ſchon volkomen ſey / Ich jage jm aber nach / ob ichs auch ergreiffen möchte / nach dem ich von Chriſto Jheſu ergriffen bin. 13Meine Brüder / Ich ſchetze mich ſelbs noch nicht / das ichs ergriffen habe. Eines aber ſage ich / Ich vergeſſe was da hinden iſt / vnd ſtrecke mich zu dem / das da fornen iſt / 14vnd jage nach dem furgeſteckten Ziel / nach dem Kleinod / welches furhelt die himliſche beruffunge Gottes in Chriſto Jheſu. 15Wie viel nu vnſer volkomen ſind / die laſſet vns alſo geſinnet ſein / Vnd ſolt jr ſonſt etwas halten / das laſſet euch Gott offenbaren. 16Doch ſo ferne / das wir nach * einer Regel / dar ein wir komen ſind / wandeln / vnd gleich geſinnet ſeien.
Das iſt / Chriſtus hat mich beruffen vnd alſo zu ſeiner Gnade bracht / Demſelben wolt ich gern gnugthun vnd auch ergreiffen.
*
(Einer Regel)
Das ſolch offenbarung nicht wider den glauben / vnd geiſtliche einigkeit ſey.
FOlget mir / lieben Brüder / vnd ſehet auff die / die alſo wandeln / wie jr vns habt zum Furbilde. 18Denn viel wandeln / von welchen ich euch offt geſagt habe / Nu aber ſage ich auch mit weinen / Die Feinde des creutzes Chriſti / 19welcher Ende iſt das verdamnis / welchen der Bauch jr Gott iſt / vnd jre Ehre zu ſchanden wird / Dere / die jrdiſch geſinnet ſind. 20Vnſer wandel aber iſt im Himel / von dannen wir auch warten des Heilands Jheſu Chriſti des HErrn / 21Welcher vnſern nichtigen Leib verkleren wird / das er ehnlich werde ſeinem verklerten Leibe / Nach der wirckunge / da er mit kan auch alle ding jm vnterthenig machen.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Phil. | Die Epiſtel S. Pauli: An die Philipper.Biblia Vulgata: | Der Brief des Paulus an die Philipper Philipperbrief | Phil Phil Phil |
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